Unabhaengiges-filmfest-Osnabrueck

Die Preisträger des Unabhängigen FilmFest 2010

Mit der festlichen Verleihung von fünf Filmpreisen ging am 10.10.2010 das Jubiläum des Unabhängigen FilmFests Osnabrück zu Ende.

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Unabhaengiges filmfest Osnabrueck

Der mit 5.000 Euro dotierte Friedensfilmpreises der Stadt Osnabrück, gestiftet von der VR-Stiftung der Volks- und Raiffeisenbanken in Norddeutschland und der Volksbank Osnabrück, ging an den französischen Film „Les Arrivants“ von Claudine Bories und Patrice Chagnard.

Den Filmpreis für Kinderrechte in Höhe von 2.000 Euro durfte der polnische Regisseur Robert Glinski für seinen Film „Ich, Tomek“ entgegennehmen.

Zum besten Kurzfilm des Festivals, dotiert mit 500 Euro, kürte das Publikum die zehnminütige Produktion „Drop Dead“ des niederländischen Regisseurs Arne Toonen.

Zwei Preise wurden in diesem Jahr erstmals verliehen: Der Ernst Weber-Filmpreis für Solidarität, dotiert mit 1.000 Euro, ging an Rainer Frimmels und Tizza Covis Spielfilm „La Pivellina“ und der Kurzfilm „Uwe und Uwe“ von Lena Liberta wurde mit dem ebenfalls mit 1000 Euro ausgestatteten Filmpreis für Zivilcourage des Landkreises Osnabrück ausgezeichnet.

Überrascht zeigten sich die französischen Regisseure Claudine Bories und Patrice Chagnard darüber, dass sie mit dem Friedensfilmpreis ausgezeichnet wurden, obwohl sich ihr Film „Les Arrivants“ mit der Migrations- und Asyl-Thematik auseinandersetzt. „Es geht nicht nur um Krieg und militärische Auseinandersetzungen, sondern auch um Krieg und Frieden vor der eigenen Haustür“, erklärte Preisstifter Udo Herz vom Vorstand der Volksbank Osnabrück.

Daher sei der Film ein würdiger Gewinner des Preises. Die Filmemacher zeichnen darin ein authentisches Bild von Verfolgung, politischer Unterdrückung und menschlichem Elend außerhalb Europas und von der Konfrontation städtischer Institutionen mit den Leidtragenden. „Der sorgfältige Blick der Regisseure richtet sich auf Ausführende wie auf Betroffene staatlicher Regulierung. Sie portraitieren Menschen in den Fallstricken abstrakter Regeln, die zwangsläufig absurde Auswirkungen haben“, hob die Jury in ihrer Urteilsbegründung hervor.

Jürgen Pohl von der „Edition Salzgeber“, dem Verleih des Filmes „Ich, Tomek“, nahm den Filmpreis für Kinderrechte entgegen. Die Geschichte eines polnischen Jungen, der vom kindlich wirkenden, angepassten Jugendlichen zum Stricher und Kleinkriminellen wird, ist von Regisseur Robert Glinski leise, aber ungeschönt nachvollzogen worden.

Die Jury, die traditionell mit Jugendlichen besetzt ist, fand in ihrer Urteilsbegründung klare Worte: „Wir fanden den Film sehr schockierend, da er deutlich zeigt, wie im polnischen Grenzgebiet die Kinderrechte missachtet werden. Er hat uns sehr stark berührt, da er zeigt, dass vieles direkt vor unserer Nase passiert und sich schnell in die falsche Richtung entwickeln kann. „Ich, Tomek“ öffnet einem Augen und Ohren.“

Der erstmals ausgelobte Filmpreis für Zivilcourage wurde ebenfalls von Jugendlichen gekürt. „Wir fanden es toll, dass die Zuschauer von „Uwe und Uwe“ durch eine Komödie mit einem ernsten Thema konfrontiert werden“ meinten die Juroren und überreichten den Preis an den Produzenten des Films, Stefan Gieren.

Der Publikumspreis für den besten internationalen Kurzfilm wurde von Gerrit Lelkok dem Vertreter des Studierendenparlaments, das den Preis stiftet, an Regisseur Arne Toonen überreicht. Er bedankte sich beim „wahnsinnigen Publikum“ des FilmFests für die Auszeichnung.
Den „Ernst-Weber-Filmpreis für Solidarität“ durfte Rainer Frimmel entgegennehmen. Er ist Regisseur des österreichisch-italienischen Films „La Pivellina“, den er zusammen mit Tizza Covi realisierte. „Der Film vermittelt in hoher künstlerischer Qualität und mit herausragenden Darstellern die selbstverständliche Solidarität einer Zirkusfamilie mit einem kleinen verlassenen Mädchen und seiner – der Familie unbekannten – Mutter. Dies geschieht ohne Pathos, eher en passant, nicht belehrend, nicht anklagend“, urteilte die Jury und fügte hinzu: „La Pivellina“ zeigt, wie schwer und wie leicht Solidarität geht: Man muss es einfach nur tun.“

Den 25-jährigen Geburtstag des Unabhängigen Filmfests feierte das Festivalteam zusammen mit zahlreichen Besuchern und Gästen. Bereits die Eröffnungsveranstaltung war ausverkauft und auch Specials wie das KampKino, eine temporäre Spielstätte in einem leer stehenden Ladenlokal, oder das „AbFahrKino“ mit schaurigen Filmen an gruseligen Orten stießen auf riesige Resonanz. „Ein rundum gelungenes FilmFest“ waren sich die Festival-Leiter Birgit Müller und Holger Tepe einig.

www.filmfest-osnabrueck.de