THE DOORS – „London Fog 1966“

THE DOORS: Die frühesten bekannten Live-Aufnahmen „London Fog 1966“. Sammler-Edition in einer Box mit bisher unbekannten Konzertaufnahmen auf CD und Vinyl mit 8 x 10-Zoll-Abzügen nie gezeigter Fotos und Nachdrucken von Erinnerungsstücken. | VÖ: 09.12.16

THE DOORS - "London Fog 1966" (Rhino/Bright Midnight Archives / Warner Music Entertainment)
THE DOORS – „London Fog 1966“ (Rhino/Bright Midnight Archives / Warner Music Entertainment)

Wie immer bei all diesen Wiederveröffentlichungen bzw. Wiederentdeckungen nenne ich das mal fett. Da kommt der Postbote mit einem Paket, das von außen schon Stempel mit dem THE DOORS Logo aufweist. Das Ganze sieht dann so aus, als wäre es eine bereits verwendete Verpackung mit durchgestrichenen Adress-Aufdrucken und ebenfalls durchgestrichenen Poststempeln etc. Doch beim genaueren Hinsehen entpuppt sich das Ganze nicht als alt, sondern als neu, extra für diesen Versand hergestellt. Und wohl gemerkt, wir sprechen hier nur von der Verpackung und nicht von dem eigentlichen Inhalt, der ebenfalls erlesenen Sammler-Box mit den frühestens bekannten Live-Aufnahmen einer der größten Rock-Bands der 60er Jahre. Und die hat es in sich.

Alles ist im Vintage-Stil aufgemacht und erweckt den Eindruck einer selbst hergestellten Box mit ebenfalls selbst hergestellten Memorabilia. Alles entweder handbeschriftet, -bemalt oder mit Schreibmaschine beschrieben. Doch auch dieser Eindruck täuscht wie bei der Verpackung. Natürlich ist alles maschinell gefertigt, sieht aber täuschend echt aus.

Doch das eigentliche Highlight sind die 10″-Platte und/bzw. die CD mit den neun bislang unveröffentlichten Live-Aufnahmen aus dem London Fog, einer Bar am Sunset Strip in Los Angeles, die nur ein paar Schritte vom berühmten Whisky-A-Gogo entfernt lag. Das Besondere ist nicht nur, dass diese Live-Aufnahmen erst vor kurzem aufgetaucht sind – leider gibt es kaum Infos dazu woher die Aufnahmen stammen – sondern das wir hier ein Original-Tonzeugnis aus den Anfangstagen der Band haben, die damals noch überwiegend Blues-Cover-Versionen gespielt hat und kaum eigene Songs. So hören wir Standards wie Muddy Waters‘ „Rock Me“ und „I’m Your Hoochie Coochie Man“ und raue Performances von „Baby Please Don’t Go“ (Big Joe Williams), „Don’t Fight It“ (Wilson Pickett) und Little Richards „Lucille“.

In dieser Show spielten sie nur zwei eigene Songs: Der erste, „Strange Days“, wurde der Titelsong des zweiten THE DOORS-Studio-Albums, das ebenfalls 1967 erschien. Es ist eine der wenigen bekannten Live-Aufnahmen des Songs. Das andere DOORS-Original, „You Make Me Real“, erschien erst 1970 auf „Morrison Hotel“. Dazu gesellen sich noch zwei kurze als „Tuning I & II“ betitelte Tracks.

Persönlicher „Unboxing“-Clip von John Densmore

„London Fog 1966″ erschien am 9. Dezember als individuell nummerierte, auf 18.000 Exemplare limitierte Edition in einer Lift-Top-Box, die wie eine Aufbewahrungskiste im Vintage-Look designt ist. Die sieben Songs des Live-Sets sind dabei sowohl auf CD als auch auf einer 10“-Vinyl-Schallplatte enthalten, die im Aussehen einer typischen Testpressung ähnelt. Bruce Botnik, bekannt als Toningenieur der DOORS, übernahm jüngst das Mastering der historischen Aufnahmen für dieses Sammlerstück.

Neben der bislang unveröffentlichten Musik ist die Box voll gepackt mit Erinnerungsstücken und historischen Liner-Notes, die eine wahre Zeitkapsel dieses sagenumwobenen Abends darstellen. Darunter befinden sich ein Poster, die von John Densmore handgeschriebene Setlist, das Programm einer studentischen Filmvorführung für die Royce Hall an der UCLA sowie ein Bierdeckel aus dem London Fog. Zusätzlich gibt es Liner Notes von der Sunset-Strip-Legende Ronnie Haran-Mellen, der seinerzeit der talentierte Booker des Whisky–A-Gogo war. Haran-Mellen sah die DOORS im London Fog zum ersten Mal und buchte sie in der Folge als Stammband für das Whisky-A-Gogo, was die Initialzündung für das Signing der Band bei Elektra und damit für ihren meteoritenhaften Aufstieg zum Superstar-Status wurde.

Eine wirklich erlesene Box, die ihresgleichen sucht und jedes Sammlerherz höher schlagen lässt. Ein (Weihnachts-)Highlight.

Doch eine Kleinigkeit macht einen schon stutzig beim Lesen des Presse-Infos, das da schreibt: „‚London Fog‘ ist zudem der Anfang einer ganzen Menge Aktivitäten, die das 50. Jubiläum der DOORS im Jahr 2017 feiern werden!“

Liebe Leute, schon beim lesen müsste klar sein, dass sich hier ein ganz großer Fehler verbirgt. 2017 feiern wir zwar das 50. Jubiläum des Debüt-Albums „The Doors“ sowie von „Strange Days“, aber das 50. Bandjubiläum war bereits 2015.

www.thedoors.com

LONDON FOG 1966 Track Listing:
1. „Tuning I“
2. “Rock Me”
3. “Baby, Please Don’t Go”
4. “You Make Me Real”
5. „Tuning II“
6. “Don’t Fight It”
7. “I’m Your Hoochie Coochie Man”
8. “Strange Days”
9. “Lucille”

Photocredit: (c) WME