Persönlichkeiten lesen Feldpostbriefe

Osnabrücker Persönlichkeiten lesen Feldpostbriefe

Im Rahmen der Ausstellung »BILDERSCHLACHTEN – 2000 Jahre Nachrichten aus dem Krieg« werden auch Feldpostbriefe gezeigt. Anders als Lageskizzen oder Heeresbefehle bieten sie einen Einblick in Alltagsgeschichten und persönlichen Erfahrungen; in das „wahre Leben“ im Krieg. Bekannte Osnabrücker Persönlichkeiten werden in der Kunsthalle Dominikanerkirche am 24. Juni um 19 Uhr aus Feldpost und Tagebüchern von Osnabrücker Künstlern, Geistlichen und Soldaten lesen.

Der Oberbürgermeister Boris Pistorius, Gitarrenlegende Peter Finger, VfL-Präsident Dr. Dirk Rasch, VfL-Urgestein Joe Enochs, sowie die Hauptdarsteller der „Hermannsschlacht“ Clemens Dönicke (Hermann) und Oliver Meskendahl (Varus) lesen Texte aus verschiedenen Epochen.

Neben Feldpost aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 wird auch aus den Tagebüchern und Briefen von Erich Maria Remarque, seinem Kriegskameraden Georg Middendorf und dem bekannten Osnabrücker Maler Heinrich Assmann gelesen. Hermann Queckenstedt, Leiter des Diözesanmuseum, liest Feldpost eines Osnabrücker Ordensgeistlichen aus dem Zweiten Weltkrieg.

Feldpost ist so alt, wie der Krieg selbst. Entstanden ist sie aus der Kriegspost, die zur Übermittlung rein militärischer Informationen diente. Lange war sie nicht an die schriftliche Form gebunden, sondern wurde auch mündlich überliefert. Eine bis heute berühmte Kriegspost ist die des Läufers von Marathon, der 490 v.Chr. nach der Überbringung der Siegesnachricht in Athen vor Erschöpfung starb.

Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 erreichte die Feldpost einen Höhepunkt an Effektivität: Durch technische Innovationen wie Eisenbahn oder Telegraf konnten mehr als 90 Millionen Briefe befördert werden. Spätestens seit dieser Zeit wird Feldpost hauptsächlich als private Post verstanden. Der eingezogene Handwerker schrieb ebenso Briefe wie der Universitätsprofessor. Für die Familien in der Heimat waren diese Briefe Lebenszeichen aus einer unbekannten Welt.

Im Zweiten Weltkrieg war die Bedeutung von Feldpost für die psychische Stabilität der Soldaten an der Front bereits fester Bestandteil der Kriegsführung. Schon vor dem Überfall auf Polen war die Verteilung von Feldpostnummern an alle Einheiten der Wehrmacht abgeschlossen, um den schnellen Versand der Briefe zu gewährleisten. Alle privaten Feldpostsendungen wurden gebührenfrei befördert.

Nach 1945 gab es die Feldpost in Briefform nur noch als historisches Dokument. Heutige Nachrichten der Soldaten vom Balkan, aus Afghanistan oder Afrika erreichen Familienangehörige und Freunde nicht mehr als Brief, sondern per E-Mail.

Die Ausstellung »BILDERSCHLACHTEN – 2000 Jahre Nachrichten aus dem Krieg. Technik – Medien – Kunst« zeigt die Wechselwirkungen zwischen kriegerischen Ereignissen, technologischer Entwicklung und der medialen Darstellung. Wie sich die Bilder vom Krieg durch die Entwicklung der Medien verändert haben, zeigen historische Dokumente, technische Exponate, Filme und Fotografien. Aus dem künstlerischen Bereich sind Installationen, Skulpturen und interaktive Arbeiten zu sehen. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums, des European Media Art Festivals (EMAF) und der Kunsthalle Dominikanerkirche.

Weitere Informationen finden Sie unter www.bilderschlachten.de.
Die Veranstaltung kostet 5€ bzw. 3€ ermäßigt.

Kunsthalle Dominikanerkirche
Hasemauer 1
49074 Osnabrück