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Loreena McKennitt - 30-jähriges Bühnenjubiläum mit 'The Journey So Far - The Best of Loreena McKennitt'

The Journey So Far – The Best of Loreena McKennitt

Loreena McKennitt feiert ihr 30-jähriges Bühnenjubiläum und veröffentlicht die erste Retroperspektive ihrer Karriere mit dem Album ‘The Journey So Far – The Best of Loreena McKennitt’

Loreena McKennitt - 30-jähriges Bühnenjubiläum mit 'The Journey So Far - The Best of Loreena McKennitt'
Loreena McKennitt – 30-jähriges Bühnenjubiläum mit ‚The Journey So Far – The Best of Loreena McKennitt‘
Mit über 14 Millionen Albumverkäufe, zweimalige Grammy Nominierung und mit zwei Juno Awards, im Besitz unzähliger Platin- und Gold Awards, veröffentlicht Loreena McKennitt mit ‘The Journey So Far’ einen Rückblick auf ihr Schaffen über fast drei Dekaden.

Eine einzigartige Karriere, die sich in ihren Werken mit keltischer Musik gepaart mit Weltmusik widerspiegelt.

Von den frühen Anfängen auf den Straßen von Toronto hat Loreena McKennitt ihr überaus erfolgreiches Label Quinlan Road etabliert, ihre Alben hat sie in ganz unterschiedlichen Orten aufgenommen – in einem Stall in Ontario, in einem Benediktiner Kloster in Irland oder aber auch in Peter Gabriels Real World Studio in England.

Der unverkennbare eklektische-keltische Sound vereinigt Einflüsse der Mauren und des Mittleren Ostens, ihre eigenen Texte verbinden sich mit denen von Shakespeare, W.B. Yeats und Alfred Lord Tennyson.

‚The Journey So Far‘ – The Best of Loreena McKennitt ist ein Set, dass auf CD, digital und in Vinyl erhältlich ist. Die Deluxe Edition komplettiert die Veröffentlichung mit einer zweiten CD, Highlights des Live Auftrittes während ihrer ‚A Midsummer Night’s Tour‘ aufgenommen in der Zitadelle in Mainz – eine Rückkehr zu der Stadt, in der auch ‚Troubadours On The Rhine‘ 2012 aufgenommen wurde.

‚The Journey So Far – The Best of Loreena McKennitt‘ beinhaltet eine Auswahl der beliebtesten Lieder, von Loreena für ihre Fans selbst ausgesucht.
Natürlich findet man alle wichtigen Songs ihrer Karriere auf der Best of, wie zum Beispiel ‚The Mummers‘ Dance‘ oder ‚Bonny Portmore‘, seinerzeit geschrieben für den Soundtrack Highlander III – Die Legende. Auch ‚Dante’s Prayer‘, der in Dan Brown’s letztem Bestseller ‚Inferno‘ erwähnt wurde, ist auf dem Album zu finden, ebenfalls ‚The Mystic’s Dream‘ aus der TV Serie ‚Die Nebel von Avalon‘.

‚Es ist schon sehr faszinierend, wenn man an einem Punkt angekommen ist, wo die Distanz zwischen der Vergangenheit und dem Heute so weit auseinander liegt, so dass man zurückblicken kann und sich fragt: wie bin ich bis hier her gekommen? Wenn ich einen Blick auf das Material für The Journey So Far werfe, erinnere ich mich an alle Orte, die ich besucht habe, Menschen, die ich getroffen habe und natürlich alle die Erfahrungen, die ich gemacht habe und dann stelle ich fest, wie reich und wundervoll meine Reise gewesen ist‘ , sagt Loreena McKennitt. ‚Ich denke, dass viele meiner Fans ein neues Album erwarten und ich kann mit Vorfreude sagen, dass ich mit meiner Nachforschungen bereits begonnen habe. Gleichzeitig habe ich bemerkt, dass in manchen Ecken dieser Welt, die Fans nur schwerlich Zugang zu meinem kompletten Katalog haben und dieses 30-jährige Jubiläum ist auch eine Gelegenheit, ihnen noch einmal die musikalischen Highlights dieser 30 Jahre näher zu bringen.‘

Die ‚Reise‘ – The Journey So Far – hat Loreena weltweite Anerkennung eingebracht. Sie wurde gebeten, zu Ehren der britischen Königin Elizabeth II zu deren Goldenen Thronjubiläum im Jahr 2002 aufzutreten und sang erst kürzlich bei der märchenhaften Hochzeit von Sean Parker ( Napster, Facebook, Spotify).

Loreena’s Musik ist weltumspannend, faszinierend, stilvoll und wärmt die Seele.

Loreena McKennitt – Biografie

Loreena McKennitt ist eine Seltenheit im Musikgeschäft. Und das seit 30 Jahren! Sie ist ihre eigene Managerin, produziert ihre Alben selbst und leitet dazu noch ihr eigenes Plattenlabel. Ihre Musik überwindet stilistisch und kulturell alle Grenze, vereinbart Popelemente mit Folk und Weltmusik und die Musik wird oft enthusiastisch mit ‚eklektisch-keltisch‘ beschrieben.

Ihre Musik hat sie nicht nur berühmt gemacht, sondern ihr mehrfach Platin und Goldauszeichnungen in mehr als 15 Ländern auf 4 Kontinenten eingebracht. Bis heute hat sie mehr als 14 Millionen Alben verkauft. Ihr Katalog beinhaltet sieben Studioaufnahmen, drei saisonale Albumaufnahmen, eine Konzert Live CD und zwei DVD Dokumentationen. Loreena McKennitt hat bereits zweimal den prestigeträchtigen kanadischen Juno Award gewonnen und ist vor Königin Elizabeth II aufgetreten.

Loreena McKennitt wurde in Morden, in der Nähe Manitoba, Kanada geboren. 1981 zog sie nach Stratford, Ontario – die Heimat des renommierten kanadischen Shakespeare Festivals. 1985 gründete sie ihre eigenes Label, Quinlan Road.

In ihren Anfängen hat sie ihre Geschäfte direkt vom Küchentisch abgewickelt, die Alben wurden per Post von ihr selbst verschickt und sie hat sich selbst um ihre Touren gekümmert. Heute führt sie ihre Geschäfte mit größter Verantwortung, einschließlich jeglicher Strategien, Geschäftspläne inklusive Marketing und Promotion in Übersee.

Ihre unternehmerischen Fähigkeiten zeigen sich ebenfalls in den drei Charity Gründungen.
Ihre Three Oaks Foundation gibt finanzielle Unterstützungen in den Bereichen Kultur, Umweltschutz, Historische und Soziale Netzwerke.

1998 gründete McKennitt den Cook-Rees Memorial Fund for Water Search and Safety und hat inzwischen fast 4 Millionen CAN$ für die Stiftung eingenommen, die zur Wasserrettung und Vorbeugung von Bootsunfällen dient.

Im Jahr 2000 kaufte Loreena McKennitt die damals kürzlich geschlossene öffentliche Schule in Stratford und machte daraus das Falstaff Family Center. Man kümmert sich dort um die Belange der Kinder und Familien aus Perth County, Ontario – wo auch Loreena lebt.

Loreenas Leidenschaft für geschäftliche Belange ist genauso ausgeprägt wie ihre Ambition zur Vertretung der Menschenrechte. In den Jahren 2006 und 2007 war sie in einen privaten Gerichtsfall in England involviert, der nicht nur Geschichte geschrieben hat, sondern den sie auch gewonnen hat. Das Urteil, das gefällt wurde, hatte starken Anteil an den jetzt weltweit geltenden Rechten zur Wahrung der Privatsphäre.

Loreena McKennitt ist Mitglied des Oder of Canada und Manitoba. 2002 und 2012 erhielt sie die Königin Elizabeth II Medaille, die anlässlich des Goldenen und Diamantenen Thronjubiläums vergeben wurde und im Jahr 2013 wurde sie in den Ritterstand in Frankreich erhoben – Knight of the National Order of Arts and Letters.

Von 2006 bis 2013 hielt Loreena die Position des Ehrenoberst der 435. Transport- und Rettungsdivision der königlich kanadischen Luftwaffe, danach wurde sie zum RCAF Kommandeur ernannt, in Anerkennung ihrer Dienste und ihres unermüdlichen Einsatzes.

Sie ist ebenfalls im Besitz der Ehrenwürde der Universitäten von Manitoba (Winnipeg), der Sir Wilfried Laurier Universität ( Waterloo), der Queens Universität (Kingston) und des George Brown College ( Toronto)

RAZOOF "Jahliya Sound"

RAZOOF „Jahliya Sound“

Razoof perfektioniert seinen globalen Sound und kehrt mit dem sechsten Album „Jahliya Sound“ deutlich hörbar zu seinen Reggae-Wurzeln zurück.

RAZOOF "Jahliya Sound"
RAZOOF „Jahliya Sound“
Mit den internationalen Gast-Sängern erfüllt er sich einige Träume. Vocal-Features kommen von Reggae-Schwergewichten wie Luciano, Mykal Rose, Cornel Campbell, Naptali, Lutan Fyah, Lone Ranger, Don Abi, Jaqee, Sebastian Sturm, Dactah Chando und Pa Bobo Jobateh.

Mit „Jahliya Sound“ schließt sich für den Kölner Schlagzeuger, DJ & Produzenten Razoof alias Uwe Lehr ein ausgesprochen großer und wichtiger Kreis. Nach fünf Solo-Alben – durchweg von globaler Elektronik aller Arten inspiriert – kehrt Razoof deutlich hörbar zu seinen Reggae-Wurzeln zurück. Wobei „Wurzeln“ durchaus wörtlich gemeint ist, denn seine erste musikalische Liebe zu Schulzeiten war Roots-Reggae. Aber zurück in die Jetzt-Zeit. Entstanden ist „Jahliya Sound“ in Deutschland, Gambia und Jamaika. Während einer Reise nach Westafrika 2012 entwickelte Razoof die Grundideen, beeinflusst von der stark reggae-infizierten gambischen Musikszene. Ausgearbeitet wurden die Tracks dann größtenteils in Köln. Mit dabei langjährige Weggefährten wie der Bassist und Keyboarder Hannes Vesper (Lee Perry, Nosliw, Charlie Chaplin) und Gitarrist Manugazou (Maxim, Delle, Police in Dub).

Auf der Suche nach Sängern wurde Razoof in Jamaika und Europa aktiv, erfüllte sich dabei den einen oder anderen Traum. Reggae-Schwergewichte wie Luciano, Naptali, Lutan Fyah, der Ex-Black Uhuru Frontmann (und allererster Reggae-Grammygewinner) Mykal Rose sowie die jamaikanische Legende Cornel Campbell (Studio One/Rhythm & Sound) und der „Toaster“ der allerersten Stunde, Lone Ranger repräsentieren Jamaika. Razoofs langjähriger Weggefährte Don Abi, die aus Uganda stammende und in Berlin lebende Jaqee und Sebastian Sturm wurden in Deutschland Teil des großen Ganzen, Spanien entsandte seinen derzeit wohl begabtesten Reggae-Botschafter Dactah Chando – und aus Gambia ist Kora-Meister Pa Bobo Jobateh mit an Bord.

Das Wort Jahliya ist eine Melange aus der Rasta-Bezeichnung Jah (für Gott) und Jaliyaa, der westafrikanischen Musikerkaste, welche die musikalische Tradition von Generation zu Generation weitergibt und der auch Kora-Meister Pa Bobo Jobarteh angehört.

Auch wenn Razoof auf seinen Alben mit verschiedensten elektronischen Spielarten von Downtempo bis House experimentiert hat, liegen seine musikalischen Wurzeln im Reggae. Zu Beginn der 90er Jahre war er fester Bestandteil der damals aufkommenden Reggae-Szene in Köln. Als einer der ersten legte er wöchentlich Reggae, Dub und Dancehall auf. Außerdem spielte Razoof in verschiedenen Reggae-Formationen als Schlagzeuger, bei denen auch Kollegen wie Don Abi, Gentleman, Patrice, und Ade Bantu mit auf der Bühne standen. Seit 1994 ist Razoof ebenfalls Mitglied des Kölner DJ/Producerkollektivs Solar Moon. Als einer der ersten kombinierte Razoof Reggae und House auf Albumlänge („Montego Bay“, Nesta 2002) arbeitete auf den folgenden Alben mit Musikern aus Frankreich, Spanien, Nigeria, Australien, Italien, Indien, Ungarn und den USA zusammen.

Zwischen Köln, Gambia und Jamaika entstand nun das neue Album „Jahliya Sound“, auf dem Razoof seinen globalen Sound perfektioniert – mit einer tiefen Verneigung vor seiner großen Liebe: dem Reggae.
Jahliya Sound eben.

RAZOOF „Jahliya Sound“ Tracklisting:

1. Keep The Faith feat. Naptali
2. Do The Best You Can feat. Luciano
3. Life Is A Journey feat. Jaqee
4. Tengo Que Vivir feat. Dactah Chando
5. No Man Stands Alone feat. Cornel Campbell & Lone Ranger
6. Take Me To The Roots feat. Sebastian Sturm
7. When You Say feat. Stikki Tantafari
8. Free Up Di People feat. Cornel Campbell
9. Birdsong feat. Mykal Rose
10. You Say This feat. Lutan Fyah
11. Be One feat. Don Abi
12. Jaliyaa feat. Pa Bobo Jobarteh
13. Keep The Faith (Version)
14. No Man Stands Alone (Version)
15. Take Me To The Roots (Version)
16. Free Up Di People (Version)

RAZOOF über…

den Namen Razoof:
Zu Schulzeiten rannte ich immer mit einer grün-gelb-roten Mütze rum, die mir meine Mutter gestrickt hatte. Ich hatte sogar ein Mofa in den gleichen Farben. Dazu trug ich meist einen Radiorecorder bei mir, auf dem Bob Marley, Peter Tosh, Black Uhuru und Steel Pulse liefen. Folglich nannten mich bald die Jungs aus der Oberstufe „Rasta“. Das gefiel mir und ich setze Ras vor meinen Vornamen Uwe. Das ging soweit, dass ich Ras-Uwe sogar in meinen ersten Personalausweis eintragen ließ. Meine Begründung, dass es sich dabei um einen äthiopischen Adelstitel handle, reichte damals als Begründung vollkommen aus. Einige Jahre später war ich mit meiner ersten Band „Lost in Mekka“ im Studio. Unser Produzent war damals Alex Parche, Gitarrist der Zeltinger Band. Er und unser Sänger unterhielten sich den ganzen Tag in breitestem Kölsch. So wurde schnell aus Ras und Uwe Rasuf. Als ich 2000 meine ersten Solo-Platten veröffentlichte änderte ich dann die Schreibweise in Razoof.

die Anfänge, Reggae in den 90ern:
Ich legte Anfang der 90er in einer kleinen Bar in Köln Reggae und Dub auf. Dort trafen sich dann donnerstags die Offbeat-Liebhaber wie beispielsweise Ingo vom Pow Pow Movement und wir hörten uns die neusten Scheiben an. Das war damals noch eine sehr kleine Szene. Ein weiterer Treffpunkt war der Plattenladen Music Works. Dessen Inhaber Gerd Gummersbach vermittelte mich damals als Drummer an die Killin Riddim Section. Die Sänger hießen Don Abi und Gentleman und wir spielten in Köln und Umland vor meist nicht mehr als 50 Leuten. Später gründete ich mit Don Abi zusammen die High Voltage Band, mit der wir auch Patrice bei einem seiner ersten Band-Gigs featureten. Zu der Zeit galten heimische Reggae-Bands noch als zweite Wahl und wenn man Glück hatte durfte man bei einem Festival zum Einlass spielen. Niemand hätte damals geglaubt, dass deutsche Artists dort später mal als Headliner auftreten würden.

Gambia:
Ich war Anfang der 90er bereits in Senegal und Gambia unterwegs. Mich faszinierte damals die Musik von Youssou N’Dour, Baaba Maal und anderen Künstlern aus der Gegend. Ende 2011 steckte ich in einer persönlichen und musikalischen Krise. Ich brauchte eine Veränderung und da kam mir wieder Gambia in den Sinn. Schon nach ein paar Tagen in Bakau wusste ich, dass es die richtige Entscheidung war. Ich hatte mein kleines Laptop-Studio dabei und sammelte erste Ideen. Der Rest kam dann in Deutschland und Jamaika dazu.

die Albumproduktion:
Das meiste habe ich in meiner Heimatstadt Köln aufgenommen. Ich habe einen Stamm an Musikern mit denen ich schon seit vielen Jahren zusammen arbeite. Einige davon haben auch ihre Wurzeln im Reggae. Hannes Vesper spielte schon mit Lee Perry und Charlie Chaplin zusammen, war später in der Band von Nosliw aktiv. Manugazou war als Gitarrist mit Delle, Police in Dub und Zoe unterwegs, spielt derzeit in der Band von Maxim. Dazu kamen langjährige Weggefährten wie Easy Rhodes am Piano und Bernd Keul am Bass. Erdal Tosun hat die Bläser eingespielt. Bei der finalen Produktion haben mir meine Freunde Axel Erbsbtößer und Emanuel Geller geholfen, die man auch als Dubhouse-Duo „Salz“ kennt und die auf all meinen Alben mitgewirkt haben.

die Sänger:
Hier habe ich mir einen Traum erfüllt und einige meiner Lieblings-Reggae-Sänger für das Projekt gewinnen können. Mykal Rose, der ja schon in den 80ern bei Black Uhuru gesungen hat und der erste Reggae Sänger war, der einen Grammy gewonnen hat. Dazu einer der besten Stimmen Jamaikas: Luciano. Mit Cornel Campbell und Lone Ranger sind außerdem zwei wahre Reggae Legenden mit an Bord. Dazu kamen zwei meiner Favoriten Lutan Fyah und Naptali. Meine heimischen Kollegen Don Abi und Sebastian Sturm waren ja auch schon bei meinen vorherigen Produktionen dabei. Dazu kamen die aus Uganda stammende Wahl-Berlinerin Jaqee, der aus Teneriffa stammende Reggae-Afficionado Dactah Chando und der gambische Kora-Meister Pa Bobo Jobarteh.

der Jahliya Sound:
Natürlich steht der Roots-Reggae-Sound im Mittelpunkt des Albums, aber ich habe auch andere Genres mit einfließen lassen, die auch schon bei meinen vorherigen Produktionen eine Rolle gespielt haben. Soul, Hip-Hop, indische Sounds und elektronische House-Vibes. Mit Jaliyaa habe ich außerdem einen klassischen westafrikanischen Mandinka-Song mit auf dem Album bei dem Pa Bobo Jobarteh die Kora spielt, eine Art afrikanische Harfe.

ESMERINE – Dalmak

Mit „Dalmak“ entführt uns das zeitgenössischen Kammer-Ensembles Esmerine in einen musikalischen Kosmos irgendwo zwischen Orient, Okzident und der Neuen Welt.

ESMERINE – Dalmak
ESMERINE – Dalmak

Die Band um den ehemaligen Godspeed You! Black Emperor-Drummer Bruce Cawdron und Cellistin Rebecca Foon, die unlängst ihre erste Solo-Scheibe unter dem Banner Saltland veröffentlicht hat, präsentiert auf ihrem neuen Werk eine transzendentale Melange aus Neo-Klassik, Folk und Ambient.

Ein Großteil des Materials entstand während eines längeren Aufenthalts der Kanadier in Istanbul, einem geografischen Einfluss, der sich hörbar auf dem Album widerspiegelt. Dabei schlagen sie glücklicherweise nicht in die überstrapazierte Gutmenschen-Weltmusik-Kerbe, sondern schaffen es, orientalische Instrumente und Klänge in ihren kontemplativen Sound einzubauen und eine originäre Musiksprache zu entwickeln.

Mit „Learning To Crawl“ beginnen sie „Dalmak“ noch auf eine recht klassische Weise, um dann langsam die orientalische Welt in ihren Sound einfließen zu lassen. Dabei offenbaren Stücke wie „Lost River Blues I bzw. II“ wie gut nordamerikanische und türkische „Volksmusik“ zusammenpassen und dabei erstaunliche Parallelen aufweisen. Mit viel Geschick und Liebe zum Detail, setzt sich dieser Crossover fort und verliert zu keiner Sekunde an Spannung.

Esmerine legen mit „Dalmak“ ein Album vor, in das man förmlich eintauchen kann, ganz so, wie es der türkische Titel verspricht!

ESMERINE – Dalmak (Constellation / Cargo)

Antun Opic & Band – Neues Album ’No Offense’

Antun Opic & Band – Neues Album ’No Offense’

„Mit Balkanmusik hat das nichts zu tun“, betont Antun Opic, wissend, dass sehr wohl gewisse Einflüsse einer Balkanmusik in seiner Musik zu hören sind.

Antun Opic & Band – Neues Album ’No Offense’
Antun Opic & Band – Neues Album ’No Offense’
Die seien aber auch nicht bedeutender als andere Musikformen, die er dank einer ausgeprägten musikalischen Sozialisation zu seinem eigenwilligen Gemisch aus Weltmusik, Blues und Pop verarbeitet. Da quäkt mal die Trompete, swingt das Banjo oder jubilieren Gospelchöre.

Die Gitarre romantisiert mal mitreißend wie Django Reinhardt, mal hingebungsvoll wie Paco de Lucia. Sie ist mal leidenschaftlicher Gypsy, mal feuriger Flamenco, und dann wieder gemahnt sie an den Afrika-Adaptionen eines Paul Simon.

Gesungen wird freilich auf englisch. Nicht, weil Opic glaubt, damit weltweit die meisten Hörer zu erreichen, sondern weil englisch nun einmal die Amtssprache einer angloamerikanischen Rock- und Popkultur ist, die Opic schon in jungen Jahren inspirierte. Außerdem sei jene Sprache für den Deutsch-Kroaten im Gegensatz zu Deutsch und Kroatisch eine Fremdsprache, die dem Singer-Songwriter, der textlich nur all zu gerne in fremde Rollen schlüpft, eine ihm wichtige Distanz ermöglicht.

Mit dem Maler, Texter und Komponisten Peter Schreyer gründete er vor zehn Jahren bereits die Formation Wildwuxx, die sich im Münchner Raum vor allem als Straßenband einen Namen machen konnte.

Zudem arbeitete er eine Zeit lang als Gitarrist bei der Akustik-Punk-Kabarett-Gruppe Strom & Wasser, auf deren Tourneen durch Deutschland Antun Opic vor Allem reichlich Bühnenerfahrungen sammeln konnte.

Sein eigenes Solo-Projekt ist mittlerweile längst schon mit Tobias Kavelar an diversen Saiteninstrumenten und Horst Fritscher am Akustikbass zu einem festen Trio gewachsen, das europaweit Erfolge feiert. So wurde es beispielsweise von einer Wissenschaftstagung erstmalig für ein Konzert nach Bordeaux geladen. Neben Frankreich und Deutschland sind auch Slowenien und Kroatien häufig bespielte Länder für Antun Opic.

„Ich habe hier natürlich auch eigene Kontakte“, so Opic, dessen kroatischer Familienteil in ehemaligem Kriegsgebiet lebt: „Ein Stück sonnige Heimat war plötzlich Krisenherd, ist heute trostlos – traumatisiert.“

Zwar wuchs er in Deutschland auf, doch besuchten seine Eltern selbst während des Krieges mit ihm seine Großeltern in Kroatien: „Dass Ende des zwanzigsten Jahrhunderts überhaupt noch Territorialkriege geführt werden, finde ich erschreckend.“ sagt Opic.

Als wolle er seinen Hörern mitteilen, dass man die Welt auch gleichberechtigt aus einer anderen Perspektive betrachten kann, schlüpft der Sänger wie ein Schauspieler in besagte Rollen. Tatsächlich ist die Schauspielerei eine weitere Leidenschaft von Antun Opic, die er aber nun zugunsten seiner Musik zurück gestellt hat.

Nach Demoaufnahmen, die Opic über sein eigenes digitales Label Antuned veröffentlicht hat, folgt nämlich im Sommer endlich sein selbst produziertes Debütalbum. Arrangiert und produziert hat er dieses mit seinem Gitarristen und einstigen Gitarrenlehrer Tobias Kavelar. „Kavelar war früher mein Idol, der Freund meiner großen Schwester, dessen Fähigkeiten auf der Gitarre mich stark inspirierten.

Später haben wir uns über 12 Jahre nicht gesehen.“ freut sich Opic über die Zusammenarbeit. Dass beide Musiker sich wieder begegneten, ist kein glücklicher Zufall, wie ihr Zusammenspiel beweist, sondern ein erfülltes Schicksal.

Das neue Album ‚No Offense‘ erscheint am 27. September 2013!

-> Vorab gibt es mit dem Video zur Single ’Hospital’ schon mal einen sehr guten Eindruck:

http://www.myvideo.de/watch/9198102/Antun_Opic_Hospital

Livedates:

20.09.2013 – Creole-World-Music-Contest, Tafelhalle Nürnberg

05.10.2013 – Pelkovenschlössl, München

Mehr Infos unter: www.antunopic.com

PUPKULIES & REBECCA - TIBAU

PUPKULIES & REBECCA – TIBAU

Pupkulies & Rebecca treffen Tibau. Die elektronische Klangästhetik von Pupkulies & Rebecca, irgendwo angesiedelt zwischen Chanson, House und Pop, vereinigt sich mit den afrikanischen Kompositionen des aus Cabo Verde stammenden Musikers Tibau Tavares.

PUPKULIES & REBECCA - TIBAU
PUPKULIES & REBECCA – TIBAU
„Tibau“ ist moderne Weltmusik im besten Sinne. Elf Songs, die nicht nur die Faszination von Capo Verde transportieren, sondern auch die perfekte Entschleunigung für alle hektischen Gemüter darstellen. Pulsierende Pophymnen mit Einflüssen afrikanischer Musik gebettet im Rhythmus von House Grooves. Gesungen wird auf Crioulo, der Sprache von Cabo Verde, sowohl von Tibau wie auch Rebecca.

Pupkulies & Rebecca, das dreiköpfige Musikerkollektiv bestehend aus Janosch und Rebecca Blaul und Sepp Singwald, hat sich bereits zu einer veritablen Größe in der europäischen Clublandschaft entwickelt. Vier Alben, unzählige Live-Auftritte, Remix-Aufträge (u.a. für AKA AKA, Oliver Schories) und remixes ihrer Songs von namhaften Künstlern (u.a. von Masomenos, Marek Hemann, Guti,), sowie euphorisch gefeierte Auftritte bei den Fusion Festivals trugen dazu bei vor allem in der Elektroszene Fuß zu fassen.

Aber Pupkulies & Rebecca auf die Welt der geraden Bassdrum zu verorten reicht nicht, denn ihre Musik wirkt tatsächlich szene-, länder- und sogar generationsübergreifend, ist also auch Pop im allerbesten Sinn. Ihre gesunde Mischung aus elektronischen und akustischen Klängen ließ Einflüsse seit jeher wie selbstverständlich zu und machte diese auch hörbar.

Bereits seit ihrem Debüt „By The Way“ ist die Band an einzigartigen musikalischen Verquickungen interessiert: So kleideten Pupkulies & Rebecca bereits Chanson und Folk in zeitgemäßere Gewänder und kombinierten pulsierende Synthie-Bässe mit House Grooves und der Ästhetik moderner Clubmusik.

Waren Pupkulies & Rebecca bisher eher europäisch ausgerichtet (gesungen wurde auf deutsch, englisch und französisch), hat sich das Trio für „Tibau“ nun dem Kontinent Afrika zugewandt und ergründet mit großer Neugierde, Offenheit und einer unglaublichen Lust am musizieren die musikalischen Wurzeln der westafrikanischen Inselgruppe Cabo Verde. Pupkulies & Rebecca näherten sich bei ihrem neuen Album nicht nur dem traditionellen kapverdischen Singer/Songwriting und der kreolischen Sprache, sondern machten Tibau Tavares zum Teil der Band. Ein natürlicher Schritt, verbrachte doch Janosch Blaul einen Teil seiner Kindheit auf Capo Verde, kennt Tibau seit langem als Freund und natürlich dessen Stimme und seine Virtuosität auf der Gitarre. Tibau ist einer der aktivsten Komponisten und Liedermacher vor Ort und als einziger lokaler Komponist in allen Musikstilen der Kapverden zuhause. Sein Spektrum reicht von Morna (der Fado aus Cabo Verde), zu Coladeira (der „poppige Stil“), Batuk (aus alten afrikanischen Stilen abgeleitet) bis Funana (schnell und rhythmisch, aggressiv)

Ihr fünftes Album „Tibau“ ist das Ergebnis vier gemeinsamer, kreativer Wochen auf den Kapverden und der Beweis, dass das Zusammenspiel zweier musikalischer Welten bestens funktioniert, wenn passionierte Musiker auf talentierte Songschreiber treffen. Bei fast allen Songs wurden zuerst die Gitarrenparts von Tibau aufgenommen (klassische 6-string, 12-string und Cavaquinho – eine Art Ukulele aus Cabo Verde). Auf der Insel Maio hatten sie noch eine sh-101 und einen E-Bass dabei, die dann im nächsten Schritt aufgenommen wurden um die Basis für den Beat zu schaffen. Synthesizer, Klavier- und Kontrabassaufnahmen wurden dann für die Endproduktion in Deutschland hinzugefügt.

„Tibau“ ist ein energiegeladenes Pop-Album, das den Spagat zwischen moderner Clubmusik und traditioneller Weltmusik nicht nur wagt, sondern als selbstverständliche Einheit präsentiert. Rebecca und Tibau, zu gleichen Teilen gesanglich vertreten, geben dem Hörer das Gefühl seit langem ein routiniertes Duo zu sein. Die von Sepp Singwald eingespielten Beats und Bässe bilden den Gegenpart zu den akustischen Gitarren von Tibau und verleihen damit dem Album eine moderne Klangästhetik, ohne dabei gegen den Ursprung der Songs zu arbeiten. Das ganze wird von Janosch Blaul’s Arrangements und Percussions, die großteils aus Field-Recordings in Cabo Verde stammen, zusammengehalten. Sie geben den Liedern diesen für Pupkulies & Rebecca typischen angedeuteten Clubcharakter.

So sind Songs wie „Juvinal“ entstanden – ein Lied über einen auf dem Meer verlorengegangenen Fischer, das durch seine stetig melodiöse Steigerung und dem zum Schluss einsetzenden Kinderchor sehr euphorisierend wirkt, aber durch seine Energie eher als Hymne auf den Verschollenen zu verstehen ist. Mit „Saúde“ hat es auch ein altes, traditionelles Lied auf das Album geschafft. Die Idee diesen Insel-Klassiker auf das Album zu nehmen, ist bei einem Barbesuch der Band in einem kleinen Dorf auf der Insel Maio entstanden. Nachdem Tibau am Piano sitzend „Saúde“ anstimmte, ist das gesamte Barpublikum aufgesprungen, um lauthals bei dem im Song typischen Call-and-Response-Spiel einzusetzen.

„Tibau“ ist moderne Weltmusik im besten Sinne. Ländergrenzen, Genrezugehörigkeiten oder kulturelle Unterschiede spielen keine Rolle. Elf Songs, die nicht nur die Faszination von Capo Verde transportieren, sondern auch die perfekte Entschleunigung für alle hektischen Gemüter darstellen. Musik soll ergreifen und das ist Tibau und Pupkulies & Rebecca eindrucksvoll gelungen.

Album Teaser / Doku „Tibau“: http://youtu.be/1eeA0R-tT78

Facebook: https://www.facebook.com/Pupkulies.Rebecca
Home: http://www.pupkulies-rebecca.de/#offset=0

Live Dates: https://www.facebook.com/Pupkulies.Rebecca/events
04.08.13 Lichterfeld (Brandenburg) – Aerophilia Festival F60 Bergwerk
09.08.13 Zürich (CH) – Lethargy Festival Rote Fabrik
10.08.13 Niebüll (Nordfriesland) – Skandaløs Festival Neukirchen
07.09.13 Basel (CH) – Hinterhof
12.10.13 Rostock – Mau Club
31.10.13 Berlin – Postbahnhof *
08.11.13 Hamburg – Docks *
29.12.13 Dresden – Scheune
* mit Tibau (..weitere Termine folgen)

Film Doku über die Reise und die Aufnahmen auf Cabo Verde:
„Momento – Pupkulies & Rebecca play Capo Verde“
Diese für alle Beteiligten besondere Zusammenarbeit wurde von Beginn an von einem durch Crowdfunding finanziertes Kamerateam begleitet. Der 50-minütige Film wird die Reise und den Prozess der Albumentstehung auf emotionale Weise greifbar machen und zeigen wie die, auf den ersten Blick sehr unterschiedlichen Welten durch die Liebe zur Musik immer mehr zur Einheit werden. Die Filmpremiere findet im November 2013 im Kino International in Berlin statt.

JORGE GONZÁLEZ - LATIN MOVES-VOL. 1

JORGE GONZÁLEZ – LATIN MOVES-VOL. 1

Am 26.07.2013 erschien die neue CD mit lateinamerikanischen Rhythmen präsentiert von Jorge González

JORGE GONZÁLEZ - LATIN MOVES-VOL. 1
JORGE GONZÁLEZ – LATIN MOVES-VOL. 1
Latino-Musik ist der perfekte Begleiter für die schönste Jahreszeit: dem Sommer!

Am 26.07.2013 veröffentlicht Edel:Records die neue Compilation „LATIN MOVES, VOL.1“, die von keinem anderen als Jorge González, dem ehemaligen Laufstegtrainer von „Germany Next Topmodel“ und Jurymitglied der RTL-Tanzshow „Let’s Dance“, präsentiert wird.

Der gute-Laune-Kubaner liefert die besten Songs und die aktuellsten Hits aus der Latino Welt – ein Feuerwerk an heißer, lateinamerikanischer Musik, gemischt mit einer Prise Dance-Musik.

Die fröhlichen Melodien und rhythmischen Klänge garantieren pures Sommerfeeling. Natürlich darf dabei auch Jorges Sommerhit „Hola Fiesta“ nicht auf der „LATIN MOVES, VOL.1“ fehlen!

Außerdem weitere Latino-Kracher, wie z. B. „Danza Kuduro“, „La Bomba“, „Lambada“, „Bará Bará Berê Berê“, u. v. m. , die zum Feiern, Tanzen und Singen mitreißen.

Jorge González
“Latin Moves” (Compilation)
VÖ: 26.07.2013
Label: Edel:Records

Kalahari Roses "Tales from Botswana"

Kalahari Roses „Tales from Botswana“

Die CD „Kalahari Rose“ ist das beeindruckende Ergebnis einer Zusammenarbeit von Musikern aus Botswana, Deutschland und Irland.

Kalahari Roses "Tales from Botswana"
Kalahari Roses „Tales from Botswana“
Bei den Recording-Sessions in der botswanischen Hauptstadt Gaborone im Jahr 2012 fand sich die Creme der Musiker des Landes ein, um gemeinsam mit der deutsch/irischen Band „Celtic Fusion“ eine faszinierende Musik zu schaffen.

Das Resultat ist eine spannende Mixtur mit Zutaten aus Afro-Jazz, Pop und Folk. Immer präsent sind der mitreißende Groove der afrikanischen Musiker und natürlich die einzigartigen Stimmen Botswanas.

Mit Kearoma Rantao (voc), Nnunu Ramagotsi (voc), Lilrozie(voc) und Kabo Leburu (voc,git) stehen gleich vier der wichtigsten Bandleader auf der Bühne, die neben den Songs von „Kalahari Rose“ auch eigene Titel darbieten.

Hinzu kommt die Rhythmusgruppe: Kabelo Tamukate (bass) und Leroy Nyoni (drums), Norbert Völker (vl), Peter Herrmann (git) und Markus Reich (perc).

http://www.kalahari-rose.de/

Danja Atari presents Soundcultures Romania

Danja Atari presents Soundcultures Romania

‚Soundcultures‘ basiert auf der Idee, dass sich Orte in ihrem Klang unterscheiden und will die Begegnung und das Kennenlernen des Fremden über den jeweils spezifischen ‚Sound‘ eines Landes oder eines bestimmten Ortes erreichen.

Danja Atari presents Soundcultures Romania
Danja Atari presents Soundcultures Romania
‚Soundcultures‘ ist ein Reiseformat, das nicht etwa auf architektonische Sehenswürdigkeiten, kulinarische Besonderheiten oder kulturelle Absonderlichkeiten fokussiert, sondern den aktuellen Ort nach dessen Musik abscannt.

Hierfür begibt sich Danja Mathari alias Danja Atari auf Reisen. ‚Soundcultures‘ dokumentiert ihre Begegnungen mit Musikern und ihre Unterhaltungen mit Menschen rund um das Thema Musik und ermöglicht dem Zuschauer auf diesem Weg gleichzeitig eine ganz untypische, sehr persönliche Annäherung an ein Land und dessen Menschen. Aus den Audio-Aufnahmen und field recordings, die Sie vor Ort macht, entstehen in Zusammenarbeit mit Musikern aus ihrem erweiterten Umfeld in Deutschland in einem kulturellen Crossover neue Songs.

Die Songs sind nicht nur das Ergebnis, sondern ebenso Teil der ‚Suche‘ von Danja Atari – das Entdeckte trifft auf die Daheimgebliebenen, mit denen Danja ihre Reise musikalisch neu interpretiert.

‚Soundcultures‘ ist kein streng protokollarisches Dokument – es ist das musikalische Reisebuch von Danja Atari, eine Dokumentation darüber, wie die Künstlerin sich das Fremde über die Musik erschließt und kreative Prozesse auslöst.

“ (…) Wie Menschen lassen sich auch Städte unverwechselbar an ihrem Gang erkennen. Vielleicht ist dieser Gang durch Regel- und Unregelmäßigkeiten, vielleicht durch die Vielzahl der Rhythmen und ihrer Reibung gegeneinander gekennzeichnet; vielleicht hier durch das Temperament und den Wagemut der Autofahrer, vielleicht da durch Gesang, das Gerede und Getratsche, mit Sicherheit aber durch die tief sitzenden, je eigenen Landestraditionen, die immer wieder durch die Ritzen des modernen Lebens ans Tageslicht strömen.“

Bukarest, Rumänien

Danja Atari presents Soundcultures Romania
Danja Atari presents Soundcultures Romania
Danja Atari ist wieder in den Flieger gestiegen. Nachdem sie 2009 im Rahmen von ‚Soundcultures‘ Portugal, Polen und Tunesien bereiste, stellt Danja Atari in diesem Jahr das Ergebnis Ihrer Reise nach Bukarest, Rumänien vor.

Für ihre Aufnahmen als Darstellerin im aktuellen ebay-Werbespot reiste die Künstlerin im Sommer 2012 in die Nähe von Bukarest. Der kurze und von Drehtagen bestimmte Aufenthalt konnten ihr nur einen kleinen Einblick in Land und Leute gewähren.

Für sie Grund genug um für Soundcultures zurückzukehren. Noch aus Deutschland stellte sie über Bekannte und tausend Ecken Kontakte zu Menschen in ihrem Zielort Bukarest her. So lernt Sie Andrei Dinescu kennen, Sohn des bekannten rumänischen Schriftstellers Mircea Dinescu und Lead-Sänger der ‚Future Nuggets‘, der Sie während ihres Aufenthalts begleitet.

Sie trifft auf die rumänische Band „Trei Parale“, die sich neben der traditionellen Musik Rumäniens auch mit der sehr altertümlichen Musik des Landes auseinandersetzen. Durch Zufall begegnet sie Dana Anghel und Ioana Moldoveanu, Chefredakteurin des VICE magazine Bucharest, die Sie zum Thema Manele Musik interviewt. Abgerundet wird ihre Reise durch das Konzert der Future Nuggets, die von Danja auch in ihrem Studio besucht werden.

Die Protagonistin: Danja Atari

Die Protagonistin: Danja Atari
Die Protagonistin: Danja Atari
Danja Atari – eigentlich Danja Mathari (29) – ist gebürtige Berlinerin und wohnt und arbeitet seit einigen Jahren zwischen Rhein, Ruhr und Spree. Sie studierte Kommunikationsdesign an der FH Düsseldorf, sowie Freie Kunst an der ENSA im französischen Nancy.

Mit ihrem gleichnamigen musikalischen Projekt Danja Atari veröffentlichte sie 2006 ihr Debüt-Album ‚Shades of July‘ bei Z-Muzic, in 2011 folgte beim gleichen Label ihr zweiter Longplayer mit dem Titel ‚At The Back of Beyond She Found an Artichoke‘.

2007 gewann sie den von Motor FM, Yahoo Music und dem Fraunhofer Institut ausgeschrieben Nachwuchswettbewerb ‚Deutschland sucht den Informatikstar‘, mit ihrem letzten Album wurde sie im Rahmen der von der Bundesregierung und Musikwirtschaft ins Leben gerufenen ‚Initiative Musik‘ gefördert.
Neben Features mit Bands wie Egotronic, Susanne Blech und Frittenbude, arbeitet Danja momentan eng mit Greg Kozo (Make the Girl dance) aus Paris zusammen.

Mit dem Künstlerkollektiv Tengu Basement, das hinter dem Label Z-Muzic steckt und zu dem u.a. auch Sola Plexus und Susanne Blech gehören, arbeitet sie derzeit außerdem an einer in diesem Jahr erscheinenden EP.

Danja Atari presents Soundcultures Romaniatrailer: http://vimeo.com/59059143

Caro Emerald präsentiert: „Drum Rolls & Heart Breaks“

Caro Emerald präsentiert: „Drum Rolls & Heart Breaks“

Das Doppel-CD Pack mit der Musik, die Caro Emerald und ihr Produzententeam zu den Hits des mehrfach ausgezeichneten Platin-Albums „Deleted Scenes From The Cutting Room Floor“ inspirierte!

Caro Emerald präsentiert: „Drum Rolls & Heart Breaks“
Caro Emerald präsentiert: „Drum Rolls & Heart Breaks“
Mit Songs von Caro Emerald, Eartha Kitt, The Andrews Sisters, Billy Holliday, Gene Krupa, Della Reese und vielen mehr.

Man stelle sich vor, Musikliebhaber sitzen zusammen und wollen einer Generation huldigen – kein einfaches Unterfangen. Es gilt, aus einer Reihe von zerbrechlichen Vinyls und empfindlichsten Erstpressungen von CDs nach Songs und Interpreten zu suchen, die die Swing-Ära widerspiegeln und die es sich unsterblich zu machen lohnt. Diese kleinen Geschichtsgüter sollen von der eingestaubten Platte ihren Weg auf die kleine, unendlich abspielbare Scheibe finden.

Mit viel Liebe wurden Interpreten und Arrangeure zusammengesucht, die für das Team um Caro Emerald und ganze Generationen große Wichtigkeit besitzen.

So zum Beispiel Künstler wir Xavier Cugat. Der Spanier inspirierte mit seinem Latin-Sound eine ganze Generation und schaffte so in der Geburtsstunde des Swing eine Plattform für Starlets wie Abbe Lane. Sein Beitrag „Green Eyes“, im Original geschrieben in seiner Muttersprache mit dem Titel „Aquellos Ojos Verdes“ spiegelt die Ausgeglichenheit wieder, die zu der Zeit im Nachtleben herrschte.
Jimmy Dorsey, der mit genau diesem Song einen Hit verbuchen konnte, ist hier mit dem Lied „Man It´s Groovy“ vertreten – unterstützt von Helen O´Connell, einer der Schützlinge von Caro´s Produzenten David Schreurs.

Manche schaffen es, ihre Konkurrenz ausnahmslos abzuhängen. So auch Gene Krupa. Er beeinflusste eine Bewegung, die ihn Zweifels ohne zu einem der Größten seiner Zeit erklärte. Er war der erste, der ein komplettes Drumset nutzte während seiner Performances und der Songs wie den von Trompeter Roy Eldridge geschriebenen „Drum Boogie“ populär machte. Stan Kenton, Anita O´Day, Della Reese und viele mehr geben einen Einblick in die Welt der Big Bands und deren raffinierten und beständigen Arrangements, die jedem seinen Part sichern.

Das Mexikanische Ausnahmetalent Perez Prado war Bandleader, Autor, Komponist, Arrangeur und Schauspieler. Während seiner erstaunlichen RCA Karriere feierte man ihn für „Cherry Pink and Apple Blossom White“. Die eigentliche Cleverness des Mannes aber, wird in seiner Live-Version von „Mambo No 5“ offensichtlich. Später ein Hit von Lou Bega, hier im Original eine Offenbarung an das Orchester, der musikalischen Revolution in ihrer Mitte zu folgen.

Oft kopiert doch nie erreicht, sind sie gleich mit zwei Songs vertreten. Mit „Aurora“ und ihrem Nummer-Eins-Hit „Pistol Packin´ Mama“ mit Bing Crosby, zeigt das erfolgreichste Trio der Decca Records, die Andrews Sisters, ihren eigenen Sound, der bis heute begeistert. Vermischt mit einer Prise Doris Day und Les Brown, der Stimme von Sarah „Sassy“ Vaughan und dem Sound von Django Reinhardt´s Gitarre empfiehlt sich hier eine Ära von Superstars.

Miss Billie Holiday, ein Vorbild für Generationen, unter anderem auch für Caro´s „Back It Up“, steuert „Pennies In Heaven“ bei und die samtweiche Stimme von Dean Martin erinnert mit „Sway“ an eine unnachahmliche Karriere.

Diese 34 Songs auf zwei CD‘s spiegeln eine Vergangenheit wieder, die es sich aufleben zu lassen lohnt. Legenden von Musikern, die in den kleinen Clubs begannen, Lieder, die bis heute kein bisschen an Wichtigkeit und Charme verloren haben und eine musikalische Ära, die bis heute als Inspiration von Generationen dient.

Caro Emerald möchte mit diesen Songs Danke sagen und daran erinnern, dass sich Träumen lohnt. „Dream A Little Dream“ – unser Geschenk für Sie zur Weihnachtszeit.

Caro Emerald präsentiert: „Drum Rolls & Heart Breaks“ Tracklisting:

1 Jimmy Dorsey Man, That’s Groovy
2 Gene Krupa Drum Boogie
3 Stan Kenton, Anita O’Day And Her Tears Flowed Like Wine
4 Xavier Cugat & His Orchestra Green Eyes
5 Edmundo Ros & His Orchesta Sorta On The Border
6 Enric Madriguera One Night In Brazil
7 Bing Cosby With The Andrews Sisters And Vic Schoen & His Orchestra Pistol Packin‘ Mama (Single)
8 The Decastro Sisters Teach Me Tonight Cha Cha
9 Dean Martin Sway
10 Shirley Bassey Kiss Me Honey Honey Kiss Me
11 Delia Reese Why Don’t You Do Right
12 Jack Costanzo I Love Paris (1996 Digital Remaster)
13 Perez Prado Mambo No 5 (Live)
14 Les Brown & His Orchestra I’ve Got The Sun In The Morning
15 Tex Williams Smoke! Smoke! Smoke! (That Cigarette)
16 Eartha Kitt Mambo De Paree
17 The Andrews Sisters Aurora

1 June Christy It’s Been A Long, Long Time
2 Sarah Vaughan Orchestra, Hugo Peretti Orchestra Whatever Lola Wants (Lola Gets)
3 Doris Day, Les Brown Sooner Or Later
4 Fats Weller Your Feet’s Too Big
5 Billie Holiday Pennies From Heaven
6 Django Reinhardt, Jean Sablon Darling, Je Vous Aime Beaucoup
7 Luis Arcaraz Viajera
8 Martin Denny Martinique
9 Boswell Sisters Heebie Jeebies
10 Xavier Cugat & His Waldorf-Astoria Orchestra, Dinah Shore The Breeze And I
11 The Andrews Sisters Toolie Oolie Doolie (The Yodel Polka)
12 Eartha Kitt My Heart Belongs To Daddy
13 The Dinning Sisters You’re A Character, Dear
14 Lina Romay Don’t Get Around Much Anymore
15 Les Baxter Adios
16 Ella Fitzgerald & Her Famous Orchestra You’re Gonna Lose Your Gal
17 Caro Emerald Dream A Little Dream Of Me

La Notte della Taranta 2010 CD Cover Artwork

La Notte della Taranta 2010

Wenn es nach dem überlieferten Volksglauben geht, hilft beim Biss einer Tarantel nur eine Gegenmaßnahme: Tanzen. Trägt man das Gift der Spinne erst mal in sich, sollen einzig und allein wilde Bewegungen zur Musik, am besten über Stunden hinweg, Heilung bringen.

La Notte della Taranta 2010 CD Cover Artwork
V.A. – "La Notte della Taranta 2010"

Die Redensart „wie von der Tarantel gestochen“ erinnert an diese in früheren Jahrhunderten gängige Behandlungsmethode, an deren Wirkung inzwischen freilich niemand mehr glaubt.

Als Heilverfahren wird die Tanzkur den Opfern von Spinnenbissen schon lange nicht mehr verordnet, als kulturelles Phänomen hat sie sich in der Tarantella jedoch bis heute erhalten.

Vor allem im südlichen Italien erfreut sich die Tarantella (Verkleinerungsform von „Taranta“) nach wie vor großer Beliebtheit, sogar ein eigenes Festival hat man zur Traditionspflege des Volkstanzes ins Leben gerufen: „La Notte della Taranta“.

1998 fand die von der Gemeinde Grecìa Salentina und dem Institut „Diego Carpitella“ begründete Open-Air-Veranstaltung zum ersten Mal statt, damals dauerte sie nicht länger als zwei Tage.

Mittlerweile ist „La Notte della Taranta“ das größte Sommerfest der Region Apulien, alljährlich kommen im August vierzehn Tage lang unzählige Besucher aus nah und fern, um in einem Dutzend Orten der Gegend zu feiern, singen und tanzen. Standen anfangs ausschließlich lokale Musikgrößen auf der Bühne, so wurden in den letzten Jahren regelmäßig auch international angesehene Landsleute wie Lucio Dalla, Franco Battiato und Gianna Nannini eingeladen.

Mit der musikalischen Leitung des Festivalorchesters hat man unter anderem schon Police-Drummer Stewart Copeland (2003) und Joe Zawinul (2000) betraut. Im letzten Jahr dann wurde Ludovico Einaudi die Ehre zuteil, das Amt des „Maestro Concertare“ zu bekleiden. Am Dirigentenpult trieb der gefeierte Pianist/Komponist das vielköpfige Musikerensemble zur Höchstleistung an.

Beim Abschlusskonzert im 2.000-Seelen-Dorf Melpignano, das 100.000 angereiste Zuschauer auf dem Marktplatz dicht an dicht gedrängt verfolgten, gesellten sich dann noch das auf Dancehall-Reggae spezialisierte Sud Sound System, der Kora-Spieler Ballaké Sissoko aus Mali und die griechische Sängerin Savina Yannatou hinzu. Mercan Dede aus der Türkei brachte seine elektrifizierte Sufimusik in der Nachfolge der Tanzenden Derwische mit, und die rumänische Roma-Gruppe Taraf de Haïdouks schließlich hatte die Balkanfolklore ihrer Heimat im Gepäck.

Ursprünglich bestand das erklärte Ziel von „La Notte della Taranta“ darin, das reiche Erbe der Musikform Tarantella unverändert zu bewahren. Insbesondere die in der Provinz Lecce angesiedelte Tarantella-Variante mit der Bezeichnung „Pizzica“ (von „pizzicare“ = zwicken, beißen, stechen) sollte mithilfe des Freiluft-Festivals am Leben erhalten werden. Nach und nach haben die Veranstalter jedoch erkannt, dass Traditionspflege nicht heißt, Altes endlos nachzubeten.

Vielmehr geht es darum, das Alte mit neuen Ideen weiterzuführen und es so auch für junge Hörer interessant zu machen. Deswegen bringt „La Notte della Taranta“ die farbenfrohe Spielart der Pizzica mittlerweile mit zeitgemäßen Sounds aus allen möglichen Musikgenres zusammen und sorgt mit solchen Anregungen von außen dafür, dass sie eine höchst lebendige Angelegenheit bleibt. Praktizierte Regionalkultur ohne Scheuklappen.

Deolinda-dois-selos-e-um-carimbo-CD-Cover

Deolinda

Im Jahr 2008 veröffentlichen Deolinda «Canção ao Lado» und fegen damit so manches hartnäckige Vorurteil über Portugal und seine Musikkultur vom Tisch.

Deolinda-dois-selos-e-um-carimbo-CD-Cover
Deolinda – "dois selos e um carimbo"

Zwei Brüder, beide hochbegabt an der Gitarre, ihre Cousine hinter dem Gesangsmikrofon und ein Jazz-Bassist definieren auf dem Album den gemeinhin tieftraurigen Fado neu, erfüllen ihn mit viel Humor und einer knisternden Frivolität.

Deolinda, die fiktive Erzählerin und Hauptperson der Songs, «die mit ihrem Goldfisch und ihren zwei Katzen in einem Vorort von Lissabon lebt», präsentiert uns hier das moderne Portugal, seine Eigenheiten, seine Saudade, die tiefe Leidenschaft unter den Klängen der impulsiven Gitarrenmusik und der schleppenden Bässe.

Auf dem neuen Album «dois selos e um carimbo» verfeinern Deolinda nun ihren Stil, der mittlerweile des Öfteren zum Samba, Sirtaki oder der Ranchera tendiert und das perfekte Gleichgewicht zwischen dem Alten und dem Modernen findet. Die Heimat hat die Gruppe mit ihrem zeitgemäßen Fado – europäischer als Madredeus, beschwingter als Amália, kontinentaler als irgendeine andere portugiesische Gruppe – bereits im Sturm erobert.

Jetzt will man auch noch den Rest Europas mit diesem Klang des modernen Portugal verzaubern.

Deolinda

Zunächst ist Deolinda eine Familiensache von Pedro da Silva Martins und Luis José Martins. Pedro beginnt eine Karriere als Drehbuchautor beim Fernsehen, bevor er sich dazu entschließt, die veränderte Welt um ihn herum mit Musik zu beschreiben. Luis erlernt mit vierzehn das Gitarrenspiel und entwickelt dabei solch eine Meisterschaft, dass er schließlich gar den ersten Musikpreis für klassische Gitarre an einem Konservatorium in Frankreich gewinnt.

Mit ihrer ersten gemeinsamen Gruppe – Bicho de Sete Cabeças – gelingt den Brüdern zu Beginn des Jahres 2000 ein viel beachteter Senkrechtstart. Schon bald stößt mit Ze Pedro Leitão ein Jazz-Bassist zu der fröhlichen Fado-Rock-Band. Was jetzt noch fehlt, ist ein Körnchen Verrücktheit.

Die trägt zu guter Letzt Ana Bacalhau, die Cousine der Brüder Martins, bei. Ein amüsantes Mädchen, das mit dreizehn beschlossen hatte, «die beste Gitarristin der Welt» zu werden, ohne an dem Instrument wirklich begabt zu sein. Stattdessen wird sie Sängerin. Neben einem Studium als Archivarin beginnt sie zu singen und findet schnell Freude daran. Sie sammelt erste Erfahrungen in der portugiesischen Gruppe Lupanar, bevor sie von ihren Cousins angesprochen wird und mit ihnen und Bassist Ze Pedro Leitão zusammen das Quartett Deolinda gründet.

Die Grundidee: die Klischees über Portugal und seine Musik über den Haufen zu werfen. Ihr Credo: Ergreifen und erglühen. Den Riffs der impulsiven Gitarre gegenüber den traurigen Arpeggios des Fado den Vorzug geben. Nicht zögern, die schleppenden Bässe erklingen zu lassen und sich nicht daran hindern lassen, zu tanzen. Sich von Samba, Sirtaki oder Ranchera hinreißen lassen.

Singen – das Leben und nicht der Tod.

Pedro da Silva Martins möchte in seinen Songtexten das heutige Lebensgefühl in Portugal, die Gefühle und Gedanken der Jugend wiedergeben. Als Sprachrohr dient dem ehemaligen Drehbuchautor dafür die imaginäre Gestalt Deolinda. Die filmreife Figur ist jung, ledig und lebt in einem Vorort von Lissabon mit ihrem Goldfisch und ihren beiden Katzen. Sie sitzt beobachtend am Fenster, erzählt vom Leben vorm Haus. «Ich könnte mit Deolinda verwechselt werden, da ich das einzige Mädchen der Gruppe bin, doch offen gesagt, verkörpert sie die ganze Gruppe», amüsiert sich Temperamentbündel Ana Bacalhau, bei der man sich auch nur schwer vorstellen kann, dass sie länger als ein paar Sekunden wie angewurzelt am eigenen Fenster sitzen bleibt.

Einen ersten Achtungserfolg erzielt die Gruppe Deolinda 2008 mit dem Titel ‚Canção ao Lado‘ (Das Lied von nebenan), der dank seiner unwiderstehlichen Ausstrahlung und eines ansteckenden Humors begeisterte Zuhörer findet. Kurz danach klettert das gleichnamige Album in obere Ränge der nationalen Charts, nach 22 Wochen erreicht er Platinstatus. 2009 zieht das Quartett nahezu eine Million Besucher in seine Konzerte, im Frühjahr 2010 erscheint dann das zweite Album «dois selos e um carimbo» in Portugal und hält sich über einen Monat an der Spitze der einheimischen Verkaufsstatistik. Jetzt ist das Ausnahmewerk auch hierzulande angekommen.

dois selos e um carimbo (Zwei Marken und ein Stempel)

«Während der Diktatur musste ein Dokument immer zwei Marken und einen Stempel enthalten, um als amtlich anerkannt zu gelten», erklärt Ana. «Wenn wir unser zweites Album so genannt haben, dann geschah dies, weil wir zeigen wollten, dass wir unser Ziel erreicht haben und unsere Musik sowohl der Folkloretradition als auch dem Lebensgefühl des 21. Jahrhunderts genügt.» Luis ergänzt: «Wir müssen die Möglichkeiten der Gruppe bis an ihr Limit heranführen!» Mit «dois selos e um carimbo» wird die Formation ihrem künstlerischen Anspruch in jeder Note gerecht. Sie erschafft das perfekte Gleichgewicht zwischen der portugiesischen Tradition und aktueller europäischer Popmusik.

Dazu kommt, dass Deolinda diesmal noch amüsanter, ironischer und poetischer als beim Albumvorgänger ist. Man höre nur mal den ‚Fado Notário‘, eine irre komische Satire über eine «bürokratische Liebe zwischen Quittungen und Formularen». Sehr poetisch wird’s in der wunderschönen Ballade ‚Passou por Mim e Sorriu‘, in der der Songprotagonistin ihre Wohnung plötzlich viel schöner erscheint, sobald der Mann, der sie liebt, sie bei ihrer Begegnung anlächelt, bevor er geht.

Die neue Generation

Traditionelle Fadosängerinnen bieten ihre dramatische Kunstform oft reglos und tief in sich versunken auf einem Barhocker sitzend dar, «doch ich muss auf der Bühne ständig in Bewegung sein, muss verrückt sein und Spaß haben dürfen», erklärt Ana Bacalhau. Die Sängerin von Deolinda repräsentiert das Portugal unserer Tage, das die Seiten der Vergangenheit endgültig umgeblättert hat. Die Generation von heute, die von Deolinda, aber auch von Mariza oder Cristina Branco, ist die erste Generation, die die Diktatur nicht mehr selbst kennen gelernt hat. Wenn Lissabon in unserer gemeinsamen Vorstellung für lange Zeit eine herrlich träge Hafenstadt mit antiquiertem Charme geblieben ist, so wird sie für die jungen Bewohner des 21. Jahrhunderts zum aufgeschlossenen, sehr modernen Zentrum Portugals, zur Metropole ausgelassener Partys und anderer Vergnügungen. «Es gibt so viele Gründe, das Leben auf unsere Art positiv zu sehen», sagt Ana dazu, «unsere Musik muss nicht streng sein».

Ganz gewiss hat es die portugiesische Musik, selbst in ihrer düsteren Melancholie, sogar in gewissen Liedern von Amália immer verstanden, optimistische Akzente zu bewahren. Doch die wirkliche Wende geschah in den 1980er Jahren durch den Befreiungsakt von Sänger Antonio Variações. Von ihm wurde Deolinda stark beeinflusst. Nach dem Sturz von Diktator Salazar leistete er Pionierarbeit, als er den Fado modernisierte und in den Dienst der Gegenwartsprobleme stellte. Für Ana Bacalhau ist er derjenige, «durch den der Fado ‚cool‘ wurde, und zwar auf dem Weg, den wir jetzt beschreiten.»

HANGGAI-He-Who-Travels-Far-CD-Cover

HANGGAI

Die Bandbreite von Hanggais Musik ist beinahe so groß wie die Graslandschaft aus der sie stammt. Die Band bildet auf ihrem zweiten Album „Juan Zou De Ren [He Who Travels Far]“ die wilden, freien Steppenflächen der Inneren Mongolei genauso ab wie das hektische Treiben in den Straßen des heutigen Peking.

HANGGAI-He-Who-Travels-Far-CD-Cover
HANGGAI "Juan Zou De Ren He Who Travels Far"

Neben der überlieferten mongolischen Musiktradition sind in ihren Songs westliche Elemente aus Pop, Rock und Bluegrass zu finden. Die jüngsten Kreationen von Hanggai basieren zwar auf archaischen Geschichten und Melodien aus ihrer Heimat, gleichzeitig verarbeiten sie jedoch auch die Eindrücke und Erfahrungen, die die Formation im letzten Jahr auf internationalen Konzertreisen gesammelt hat.

2010 setzen Hanggai ihren künstlerischen Wachstumsprozess fort, der 2008 eindrucksvoll begann. Im Jahr der Olympischen Spiele von Peking veröffentlichte die Gruppe, damals noch in Sextettstärke, ihr Debüt „Introducing Hanggai“, dem die Kritik ausnahmslos applaudierte. Danach folgten schier endlose Tourneen durch Amerika und Europa. Wo Hanggai auch hin kamen, überall versetzten sie die Zuhörer mit ihrem Obertongesang (chöömii) in Erstaunen.

Diese spezielle Vokaltechnik, bei der ein einzelner Sänger mit seinen Stimmbändern den Höreindruck von Mehrstimmigkeit erzeugt, ist vermutlich eine der ältesten Ausdrucksformen überhaupt. Umso erstaunlicher, dass sie bis zum heutigen Tage praktiziert wird.

Nicht zuletzt dieses ungewöhnliche Markenzeichen machte Hanggai zu Festival-Favoriten beim WOMAD, in Roskilde und sogar auf dem Wacken Open Air, dem weltgrößten Metal-Festival. Kein Wunder, die jungen Chinesen holen ungebändigte Laute aus ihren Kehlen, für die so mancher Speedmetal-Frontmann seine Seele verpfänden würde …

Nach über einem Jahr auf Reisen kehrten Hanggai im Frühjahr 2010 ins Studio in Peking zurück. Unterstützt von den Produzenten Ken Stringfellow (REM, Neil Young) und JB Meijers begannen sie mit der Arbeit an ihrem zweiten Album.

Hatten sie bei „Introducing Hanggai“ zuerst live die traditionellen Instrumente ihrer Heimat eingespielt und danach im zweiten Durchgang elektronische Zutaten darüber geschichtet, so verlief diesmal alles wesentlich organischer. „‚ Juan Zou De Ren [He Who Travels Far]‘ haben wir alle gleichzeitig aufgenommen, statt wie zuvor ein Instrument nach dem anderen“, erinnern sich die Musiker.

„Deswegen ist ‚ Juan Zou De Ren [He Who Travels Far]‘ auch in viel stärkerem Maße ein Band-Album geworden. Außerdem gelangten durch das neue Bandmitglied Shang Li (Yilalata) mehr Gitarrenparts in unsere Musik.“

Zum Teil gehen die Gitarrenparts auch auf das Konto von Marc Ribot (Tom Waits, Elvis Costello, Bill Frisell uvm.). Der begehrte Sessionmusiker aus New York hat im Titel „Dorov Morlaril“ (Vier Jahreszeiten) einen spektakulären, heftig rockenden Gastauftritt. „Das war JB Meijers‘ Idee“, rekapitulieren Hanggai.

„Er kennt Marc und ließ ihn unsere Aufnahmen hören. Marc gefielen sie und er spielte ein paar zusätzliche Spuren für uns ein. Wir sind sehr froh darüber, dass sein Stil so gut zu dem passt, was wir machen.“

Vier der sieben Hanggai-Bandmitglieder – Sänger Hurcha, Flötist Ilchi, Bassist Niu Zin und Pferdehaargeiger Batubagan – kommen ursprünglich aus der Inneren Mongolei, einem autonomen Gebiet in der Volkrepublik China. Heute leben sie in der Hauptstadt Peking, doch auch dort lässt sie die Klangkultur der Heimatregion nicht los.

Nach mehreren Jahren als Punk-Sänger entdeckte zum Beispiel Ilchi die Musik seiner Kindheit für sich wieder und gab damit den Anstoß zur Gründung von Hanggai. Ilchi verabschiedete sich aus der Punk-Szene und kehrte in das Geburtsland seiner Familie zurück, um eine Kultur wiederzubeleben, die nach Dekaden der bewegten chinesischen Geschichte in Trümmern lag.

„Unser kulturelles Erbe ist noch immer sehr wichtig für uns“, stellt die Band einstimmig fest. „Wir wissen natürlich, dass mongolische Musik nicht weithin bekannt ist, uns umgibt sie aber die ganze Zeit.“

Hanggai, deren Name sich auf die weiträumigen Weideflächen der Mongolei und die riesigen Himmelsgewölbe darüber bezieht, retten auf “ Juan Zou De Ren [He Who Travels Far]“ die Musiktradition der Heimat vor dem Vergessen, indem sie diese im elektronischen Umfeld unserer Tage aufbewahren.

Uralte Instrumente wie die Flöte tsuur und das zweisaitige Zupfinstrument tobshur paaren sie reizvoll mit programmierten Beats und E-Gitarren. Die sagenumwobene Pferdehaargeige morin khuur erhält im Klangkosmos von Hanggai einen Ehrenplatz.

Sie ist eines der zentralen Sinnbilder der mongolischen Geschichte, ihr Ton erinnert an das Wiehern eines Wildpferdes in der Steppe oder auch das Pfeifen des Windes in den Gräsern der Weideflächen: der Sound von Freiheit und Ungebundenheit.

„In unserer Musik präsentieren wir zwar einen Crossover-Stil, unsere Wurzeln werden wir aber nie vergessen“, bekräftigen Hanggai. „Wir mögen unsere Musik so wie sie ist, in der Tradition verankert, aber in unserem ganz eigenen Stil präsentiert.“

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David Orlowsky und Singer Pur JEREMIAH

JEREMIAH – Vokalmusik der Renaissance trifft auf poetisches Klarinettenspiel. Für sein neues Projekt „Jeremiah“ hat sich der junge Klarinettist und ECHO Klassik – Preisträger David Orlowsky mit „Singer Pur“ – Deutschlands bekanntestem Vokalensemble und zweifachem ECHO Klassik Gewinner – zusammengetan.

David-Orlowsky-und-Singer-Pur-JEREMIAH CD Cover
David Orlowsky und Singer Pur JEREMIAH – Vokalmusik der Renaissance trifft auf poetisches Klarinettenspiel

David Orlowskys charakteristische Klangsprache fügt sich als zusätzliche Stimme in den Ensembleklang von Singer Pur ein, wird Teil des Klangs, bricht aus ihm aus und spielt mit den schwebenden Klangerweiterungen die sich aus der Reibung der unterschiedlichen und doch verwandten Klangfarben ergeben.

Im Mittelpunkt stehen drei der Klagelieder des Jeremiah von Giovanni Pierluigi da Palestrina.

Die Klagelieder, in denen die Zerstörung der heiligen Stadt Jerusalem im Jahre 586 v. Chr. betrauert wird, geben in hochstehender hebräischer Dichtkunst tiefe religiöse Empfindungen wieder.

Palestrinas Musik, die sich in der Textausdeutung sehr zurückhaltend zeigt, wird durch das Hinzufügen der Klarinette stimmlich erweitert.

Die improvisatorischen, neu entstandenen Zwischenspiele Orlowskys, in denen auch Musik der Gegenwart einfließt, geben der sphärisch-jenseitigen Musik einen Hauch von Erdung und verweisen unmittelbar auf den wöchentlichen Ritus der jüdisch-orthodoxen Tradition, in dem die Texte Jeremias an der Klagemauer Jerusalems rezitiert werden.

Dieser Musizierhaltung gegenübergestellt sind die von Matan Porat arrangierten Vokalwerke Carlo Gesualdos. Klangästhetische Aspekte wie das Experimentieren mit Klangfarben, das Ein- und Ausblenden von einzelnen Stimmen und die damit verbundenen dynamischen Spannungsbögen beleben die ausdrucksstarken Responsorien Gesualdos zusätzlich in expressiver Weise.

Als kompositorischer Vertreter der Gegenwart stellt Matan Porat dem poetischen, die Liebe besingenden “Tota pulchra es” aus dem Hohelied Salomos, das der Totenmesse der römisch-katholischen Tradition zugehörige “Lux aeterna” für Vokalensemble und Klarinette gegenüber.

David Orlowsky und Singer Pur JEREMIAH Termine:

10.09. Schneeberg (Musikfest Erzgebirge)
06.11. Regensburg – tba
07.11. Berlin – Berliner Dom
10.11. Hamburg – Kirche St. Johannis
16.11. Stuttgart – tba
17.11. Bochum – tba
26.11. München – Lukaskirche

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Markus Stockhausen „Eternal Voyage“

Markus Stockhausen, der Kölner Trompeter und Komponist ist für seine Vielseitigkeit bekannt. Mit „Eternal Voyage“, dem Debütalbum seiner gleichnamigen neuen Weltmusikformation, stellt er dieses Attribut einmal mehr unter Beweis. Entstanden ist ein Album, das Genregrenzen überwindet und dessen Gewicht vor allem auf der Schönheit der Kunst liegt.

Markus-Stockhausen-Eternal-Voyage CD Cover
Markus Stockhausen "Eternal Voyage"

Um es gleich vorwegzunehmen: Eternal Voyage enthält eine Vielzahl von Gänsehautmomenten und musikalischen Themen, die im Ohr bleiben.

Die Musik hat eine große Tiefe und gleichzeitig eine Leichtigkeit, sie ist erfrischend einfallsreich und frei.

Die Musiker inszenieren sich angenehm bescheiden und achtsam, verspielt, jedoch ohne den roten Faden zu verlieren, dynamisch und abwechslungsreich.

Eternal Voyage ist das Gemeinschaftswerk von Menschen, deren Wurzeln sehr verschieden sind und die sich auf einer Basis von Freundschaft, Respekt und Spielfreude zusammenfinden.

„Jetzt sind Sie dran“ – unter diesem Motto gestaltete Stockhausen in der Kölner Philharmonie im Dezember 2008 ein Konzert zum Mitsingen. Er stellte experimentierfreudig Gastmusiker zusammen, mit denen er diesen Abend bestritt: seine Ehefrau und Duopartnerin Tara Bouman an Klarinette und Bassklarinette, der Pianist Florian Weber, mit dem Stockhausen inzwischen auch im Duo konzertiert, der junge libanesische Sänger Rabih Lahoud, dessen Gesangsqualitäten Stockhausen im Sommer 2008 bei einem Kurs entdeckte, der indische Flötist Dinesh Mishra und der aus Griechenland stammende Dimitrios Dorian Kokiousis an Schlagzeug und Perkussion.

Das Konzert erhielt eine sehr positive Resonanz von den Besuchern, und in der Folge gründete Markus Stockhausen zusammen mit diesen Musikern die Gruppe Eternal Voyage. Im Sommer 2009 entstanden die vorliegenden Aufnahmen in der „Fattoria Musica“, einem ausgezeichneten Studio in der Nähe von Osnabrück. Die Mischung fertigte Markus Stockhausen zusammen mit seinem langjährigen Weggefährten und Meister seines Fachs, Walter Quintus, an.

Wie ein Ruf aus anderen Welten beginnt im ersten Track Sabad die indische Flöte, gefolgt von Synthesizer, Perkussion und Flügel. Dazu flüsternd gesprochene arabische Worte, geheimnisvoll und tief.

Einfühlsam improvisieren die Musiker miteinander, bis das Stück an Fahrt gewinnt. Musik und Lyrik finden einen gemeinsamen Ausdruck. Der zweite Track ist instrumental. Diese Komposition Stockhausens klingt so leicht und frisch, wie sie heißt: Morning Breeze. Es ist ein schönes Beispiel eines harmonischen Zusammenspiels der virtuosen Instrumentalisten.

White Sail bezieht sich inhaltlich auf die griechische Heldensage vom Tod des Aigeus. Feinsinnig und mitreißend verweben sich hier Instrumente und Gesang. Einen ersten Höhepunkt findet das Stück auf dem lang angehaltenen Gesangsbogen Rabih Lahouds. Er klingt mächtig und er klingt klein – man fühlt das Suchende und Verzweifelte eines Irrfahrenden. Es folgt ein Moment der Ruhe, und daraus erhebt sich der klare Ton der Trompete wie ein weißes, sonnenbeschienenes Segel aus dem Nebel.

Der zauberhafte Ton der zarten Klarinette und die liebliche Bansuriflöte bringen zurück zu dem süchtig machenden Thema, das dieses Stück zum Highlight auf dieser CD macht. Der orientalische Sänger singt hier in seinem libanesischen Heimatdialekt, genauso wie im folgenden Track Indian Tale, das von einem Thema des indischen Komponisten und Flötisten Dinesh Mishra inspiriert ist. Die Musik ist eine Liebeserklärung an seine Heimat und seine musikalischen Wurzeln.

Entrada ist ein zauberhaftes, kurzes Stück. Kein Text ist zu hören, wohl aber feine Gesangslinien, bereichert durch die warme Stimme der in Köln lebenden chilenischen Jazzsängerin Paz Miranda Francis. Im anschließenden Salida vereinen sich beide Sänger zu einem anheizenden, zweistimmigen Scatgesang. Die Musik des Stücks ist „fetzig“. Sie erinnert an den funkigen Sound der 70er Jahre, und Markus Stockhausen zitiert auf seiner Trompete, die er linkshändig live mit einem E-Pianosound harmonisiert, Phrasen populärer Musik.

Beim vorletzten Track Mutter wurde eine Dichtung vertont, die Lahoud als 14-Jähriger für seine Mutter schrieb. Vorgetragen wird die rührende, arabische Lyrik mit sehr reduzierter Klavierbegleitung. Der Pianist Florian Weber versteht es hier ganz ausgezeichnet, aus der Position eines hochgebildeten deutschen Jazzmusikers feinsinnig den arabischen Mitspieler zu begleiten.

The Blind ist der letzte Track des Albums und dauert etwas mehr als 15 Minuten. Ein wenig ist es so, als würde sich jeder der Mitspieler noch einmal vorstellen und verneigen. Jeder Stimme des Sextetts wird ein authentischer Augenblick gewidmet – dem kraftvollen Trommelspiel, der virtuosen Trompete, deren Ton nicht enden mag, der sanften Bassklarinette, der verspielten indischen Flöte, dem mal glasperlenartig klingenden, mal forsch angespielten Klavier, dem gedämpft vorgetragenen Sprechgesang und der ruhigen Fläche, die der Synthesizer zu erzeugen vermag.

Eternal Voyage ist Ausdruck einer freundschaftlichen, interkulturellen Zusammenarbeit, die sich in Zukunft hoffentlich weiter fortsetzen wird und sei denen ans Herz gelegt, die Musik lieben.

Man dringt hier zum Kern von Musik vor, zu dem, was Musik für alle Menschen bedeuten kann: ein kulturübergreifendes Medium, das sich wie ein Kelch mit Gefühlen und Leidenschaft, mit Form, Schönheit und Kraft füllen kann, und das sich mit Hilfe des individuellen Könnens der Musiker direkt ins Herz des geneigten Hörers transportieren lässt.

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Simphiwe Dana – Kulture Noir

Zu den führenden Vokalistinnen Südafrikas zählt zweifellos die Xhosa-Frau Simphiwe Dana.

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Simphiwe Dana – "Kulture Noir"

Die Erfolgsgeschichte der südafrikanischen Musikszene nahm 2006 ihren Ausgangspunkt mit dem Debutalbum „Zandisile“, das nicht nur mit zwei South African Music Awards ausgezeichnet wurde, sondern auch den Weg für einen beispiellosen Triumphzug und bejubelte Konzerte durch Metropolen von Berlin und Barcelona über London und Rom bis Madrid und Hamburg ebnete.

Viele wichtige Weltmusik- und Jazz-Festivals des Kontinents luden den Shooting Star mit dem immer gleichen begeisternden Ergebnis ein. Hohe Platzierungen in den European World Music Charts und Jazz Charts, auch in Deutschland, waren die erfreulichen Ergebnisse.

Mit ihrem zweiten Album „The One Love Movement On Bantu Biko Street“ setzte Simphiwe Dana diesen eingeschlagenen Weg fort: Eigenkompositionen über Themen wie Politik und Familie in eigenständigen Sounds, die sich aus der Schnittmenge südafrikanischer Wurzeln und zeitgenössischer Pop- und Jazzpartikel speisen.

Bei den South African Music Awards war es dann auch nicht verwunderlich, dass insgesamt vier Awards , u.a. für die wichtigen Kategorien „Album Of The Year“ und „Artist Of The Year“ an das zweite Werk der charismatischen Sängerin vergeben wurden .

Ihr Erbe bezieht sie aus dem Gospelgesang der Transkei, ihre Inspirationen aus Soul und Jazz. Eindringlich, fast mantrahaft, deklamiert sie Texte in ihrer Muttersprache, die eine spirituelle Dimension haben. Ihr neues, drittes Album „Kulture Noir“ (SKP 9098 – VÖ 20.8.10) ist ein panafrikanisches Statement mit Einsprengseln aus Afrobeat und den Nachbarländern.

Es wird allerdings erst nach dem WM-Finale veröffentlicht werden – die Frau stellt künstlerischen Anspruch über das schnelle Geld. Sportliche Querverweise gibt es jedoch auch bei ihr: im Kinofilm „Themba“ gibt Dana ihr Schauspieldebüt.

In der Story über einen fußballverrückten HIV-positiven Jungen spielt sie die Hauptrolle – an der Seite von keinem anderem als dem deutschen Ex-Nationalkeeper Jens Lehmann.

Die deutsch/südafrikanische Koproduktion von der Regisseurin Stefanie Sycholt, (Zeitsprung Entertainment und Dor Film), startet in D, A, CH am 5. August 2010 im Verleih von alpha medienkontor und hat bereits vorab zwei renommierte deutsche Filmpreise erhalten.

Simphiwe Dana – Kulture Noir Tourtermine:
09.07.2010 Echternach, Trifolion
11.07.2010 Berlin, HDKW
15.07.2010 Villingen, Festival
16.07.2010 Wartenberg, Palatia Jazz

Pressestimmen zum Simphiwe Dana Vorgängeralbum:

• Financial Times Deutschland: „ Ein musikalischer Glücksfall, dessen Magie, Genialität und Intuition nicht nur die afrikanische Konkurrenz meilenweit hinter sich lässt. 5 von 5 Sternen.“
• Audio – Audiophile Pop-CD des Monats November : „Klar afrikanische, aber weltoffene Black Music, klangstark und bestechend virtuos. „
• TV Spielfilm: „Die Stimme Afrikas.“

Nighthawks-Today-CD-Cover

NIGHTHAWKS – Today

NIGHTHAWKS – Today Eine musikalische Reise der etwas anderen Art: Eine kleine Keyboardfigur ertönt – wie der Klang einer elektronischen Spieluhr. Dazu gesellt sich ein federnder, stetig steigernder Groove und darüber sorgt eine jazzig-perkussiv eingesetzte Trompete für eine knisternde und vibrierende Atmosphäre.

Nighthawks-Today-CD-Cover
"NIGHTHAWKS - Today" Eine musikalische Reise der etwas anderen Art

„Boutique Korkut“ – wir sind mitten im pulsierenden Belgischen Viertel von Köln. Es ist mal wieder soweit: Die Abendröte verschwindet, die Nacht beginnt.

Und die Nighthawks liefern dazu den musikalischen Soundtrack.

Das Projekt Nighthawks haben der Trompeter Reiner Winterschladen und der Multi-Instrumentalist und Produzent Dal Martino Ende der 90er Jahre aus der Taufe gehoben.

Seit dem ersten Album „Citizen Wayne“ (1998) gilt das Duo als Garant für ebenso gehalt- wie stilvolle, jazzige Loungemusik. Aber die Musik der Nighthawks erreicht viel mehr, sie weckt Assoziationen und Bilder.

„Ich finde es sehr gut und wichtig, wenn sich beim Zuhörer etwas Optisches abzuspielen beginnt“, erklärt Dal Martino. „Unser Projekt startete damals mit einem Filmmusik-Job. Und für mich ist es nach wie vor wichtig, dass jeder Track ein kleines Drehbuch hat. Wir wollen Bilder auslösen, die dann wiederum bestimmte Emotionen freisetzen.“

Mit dem neuen, mittlerweile fünften Studio-Album „Today“ haben sich die Nighthawks auf eine ungewöhnliche und außerordentlich spannende Weltreise der etwas anderen Art begeben. Das war nicht unbedingt abzusehen.

Nur eine Prämisse hatten sie sich zu Beginn gestellt: „Wir wollten zurück zu unseren Anfängen“, resümiert Dal Martino. „Und zwar insofern, dass wir unseren Ideen freien Lauf ließen, dass wir Melodieeinfälle und Groovefragmente zusammen weiter entwickelt haben, ohne uns Gedanken darüber zu machen, ob diese Soundfragmente zusammen passen. Die endgültige Struktur des Albums hat sich erst viel später heraus kristallisiert.“

Ihre permanente Neugier, neue musikalische Horizonte zu erkunden, führte die Nighthawks wieder einmal um den halben Globus – vor allem in östliche Gefilde.

Natürlich brauchen Musiker Ideen, brauchbare Ideen. Daran hat es den Nighthawks nie gemangelt. Aber wohin sie diese ursprünglichen Ideen letztlich führen werden, das wußten sie anfangs nicht. Sie wollen es auch gar nicht wissen, denn übertriebene rationale Analyse würde ihre Neugier und ihren Instinkt beeinträchtigen.

Deshalb bauen die Nighthawks darauf, ihren Ideen und sich selbst zu vertrauen. Ihre Reise führte sie diesmal ins Dickicht rumänischer Wälder, ins glamouröse brasilianische Trancoso, auch in das pittoreske „Rialto Hotel“ nach Warschau oder in die weiten nahezu menschenleeren Steppen des Iran.

„Ich war in den letzten Jahren viel unterwegs, in Polen, Rumänien, Ungarn, auch in Moldawien“, erzählt Martino. „Das hatte natürlich Einfluss auf unsere Musik, zumal ich grandiose Sängerinnen wie die Polin Anna Maria Jopek oder die Roma-Ikone Emilia Istvan kennenlernte, deren Qualitäten dem neuen Album einen ganz eigenen Charakter gegeben haben.“

Dass sich bei der Arbeit an einem Album nicht alles planen lässt, dafür ist Emilia Istvan ein exemplarisches Beispiel. „In Timisoara habe ich von ihr das Stück „Ederlezi“, ein traditionelles Volkslied der Zigeuner, gehört und war sehr, sehr beeindruckt.

Dass es dann tatsächlich auf dem Album landete, war ein kleines Wunder, denn Emilia schwirrt ständig auf dem ganzen Balkan herum. Durch einen glücklichen Zufall konnte ich ihren Gesang schließlich in einem Hotelzimmer in Bukarest aufnehmen.

Als das Stück fertig war, wurde mir klar, dass es gewissermaßen zum Ausgangspunkt unserer Reise wurde, der dann auch zu dem Stück „Male Tesknoty“ mit der famosen Anna Maria Jopek und dem Sting-Gitarristen Dominic Miller führte.“

Nicht nur „Ederlezi“, auch das Stück „Male Tesknoty“, ein polnischer Schlager aus den 80er Jahren, zeigt die besondere Fähigkeit von Dal Martino und Reiner Winterschladen, ein musikalisch eher abwegiges Original in ein ganz typisches Nighthawks-Soundgemälde umzuformen.

Auch das epische „Dust“, das letzte Stück der CD mit seinem arabisch anmutenden Melodiemotiv, ist klingender Beweis für ihren universellen Anspruch. Bemerkenswert ist auch, dass die Musik der Nighthawks immer kompakter wird. Kein Ton ist zu viel, kein Sample bloße Spielerei. Die „Nachtfalken“ sind der klingende Beweis, dass durch die Reduktion der Mittel eine viel größere Wirkung entsteht.

Oft wirkt ihre Musik wie ein Soundtrack zu einem imaginären Film. Da macht das neue Album „Today“ keine Ausnahme. Man höre sich nur das federnd groovende und mysteriös klingende Stück „The Consul Is Driving“ an, das wie für einen Psychothriller gemacht zu sein scheint.

Auch das leicht wehmütige „To The Bar And Back“ würde jeden Film Noir veredeln. „So ein Album, selbst wenn man anfängt aufzunehmen, ist immer gespickt mit vielen Entscheidungen. Ich könnte jede Platte ’One Million Decisions’ nennen. Aber letztlich glaube ich, dass nur Sachen den Filter meines Geistes verlassen, die uns wirklich entsprechen.“

Die neue CD der Nighthawks, die nicht von ungefähr „Today“ heißt, denn sie zeigt, was Dal Martino und Reiner Winterschladen hier und jetzt bewegt, gleicht einer musikalischen Entdeckungsreise: Soul, Jazz, Pop, Reggae, lateinamerikanische und arabische Einflüsse, Melodien aus Polen und vom Balkan – die Nighthawks kennen keine Grenzen in ihrer Experimentierlust.

Und es ist neben der unbestrittenen Extra-Klasse der Musiker vor allem ihre Neugier und ihr Spaß am Ungewöhnlichen, die die neue CD „Today“ so spannend und unterhaltend macht.

NIGHTHAWKS Die Band:

Dal Martino (Bass, Guitar,Vocals)
Reiner Winterschladen (Trumpet, Flugelhorn)
Jürgen Dahmen (Rhodes, Percussion)
Markus Wienstroer (Guitar)
Xaver Fischer (Keyboards)
Thomas Alkier (Drums, Percussion)

NIGHTHAWKS Gäste :
Anna Maria Jopek (voc)
Emilia Istvan (voc)
Dominic Miller (git)
Zdidslav Marcinkiewicz (keys)
Zwanie Jonson (drums)

NIGHTHAWKS Live-Termine:
12.08. Krakau(P) – Jazzfestival
13.08. Krakau(P) – Club
14.08. Düren- Jazztage t.b.c.
17.09. Bochholt – Alte Molkerei
18.09. Mainz – Autogarage Klein Winternheim
weitere Termine in Vorbereitung

Bei Anruf Improvisation – Gariela Montero

Die venezolanische Pianistin Gariela Montero spielt live im Studio
Montag, 20. September 2010 von 20.03 bis 21.30 Uhr

Es beginnt wie ein normaler Klavierabend nur dass er nicht in einem Konzertsaal stattfindet, sondern im Studio von Deutsch-landradio Kultur: Die Pianistin Gabriela Montero spielt Werke aus ihrem Repertoire, auch von ihrer neuen CD „SoLatinO“.

Und dann kommt das, was sie zu einer der berühmtesten und außergewöhn-lichsten klassischen Musikerinnen der jüngeren Generation gemacht hat: Die Zuhörer, in diesem Fall die Radiohörer, dürfen ihr eine Melodie vorgeben, über die sie dann improvisiert.

Das kann Beethovens „Mondscheinsonate“ sein, „Satellite“ von Lena Meyer-Landrut, ein Schlager der zwanziger Jahre oder der selbstgemachte Handy-Klingelton: Erlaubt ist, was gefällt. Einzige Bedingung: Man muss Gabriela Montero die Melodie vorsingen. Dann entzündet sich ihre überbordende Fantasie, der sie schon als kleines Kind am liebsten beim Improvisieren freien Lauf gelassen hat.

Dass inzwischen auch das Publikum in diesen Genuss kommt, ist übrigens ihrer Mentorin Martha Argerich zu verdanken, die sie nachdrücklich ermutigt hat. Wie dieser Radio-Konzertabend ablau-fen wird, liegt in der Hand der Zuhörer; dass er spannend und auf hohem Niveau anregend sein wird, das garantieren die ungewöhn-lichen pianistischen und musikalischen Fähigkeiten von Gabriela Montero.

Deutschlandradio Kultur ist bundesweit über Kabel, Satellit (Astra 1) und im Internet (www.dradio.de) zu empfangen.

Eine Liste der UKW-Frequenzen befindet sich online unter http://www.dradio.de/dkultur/frequenzen/liste/

Gabriela-Montero-Solatino-CD-Cover

Gabriela Montero „SoLatinO“

Rhythmisch, sinnlich, animalisch:SoLatinO. Gabriela Montero mit lateinamerikanischer Klaviermusik.

Gabriela-Montero-Solatino-CD-Cover
Gabriela Montero mit lateinamerikanischer Klaviermusik „SoLatinO“

„Das ist Musik, bei der man am besten Rum mit Cola trinkt und einfach glücklich ist.“

Kein Zweifel: Die Pianistin Gabriela Montero – die „Frau, die die Klassik neu erfindet“ (Berliner Zeitung) – hat eine höchst erfrischende Art, die Dinge auf den Punkt zu bringen.

Sie ist berühmt als Interpretin der großen Klavierliteratur von Bach bis Chopin und Rachmaninoff sowie als gefeierte Entdeckung von Martha Argerich, die sie stets ermutigte, klas-sische Pianistenkarriere und ihr einzigartiges Improvisationstalent miteinander zu verbinden.

Auch mit ihren Kammermusik-Einspielungen und Konzerten – oft an der Seite von Martha Argerich – hat sie strengste Kritiker begeistert.

Und so ist Gabriela Montero eine wirkliche Ausnahmekünstlerin, die gerne lustvoll die festen Schienen der E-Musik verlässt und das Konzertpublikum spontan improvisierend mitreißt – getreu ihrem künstlerischen Credo, in ihrer Musik „Kreativität, Emotionen und persönliche Erinnerungen“ mit anderen teilen zu wollen.

Gabriela Montero hat nun ein Repertoire eingespielt, das ihre klassische wie spielerisch-improvisatorische Seite vereint: Klavierwerke lateinamerikanischer Komponisten aus Kuba, Brasilien, Argentinien und ihrem Heimatland Venezuela.

Lateinamerikanische Klaviermusik: Das war bisher eher ein Randbereich des Repertoires. Doch Gabriela Montero ist genau die Richtige, diese Werke voller fiebrig-amimalischer Rhythmen und südlich-sinnlicher Atmosphäre wieder-zuentdecken.

Es sind die Komponisten Ernesto Lecuona aus Kuba, Ernesto Nazareth aus Brasilien, Alberto Ginastera aus Argentinien sowie Antonío Estévez Teresa Carreño und Moisés Moleiro aus ihrem Heimatland Venezuela, die auf dem Album SoLatinO vertreten sind. Die meisten der Werke sind auf Tänzen basierende Charakterstücke nach Art der Lieder ohne Worte mit Titeln rund um das lateinamerikanische Lieblingsthema Liebe.

Doch im Zentrum steht eines der bedeutendsten lateinamerikanischen Klavierwerke überhaupt: Die erste Klaviersonate von Alberto Ginastera aus dem Jahre 1952. „Die Klassik in unserer Ecke der Welt ist recht jung“, sagt Gabriela Montero, „und der Einfluss aus Europa ist natürlich enorm, doch das bei uns einmalige Gefühl für die Ausdruckskraft des Rhythmus formt einen eigenen lateinamerikanischen Stil.

Die Sonate von Ginastera ist ein besonders geheimnisvolles, rätselhaftes und in gewisser Weise sogar gewalttätiges Stück – auf eine gewisse Weise ist es sehr animalisch und unterscheidet sich stark von den anderen Kompositionen. Insgesamt bin ich davon überzeugt, dass die 29 Tracks eine abgerundete musikalische Charakterisierung Südamerikas darstellen.“

Und dementsprechend wecken die Stücke Gabriela Monteros improvisatorische, emotionale Seite: „Es wäre ganz falsch, mit europäischen Vorstellungen von „Richtig“ und „Falsch“ an diese Musik heranzugehen. Man muss einfach mit ihr mittanzen, man muss einen körperlichen Zugang finden.“

Nicht nur deshalb ist SoLatinO Gabriela Monteros persönlichstes Album. In diesem bisher nie dagewesenen Programm aus Repertoire und Improvisation spiegelt sich auch die Sehnsucht der Künstlerin nach ihrer Heimat wider – abzule-sen auch an den Farben der venezolanischen Flagge im SoLatinO-Schriftzug des Album-Covers. Nach ihrer Jugend in Caracas musste Gabriela Montero Venezue-la aus beruflichen Gründen verlassen und lebte in Kanada, England, Holland und den USA.

Schon während ihres Studiums in London begann sie die großen Werke der lateinamerikanischen Komponisten zu entdecken und studierte die große erste Sonate von Ginastera und Moleiros Joropo, das Schlussstück des Albums: „Es hat mich“, so die Pianistin, „seitdem stets auf meinem Lebensweg begleitet.“

Im Oktober wird Gabriela Montero mehrere Konzerte in Deutschland geben. Natürlich stehen dann auch etliche Werke aus ihrem neuen Album SoLatinO auf dem Programm!

SoLatinO – Lateinamerikanische Klaviermusik

Ernesto Lecuona (1895–1963)

La comparsa

… Y la negra bailaba!

A la Antigua

Impromptu

¿Porqué te vas?

Gabriela Montero

Soñando Contigo (Improvisation)

Ernesto Lecuona

Gitanerías

Malagueña

Córdoba

> >

Gabriela Montero

Texturas de la Gran Sabana (Improvisation)

Antonio Estévez (1916–1988)

Angelito negro

Ancestro 1

Ancestro 2

Toccatina

Gabriela Montero

A la Argentina (Improvisation)

Alberto Ginastera (1916-1983)

Pastorale

Danza criolla

Klaviersonate op.22

Gabriela Montero

Sin Aire (Improvisation)

Ernesto Nazareth (1863–1934)

Odeon (Tango Brasileiro)

Brejeiro (Tango Brasileiro)

Fon-fon

Carioca

Gabriela Montero

Mi Venezuela (Improvisation)

Teresa Carreño (1853–1917)

Mi Teresita (Kleiner Walzer)

Moisés Moleiro (1904–1979)

Joropo

Susan Weinert CD Cover

Susan Weinert – Thoughts & Memories

Die Gitarristin Susan Weinert und ihre Musik sind schon lange eine feste Größe der internationalen Jazzszene.

Susan Weinert CD Cover
Susan Weinert - Thoughts & Memories

Seit mehr als 25 Jahren tourt die 45-jährige bereits durch die Welt und seit 18 Jahren veröffentlicht sie in regelmäßigen Abständen CDs, stets abwechslungsreich und mit stilistisch breit gefächertem Repertoire – denn sie fühlt sich auf der elektrischen Gitarre genauso zuhause wie auf der akustischen, hier bevorzugt auf der nylon-string.

Dabei hatte jedes Album seinen individuellen Sound und seine eigene Geschichte. Mit jeder Veröffentlichung bildete sich immer deutlicher eine eigene Sprache, sowohl in kompositorischer Hinsicht als auch in der Art ihres Gitarrenspiels, heraus.

Neugierig experimentierte Susan immer wieder mit neuen Soundmöglichkeiten, verschiedenen Instrumentierungen und zuletzt auch mit der menschlichen Stimme; allerdings nicht mit der eigenen, sondern mit denen von Vokalisten, zu hören auf den Alben „Point Of View“, „Running Out Of Time“ und „Dancing On The Water“.

Die Konstanten stellen ihre Gitarre und ihr Mann Martin Weinert am Bass dar. „Thoughts & Memories “ – Weinerts zehntes Album – ist ein ganz und gar instrumental-akustisches Album mit nylon-string-Gitarre, Kontrabass und Percussion.

Für diesen Part engagierte die Künstlerin mit dem World-Percussionisten David Kuckhermann, einen aus Münster stammenden musikalischen Weltreisenden, der die so gesammelten Erfahrungen in die Interpretation der Weinert’schen Kompositionen einbringt.

Das lässt einen ganz eigenen Sound entstehen und die Synergie der sich vermischenden Musikstile, die ohnehin aussagekräftigen Musikstücke von Susan Weinert, in ganz besonderem Glanz erstrahlen.

Klangzauberer David Kuckhermann ist ein Pioneer im weiten Feld des Hand- und Fingerdrumming. Nach seinen Lehrjahren bei Meistern wie Glen Velez, Behnam Samani, Ramesh Shotham und Fayaz Khan fand er schnell zu seinem eigenen unverwechselbaren Stil, den er auf der Basis der Verschmelzung der Spieltechniken und Rhythmen der großen Handtrommel-Traditionen im Iran, Indien, Ägypten, Europa, der Türkei und verschiedener Länder des afrikanischen Kontinents entwickelte.

Am Bass vertraut Susan ihrem Ehemann und langjährigen musikalischen Weggefährten Martin Weinert, der auf all ihren Alben mitgewirkt hat und mit seinem melodiös-akzentuierten Bass-Spiel ein nicht wegzudenkender Faktor in Susan Weinert’s Musik darstellt.

Wie auch bereits auf dem Vorgänger Album Tomorrow’s Dream, in der Duo Besetzung eingespielt, nutzt Martin auf Thoughts & Memories gekonnt den solistischen Freiraum und steuert wundervoll-melodische Soli bei.

Das neue Album lebt von der Individualität der Einzelmusiker. Susan Weinert’s warmer Gitarrensound gepaart mit ihrer virtuosen Technik auf der Gitarre erzeugen einen ihr ganz eigenen Klangkosmos.

Angetrieben von David Kuckhermann’s impressionistischen Percussionsfeuerwerken, auf der Basis des tief-melancholischen Bass von Martin Weinert, entsteht ein eigenwilliger Klangteppich, ein Soundgeflecht aus geheimnisvollen Harmonien und verwobenen Rhythmen, das die Zuhörer auf eine magische Klangreise entführt. Klanggewordene Emotionen lassen jedes Stück zu einem einzigartigen Gesamtkunstwerk werden.

Der gute Sound des Albums trägt wieder die Handschrift des Großmeisters Jan Erik Kongshaug in dessen Rainbow Studios in Oslo das Album gemischt und gemastert wurde. Ein entspannt virtuoser Saiten- und Trommelzauber gepaart mit der Kraft der Intuition, sensibel und sympathisch vorgetragen, verleihen „Thoughts & Memories“ die ganz spezielle, eigene Note, die das Album zu einem zeitlosen Vergnügen macht.

Susan Weinert versteht auf „Thoughts & Memories“ von der ersten bis zur letzten Note zu verzaubern und improvisiert in wunderschönen Melodiebögen. Zehn stimmungsvolle Songs lassen die 60 Minuten Spieldauer des Albums wie im Flug vergehen.

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Choc Quib Town „ORO“

„Sómos Pacífico, estamos unidos, nos une la región, la pinta, la raza y el don del sabor.“ Im Title-Track des Debütalbums „Sómos Pacífico“ bekennen sich Choc Quib Town stolz zu ihrer Heimatgegend im Nordwesten Kolumbiens.

choc-Quib-town cover
Oro - Choc Quib Town

Die zitierte Refrainzeile bedeutet soviel wie: „Wir sind die Pazifikküste, wir sind eins, vereint in der Region, unserem Aussehen, der ethnischen Zusammengehörigkeit und demselben Geschmack.“

Das Musikstück aus dem Jahre 2006 spricht jungen Kolumbianern afrikanischer Herkunft aus dem Herzen, schon kurze Zeit nach der Veröffentlichung hatte es unter ihnen den Status einer inoffiziellen Nationalhymne inne.

Das kommt nicht von ungefähr: Der Großteil der heute 42 Millionen Kolumbianer stammt von indianischen Ureinwohnern oder Mestizen ab, nur 20 Prozent haben afrikanische Vorfahren. Die Bevölkerungsgruppe der Afro-Kolumbianer, im eigenen Land zweitrangig behandelt, ist vornehmlich in der Regenwald-Region im pazifischen Küstentiefland angesiedelt.

In dem vor Hitze und Luftfeuchtigkeit fast vergehenden Landstrich leben die Nachfahren afrikanischer Sklaven ziemlich abgeschieden, was dazu geführt hat, dass ihre kulturellen Wurzeln über lange Jahre nahezu unverändert erhalten geblieben sind.

Genau darauf beziehen sich Choc Quib Town in ihrem tropischen HipHop-Sound. Ursprüngliche Rhythmen wie etwa Currulao, Bunde, Agaubajo und Bambazú vermischen sie sehr organisch mit Rap, Funk, Dancehall und Electronica zum ureigenen Bandstil.

„Die jungen Leute interessieren sich nicht mehr für traditionelle Folklore“, merkt Bandmitglied Tostao dazu an. „Sie kennen sie zwar, sehen darin aber Musik für Großmütter.

Bei der Jugend zählt momentan nur Reggaeton. Wir hingegen wollen der Folklore wieder zu ihrem Recht verhelfen, indem wir sie neu definieren. Unsere Arbeit ist eine Ode an die Musik der Pazifikküste, aus unserer Perspektive betrachtet, aus unserem Bezugssystem. Und das ist nun mal HipHop.“

Choc Quib Town, im Kern bestehend aus den drei MCs Goyo, Tostao und Slow, erblickte im Millenniumsjahr 2000 das Licht der Welt. Die Gründung fand in der nordwestlichen Provinz Chocó an der Grenze zu Panama statt, seinerzeit wohnten sämtliche Bandmitglieder in der Provinzhauptstadt Quibdó. Chocó und Quibdó: „Davon ist der Bandname abgeleitet“, erklärt Frontfrau Goyo, „zu Ehren unserer Heimatregion.“

Im Heimatland erspielten sich Choc Quib Town als Sprachrohr der vernachlässigten afro-kolumbianischen Jugend schnell eine treue Gefolgschaft. Nach dem Debütalbum „Sómos Pacífico“ 2006 wuchs das Ansehen von Monat zu Monat und schon bald wurde man auch im Ausland auf das Trio aufmerksam.

Es folgten kreative Begegnungen mit Landsleuten (Aterciopelados, Sidestepper, Banda la República, La 33) und gemeinsame Bühnenauftritte bzw. Studiokooperationen mit internationalen Kollegen (Orishas, Sergent Garcia, DJ Oxmo Puccino).

Im Sommer 2008 brach das Trio zu seiner ersten Europatournee auf, im selben Jahr gab’s Nominierungen in mehreren Kategorien für den Premios Shock, Kolumbiens nationalen Musikpreis.

2009 verlief nicht weniger ereignisreich. Zunächst nahmen CQT ihr zweites Studioalbum „Oro“ auf, im März debütierten sie dann beim weltgrößten Popmusik-Festival South By South West (SXSW) im texanischen Austin und mauserten sich prompt zum talk of the town.

Im Oktober letzten Jahres wurde die inzwischen in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá residierende Formation zu einem Showcase auf der Musikmesse WOMEX in Kopenhagen eingeladen, im selben Monat gab sie außerdem ausverkaufte Club-Konzerte in europäischen Metropolen wie Berlin (Dotclub) und London (Electric Ballroom).

Im April 2010 kommt es nun endlich zur ersten internationalen Tonträgerveröffentlichung. Auf der Compilation „Oro“ präsentiert Kolumbiens führende HipHop-Gruppe einen Querschnitt ihres bisherigen Schaffens.

So gibt es hier etwa den großen Hit „De Dónde Vengo Yo“ zu hören, der den traditionellen Bambazú-Rhythmus mit jamaikanischen Dancehall-Elementen verquickt, und der Song „Oro“ (Gold), in dem es um die tragische Geschichte afrikanischer Sklaven in Kolumbiens Goldminen geht, ist ebenfalls mit von der Partie.

Mit „Oro“ im Reisegepäck schicken sich Choc Quib Town jetzt an, die Sommerfestivals auf dem europäischen Kontinent im Sturm zu nehmen. Ganz nebenher wollen sie auch noch ihre selbstauferlegte Mission erfüllen, die „schwarzen“ Rhythmen der Heimatregion weltweit zu verbreiten.

Dazu noch einmal O-Ton Goyo: „Die meisten Menschen kennen die Musik von der kolumbianischen Pazifikküste bislang nicht, dabei herrscht bei uns solch ein Reichtum an Rhythmen.“

Tostao fügt hinzu: „Außerhalb Kolumbiens geht unsere spezielle Musik völlig unter in den Dingen, die man gemeinhin mit unserem Land assoziiert: Kokain, Kaffee, Salsa, Cumbia. Die Menschen wissen überhaupt nichts über dieses ‚Afrika innerhalb Kolumbiens‘.

Wir rappen über ein Kolumbien, das man im TV normalerweise nicht zu sehen bekommt. Als Gruppe geht es uns hauptsächlich darum, dass unsere Kultur und Musik im eigenen Land und der ganzen Welt nicht länger als etwas Fremdartiges angesehen wird.

Wir möchten, dass andere alles über uns erfahren, von unseren Essgewohnheiten bis zu unserem Dialekt. Wir wollen nicht länger marginalisiert werden, weder als ethnische Gruppe, noch als Kunstform.“

ORO TOUR EUROPE:

18/5 SALA CARACOL, MADRID – ES
19/5 SALA APOLLO 1, BARCELONA – ES
21/5 RASA, UTRECHT – NL
22/5 AFRO PFINGSTEN, WINTERTHUR – CH
23/5 MUSIC MEETING, NIJMEGEN – NL
24/5 JAZZCAFE, LONDON – UK
27/5 BATOFAR, PARIS – FR
28/5 CLUB GLOBAL, COPENHAGEN – DK
29/5 SODRA CLUB, STOCKHOLM – SE
30/5 WORLD VILLAGE FESTIVAL, HELSINKI – FI
19/6 FESTIVAL MUNDIAL, TILBURG – NL
20/6 AMSTERDAM ROOTS FESTIVAL – NL
24/6 GLASTONBURRY FESTIVAL – UK
25/6 FUSION FESTIVAL, BERLIN – DE
27/6 PARKPOP, DEN HAAG – NL
3/7 MEYOUZIK FESTIVAL, LUXEMBURG – LU
4/7 ROSKILDE FESTIVAL – DK
13/7 SOMMERSCENE, MALMO – SE
15/7 GURTEN FESTIVAL, BERN – CH
16/7 CABARET SAUVAGE, PARIS – FR
17/7 LOVEBOX, LONDON – UK
23/7 LA MAR DE MUSICAS, CARTAGENA – ES
24/7 MUMES, TENERIFE – ISLAS CANARIAS