GOB Apt. 13

GOB Apt. 13

Es sind gute Zeiten für kanadischen Punkrock. Gourmethäppchen von Bands wie The Flatliners, Propagandhi oder Fucked Up versüßten in den letzten beiden Jahren die Musiklandschaft der nördlichen Nachbarn der USA und gleichzeitig auch zahlreichen Hörern rund um den Globus den Alltag.

 GOB Apt. 13
GOB Apt. 13
Bei all dem Lob für die neue Riege der kanadischen Gitarrenfraktion sollte man aber nicht vergessen, dass genannte Bands sich die ein oder andere Scheibe von GOB, einer der ersten und wichtigsten Pop-Punk-Bands des Landes, abgeschnitten haben dürften. Nicht nur deswegen ist es Zeit für die Punk-Pioniere, selbst wieder Hand an Gitarre, Bass und Schlagzeug zu legen und ein neues Album zu präsentieren.

Als sich GOB 1993 in Langley/British Columbia gründeten, war den Mitgliedern der Band wohl noch nicht klar, wie sehr sie die kanadische Punk-Landschaft prägen würden. War die Band um Gründungsmitglieder Tom Thacker (Gitarre und Gesang) und Theo Goutzinakis (Gitarre und Gesang) in ihren frühen Jahren für einen flotten, direkt in die Füße gehenden Mix aus rotzigem Punk und 80er Jahre Hardcore bekannt, änderte sich der musikalische Kurs mit ihrer Platte „The World According To Gob“, die 2001 erschien und der Band die Tür zum kommerziellen Erfolg öffnete.

Trotz ihrer zahlreichen Auftritte auf Videospiel- und Film-Soundtracks, den diversen Juno-Awards, die GOB in ihrer kanadischen Heimat einsacken konnten, und einiger Mitgliederwechsel blieb die Band aber ihrem Credo treu: 70s-Punk-infizierte Gitarrenhits mit Herz und Hirn zu schreiben, die schon beim ersten Hören im Ohr hängen bleiben. Nachdem die Band noch zwei Alben veröffentlicht, darunter das düster und experimentelle „Muertos Vivos“ von 2007, tauchten Thacker und Co. ab – auch, weil Thacker als Gast-Gitarrist bei SUM41 mitspielt.

 GOB Apt. 13
GOB Apt. 13
Mit „Apt 13“ haben die Punk-Vorreiter nach sieben Jahren endlich wieder ein neues Album in der Pipeline, das am 29. August erscheinen wird – zum Glück. Denn laut Sänger Tom Thacker sei der Weg zur Veröffentlichung ein extrem steiniger gewesen: „Wir schreiben schon seit 2010 an der Platte. Es war irgendwie von Anfang an verflucht”, lacht Thacker. „Es war ein Stop-and-Go-Prozess. Ich bin nicht abergläubisch, aber wir fragten uns schon, was zum Teufel unseren Fortschritt so begrenzt.“ Diese Wehwehchen konnten GOB aber schließlich nicht davon abhalten, das ominös betitelte “Apt 13” fertigzustellen und nebenbei das wohl reifste Album ihrer Karriere in den Äther zu feuern. Egal, ob in Songs wie „NIL“ mit Oohs und Aahs unterlegter Power-Pop als Blaupause dient, wie im Opener „Apt 13“ mit orientalischen Skalen experimentiert wird, oder auf „Radio Hell“ der Sack mit dick produzierten verzerrten Gitarren und klassischen Punk-Rhythmen aufgemacht wird:

GOB atmen auf „Apt 13“ sowohl den Geist des melodischen Punkrocks als auch des pianoverliebten Qualitäts-Pop, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Krach und Melodie zwischen The Ataris oder Anti-Flag fusionieren zu einem Comeback-Album, das die Band nach sieben Jahren musikalischer Abstinenz wieder auf die Punkrock-Landkarte hieven und der Szene neue Impulse geben dürfte – typisch Punk-Pioniere eben.

„Apt 13“ erscheint am 29. August digital, auf Vinyl und CD über New Damage Records im Vertrieb von Soulfood. Eine Tour ist für den Winter 2014/2015 in Vorbereitung, ein erster Song des neuen Albums, die krachige Single „Cold“, steht bei Soundcloud als Stream bereit:

GOB Apt. 13
New Damage Records / Soulfood
Release: 29 August 2014