Alle Beiträge von Jens

THE RESISTANCE – Scars

Einen Satz warmer Ohren bescheren uns The Resistance mit ihrem neuen Dampfhammer „Scars”.

THE RESISTANCE – Scars
THE RESISTANCE – Scars

Die Truppe um die ehemaligen In Flames-Spezis Jesper Strömblad (Gitarre) und Glenn Ljungström (Gitarre) samt Sänger Marco Aro (The Haunted, Facedown) und Schlagzeuger Chris Barkensjö (Grave, Kaamos) orientiert sich in ihrem Sound an dem guten alten Schwedentod mit Wumms und Melodie. Dazu packen sie hier und da noch eine Spur Hardcore in die Stücke, die so eine noch stärkere „Fuck-You-Attitüde“ versprühen.

Insgesamt klingen The Resistance anno 2013 wie ein Best-of der frühen In Flames und The Haunted. Die Gitarren erinnern eindeutig an Entombed und grooven mächtig und dreckig nach vorne los. Ohne viel Schnickschnack und mit dem Gespür für den Genre-Hit feuern die Jungs 12 unterhaltsame Kracher ab, die ihr Ziel nicht verfehlen. Im abschließenden „(I Will) Die Alone“ stellen darüber hinaus unter Beweis, dass man durchaus einen Schuss epischen Bombasts einfließen lassen kann, ohne dabei klebrige Keyboardteppiche bemühen zu müssen.

Für Freunde der alten Schule und einer Lücke neben At The Gates, The Haunted und In Flames im CD-Regal, ist „Scars“ sicherlich eine dankbare Ergänzung.

THE RESISTANCE – Scars (earMusic / Edel)

LEVERAGE – Staffel IV

Eine der sympathischsten und unterhaltsamsten Serien der letzten Zeit meldet sich zurück!
Leverage geht in die vierte Runde und katapultiert seine Protagonisten erneut in knifflige Fälle und Kommandoaktionen, die mal wieder all die besonderen Fähigkeiten unserer Spezialisten erfordern.

LEVERAGE – Staffel IV
LEVERAGE – Staffel IV

Oberstratege Nathan Ford (Timothy Hutton) weist zusammen mit seiner Crew, bestehend aus IT-Nerd Alec Hardison (Aldis Hodge), Meisterdiebin Parker (Beth Riesgraf), Martial-Arts Experte Eliot Spencer (Christian Kane) und Hochstaplerin Sophie Deveraux (Gina Bellman), die Schergen und Ausbeuter dieser Welt ein ums andere Mal in ihre Schranken und schlägt sie nicht selten mit ihren eigenen Mitteln. Treu nach seinem Motto: „Die Reichen und Mächtigen nehmen sich, was sie wollen – wir holen es für Sie zurück!”

Dabei steht bei Leverage nicht nur Spannung und Action im Vordergrund, sondern gerade auch der Humor kommt hier nicht zu kurz. Dabei werden auch gerne mal andere Filme und Serien zitiert: So müssen sich etwa unsere Protagonisten in der Folge „Unter Beobachtung“ bei der Rettung einer Grußkartenfirma (!) mit einem Filmteam (herrlich Peter Stormare als deutscher Autorenfilmer und Werner Herzog-Verschnitt!) herumschlagen, die eine Doku über das amerikanische Büroarbeitsleben drehen. Leverage als „The Office“… grandios! Und wenn Eliot, der Mann fürs Grobe, in „Umzingelt“ mehr als einmal die legendären Sprüche eines John McClane ablässt, während er und seine Crew in der von Polizei und FBI belagerten US-Patentbehörde festsitzen, dann erleben nicht nur eingefleischte Film-Freaks ihren „Die-Hard-Moment“!

Insgesamt bieten die 18 Folgen wieder das gewohnt unterhaltsame Spiel aus Charaden, technischen Spielereien und klassischem Gaunerhandwerk. Ein spielsicherer Cast und die einfallsreichen Plots machen Leverage zu einer kleinen Perle im heiß umkämpften TV-Serienmarkt. Schön, dass auch Staffel IV hier locker mithalten kann!

Staffel IV umfasst 5 DVDs mit insgesamt 18 Folgen und einer Gesamtspielzeit von ca. 730 Minuten und zusätzlichem Bonusmaterial von insgesamt ca. 25 Minuten.

Technische Daten:
Bild: PAL 16:9 (1,78:1)
Ton: Dolby Digital 2.0 & 5.1 (Deutsch), Dolby Digital 2.0 (Englisch)
Sprache: Deutsch, Englisch
Format: 4 x DVD 9, 1 x DVD 5
Ländercode: 0
Laufzeit: ca. 755 Minuten
FSK: ab 16 Jahren

LEVERAGE – Staffel IV – 5 DVDs (Edel:Motion)

ANDREAS KIELING – Auf Spurensuche

Er streift durch Wald und Flur und hat vom Eisbären in der Arktis bis zur heimischen Wildsau schon alle mehr oder weniger possierlichen Tierchen vor der Kamera gehabt…! Die Rede ist von Andreas Kieling, mehrfach preisgekrönter Natur-/Tierfilmer, der mit „Auf Spurensuche“ sein erstes Hörbuch präsentiert.

ANDREAS KIELING – Auf Spurensuche
ANDREAS KIELING – Auf Spurensuche

Nachdem es ihn in für seine zahlreichen Dokumentationen bis in die und entlegensten Ecken der Welt verschlagen hat, widmet sich Kieling in „Auf Spurensuche“ der wilden Natur Deutschlands. Das man auch vor der eigenen Haustür spannende Abenteuer erleben, und Naturerfahrungen machen kann, schildern seine Berichte über Wildkatzen, Wölfe oder Uhus eindringlich.

Dabei hat sich Kieling für die Aufnahmen des Hörbuchs nicht etwa in ein miefiges Tonstudio begeben, sondern sich ein Mikro gepackt, und die Texte in authentischer Umgebung in Mutter Natur eingesprochen. Das verleiht dem Inhalt noch mehr Flair und passt gut zum kernigen Outdoor-Thema.

Wer die zahlreichen TV-Dokumentationen und Bücher Kielings bisher zu schätzen wusste, findet an „Auf Spurensuche“ sicherlich auch seinen Gefallen. So kann dann auch der gestresste Großstädter gegebenenfalls gemütlich auf der Couch und ohne das Risiko eines Zeckenbisses oder Sonnenbrandes gemütlich eine Portion Natur tanken.

ANDREAS KIELING – Auf Spurensuche – Hörbuch, 2 CDs (G Records / Rough Trade)

JACK REACHER – Blu-ray

Er hat weder eine Adresse noch eine Telefonnummer. Ihn zu finden ist quasi unmöglich. Doch das ist auch nicht nötig, denn er findet dich!
Er ist… Jack Reacher!

JACK REACHER – Blu-ray (© Paramount)
JACK REACHER – Blu-ray
(© Paramount)

Der ehemalige Militärpolizist, gespielt von Tom Cuise, lebt unter dem Radar im Verborgenen und entscheidet selber, wann es für ihn Zeit wird, auf der Bildfläche zu erscheinen. Dies ist der Fall, als erstaunlicherweise gerade der Ex-Marine James Barr nach ihm verlangt, obwohl Reacher ihn wegen eines Vorfalls während des Golfkrieges fast ins Gefängnis gebracht hätte. Bar wird beschuldigt, wahllos mehrere Menschen kaltblütig ermordet zu haben. Alle Indizien deuten auf den ehemaligen Scharfschützen, der nach seiner Verhaftung nur einen Satz von sich gibt: „Holt Jack Reacher!“

Zusammen mit Barrs Pflichtverteidigerin Helen Rodin (Rosamund Pike) kommt Reacher der vordergründig so eindeutige Fall schnell recht merkwürdig vor, und er beginnt an der Schuld Barrs zu zweifeln. Erst recht, als auch noch äußerst zwielichtige und skrupellose Russen-Mafiosi ins Spiel kommen, die sich über Reachers Ermittlungen wenig erfreut zeigen. Allen voran Hardcore-Gangster „The Zec“, genial gespielt von Werner Herzog, setzt alles daran, Reacher und seine Unterstützer aus dem Weg zu räumen. Und schnell stellt sich die Frage: Wem kann man hier noch trauen?

Der Film basiert auf der Romanserie von Lee Child, der seine Hauptfigur schon durch diverse Abenteuer geschickt hat. Trotz zahlreicher Kampfszenen und halsbrecherischer Verfolgungsjagden ist „Jack Reacher“ eher ein Thriller, als ein Actionreißer. Der von Oscar-Gewinner Christopher McQuarrie („Die üblichen Verdächtigen“) inszenierte Streifen kommt recht klassisch rüber und besticht durch eine wendungsreiche Story. Gerade die Verpflichtung Werner Herzogs als Gegenspieler „Zec“ ist ein gelungener Schachzug und entpuppt sich als echtes Highlight des Films.

Wer mal wieder Lust auf einen düsteren, knallharten Thriller hat, der darüber hinaus auch mit einem intelligenten Plot punkten kann, der sollte sich „Jack Reacher“ durchaus zu Gemüte führen. Da die Blu-ray-Version qualitativ völlig auf der Höhe der Zeit ist und mit diversen Extras versehen ist, steht dem Heimkinovergnügen eigentlich nichts mehr im Wege!

Extras:
– Audiokommentar mit Regisseur Christopher McQuarrie und Komponist Joe Kraemer
– Wenn der Mann auftaucht (HD)
– Niemand verarscht Jack Reacher: Kampf und Waffen (HD)
– Das Reacher-Phänomen (HD)

Technische Daten:
Originaltitel: JACK REACHER
Land/Jahr: USA / 2012
Bild/Bildformat: 1080p HD / 2.35:1
Töne und Sprachen: Deutsch, Italienisch, Französisch, Spanisch: Dolby Digital 5.1; Englisch Audio Description; Englisch 7.1 DTS-HD Master Audio; Audiokommentar Stereo
Untertitel: Dänisch, Englisch SDH, Finnisch, Französisch, Holländisch, Italienisch, Norwegisch, Schwedisch, Spanisch; Kommentar: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch
Laufzeit: Circa 130 Minuten
FSK: Ab 16 Jahre

JACK REACHER – Blu-ray (Paramount)

DIE BORGIAS – Die zweite Season – DVD

Während sich aktuell Papst Franziskus so langsam in seinen neuen Job einlebt, können wir in der zweiten Staffel des Showtime Serienhits „Die Borgias“ einem seiner wohl berüchtigtsten Vorgänger bei seinem speziellen Handeln und Wirken folgen.

DIE BORGIAS – Die zweite Season – DVD
DIE BORGIAS – Die zweite Season – DVD
(© Paramount)

Die Rede ist von Rodrigo Borgia (Jeremy Irons), der durch Bestechung und Erpressung als Papst Alexander VI. 1492 den Heiligen Stuhl in Rom erklommen hat und diesen mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigt. Ihm zur Seite steht ein Familienclan, der nicht minder seine Machtinteressen durchzusetzen versucht. So geraten seine Kinder, die er mehr oder weniger freiwillig in wichtige Posten, Ämter und Beziehungen installiert hat, ebenfalls immer tiefer in den Sumpf aus Intrigen und Ränkespielen.

Während der schon bezwungen geglaubte Kardinal Giuliano della Rovere (Colm Feore) sich mit dem Borgia-Kontrahenten und Brandredner Girolamo Savonarola verbündet, und der sich vom Papst betrogen gefühlte König Karl von Frankreich gegen Rom vorrückt, brodelt es auch innerhalb der Familie Borgia. Gerade zwischen den Brüdern Cesare (François Arnaud) und Juan (David Oakes) kommt es zu immer heftigeren Auseinandersetzungen um die Gunst des Vaters.

Auch die zweite Staffel von „Die Borgias“ glänzt mit Spannung und allerlei Überraschungen. Das aufwendig produzierte und ausgestattete Epos von Oscar-Gewinner Neil Jordan ermöglicht eine aufregende Zeitreise in die Welt des 15. Jahrhunderts, die in ihrer Mischung aus historischen Fakten und Fiktion bestens unterhält.

Extras:
– Die Welt der Borgias
– Die Kunst des Fechtens
– Foltergeräte
– Das Gift der Borgias

Technische Daten:
Originaltitel: THE BORGIAS – SEASON 2
Land/Jahr: Irland, Kanada, Ungarn/2011
Bildformat: 1.78:1
Tonformat: Dolby Digital 5.1
Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch, Dänisch, Schwedisch, Norwegisch, Finnisch, Holländisch
Laufzeit: Circa 498 Minuten
FSK: Ab 16 Jahre

DIE BORGIAS – Die zweite Season – DVD (Paramount)

Bay City Rollers - "Original Album Classics"

COLIN STETSON – New History Warfare Vol. 3: To See More Light

Wer das „klassische“ Saxophon aus Jazz, Rock und Blues kennt, lernt dieses Instrument bei Colin Stetson von einer völlig neuen Seite kennen.

COLIN STETSON - New History Warfare Vol. 3: To See More Light
COLIN STETSON – New History Warfare Vol. 3: To See More Light

Als Solo-Künstler erforscht er abseitige Klangwelten und entlockt seinem Saxophon ungewohnte Töne. Zirkuläres Atmen ermöglicht ihm mehrstimmig zu agieren, ohne Loops und Overdubs verwenden zu müssen. Lediglich Gastsänger Justin Vernon (Bon Iver) veredelt ein paar Songs mit seinem zarten Gesang. Mann kennt sich, schließlich ist Stetson seit den letzten zwei Jahren ebenfalls für Bon Iver aktiv.

So sind es gerade diese Tracks, die von Beginn an noch recht eingängig ins Ohr gehen (inklusive dem Gospel-Cover „What Are They Doing In Heaven Today“). Die Spannbreite der dargebotenen Klänge ist enorm und geht bei „Hunted“ und „Brute“ bis zum Saxophon-Sludge Metal / Hardcore, was dann doch schon sehr speziell ist!

Kernstück ist das 15-minütige „To See More Light“, das mit seinen redundanten Soundkaskaden an die Minimalmusik eines Philip Glass erinnert.

“New History Warfare Vol. 3: To See More Light” ist ein ungewöhnliches Album, das einen Künstler präsentiert, der vollkommen in seinem Instrument aufgeht und der dieses abseits der eingetretenen Pfade völlig neu erforscht, wie vor ihm vielleicht nur ein John Zorn. Zielsicher am Massengeschmack vorbei, dürfe die Musik von Colin Stetson für Enthusiasten und Kenner ein willkommenes Kleinod sein.

COLIN STETSON – New History Warfare Vol. 3: To See More Light (Constellation / Cargo)

VERSUS THE STILLBORN-MINDED – The Eternity Itch

Doomster aufgepasst, es gibt neues Futter für Eure strapazierten Ohren!

VERSUS THE STILLBORN-MINDED - The Eternity Itch
VERSUS THE STILLBORN-MINDED – The Eternity Itch

Den Premium-Mampf liefern die Nürnberger Versus The Stillborn-Minded mit ihrem neuen Album „The Eternity Itch“, das sich seine Zutaten aus dem untersten Fach des Frequenzbereichs sucht. Schon der Gitarren-/Bass-Sound macht sofort klar, dass einem hier Schwergewichtiges erwartet. Fette Breitseiten, zäher Lava-Beat und und kernige Vocals versprühen amtliche Doom-/Sludge-Atmosphäre, die mit einer Spur Prog daherkommt. Dazu gesellt sich noch etwas Death’n’Roll, der dem Ganzen eine bluesige Note verpasst.

Die Amp-Röhren glühen, das Schlagzeug walzt sich durch die Landschaft und das zulässige Gesamtgewicht ist längst schon überschritten. Versus The Stillborn-Minded legen mit „The Eternity Itch“ einen amtlichen Brummer von Doom-Scheibe vor, die Freunde von Cathedral, The Obsessed und Co. gediegen unterhalten dürfte.

VERSUS THE STILLBORN-MINDED – The Eternity Itch (The Church Within Records / Alive)

RAINBOW – Live In Munich 1977 DVD und Doppel-CD

Mit „Live In Munich 1977“ erscheint nun erstmals das legendäre Rockpalast Konzert Rainbows vom 20.10.1977 aus der Olympiahalle München auf DVD.

RAINBOW – Live In Munich 1977
RAINBOW – Live In Munich 1977

Für Fans und Band sollte es ein ganz besonderer Abend werden, waren die Begleitumstände dieses Auftritts doch relativ ungewöhnlich: So begann das Konzert weit nach Mitternacht, lange nach dem geplanten Termin, weil Gitarrist Ritchie Blackmore erst am gleichen Abend aus österreichischer Haft entlassen wurde und direkt nach München verfrachtet werden musste. Tage zuvor hatte ihn eine handfeste Auseinandersetzung während eines Gigs in Wien direkt hinter Schwedische Gardinen gebracht hat.

Mit stundenlanger Verspätung ging es für Blackmore schließlich direkt auf die Bühne der Olympiahalle und vor die wartenden Fans, deren Reihen sich schon dramatisch gelichtet hatten, gingen doch viele davon aus, dass es zu diesem Auftritt nicht mehr kommen wird. Die, die geblieben waren, sollten einen denkwürdigen Auftritt erleben, bei dem sich die Band von ihrer stärksten Seite zeigte und ein entfesselt spielender Blackmore all seinen angestauten Frust in die sechs Saiten seiner Gitarre kanalisierte.

Was folgte war ein energiegeladenes Konzerterlebnis, zu dem natürlich auch ein gewisser Ronnie James Dio beitrug, der mit seiner einzigartigen Stimme ein ums andere Mal für Gänsehaut sorgt. Ausnahme Drummer Cozy Powell, Bob Daisley am Bass und David Stone an den Keyboards komplettieren das Lineup, welches sicherlich zu den stärksten der Bandgeschichte zählt.

Hits wie „Sixteenth Century Greensleeves“, „Long Live Rock’n’Roll“ oder „Man On The Silver Mountain“ sprechen für sich und sind bis heute Klassiker des Rocks. Dabei sind die minutenlangen Live-Improvisationen Blackmores immer wieder atemberaubend, beweist er nicht zuletzt hier, dass er zu den einflussreichsten und fähigsten Vertretern seines Fachs gehört.

Natürlich merkt man dem Bildmaterial sein Alter an, wenngleich die Qualität für ein Transfer einer Analog-Video-Aufnahme okay ist. Der Ton ist rau und authentisch, was dem Live-Charakter zugute kommt und den Rainbow-Sound schön heavy klingen lässt.

Fans werden sich freuen, nun endlich diesen legendären Gig in ihr heimisches Wohnzimmer holen zu können. Neben der DVD erscheint das Konzert auch auf einer Doppel-CD.

Tracklist:
Introduction
Kill The King
Mistreated
Sixteenth Century Greensleeves
Catch The Rainbow
Long Live Rock ‘n’ Roll
Man On The Silver Mountain
Still I’m Sad
Do You Close Your Eyes

Bonusmaterial:
– Promo-Videos zu den Songs ´Long Live Rock ‘n’ Roll`, ´Gates Of Babylon` und ´L.A. Connection`
– Interviews
– Photogalerie
– Slideshow mit Audiokommentaren
– „Rainbow Over Texas 76“ – Feature

Technische Daten:
Bild: 4:3 NTSC
Ton: DTS Digital Surround Sound, Dolby Surround 5.1, Dolby Digital Stereo
Spielzeit: ca. 146 Minuten
Untertitel: keine
FSK: ab 0 Jahren

RAINBOW – Live In Munich 1977 – DVD (Eagle Vision)
RAINBOW – Live In Munich 1977 – Doppel-CD (Thopmson Music / Eagle Records / Edel)

PIANO INTERRUPTED – Two By Four

Neoklassische Pianoklänge treffen auf die De- und Rekonstruktionsmaschine Laptop. Das Konglomerat ergibt faszinierende Klangwelten in der Schnittmenge aus Klassik, Jazz, Ambient und Post Rock.
Avantgardistisch, experimentell und mitreißend präsentiert sich die Musik von Piano Interrupted, die mit „Two By Four“ ihr Debütalbum vorlegen.

PIANO INTERRUPTED – Two By Four
PIANO INTERRUPTED – Two By Four

Das ursprüngliche Studioprojekt, bei welchem Franz Kirmann die Klavierkompositionen Tom Hodges durch den Computer jagte, ist mittlerweile zur Liveband geworden, die durch Greg Hall am Cello und Eric Young an den Percussions komplettiert wird. Gemeinsam präsentieren sie elegische Melodien, die nicht selten an Filmscores erinnern und die durch elektronische Bearbeitungen ein ums andere Mal angereichert, gebrochen und neu zusammengesetzt werden. Samples und eine mitunter vertrackte Rhythmik verpassen den Stücken eine individuelle Note.

Die reduzierten Pianomelodien bilden den Kern, an dem sich alles ausrichtet und um den sich Cello und die elektronischen Gimmicks gruppieren. Die Kompositionen sind mitreißend und voll emotionaler Tiefe. Es scheint immer ein leicht dramatischer Unterton mitzuschwingen, der einen von Szene zu Szene begleitet. Die Musik von Piano Interrupted ist fast schon als visuell zu bezeichnen, so sehr erweckt ihr Sound imaginäre Bilder im Kopf des Hörers.

„Two By Four“ ist ein vielschichtiges Werk, das Anspruch und Genießbarkeit trefflich vereint. Genre ungebundene und aufgeschlossene Musikliebhaber mit einem Faible für instrumentale Klangexpeditionen, sollten diese Reise schleunigst buchen!

PIANO INTERRUPTED – Two By Four (Denovali / Cargo)

STICK MEN – Deep

Ungewöhnlich wie die Instrumente, ist auch der Sound der Stick Men.

STICK MEN – Deep
STICK MEN – Deep

Stick Men sind Tony Levin und Pat Mastelotto (seit 1993 die Rhythmussektion bei King Crimson) und Markus Reuter, Solokünstler und einer der Köpfe der deutschen Avantgarde-Gruppe centrozoon. Seit 2005 spielt er zusammen mit Mastelotto im Duo unter dem Projektnamen TUNER. Mastelotto ist einer der gefragtesten Schlagzeuger im experimentellen Rock- (und Pop-)Bereich und Levin spielt seinen Chapman Stick seit Mitte der 70er Jahre u.a. für Peter Gabriel, King Crimson, Pink Floyd, Yes und John Lennon.

Dieser ist dann auch Namens gebend für die Stick Men, deren Sound maßgeblich von den ungewöhnlichen Instrumenten geprägt ist, denn neben Levins Chapman Stick bedient Markus Reuter die nicht ungleich ungewöhnliche 8-/10saitige Touch-Gitarre. Durch Tapping-Technik werden Bass- und Gitarrenläufe nahezu parallel erzeugt und die Grenze zwischen beiden Instrumenten verwischt zusehends. Vertrackte Rhythmik und Melodien bilden interessante Prog-Stücke, die nicht nur Musiker-Nerds überzeugen dürften.

Das Schlagzeug wird durch Loops und Samples ergänzt und bereitet die anspruchvolle Grundlage, auf der sich die beiden Saitenakrobaten austoben können. Mal chillig, mal rockig, dann wieder mit jazzigen Anklängen, Stick Men zeigen, was sie drauf haben.

Sicherlich ist „Deep“ nichts für den gemeinen Musik-Massenkonsumenten, Freunde progressiver Instrumental-Mucke, die bei Namen wie King Crimson, Yes oder Dream Theater hellhörig werden, sollten sich dieses Scheibchen mal vornehmen.

STICK MEN – Deep (Stick Men / Galileo)

IGGY & THE STOOGES – Ready To Die

Geschmeidige vierzig Jahre ist es her, dass ein gewisser Iggy Pop und seine Stooges den Punkrock Klassiker „Raw Power“ unters Volk gebracht haben, der bis heute seinem Namen alle Ehre macht und ganze Generationen geprägt hat. Anno 2013 erscheint nun tatsächlich noch einmal ein Werk, das diesen mythenhaften Schriftzug tragen wird: Iggy & The Stooges!

IGGY & THE STOOGES – Ready To Die
IGGY & THE STOOGES – Ready To Die

In der Besetzung Iggy Pop (Gesang), James Williamson (Gitarre), Scott Asheton (Drums) und den verstorbenen Ron Asheton ersetzenden Mike Watt am Bass haben sie „Ready To Die“ eingespielt, das wie aus der Zeit gefallen zu sein scheint und den Vibe der frühen 70er des letzten Jahrhunderts versprüht. Nachdem sich Iggy Pop ja zuletzt seiner Vorliebe für französische Chansons gewidmet hat, zeigt er mit „Ready To Die“ nun wieder den Mittelfinger und nölt in unnachahmlicher Manier seine Rockweisheiten ins Mikro.

Die Scheibe beginnt mit „Burn“, einem Midtempo-Rocker, der gleich die Marschrichtung des Albums vorgibt. Das Folgende „Sex & Money“ schlägt in die gleiche Kerbe und wird durch ein dreckiges Saxophon und schmissige Background-Vocals ergänzt. Zum schnodderigen Sound passen vor allem die bissig-ironischen Texte Iggy Pops, die einmal mehr die Finger in die Wunden der modernen Welt legen.

Ruhige Momente beschert „Unfriendly World“, das akustisch und balladesk daherkommt und ganz die knarzige Stimme Iggys in den Vordergrund rückt. Gezügelt zeigt sich auch „Beat That Guy“, das mit einsetzendem Klavier fast schon opulent wirkt. Das abschließende „The Departed“ zitiert kurzfristig im In-/Outro das Riff von „I Wanna Be Your Dog“, und hinterlässt die wehmütige Gewissheit, dass die alten Herren sich nicht mehr vierzig Jahre Zeit lassen können, um ein neues Werk vom Stapel zu lassen.

Doch freuen wir uns erst einmal über diese Scheibe, die uns das gibt, was ihr Name verspricht: Iggy & The Stooges!!!

IGGY & THE STOOGES – Ready To Die (Fat Possum Records / PIAS / Rough Trade)

THE OCEAN – Pelagial

Das Deutsch/Schweizer Bandkollektiv The Ocean meldet sich mit einem neuen Werk zurück, das im wahrsten Sinne des Wortes nicht an der Oberfläche kratzt, sondern deutlich in die Tiefe geht.

THE OCEAN – Pelagial
THE OCEAN – Pelagial

So gibt der Titel „Pelagial“ dann auch die Ausrichtung des gesamten Albums an: Das griechische Wort beschreibt geologisch die Region des freien Meeres und biologisch die Gesamtheit der Lebewesen des freien Meeres und weiträumiger Binnenseen. Diese Region wird des weiteren in Tiefenzonen eingeteilt, durch die uns The Ocean in ihrer musikalische Reise führen.

Diese Idee entpuppt sich schnell als Geniestreich, wissen The Ocean doch auf meisterhafte Weise, dieses Konzept in die passende Form zu bringen und das Abtauchen in immer rätselhaftere und unbekanntere Sphären deutlich in der Musik widerzuspiegeln. Beginnend in der noch sonnendurchfluteten, oberen Schicht nahe der Meeresoberfläche, geht es schließlich hinunter in die undurchdringliche Tiefe.

Ein elegisches Intro leitet das 53-minütige Gesamtkunstwerk ein, dessen zusammenhängende Tracks/Episoden immer wieder von kurzen Zwischenspielen begleitet werden. So wie in fortschreitender Tiefe Druck und Dunkelheit zunehmen, entwickelt sich auch die Stimmung auf „Pelagial“. Die Musik verdichtet sich und wird immer heavier, ohne dabei die nötige progressive Finesse vermissen zu lassen. Dabei mischt sich das Kopfkino des Postrocks mit dem Anspruch Tools und dem Prog-Sludge Mastodons, während Sänger Loic Rossetti passend zwischen glasklaren Vocals und kernigen Growls changiert.

Ursprünglich als Instrumentalalbum geplant, haben sich The Ocean letztendlich doch für den Einsatz ihre Sängers entschieden, was sicher nicht verkehrt war. Wie sich das Ganze dennoch ohne Gesang anhört, kann man übrigens auf einer beiliegenden CD erfahren, die das Ganze als Instrumentalversion präsentiert.

„Pelagial“ ist ambitioniert, anspruchsvoll und schlichtweg meisterhaft. Musikalisch über alle Zweifel erhaben, erschaffen The Ocean vor allem eine mitreißende Dramaturgie, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Wie eine Riesenkrake klammert sich dieses Album an dich und reißt dich hinab in die Tiefe, lässt dir dabei hin und wieder das Gefühl zu entkommen, nur um dann doch wieder den Weg bis zum Meeresgrund fortzusetzen.

…ganz großes Kino!

THE OCEAN – Pelagial – 2 CDs (Metal Blade / Sony Music)

KRUGER – 333

Passend zur Tour mit Gojira veröffentlichen die Schweizer Post-Metaller Kruger zwei brandneue Tracks.

KRUGER – 333
KRUGER – 333

Zu finden sind diese auf der aktuellen 10“ Vinyl-EP, die nicht nur auf den Namen „333“ hört, sondern auch in exakt dieser limitierten Auflage erscheint. Progressiv, heavy und mit dem Gespür für das Quäntchen Melodie zur richtigen Stelle bolzen sich Kruger durch „The Wild Brunch“ und „Herbivores“.

Das von Magnus Lindberg gemixte Scheibchen ist für Fans sicherlich ein gefragtes Sammler-Item und ein willkommener Vorgeschmack auf den zukünftigen Langspieler.

KRUGER – 333 (Pelagic / Cargo)

LO! – Monstrorum Historia

Die Australier Lo! melden sich mit einem neuen Machwerk zurück, um hiermit wieder einmal alles in Schutt und Asche zu legen, was sich ihnen in den Weg stellt.

LO! - Monstrorum Historia
LO! – Monstrorum Historia

Nach einem doomig-schleppenden Intro geht es dann auch gleich in die Vollen. Mit ihrer Mischung aus Metal, Hardcore und einer vertrackten Progressivität, wie man sie auch von den frühen Mastodon Scheiben kennt, bolzen sie sich durch ihr Repertoire, das Härte und Anspruch gleichermaßen vereint.

Darüber hinaus findet sich auch immer noch genügend Platz für den einen oder anderen Groove-Part, der der Mucke noch mehr Durchschlagskraft verleiht. Das Lo! ebenfalls ein feines Gespür für Melodien haben, sollte spätestens bei “Haven, Beneath Weeping Willows” auffallen, das ein kurzes, psychedelisches Intermezzo bietet und zu dem walzenden “Fallen Leaves” überleitet, das mit Riffs bestückt ist, die aus dem Hause Down zu kommen scheinen.

Wie vielseitig Lo! in ihrem Sound sind, beweist nicht zuletzt ein Stück wie “Lichtenberg Figures”, das sich vom Blastbeat über ein melodisches Zwischenspiel bis zum fulminanten Ende alle Optionen offen hält. Die abschließende Doom-Walze “So Below (bevore we disappear)” macht ihrem Namen alle Ehre, gräbt sich Meter tief in den Soundacker, und hinterlässt nicht nur dort nachhaltige Spuren.

Lo! machen auf “Monstrorum Historia” alles richtig und hauen uns ein amtliches Album vor den Latz, das alle die erfreuen dürfte, die den Frühwerken von Mastodon oder Baroness etwas abgewinnen können.

LO! – Monstrorum Historia (Pelagic / Cargo)

THE SHAKING SENSATIONS – Start Stop Worrying

Weite Landschaften, tosende Wasser und ein dramatisches Himmelsspiel, so stellt man sich die Welt vor, in der The Shaking Sensations musikalisch zu Hause sind.

THE SHAKING SENSATIONS - Start Stop Worrying
THE SHAKING SENSATIONS – Start Stop Worrying

Auf ihrem zweiten Album “Start Stop Worrying” fahren sie alles auf, was man von einer emotional dichten Postrock Scheibe erwartet. Flirrende Gitarren münden in breite Soundwände und eröffnen einen breiten Klangraum, der vor allem auch durch die ausgefeilte Rhythmik geprägt wird. Dies verwundert nicht, da die Dänen immerhin mit gleich zwei Schlagzeugern agieren und diese auch geschickt einzusetzen wissen, ohne es dabei zu übertreiben.

Gekonnt spielen sie mit der Dynamik in den Stücken, die zumeist in träumerischen Welten verweilen. Insgesamt dominieren eher die zarten Melodien, wenngleich ein Stück wie “Ravelin” beweist, dass sie wissen, wo sich das Distortion-Pedal im Effektboard befindet.

Zwar erfinden The Shaking Sensations das Instrumental-Postrock-Rad nicht neu, ihre Musik ist dennoch von einer begeisternden Eindringlichkeit, der sich ein Freund des Genres nur schwerlich entziehen kann.

THE SHAKING SENSATIONS – Start Stop Worrying (Pelagic / Cargo)

PETRELS – Onkalo

Oliver Barrett (Bleeding Heart Narrative) entführt uns mit seinem Projekt Petrels wieder in pulsierende Klang-Nebelschwaden, die so dicht sind, dass man die eigene Hand vor Augen nicht mehr sieht.

PETRELS - Onkalo
PETRELS – Onkalo

Bereits mit dem Debüt “Haeligewielle” tauchte man ein in elegischen Sphären aus Gitarren, Streichern und Electronica, die sich zu einem fragil-flirrenden Drone-Universum auftürmten. Das neue Werk “Onkalo” knüpft hier nahtlos an. Das Grundthema der Scheibe ist Onkalo, ein momentan in Finnland im Bau befindliches Endlager für nuklearen Abfall, welches seine tödliche Fracht für die überschaubare Zeit von mindestens 100.000 Jahre (!!!) sicher verwahren soll. Ein dankbares Sujet für dunkle Szenarien und deren musikalische Interpretation.

So klingt das mit Chorälen ausgestattete “On The Dark Great Sea” wie ein sakraler Abgesang auf die Menschheit und ihrem technischen Fortschritt. Bei “White And Dodger Herald The Atomic Age” vermag man fast schon den Atomen lauschen, wie sie ihre unermüdlichen Kreisbahnen ziehen. Kühl, nahezu mathematisch steril am Anfang, schleicht sich dennoch eine verletzliche Schönheit ein, die sich durch das ganze Album zieht, und hier und da für einzelne Lichtstrahlen sorgt.

“Onkalo” ist ein musikalischer Trip, ein kontemplatives Klangerlebnis, welches Projektionsflächen für eigene Bilder und Visionen bietet. Nimmt man sich die Zeit, steht also einer Reise in die eigene Gedankenwelt nichts mehr im Weg.

PETRELS – Onkalo (Denovali / Cargo)

THE ANTIKAROSHI – In P.O.P. We Rust

The Antikaroshi haben es sich und dem Hörer ja immer schon nicht einfach gemacht…!

THE ANTIKAROSHI - In P.O.P. We Rust
THE ANTIKAROSHI – In P.O.P. We Rust

Versuchten sie auf “per/son/alien” mit Textfragmenten und cut-up Lyrik Kurzgeschichten zu erzählen, so haben sie sich jetzt von der Freak-Art psychisch Kranker aus der Kunstsammlung Prinzhorn inspirieren lassen. Und so wie die, kommt auch “In P.O.P. We Rust” daher: Ihr Punk/Noise-Rock pendelt zwischen Verspieltheit und Verwirrtheit, zwischen lärmigem Durcheinander und durchaus eingängigen Riffs.

Während sie sich instrumental recht gekonnt aneinander abarbeiten, wirkt der Gesang etwas uninspiriert und eher wie der Stein im Schuh, als wie der Fels in der Brandung. Dies gilt auch für den Falsett-Part in der “Disco”-Nummer “Knitting The World”, die mit ihrer elektronischen Ausrichtung etwas aus dem Rahmen fällt. Doch gerade hier hat man das Gefühl, dass es durchaus zum Konzept von The Antikaroshi gehört, ganz bewusst immer wieder aus demselben zu fallen.

The Antikaroshi machen auch auf “In P.O.P. We Rust” ihr Ding und scheren sich einen feuchten Kehricht um gefällige Strukturen, und dies nicht nur gegenüber dem eh nicht anvisierten Mainstream, sondern auch gegenüber ihrem eigenen Genre. Das darf man dann wohl im besten Sinne Punk nennen !

THE ANTIKAROSHI – In P.O.P. We Rust (Exile On Mainstream / Cargo)

LIEDFETT – Klarkomm

Einst aus einer Schnaps-, besser gesagt Bieridee entstanden, präsentieren uns die Hamburger Liedfett mit “Klarkomm” nunmehr ihr zweites Machwerk.

LIEDFETT - Klarkomm
LIEDFETT – Klarkomm

Ihren wilden Stilmix aus Pop, Rock, Punk und HipHop kleiden sie in ein ausschließlich akustisches Gewand aus Gitarre, Percussions oder auch mal einer Klarinette. Das erinnert hier und da natürlich schon mal an die Monsters Of Liedermaching, kommt letztendlich aber doch sehr eigenständig rüber.

Mit “Siehst du mich?” zeigen sie sich durchaus mal von ihrer ruhigen und nachdenklichen Seite, während ein Großteil der Songs doch eher locker von der Hand geht, ohne dabei in blanken Stumpfsinn zu verfallen. So klingt z.B. “Kommst du mit?” irgendwie nach Lagerfeuer 2.0…!

Hierzu tragen vor allem auch die bissig-humorvollen, immer intelligenten Texte bei, die für gute Laune mit einem hintergründigen Augenzwinkern sorgen. Ob nun Beziehungsprobleme (“Schweinehund”), dem unsteten aber erfüllenden Leben eines Musikers (“Verkackt bevor es losgeht”, “Gaukler”) oder einfach nur den Vor- und Nachteilen alkoholischer Therapien (“Kater”, “Körperliche Selbstverteidigung” -mit gekonntem Heinz Erhardt Zitat!-), Liedfett finden die passenden Worte.

Und wie ein roter Faden zeiht sich eines durch alle Stücke: Mit dieser göttlichen Komödie irgendwie klarzukommen.
Liedfett stehen uns zur Seite…!

LIEDFETT – Klarkomm (ferryhouse Productions / Warner Music)

FRANKA DE MILLE – Bridge The Roads

Die Musik von Franka De Mille ist im Info zur Platte ganz trefflich mit “Americana trifft auf Kammermusik trifft auf Neofolk” beschrieben.

 FRANKA DE MILLE - Bridge The Roads

FRANKA DE MILLE – Bridge The Roads

Die Stücke auf “Bridge The Roads” leben allesamt von ihrer filigran-akustischen Ausrichtung und ihrer geschmackvollen Instrumentierung. Zur Gitarre und dem Piano gesellen sich noch Violine, Cello, Mandoline, Flöte etc., die dem Ganzen eine klassische Note verleihen.

Deutlich im Vordergrund steht allerdings die Stimme De Milles, die glockenklar durch die Lieder führt. Diese wirken mitunter fast schon ein wenig zu glatt und lassen hier und da ein paar Ecken und Kanten vermissen.

Countryeske Slide-Gitarren und klassische Streicher ergeben einen durchaus überzeugen Stilmix, der souverän in Szene gesetzt ist. Die Tiefe und Eindringlichkeit solcher Künstlerinnen wie Patti Smith, Tori Amos, Kate Bush oder PJ Harvey, die wiederum vergleichend im Info aufgeführt werden, erreicht Franka De Mille mit “Bridge The Roads” aber noch nicht.

FRANKA DE MILLE – Bridge The Roads (Chi Wara Music / Soulfood)

BABY UNIVERSAL – Slow Shelter

Wir alle kennen, schätzen und lieben Conny Ochs ja schon von seinen Solo-Veröffentlichungen als begnadeten Singer/Songwriter, der mit wenigen Mitteln das Herz des Hörers zum glühen bringt. Aktuell ist er zusammen mit Hannes Scheffler als Baby Universal aktiv, die mit “Slow Shelter” nun den Nachfolger ihres 2010er Debüts “Baby Universal” präsentieren.

BABY UNIVERSAL - Slow Shelter
BABY UNIVERSAL – Slow Shelter

Die Scheibe, die das Duo zusammen geschrieben und eingespielt hat, lebt unter anderem von den gleichen Qualitäten, die auch die bereits erwähnten Ochs-Werke innehaben. Seine einnehmende Stimme und das gefühlvolle Gitarrenspiel prägen die Stücke, die voll melancholischer Lebensfreude sind. Dabei präsentiert sich das Soundgewand Baby Universals von einer ausschweifenden Vielfalt: Die Mischung aus Pop, Rock, Blues, Americana und Gospel wird durch Duettpartnerinnen, Hammondorgel, Sousaphon, Mundharmonika und sogar einem Kinderchor veredelt, die das Ganze zu einer Art Cinemascope-Version des puristischen Ochs-Sounds werden lassen.

Vom rockigen Opener “Special Forces”, über das ruhige, sich orchestral entwickelnde “Cry Battle”, dem von seinen tanzbaren Bassläufen geprägten “Crystal Clear” oder dem lässigen Ragtime Stück “False Profits”, Baby Universal legen ein Album ohne erkennbare Schwächen vor, das durch die Bank weg begeistert.

Anspruch und Eingängigkeit stehen hier genauso wenig im Gegensatz, wie dunkle Romantik und sonnendurchflutete Leichtigkeit. So breiten sie ihre einladenden Arme aus, um uns ganz fest an ihre Brust zu drücken, damit wir dem Takt ihrer Herzen folgen können und Zuflucht in ihrer musikalischen Welt finden.

BABY UNIVERSAL – Slow Shelter (Kabumm / Broken Silence)