ERLEND ØYE - Band

ERLEND ØYE – LEGAO

Erlend Øye macht sich mit seinem Soloalbum „Legao“ von allen Vorgaben seiner bisherigen Bands frei und steht zum ersten Mal nur für sich.

ERLEND ØYE - Band
ERLEND ØYE – Band
Die Songs leben von den großen Erlend-Øye–Melodien, seiner Stimme und dem entspannten Vibe. Es gibt Balladen mit Erlend allein am Piano, feinfühlige Reggae-Nummern, folkige Vibes ala Simon & Garfunkel und Popsongs die an die Siebziger- und Achtziger Jahre erinnern.

Erlend Øyes riesige, dicke Brillengläser sind ein Interface zwischen seinem Innenleben und den zahllosen Kollaborateuren und Fans. Er ist ein schlacksiger Nerd und gerade das macht ihn zum Popstar. Aber Erlend ist nicht larger-than-life, höchstens seine Songs.

Durch die Musik von Erlend Øye zieht sich ein zurückgelehnter, alltäglicher Vibe, der die Augen und Ohren für Orte, Situationen und Begegnungen öffnet. In Erlends Liedern stehen seine Geschichten, seine Gitarre und seine Stimme im Zentrum.

Um sich herauszufordern sucht er immer wieder neue Mitstreiter und neue Orte. Das eine große Projekt sind Kings of Convenience. Die gründete er Ende der Neunziger mit dem Kindheitsfreund Eirik Glambek Bøe im norwegischen Bergen.

ERLEND ØYE - LEGAO (03.10.14)  Soloalbum mit großen Erlend-Øye–Melodien, entspannt swingenden Popsongs, Piano-Balladen und feinfühligen Reggae-Nummern.
ERLEND ØYE – LEGAO (03.10.14) Soloalbum mit großen Erlend-Øye–Melodien, entspannt swingenden Popsongs, Piano-Balladen und feinfühligen Reggae-Nummern.
An deren Folksongs fasziniert ihr Purismus: Mit dem zweistimmigen Gesang und den akustischen Gitarren erschaffen sie ihren eigene Gefühlsplaneten. Zum anderen ist da The Whitest Boy Alive. Hier verarbeitet Erlend seine Faszination an House, aber ohne seine Mittel zu ändern: WBA nahmen die Stimmungen und Atmosphäre der Clubmusik auf und setzten sie mit live gespielten Instrumenten um.

Nach zwei Alben und einer Reihe internationaler Tourneen stellte die Band fest, dass ihr Ansatz an einen Endpunkt gekommen war und löste sich Sommer dieses Jahres auf. Erlend lebt bereits seit 2012 auf Sizilien.

Eine neue Leidenschaft ist die italienische Popmusik der sechziger und siebziger. Mit „La prima estate“ erschien im letzten Jahr sein erster, auf Italienisch komponierter Song. Bisher basierten Erlends Projekte auf klaren Konzepten. Mit seinem neuen Soloalbum macht er sich von allen Vorgaben frei: Zum ersten Mal ist alles möglich, zum ersten Mal steht Erlend Øye für sich.

Video „Garota“

Lovers Rock und die Begegnung mit Hjálmar

Die Vorgeschichte des Albums reicht einige Jahre zurück: 2011 hatte der befreundete schwedische Singer/Songwriter Jens Lekman Erlend eine CD mit Lovers Rock geschenkt.

Lovers Rock ist eine britische Adaption von Reggae, die im London der späten siebziger Jahre entstanden ist. In dieser Musik geht es nicht um Rastafari und Kiffen, die Songs sind fast ausschließlich Liebeslieder. Erlend war von der analogen Soundästhetik und der Aussagekraft der Songs begeistert und begann auf diesen Beat Lieder zu schreiben.

Auf einem Festival in Holland erlebte Erlend Hjálmar aus Island. Die fünfköpfige Band spielt Roots-Reggae mit isländischen Texten. Hjálmar setzt auf einen ultraauthentischen Analogsound und lässt Reggae-Klischees außen vor. Spontan lud er die Band ein, ihn bei ein paar Songs zu begleiten. Und Erlends Intuition bestätigte sich: die reduzierten, leichten Groove gingen mit seiner minimalistischen Songs und seiner zarten Stimme zusammen. Erlend hatte seine Partner für „Legao“ gefunden.

VIDEO: FENCE ME IN

Um den analogen, tiefen 70s-Sound wieder herzustellen, fuhr Erlend nach Island. Hjálmar hatten dort vor einigen Jahren ein Studio aus dieser Zeit übernommen und sogar das verloren geglaubte Original-Drumkit wieder aufgespürt. Die Bedingungen erwiesen sich als ideal: Erlend spielte seine Kompositionen auf der Gitarre, Hjálmar arrangierten und instrumentierten. In drei, insgesamt achtwöchigen, Sessions nahmen sie das Album auf.

„Legao“ ist aber kein Reggae-Album. Lovers Rock ist die Folie, um sich aus der Schubladenlogik der Popmusik und der „Rules“ von WBA zu befreien. Jetzt kann Erlend sagen: Zu diesen Stück passen jetzt Bläser, zu jenem Song Streicher. Dieser stilistische Spielraum ermöglicht ihm, sich neben die großen Songschreiber der Popgeschichte zu stellen.

Die Songs auf Legao

„Fence Me In“ bringt mit seinem swingenden Rocksteady-Groove den zurückgenommenen Vibe des Albums auf den Punkt. Im Text fordert Erlend dazu auf, Liebe und Kreativität ihren freien Lauf zu lassen.

ERLEND ØYE
ERLEND ØYE
Sie sind unerschöpflich – und kontrollierbar: „I am so full of love, but also full of ideas“ erklärt Erlend einer eifersüchtigen Geliebten und fügt augenzwinkernd: „better find a way to fence me in.“ „Garota“ fällt mit seinen Percussions, Orgeln, Bläsern und dem großen Chor aus dem Sound des Albums heraus und ist dabei doch so easy und minimalistisch wie die anderen Stücke. Garota heißt auf Portugiesisch Mädchen.

Das Leben sei lang, es ist endlos viel Zeit, sagt dieses Mädchen. Liebe entfacht sich aber nur in einen ganz bestimmten Moment, erwidert Erlend: Ein wenig später ist sie schon wieder verflogen. „Say Goodbye“ ist durch und durch Lovers Rock, stilistisch wie textlich. Es gibt keine Ironie, keine Zurückhaltung, die Botschaft des Songs aus zu buchstabieren: Es geht nicht mit dir, es geht nicht ohne dich.

Das Lied handelt von einer schwierigen Beziehung und kann nicht mehr als lakonisch den Schluss zu ziehen: „Let´s go to sleep and wake up – and try again.“ „Peng Pong“ wird von einer großen Erlend-Øye -Melodie getragen: Eine Melodie, ein Song, ein Gefühl, ein Thema. Der Lied handelt von der quälenden, zermarternden Unsicherheit, ob die eigene Liebe beim Gegenüber erwidert wird.

Erlend kann nichts tun außer die unergründliche Geliebte zu beknien: „Are we gonna share our excitement? Or we gonna let it die?“ „Bad Guy“ erinnert an die großen Siebziger-Popsongs von Fleetwood Mac oder Steely Dan. In deren typischem, distanzierten Ton werden der manipulativen Geliebten die Fehler aufgerechnet: „Who is the bad guy now?“ Die zweite LP-Seite beginnt mit einer Ballade. Erlend allein am Piano. Das an John Lennon erinnernde „Who Do You Report To?“ ist der gesellschaftsbezogene, politische Song auf dem Album. Die Message: Am Ende geht es niemanden um die Kohle. Jeder möchte Teil von etwas größerem, bedeutsameren sein, das bestand hat.

„Whistler“ ist eine bezaubernd feinfühlige Reggae-Nummer, bei der noch einmal deutlich wird, wie restlos sich Erlend und Hjálmar den Reggae-Kosmos zu Eigen gemacht haben. Ein Lied in der U-Bahn oder ein Kunstband über die Zwanziger Jahre: alles erinnert nur an sie, die eine große Liebe. Sie hat längst einen oder sogar viele andere.

Mit seiner unnachahmlichen Verbindung von Tragik und Komik bekennt Erlend: „I have not and I will never move on.“ Der folkige Vibe von „Save Some Loving“ erinnert an Simon & Garfunkel oder die frühen Kings of Convience. Jemand ist für alle da ist, nur nicht für sich selbst. Erlends freundlicher Hinweis: „Save some lovin´ for your self.“ Mit zarten, schwebenden Sounds entwickeln Erlend und Hjálmar auf „Rainman“ ihre ganz eigene Interpretation des Achtziger Pop von Wham! oder Frankie Goes To Hollywood.

Der Song ist an eine melancholische Geliebte gerichtet, die sich an nichts erfreuen kann, weder an einem Sommertag noch an ihrem Liebhaber. Dessen Resignation klingt aber nicht melancholisch, sondern gelassen: „Loving you is like waiting for the rain to come.“ „Lies Become Part Of Who You Are“: Lügen fallen auf einen zurück. Den Konsequenzen der Lüge ist nicht zu entgehen, aber: die Wahrheit ist langweilig, Lügen sind interessanter. Das ist der Gedanke der entrückten Reggae-Nummer, mit deren endgültigen Orgeltöne das Album verklingt.

Die Magie von „Legao“ liegt darin, dass Erlends ungeschützte Stimme und seine ernsten Texte von der Eleganz und der Unbeirrbarkeit der Band aufgefangen werden. Heute wird oft Krassheit mit Krassheit aufgewogen, hier wird ein Gleichgewicht gesucht und gefunden.

So entsteht eine Einfachheit, eine Klarheit und ein Minimalismus, die in der Popmusik selten zu finden sind. Erlend Øye ist erwachsen geworden. Er vollbringt nicht weniger als den Schritt zum durch und durch eigenständigen Solomusiker, der in jeder denkbaren Konstellation auftreten kann, egal ob mit Band, Orchester – oder ganz allein mit der Gitarre.

ERLEND ØYE – LEGAO Tracklisting:
1.Fence Me In
2.Garota
3.Say Goodbye
4.Peng Pong
5.Bad Guy Now
6.Who do You Report To ?
7.Whistler
8.Save Some Loving
9.Rainman
10.Lies Become Part Of Who You Are

Tour Termine ERLEND ØYE
07.10.14 Zürich – Kaufleuten
08.10.14 München – Alte Kongresshalle
10.10.14 Düsseldorf – New Fall Festival
11.10.14 Berlin – Astra
12.10.14 Hamburg – Kampnagel

Web:
Erlend Øye Facebook: https://www.facebook.com/pages/Erlend-Øye-Artist-Page/126102480742765
Bubbles Records Facebook: https://www.facebook.com/bubblesrecords
Bubbles Records Youtube Channel: https://www.youtube.com/channel/UCgDy6D1c24MEGi7K1DS1_ig

ERLEND ØYE „LEGAO“
VÖ: 03.10.2014
Label: Bubbles Records
Vertrieb: Groove Attack
Cat Nr: BubblesCD005
LC Nr: 20244