OPETH – Pale Communion

Ein neues Album von Opeth ist immer eine Wundertüte. Der geneigte Hörer weiß, dass ihn hochkarätige Musik-Feinkost erwartet, nicht jedoch, wie diese letztendlich genau klingen wird. Das sehnlichst erwartete neue Album „Pale Communion“ führt musikalisch den Weg fort, den die Band mit dem Vorgänger „Heritage“ eingeschlagen hat, und verfeinert diesen Stil um weitere Nuancen.

OPETH - Pale Communion
OPETH – Pale Communion

Prog-Elemente waren seit jeher ein fester Bestandteil im Sound der Schweden, die schon zu ihren Death Metal-Zeiten Genregrenzen überwanden, und immer wieder mit großer Melodik und akustischen Zwischenspielen begeisterten. Diese Elemente wurden über die Jahre immer prägender, und fanden auf dem 2011er Album „Heritage“ ihren vorläufigen Höhepunkt.

Zum Prog gesellten sich Hard- und Classic-Rock der frühen 1970er Jahre, wobei sogar die Verspieltheit des Krautrocks Einzug fand. Und „Pale Communion“ knüpft genau hier an. Nicht mehr fette Metal-Riffs prägen das Bild, vielmehr sorgen warme Orgel- und Gitarrenklänge für einen erdigen und transparenten Sound, der den Musikern um Mastermind Mikael Åkerfeldt jeden Freiraum lässt, um sich musikalisch auszutoben.

Der Einstieg mit dem teils vertrackten „Eternal Rains Will Come“ fällt schon einmal furios aus. Komprimiert sind hier bereits alle Trademarks des Albums vertreten, die „Pale Communion“ prägen: Progressiver Anspruch, feinste Melodien, erdiger Rock und die unnachahmlichen Gesangslinien Akerfeldts. Dabei klingt die Scheibe wie aus einem Guss, so dass man unmerklich von Song zu Song getragen, und immer mehr von der Musik gefangen genommen wird.

Abschließender Höhepunkt ist das orchestrale Epos „Faith In Orders“, das mit Streichen, Piano und Chören enorme Spannungsbögen setzt, und mit leisen Tönen ganz große Emotionen erzeugt.

Opeth sind schon lange nicht mehr die Prog-Death-Metal-Band von früher, vielmehr scheinen sie ihren ganz eigenen Stil gefunden zu haben, der sich aus klassischem Rock, Prog und ihrer eigenen Vita generiert. So sehr sie sich auch in ihrer Bandgeschichte verändert haben, zieht sich doch ein roter Faden durch das Werk der Band, deren Sound zu jeder Schaffensperiode absolut einmalig war, und nach wie vor ist.

Mit „Pale Communion“ ist Opeth definitiv ein weiteres Meisterwerk gelungen!

OPETH – Pale Communion (Roadrunner / Warner)