BOHREN & DER CLUB OF GORE – Piano Nights

Die Söhne Mülheims kehren zurück, um mit ihrem aktuellen Werk weiterhin keine Ode an die Freude vorzulegen!

BOHREN & DER CLUB OF GORE – Piano Nights
BOHREN & DER CLUB OF GORE – Piano Nights

Gemeint sind natürlich Bohren & Der Club of Gore und ihr neues Album „Piano Nights“, dessen passender Titel auch schon auf die große Neuerung im Klangspektrum des Quartetts hinweist. Ja, in den Bohren-Sound hat sich ganz unmittelbar ein Piano eingeschlichen, das aber von Beginn an offensichtlich die gleiche Sprache wie die bekannten Komponenten Saxophon, Bass, Schlagzeug, Vibraphon, Mellotron und Orgel spricht.

Wie ein guter alter Bekannter stimmt es mit ein in den langsamen Kanon der schwermütigen Jazzigkeit, die allenthalben die Szenerie prägt. Ohne die üblichen Floskeln und Umschreibungen zu bemühen, die diese einzigartige Band und ihre noch viel einzigartigere Musik allzu oft zu beschreiben versuchen, kann man nur sagen, dass der geneigte Hörer wieder mit Haut und Haar in diesen so (un-) heimeligen Bohren-Kosmos gezogen wird, aus dem er sich so schnell nicht wieder befreien kann.

Dabei ist das Piano eine prägende Komponente, die kongenial mit den Melodien des Saxophons kommuniziert. Es erweckt den Eindruck, als wäre es schon immer Bestandteil der Bohren-Instrumentierung gewesen.

Dabei gibt man sich insgesamt schon wieder ein bisschen kompakter, ja fast songdienlicher als noch auf dem Vorgänger „Dolores“ und tendiert eher in Richtung „Black Earth“. In die Nacht verschwindende Lichter, Großstadtsilhouetten und Leere bilden die imaginären Bilder zum Klang.

„Fahr zur Hölle“ ist Twin Peaks-Badalamenti auf Valium und im abschließenden „Komm zurück zu mir“ erklingt nach ca. 4 Minuten plötzlich eine Gitarre, die mit ihrem sanften Tremolo die Ruhrpottler fast schon in ein staubiges Geisterstädtchen in die Wüste verfrachtet. Vielleicht eine weitere Option für die nächste Platte…?!

„Piano Nights“ ist so sehr Bohren & Der Club of Gore wie Bohren & Der Club of Gore nur sein kann. Sie sind die Großmeister dieses, ja ihres Sounds, der unweigerlich des Connaisseurs schwarzes Herz beglückt und samtig streichelt. Und dieser wird auch das Piano im Kreise der traurigen Instrumente freudig willkommenheißen.

BOHREN & DER CLUB OF GORE – Piano Nights (PIAS / Rough Trade)