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GRAVE PLEASURES – Motherblood

Blühende Sommerwiesen und die Leichtigkeit des Seins…

…sind nach wie vor nicht die Themen von Grave Pleasures!

Auch mit ihrem zweiten Langspieler „Motherblood“ erkunden die Finnen (samt britischem Import) dann doch eher die dunklen Seiten der menschlichen Existenz.

GRAVE PLEASURES – Motherblood

Ihren Weltschmerz kleiden sie dabei in eine aufregende Mixtur aus Wave, Post-Punk und Rock, die auch schon ihr Debütalbum „Dreamcrash“ charakterisierte. Lead-Gitarrist Juho Vanhanen und Sänger Mat McNerney sorgen dabei für das Songwriting, das sich auf dem neuen Werk noch eingängiger und mit der zielsichereren Ausrichtung gen Hit präsentiert.

Kühle und transparente Gitarrenmelodien sorgen zusammen mit treibenden Rhythmen und der theatralischen Stimme von McNerney für eine apokalyptische Stimmung, die so mitreißend ist, dass die geneigte Hörerschaft nur allzu gerne mit dem Fünfer in den Untergang schreitet. Entsprechende Szenarien hierfür entwerfen Grave Pleasures dann auch zur Genüge, etwa wenn sie in „Atomic Christ“ den atomaren Erlöser herbeisehnen.

Songtitel wie „Joy Through Death“ oder „Doomsday Rainbows“ sprechen für sich, wobei letzterer die angeschlagene Klangfärbung perfekt beschreibt. Ein Gassenhauer reiht sich an den nächsten und die Hitdichte ist noch größer als auf dem viel gelobten Erstling.

Grave Pleasures können mit „Motherblood“ ihre selbst gesetzten hohen Standards locker halten, wenn nicht sogar ausbauen. Ein Album, das jeden Fan von schaurig schönen Melodien schlichtweg begeistern dürfte.

GRAVE PLEASURES – Motherblood (Century Media / Sony Music)

(Jens)

BRIQUEVILLE – II

Eines ist zunächst einmal sicher: Mit ihren drei neuen Tracks, die es auf eine Gesamtspielzeit von knapp einer Dreiviertelstunde bringen, liefern die Belgier Briqueville sicherlich keine radiotaugliche Einheitsware ab! Vielmehr ziehen sie den Hörer mit ihrem zweiten Album „II“ in einen alptraumhaften Sog aus Sound, der filigran und tonnenschwer zugleich ist.

BRIQUEVILLE – II

Das ominöse Kollektiv, das die Anonymität hinter einer okkulten Maskerade für sich sucht, droned sich durch ein monströses Klangbild, das monotone Härte mit melodischen Akzenten kombiniert. Schleppende Riffs und sich mantrisch wiederholende Figuren stapeln sich zu einem mächtigen Gebilde auf, das dem Knochenberg des Covers alle Ehre macht.

Doch immer wieder ringen sich Briqueville auch zu mystischen Harmonien durch, die luftig über der ganzen Schwere zu schweben scheinen. Mit einem treffsicheren Gespür für Dramatik und punktgenau gesetzten Spannungsbögen, verstehen sie es, die Hörerschaft auch weit jenseits der Zehnminutenmarke bestens bei grimmiger Laune zu halten.

Irgendwo zwischen den Universen von Amenra, Sunn O))) und Godspeed You Black! Emperor fühlen sich auch Briqueville hörbar heimisch, die mit „II“ einen echten Brocken am Start haben.

 

BRIQUEVILLE – II (Pelagic Records / Cargo)

(Jens)

SHAWN JAMES – On the Shoulder of Giants

Während es Shawn James mit seiner Band, den Shapeshifters, zumeist richtig knallen lässt, zeigt er sich solo von einer deutlich intimeren und ruhigeren Seite. Hiervon kann man sich nun auf seinem neuen Werk „On the Shoulder of Giants“ überzeugen, das erstmals in unseren Breiten veröffentlicht wird.

SHAWN JAMES – On the Shoulder of Giants

Geboren und aufgewachsen in Chicago, könnte man bei der Mucke, die Shawn macht, denken, der gute Mann stamme wohl eher aus dem tiefen Süden der USA. Sein aufs Wesentliche reduzierte Roots-Blues-Rock ist so flirrend, dass man diesen auch gut und gerne in die schwülen Sümpfe des Mississippi-Deltas verorten könnte.

Viel mehr als eine leicht angezerrte Akustikklampfe, Kickdrum und ein Tambourine braucht Shawn James als Ein-Mann-Band eigentlich nicht, um seine kleinen Dramen mit einer außergewöhnlich durchdringenden Soulstimme vorzutragen. Rau und authentisch klingen die Songs, die wie ein guter Whisky eine rauchig-erdige Wärme verströmen. Unweigerlich denkt man hier an windschiefe Farmen und vollbärtige Latzhosenträger, die einen vollen Schluck Moonshine aus dem Einmachglas nehmen.

James mischt Blues, Rock und Gospel zu einem zeitlosen Sound, der in seiner Einfachheit besticht und sich auf die Wurzeln populärer Rockmusik beruft. Für Puristen und Wertschätzer handgemachter Klänge sicherlich ein Highlight.

 

SHAWN JAMES – On the Shoulder of Giants (Shawn James Music/ Membran/ RED/Orchard)

(Jens)

I WEAR* EXPERIMENT – Patience

Wenn es im Musikbereich um aufstrebende Newcomer geht, dann hat es der gemeine Genrefreund nicht selten mit Acts aus dem skandinavischen Raum zu tun. Dass es weiter ostwärts ebenfalls innovative neue Mucke zu entdecken gibt, beweist das estnische Trio I Wear* Experiment, das mit „Patience“ nun sein Debütalbum vorstellt.

I WEAR* EXPERIMENT – Patience

Auf ihm präsentiert der Dreier kühlen Elektro-Pop, der digitale und analoge Ingredienzien bestens miteinander zu kombinieren weiß. Im Mittelpunkt steht zweifelsohne die klare und kraftvolle Stimme von Sängerin Johanna Eenma, die mit ihren Vocallines für ein echtes Ausrufezeichen sorgt.

Mit vielen kleinen Details in Szene gesetzt, ist die Musik von I Wear* Experiment ein vielschichtiges Konstrukt. Die Synthies lassen vereinzelt die 80er wieder hochleben, wobei sie mit ihren Streicher-Sets zusätzlich noch jede Menge cineastischen Pomp hinzufügen. Gitarren und Percussions ergänzen das Bild, das insgesamt eine mehr als stimmige Komposition ergibt.

Bestes Beispiel hierfür ist vielleicht „Stress My Friend“, das mit mitreißenden Hooks daherkommt und durchaus Hitpotential besitzt. Wenn hier noch Drums und Gitarren für ansatzweise rockige Akzente sorgen, wird beim später folgenden Zwillings-Track „Hyperstress“ ausgiebig das Effekt-Rack bemüht, das die Szenerie in neonfarbenes Discolicht hüllt.

Erstaunlich souverän für ein Debüt, können I Wear* Experiment mit „Patience“ uneingeschränkt überzeugen. Es lohnt also auch Mal der Blick hinaus über den Tellerrand der „üblichen“ Talentschmieden.

 

I WEAR* EXPERIMENT – Patience (Optical / H´art & Kontor New Media)

(Jens)

MOGWAI – Every Country’s Sun

In einer Welt, in der sich immer schneller alles zu ändern scheint, ist es gut, wenn man sich auf ein paar Konstante verlassen kann. Zu eben diesen festen Größen gehören zweifelsohne Mogwai, die mit „Every Country’s Sun“ nun ihr neuntes Studioalbum vorlegen, das wieder einmal punktgenau den Postrock-Nerv stimuliert.

MOGWAI – Every Country’s Sun

Die Schotten scheinen ihren Sound derart perfektioniert zu haben, dass eine große stilistische Änderung wohl nicht mehr ins Haus steht. Gut so, denn der geneigte Fan verliert sich immer wieder gerne in den sphärischen Weiten ihres Klanguniversums, das einfach kein Ende zu kennen scheint. Wie ein Blick in den funkelnden Nachthimmel, der ja schließlich auch nicht langweilig wird…!

So zieht auch „Every Country’s Sun” wieder seine Bahnen am glänzenden Postrock-Firmament. Kleine musikalische Figuren mutieren in den Händen Mogwais zu epischen Dramen, die zeitgleich monumental und doch schwerelos zu sein scheinen. Gitarre und Piano entsenden ihre Melodien, die durch retro-futuristische Synthies getragen und illuminiert werden.

Im ersten Teil der Scheibe gibt es mit „Party In The Dark“ einen kurzen Ausflug in den New Wave, bevor dann der elegische Weltraumtrip seinen Fortgang findet. Das letzte Drittel lassen sie dann mehr und mehr die Gitarren sprechen, die nun auch mal laut und krachig werden dürfen. Der schließende Titeltrack bildet das eruptive Finale, das den Hörer aus seiner 56-minütigen Trance entlässt.

Mit „Every Country’s Sun” legen Mogwai ein gewohnt souveränes Album vor, das sich nahtlos in den musikalischen Kanon der Band einfügt.

MOGWAI – Every Country’s Sun (Rock Action / PIAS / Rough Trade)
(Jens)

RAY DONOVAN – Season 4 – DVD

Weiter geht die aufregende Geschichte der Donovans, deren Leben einfach keine Ruhe findet.

RAY DONOVAN – Season 4 – DVD

Äußerst knapp wurde es für Ray Donovan (Liev Schreiber) im Finale der letzten Staffel, als er sich und seine Familie mit allen Mitteln aus den Fängen der Minassians, einer skrupellosen Mafia-Sippe, befreien musste.

Angeschossen erholt sich Ray nun beim Boxchampion Hector Campos, der seinerseits ein Schützling von Father Romero ist, und der wie Ray eine traumatische Kindheit erlebt hat. Ray kommt langsam zu Kräften und scheint sein Leben ändern zu wollen. Doch lange dauert es nicht, bis er seine alten Qualitäten als Problemlöser wieder einsetzen muss. Hector steht kurz vor der Verteidigung seines Weltmeistertitels. Da sieht dieser sich mit der eigenen Schwester konfrontiert, die ihn mit pikanten Details aus seinem Privatleben zu erpressen versucht, die seine Boxkarriere abrupt beenden könnten. Was könnte da dienlicher sein, als die neue Freundschaft zu Ray Donovan…?

Der muss sich allerdings weiterhin Sorgen machen, da er nach dem Minassian-Massaker nun die russische Mafia am Hals hat, die sich ebenfalls seiner Kompetenzen bedienen möchte. Währenddessen hat es Mickey (John Voight) nach Primm verschlagen, einer etwas heruntergekommenen Schmalspurversion von Las Vegas. Hier hält er sich mit einem Job in einem Casino und mit kleineren Gaunereien über Wasser. Doch lange dauert es nicht, bis er wieder den ganz großen Coup ins Auge fasst.

Nein, langweilig wird es bei den Donovans auch in der vierten Serienrunde nicht. Die Grenze zwischen Job und Familie ist für Ray schon lange nicht mehr so eindeutig zu ziehen. Immer mehr werden seine Lieben in seine gefährlichen Angelegenheiten involviert, was diese auf ihre jeweils ganz eigene Art und Weise handhaben.

12 neue Episoden garantieren wieder spannende Serienunterhaltung. Fans der Show werden weiterhin voll auf ihre Kosten kommen!

Extras:
– Steckbrief: Ray Donovan & Mickey Donovan
– Location: Primm
– Starke Frauen

Technische Daten:
Bildformat: 1.78:1
Ton: D, GB, FR: 5.1 Dolby Surround
Sprachen/Untertitel: D, GB, FR
Laufzeit: ca. 627 Minuten
FSK: ab 16 Jahre

RAY DONOVAN – Season 4 – DVD (Paramount)

(Jens)

RESIDENT EVIL – THE FINAL CHAPTER Blu-ray

Von A wie Action bis Z wie Zombie – Für Freunde apokalyptischer Unterhaltung ist die Resident Evil Reihe nach wie vor ein gefundenes Fressen. Mit „The Final Chapter“ findet sie nun ein furioses Ende.

RESIDENT EVIL – THE FINAL CHAPTER

Auch im sechsten Teil kämpft sich unsere Heldin Alice (Milla Jovovich) wacker durch die Horden Untoter und seltsamer Kreaturen. Von der normalen Welt ist nicht mehr viel übrig geblieben. Auch nicht von Washington D.C., wo Alice als Letzte einer Widerstandsgruppe um ihr Überleben bemüht ist. Da bekommt sie eine Nachricht von der Red Queen (Ever Anderson), einer künstlichen Intelligenz, die sie zurück zum Ursprung des T-Virus beordert. In Raccoon City in den Laboratorien der Umbrella Corporation soll es ein Gegenmittel geben, das die Wirkung des Virus‘ umkehren kann. Alice hat allerdings nur 48 Stunden Zeit, um ihre Mission zu erfüllen.

Dort angekommen trifft sie auf neue Weggefährten und alte, eigentlich für tot geglaubte Rivalen. Es kommt, wie es kommen muss: Alices Truppe erkämpft sich ihren Weg zum rettenden Antivirus. Das die Mannschaft dabei bis zum finalen Showdown erheblich ausgedünnt wird, muss wohl nicht weiter erwähnt werden…!

“Resident Evil – The Final Chapter” ist das, was die vorherigen Teile auch schon waren: rasantes Popcorn-Action-Kino. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist schon erstaunlich, wie lange dieses Konzept so erfolgreich aufging. Milla Jovovich und ihr Regie führender Ehemann W.S. Anderson beenden nun das Kapitel Resident Evil, das die geneigten Fans bestimmt auch noch diverse Ausgaben lang unterhalten hätte.
So also noch einmal viel Spass mit gut 100 Minuten sinnfreier, aber bestens gemachter Ballerei!

Extras:
Making of (ca. 5 Min.), Interviews (ca. 28 Min.), Stunts und Waffenarsenal (ca. 9 Min.), Den Hive erkunden (ca. 4 Min.), Die Dreifaltigkeit der Bösewichte und die Frauen aus Resident Evil (ca. 6 Min.), Regieführung bei „The Final Chapter“ (ca. 5 Min.), Rola als Cobalt (ca. 3 Min.), Von Heiligen zu Sündern (ca. 8 Min.), Vom Drehbuch auf die Leinwand (ca. 10 Min.), Trailer 1 Deutsch, Trailer 1 Englisch, Trailer 2 Deutsch, Trailer 2 Englisch

Technische Daten:
Bildformat: 2.40:1 in 16:9
Tonformat: Deutsch DTS-HD High Resolution 7.1, Englisch DTS-HD High Resolution 7.1, Deutsch Dolby Digital 2.0, Deutsche Untertitel für Hörgeschädigte, Hörfilmfassung Dolby Digital 2.0
Prod.-Jahr: 2016
FSK: ab 16 freigegeben
Länge: ca. 107 Min.

RESIDENT EVIL – THE FINAL CHAPTER (Constantin)

(Jens)

HEAVEN IN HER ARMS – White Halo

Der kundige Musikfreund, der an dramatische Klangkaskaden denkt und dazu das Stichwort Japan hört, dürfte sofort die großartigen Mono auf dem Schirm haben. Das es neben ihnen aber durchaus weitere spannende Vertreter hochklassiger musikalischer Achterbahnfahrten gibt, beweisen Heaven In Her Arms einmal mehr mit ihrem neuen Werk „White Halo“.

HEAVEN IN HER ARMS – White Halo

Auch sie beherrschen das Spiel mit monumentalen Songstrukturen, das vom Kontrast zwischen unbändiger Wucht und filigranen Strukturen lebt. Dabei gehen Heaven In Her Arms insgesamt aber deutlich brachialer zu Werke als ihre Landsleute, sodass man ihrem Sound dem „Post“ dann schon eher ein „Metal“ oder „Hardcore“ anhängen kann, anstatt eines „Rock“.

Das ruhige Intro führt einem zunächst auf die falsche Fährte. Spätestens mit Beginn von „Abyss Of The Moonbow“ weiß der geneigte Hörer aber, woran er ist. Drums, Bass, Gitarren und das extreme Geschrei von Frontmann Kent setzen einen Wirbelwind von Klang frei, der so ziemlich alles wegfegt, was sich ihm in den Weg stellt. Doch immer wenn gerade das größte Unwetter tobt, lüftet sich kurz der Himmel, und lässt ein paar helle Sonnenstrahlen durch, die die Szenerie kurz erhellen. Hier werden die japanischen Shouts dann gerne auch mal als Spoken Words vorgetragen, nur um im nächsten Moment wieder giftig fauchend durchs Mikro gejagt zu werden.

Trotz aller Intensität legen Heaven In Her Arms größte spielerische Klasse an den Tag. Der Rhythmus changiert vom rasenden Geknüppel bis zum groovigen Part. Herausragend ist die Gitarrenarbeit, die neben breiten Riffwänden auch mit allerlei Finessen glänzt. Flirrende Zwischenspiele und Soloeinlagen, die schon fast in die Klassik zu verorten sind, krönen die mitreißenden Kompositionen, die durchweg begeistern.

„White Halo“ ist eine musikalische Urgewalt, mit der sich Heaven In Her Arms weit oben in die Riege der „Post“-Protagonisten hochspielen. Kraft, Emotionen und Virtuosität verschmelzen hier zu einem perfekten Ganzen, das jeden Freund intensiver Mucke mindestens begeistern dürfte!

HEAVEN IN HER ARMS – White Halo (Moment Of Collapse / Broken Silence)

(Jens)

LOVEX – Dust Into Diamonds – 10th Anniversary Album

Zum Anlass ihres 10-jährigen Bandjubiläums veröffentlichen die finnischen Melodic-Rocker Lovex mit „Dust Into Diamonds – 10th Anniversary Album“ eine Best-Of-Scheibe, die neben bekannten Hits auch fünf neu veröffentlichte Tracks enthält.

LOVEX – Dust Into Diamonds – 10th Anniversary Album

Ein Gespür für eingängige Melodien kann man den Herren aus dem hohen Norden wahrlich nicht absprechen. Ihre poppigen Rocknummern inszenieren sie stets mit viel Pomp und Effekttuning, wobei sie von der Mitsinghymne bis zur Powerballade alles im Programm haben, was man für einen gepflegten Charteinstieg so braucht.

Der geneigte Fan kann 20 Songs lang noch einmal die Karriere der Finnen nachverfolgen, die einen scheinbar endlosen Output an Musik ohne große Ecken und Kanten hervorgebracht hat. Wer also auf AOR steht, der mitunter auch in Richtung Pop abdriftet, der bekommt mit „Dust Into Diamonds – 10th Anniversary Album“ eine geeignete Sammlung an höchst eingängiger Mucke geboten.

LOVEX – Dust Into Diamonds – 10th Anniversary Album (Optical / H’art & Kontor)

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HARVESTMAN – Music For Megaliths

Nachdem er zuletzt mit seiner Hauptband Neurosis wieder alles in Schutt und Asche gelegt hat, widmet sich Steve Von Till als Harvestman nun den etwas eigenwilligeren Soundkonstruktionen. „Music For Megaliths“ ist das vierte Solowerk des Neurosis Frontmanns, auf dem er fast im Alleingang durch sphärische Klanglandshaften spaziert, die von Kargheit und redundantem Spiel geprägt sind.

HARVESTMAN – Music For Megaliths

Aufgenommen und gemixt wurde das Werk in seinem eigenen The Crow’s Nest Studio in Northern Idaho, wo der gute Herr Von Till anscheinend genug Muße und kreative Schaffenskraft besitzt, um sehr spezielle Mucke zu fabrizieren. Musik, die sich klassischen Songstrukturen entzieht und die eher einer intuitiven Dramaturgie folgt. So mischt Von Till Drone, Folk und Psychedelia zu einem hypnotischen Ganzen, das schon fast wie ein dunkles Mantra daherkommt.

Bass, Synthesizer und elektrisch/akustische Gitarren bekommen allesamt eine Menge Effekte spendiert, die Schicht um Schicht die Leinwand füllen. Ob gänzlich sphärisch wie in „Chromlech“, oder knarzig rau wie bei „Oak Drone“, das sich auch gut auf dem Dead Man Soundtrack gemacht hätte, Von Till erkundet auf „Music For Megaliths“ eher experimentelle Soundgefilde.Und viele Worte verliert er dabei auch nicht. So gibt es bei „Levitation“ gerade mal etwas gehauchten Gesang, während beim Rausschmeißer „White Horse“ allenfalls noch gesprochen wird.

„Music For Megaliths” ist in seiner eigenen Art durchaus brachial, sodass aufgeschlossene Neurosis Fans sogar einige Parallelen in den unterschiedlichen musikalischen Herangehensweisen entdecken dürften.

HARVESTMAN – Music For Megaliths (Neurot / Cargo)

(Jens)

FLORENCE FOSTER JENKINS – Blu-ray


Mit „Florence Foster Jenkins“ nimmt sich Kinoaltmeister Stephen Frears eine weitere historische Persönlichkeit vor, die vielleicht nicht so berühmt ist wie die Queen, dafür aber umso berüchtigter.

FLORENCE FOSTER JENKINS – Blu-ray

Florence Foster Jenkins (Meryl Streep) ist eine wohlhabende Erbin im New York der 1940er Jahre, die mit ihrem Geld die schönen Künste der Stadt unterstützt. Auch sie selbst besitzt eine große Affinität zur Bühne und nimmt deshalb eifrig Gesangsstunden. Allerdings ist ihre Stimme derart gruselig und ihr Timing so daneben, dass Zeugen ihrer Darbietungen nicht wissen, ob sie weinen oder lachen sollen (Zweiteres ist meistens der Fall…!). Ihr Mann und Manager, St. Clair Bayfield (Hugh Grant), ein englischer Schauspieler von verarmtem Adel, der ebenfalls an ihrem Geldtropf hängt, setzt alles daran, seine Frau von schmähenden Kritiken fern zu halten.

Auch ihr Gesangslehrer und der neu angeheuerte Pianist haben unter den schrägen Tönen der Diva zu leiden, die zum Grauen aller, die fixe Idee entwickelt, ein Konzert in der berühmten Carnegie Hall geben zu wollen. Um die eigene Reputation besorgt, setzten sie alles daran, nicht bei diesem „Ereignis“ beteiligt sein zu müssen. Für St. Clair Bayfield beginnt nun der größte Kraftakt seiner Manager-Karriere, schließlich hegt er trotz Mätresse eine liebevolle Zuneigung für seine Frau, die, sterbenskrank, er vor Hohn und Spott beschützen möchte.

Mit „Florence Foster Jenkins“ beweist Frears sein Talent fürs komische Fach und präsentiert eine schwungvolle und durchaus anrührende Komödie, die vor allem von der großen Leistung ihrer Darsteller lebt. Allen voran natürlich Meryl Streep, die es meisterlich versteht, ihrer Filmfigur neben den schrägen Charakterzügen auch eine warmherzige Persönlichkeit einzuhauchen. Freunde des feinsinnigen Humors kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten!

Extras:
Gestaltung des Looks (ca. 3,5 Min.), Vom Drehbuch auf die Leinwand (ca. 4 Min.), Unsere Welt ist eine glückliche Welt (ca. 5 Min.), Die Musik und Lieder von Florence (ca. 4 Min.), Interviews (ca. 50 Min.), Making Of (ca. 5 Min.), Deleted Scenes (ca. 6 Min.), Kinotrailer Deutsch (ca. 2 Min.), Kinotrailer Englisch (ca. 2 Min.)

Technische Daten:
Land/Jahr: GB/FR, 2016
Bildformat: 2.39:1 in 16:9
Tonformat: Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1, Englisch DTS-HD High Resolution 5.1, Deutsch Dolby Digital 2.0,
Untertitel: deutsche Untertitel für Hörgeschädigte
Länge: ca. 110 Min

FLORENCE FOSTER JENKINS – Blu-ray (Constantin Film)

(Jens)

MANCHESTER BY THE SEA – DVD

Lee Chandler (Casey Affleck) ist ein stiller Zeitgenosse, der als Hausmeister in Boston die unterschiedlichen Launen seiner Kundschaft stoisch über sich ergehen lässt. Als er vom Tod seines Bruders erfährt, der an einer Herzschwäche litt, macht er sich auf den Weg in seine alte Heimat Manchester-by-the-Sea, einem kleinen Küstenstädtchen in Massachusetts. Schnell holen Lee hier die Geister seiner Vergangenheit ein.

MANCHESTER BY THE SEA – DVD

Vollends aus der Bahn wirft ihn aber die Nachricht, dass sein Bruder ihn als Vormund für seinen 16-jährigen Neffen Patrick (Lucas Hedges) vorgesehen hat. Eine Aufgabe, die für ihn gänzlich außer Frage zu stehen scheint, obwohl er stets ein inniges Verhältnis zu ihm hatte.

Das Verhalten von Freunden und Familie zu Lee mutet ohnehin eigentümlich distanziert an und auch die Begegnung mit seiner Ex-Frau Randi (Michelle Williams) wirkt höchst seltsam. Ganz langsam lüftet sich der Vorhang, der über seiner Vergangenheit liegt, und offenbart ein tragisches Ereignis, das sein gegenwärtiges Verhalten und Wesen zu erklären scheint.

So scheinbar ruhig wie der Hauptprotagonist Lee ist auch der ganze Film von Autor und Regisseur Kenneth Lonergan, der in klaren und unaufgeregten Bildern die Schicksale seiner Figuren schildert. Weit entfernt von den dramaturgischen Übertreibungen Hollywoods, wird hier von den Dramen eines Lebens erzählt, die so banal wie furchtbar sind. Mit seiner schauspielerischen Leistung trägt Casey Affleck fast alleine diesen Film, für die er vollkommen zu Recht mit dem Oscar für die beste Hauptrolle ausgezeichnet wurde.

„Manchester By The Sea“ ist eine dieser Perlen des US-Kinos, die beweisen, dass großes Gefühlskino auch ohne pathetische Effekthascherei auskommt. Ein Drama abseits jeglicher Klischees, und deshalb absolut sehenswert!

Extras:
– Unveröffentlichte Szenen (05:38 Min.)
– Das Making OF von MANCHESTER BY THE SEA (15:19 Min.)
– Filmkommentar mit Regisseur/Autor Kenneth Lonergan

Technische Daten:
Land/Jahr: USA, 2016
Bildformat: 1.85.1 Anamorph Widescreen
Ton: 5.1 Dolby Digital
Sprachen: DE, GB, FR, IT, ES
Untertitel: DE, GB, FR, IT, ES, NL, AR, HI
Laufzeit: ca. 132 Min.
FSK: 12

MANCHESTER BY THE SEA – DVD (Universal)

(Jens)

SIVERT HØYEM – Live at Acropolis – Herod Atticus Odeon, Athens

Kaum zu glauben, aber seitdem Madrugada Geschichte sind, hat Ex-Sänger Sivert Høyem als Solokünstler mittlerweile auch schon sieben Langspieler veröffentlicht! Nun präsentiert er mit „Live at Acropolis – Herod Atticus Odeon, Athens“ sein erstes Livealbum, das an einem ganz speziellen Ort entstanden ist.

SIVERT HØYEM – Live at Acropolis – Herod Atticus Odeon, Athens

Høyems erklärte Wunschlocation war das Herod Atticus Odeon auf der Akropolis in Athen, wo er am 29. September und 2. Oktober 2016 zwei energiegeladene Shows vor jeweils gut 10.000 begeisterten Fans absolvierte. Eine imposante Kulisse, die übrigens auch schon Stars wie Sting oder Pavarotti beherbergte…! Und gerade Høyem weiß mit seiner einzigartigen Musik diesem besonderen Ort noch mehr Zauber zu verleihen.

In der aufwendigen Produktion, in der seine Band noch von einem Streicherquartett unterstützt wird, liegt der Fokus der Songauswahl auf seinen Solowerken, wobei der eine oder andere Madrugada-Klassiker natürlich auch nicht fehlen darf. Vom Auftrittsort und den Fans sichtlich begeistert, entfacht Høyem ein musikalisches Feuerwerk, das sich über 16 Songs und gut 100 Minuten Spielzeit erstreckt. Madrugada Klassiker wie „What’s On Your Mind“, welches durch die Streicher noch mehr an Dramatik gewinnt, oder „Majesty“ erinnern an vergangene Großtaten. Doch auch Høyems späteres Oeuvre weiß uneingeschränkt zu betören, was nicht zuletzt an seiner einzigartigen Stimme liegt.

Wenn er zusammen mit Marie Munroe als Special Guest „My Thieving Heart“ intoniert, dann ist das außergewöhnliche Setting fast vergessen. So einnehmend ist die Musik, die der Melancholie ein so wunderschönes Antlitz verleiht. Doch auch rockige Vertreter wie „Black And Gold“ oder „Görlitzer Park“ kommen zu ihren Ehren und zeigen die Vielseitigkeit von Høyem und seinen Mitstreitern.

Gut, dass das Ereignis auch filmisch dokumentiert wurde und als ebenso hochklassige Produktion der Audioaufnahme beiliegt. So erscheint „Live at Acropolis – Herod Atticus Odeon, Athens“ als Live-Doppelalbum und Film, verfügbar in einer limitierten Special Edition auf Vinyl, Standard Edition auf Vinyl (mit DVD), als Doppel-CD im Digipak mit DVD und als Download sowie Stream.

Für alle Fans ein absolutes Muss!

SIVERT HØYEM – Live at Acropolis – Herod Atticus Odeon, Athens (Hektor Grammofon / Rough Trade)

(Jens)

BALL – Ball

Die Gebrüder Ball formieren sich zum Trio Ball, das krude Mucke fabriziert, die irgendwie nach …Ball klingt!

BALL – Ball

Man gewinnt den Eindruck, die drei Protagonisten müssten sich irgendwann gegen Ende der 1960er Jahre einen derart höllischen Trip geschmissen haben, dass dieser bis heute ihre Hirne kreativ zu vernebeln vermag. Jedenfalls zocken die Herren Ball, Ball und Ball auf ihrem Debütalbum „Ball“ feinsten Lavalampenacidrock, der Synästhetiker in den absoluten Karnevalsmodus versetzten dürfte.

Ziemlich chillig fuzzen sie sich durch ihre Songs, bei denen das Cry Baby getreten wird, als sei es ein Gaspedal. Das Schlagzeug groovt entspannt dazu und man wartet nur darauf, dass Russ Meyers Supervixens auf der Bildfläche erscheinen, und ihre ausladenden Kurven rhythmisch im Takt dazu bewegen.

Zwischendurch kann es aber auch mal räudig werden, wenn Frontmann Yrék Ball seine schnoddrigen Vocals zum Dargebotenen beisteuert. Breite Orgelflächen sorgen für okkulte Vibes, die bei Tracks wie „Satanas“ oder „Galaxy 666“ natürlich bestens aufgehoben sind.

„Ball“ ist psychedelischer Hardrock-Proto-Punk-Trash aller erster Güte, der so abgefuckt ist, dass er schon wieder fasziniert. So schmutzig wie ein Besuch im Bahnhofskino…!

BALL – Ball (Horny Records / Subliminal Sounds)

(Jens)

BJØRN RIIS – Forever Comes To An End

Mit „Forever Comes To An End“ stellt Airbag-Gitarrist Bjørn Riis sein nunmehr zweites Soloalbum vor, das dem 2014er Release „Lullabies In A Car Crash folgt“.

BJØRN RIIS – Forever Comes To An End

Unverkennbar ist Riis’ musikalische Heimat: Wie schon bei seiner Hauptband, dominiert auch auf „Forever Comes To An End“ hoch emotionaler Prog-Rock das Geschehen. Er präsentiert hier sieben kleine Epen, die mit ihren Qualitäten den Zuhörer schnell für sich zu gewinnen wissen.

Mit einem glasklaren und äußerst transparenten Sound und der passenden Mischung aus Anspruch und Eingängigkeit punkten die Nummern, die sowohl instrumental als auch mit zartem Gesang dargeboten werden. Gerade letztere erinnern mitunter an einen Steven Wilson oder die jüngeren Veröffentlichungen von Anathema.

Riis nimmt sich auch mal die Zeit für fast schon jazzige Jams. So lässt er es im 10-minütigen „Winter“ einfach mal laufen, bevor es im schließenden „Where Are You Now“ mit Piano und Akustikgitarren noch einmal dramatisch wird.

„Forever Comes To An End“ ist im besten Sinne unaufgeregt und ungekünstelt. Es ist ein ehrliches Prog-Rock-Album, das das Schaffen eines Künstlers widerspiegelt, der seine musikalische Stimme gefunden zu haben scheint.

BJØRN RIIS – Forever Comes To An End (Karisma Records / Soulfood)

(Jens)

DIRTY OFFICE PARTY – Blu-ray

Mit „Dirty Office Party“ können wir einem Sozialexperiment folgen, das alljährlich etwa zur selben Zeit rund um den Erdball stattfindet, und das mitunter gravierende Folgen für die Handelnden haben kann: Die Weihnachtsfeier.

DIRTY OFFICE PARTY – Blu-ray

Natürlich hat man sich vorgenommen, dieses Jahr dem Alkohol weitestgehend fernzubleiben und einmal nicht aus der Rolle zu fallen. Doch meistens kommt es dann anders, als geplant…!
So auch in der Chicagoer Niederlassung der IT-Firma Zenotek, die traditionsgemäß zum Jahresende ihre Festivität plant. Während der kindlich-naive Boss und Sohn des Firmengründers Clay Vanstone (T.J. Miller) vornehmlich die Partyvorbereitungen im Kopf hat, kümmert sich sein Freund und Entwicklungschef Josh Parker (Jason Bateman) um die letzten, wichtigen Geschäftsabschlüsse des Jahres.

Unvermittelt platzt Vanstones Schwester Carol (Jennifer Aniston) in die weihnachtliche Vorfreude, die als CEO der Firma die Schließung der in ihren Augen ineffizienten Filiale verkündet. Als wäre dies nicht schon schlimm genug, bläst der Festtagsmuffel auch noch die geplante Feier ab, auf die sich alle bereits eingestimmt haben. Um zumindest ihre Arbeitsplätze zu retten, handeln Clay und Josh einen Deal mit Carol aus: Schaffen sie es noch in diesem Jahr einen wichtigen Auftrag von Walter Davis (Courtney B. Vance) zu ergattern, ist die Schließung vom Tisch. Um eben jenen Walter Davis vom Spirit ihrer Firma zu überzeugen, wollen sie ihm die Weihnachtsfeier seines Lebens bereiten. Mit dem, was nun geschieht, hat aber wohl niemand gerechnet!

Sex, Drogen und Alkohol sind nur der Anfang. Während irgendwann echte Rentiere sowie die halbe Stadt das Bürogebäude bevölkern, scheint auch die Russenmafia plötzlich involviert zu sein. Exzesse, wilde Verfolgungsfahrten und eine spaßfreie Schwester im Nacken, kennzeichnen nun die weiteren Geschehnisse.

„Dirty Office Party“ ist eine schwungvolle und kurzweilige Komödie, die in ihrem Aufbau fast an Filme der 80/90er Jahre erinnert. Die Story ist zwar simpel, bietet aber genügend Stoff, um einen Film zu füllen, der mehr bietet als nur reinen Fäkalhumor unterhalb der Gürtellinie. Dazu tragen auch die Comedy erprobten Darsteller bei, die bis in die Nebenrollen stimmige Figuren auf die Leinwand zaubern. Nicht nur zum Jahresende ist „Dirty Office Party“ eine durchaus spaßige Angelegenheit, um sich 110 Minuten lang bestens unterhalten zu lassen.

Extras:
Making of (ca. 12 Min.)
Outtakes (ca. 10 Min.)
Deleted und Extended Scenes (ca. 4 Min.)
Audiokommentar mit Josh Gordon und Will Speck (Regie)
Originaltrailer Deutsch / Englisch

Technische Daten:
Originaltitel: Office Christmas Party
Land/Jahr: USA 2016
Bildformat: 2,40:1 in 16:9
Tonformat: Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1, Englisch DTS-HD High Resolution 5.1,
Deutsch Dolby Digital 2.0
Deutsche Untertitel für Hörgeschädigte
Länge: ca. 113 Min.

DIRTY OFFICE PARTY – Blu-ray (Constantin Film)

(Jens)

IDES OF GEMINI – Women

Auch wenn sich Ides Of Gemini nicht auf ein bestimmtes Genre festnageln lassen wollen, so ist in ihren Songs doch eine konstante Größe festzumachen, nämlich die Mystik. Ihr neues Album „Women“ handelt bezeichnenderweise von Frauen, die ihr Handlungsfeld ebenfalls eher in den dunklen Künsten gefunden zu haben scheinen.

IDES OF GEMINI – Women

Die Musik von Ides Of Gemini speist sich aus Metal, Post-Punk, Dark Wave und Gothic, wobei sie aus diesen Ingredienzien ihren ganz eigenen Stil zu kreieren wissen. Der durchaus krachige Start mit „Mother Kiev“ bietet metallische Gitarren und einen treibenden Rhythmus, beides Grundlagen für die besondere Sangeskunst von Frontfrau Sera Timms, die ihre Vocals oftmals wie ein Mantra intoniert. Das klingt mitunter kühl und distanziert, passt allerdings gut zu dem eh recht repetitiven Charakter der Musik.

Hier und da fehlt evtl. die eine oder andere Variation bzw. melodische Finesse, die die Songs noch weiter nach vorne hätte bringen können. Irgendwo in der Schnittmenge von Grave Pleasures, Uncle Acid & The Deadbeats und Sisters Of Mercy vollführen Ides Of Gemini ihren rituellen Klangzauber, der für klamme Friedhofserkundungen jedenfalls bestens geeignet ist.

IDES OF GEMINI – Women (Rise Above / Soulfood)

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OBELYSKKH – The Providence

Gut vier Jahre hat es gedauert, bis Obelyskkh mit „The Providence“ nun endlich den Nachfolger ihres 2013er Brockens „Hymn To Pan“ eingetütet haben. Ein Line-Up-Wechsel am Bass und ein nervenaufreibender Songwritingprozess verlängerten die Wartezeit auf das neue Werk, dessen Sound dunkler und bedrohlicher ist als je zuvor.

OBELYSKKH – The Providence

Die leicht psychedelische Note und der dezente Stoner-Anteil, die noch auf ihren vorherigen Veröffentlichungen zu finden waren, sind einer sinisteren Vehemenz gewichen, die ansatzweise ins Okkulte lugt. An Brachialität hat es dem Vierer ja eh noch nie gefehlt, nun erscheint ihr Sound allerdings noch einmal ungleich doomiger und majestätischer.

Gitarre und Bass wummern kolossal tief, während das Schlagzeug den zumeist mächtig groovenden Takt vorgibt. Ja, Obelyskkh wissen immer noch, wie man überlebensgroße Songungetüme zum Leben erweckt! Obelyskkh bewegen sich dabei mehr denn je auf den Spuren von Neurosis, mit denen sie diese reduzierte Urgewalt teilen, die sich aus der Energie glühender Verstärkertürme zu speisen scheint.

OBELYSKKH – The Providence (Exile On Mainstream / Soulfood / Cargo)

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NIHILING – Batteri

Bereits mit ihren letzten beiden Alben hatten sich Nihiling vom reinen Post-Rock verabschiedet. Mit ihrem neuen Werk „Batteri“ setzen sie diesen Weg konsequent fort und überzeugen mit einer enormen stilistischen Bandbreite.

NIHILING – Batteri

Dabei unterteilt sich die Scheibe in einen Plus- und einen Minuspol, der jeweils durch vier Songs charakterisiert wird. Die Plusseite macht den Anfang und überrascht mit klaren und fast schon poppig anmutenden Nummern, denen es dennoch nicht an Anspruch und Progressivität mangelt.

Nihiling verblüffen mit mehrstimmigen Gesang, jazzigen Anklängen und elektronischen Details. Ein sehr transparenter Sound trägt sein Übriges zum stimmungsvollen Ganzen bei. Warme Gitarrenmelodien, eine ausgefeilte Rhythmik und eben die sanften Gesangsparts lassen die Nummern förmlich schweben.

Die Stimmung ändert sich langsam mit „Pray“, dem fünften Titel, der eine etwas dunklere Färbung mit ins Spiel bringt und wieder mehr in das Post-Rock-Genre ragt. Ab nun rücken Nihiling das Instrumentale deutlich in den Vordergrund. Die Gitarren übernehmen einen entscheidenden Teil des Storytellings, während die Arrangements und Rhythmuswechsel ein wenig vertrackter werden.

Nummern wie „Cellardoor“ und das schließende „Funeral“ werden durch Streicher und Piano ergänzt und zeigen sich von einer dramatischen Seite. Eher ein Sonderling im Gesamtkontext ist „Idiot“, ein Track, der die Verstärkerleistung einmal richtig fordert. Hier fahren Nihiling ein amtliches Brett auf, das schleppend und doomig aus den Boxen tönt.

„Batteri“ ist wahrlich nicht einfach einzuordnen. Gewiss ist nur, dass das Album durchgängig spannende Musik zu bieten hat, die sich einer eindeutigen Genrezuweisung auf höchstem Niveau entzieht. Irgendwo zwischen Post-Rock und Indie-Pop haben Nihiling ihr eigenes Habitat gefunden, das sie mit „Batteri“ vollends besetzen. Aufgeschlossene Musikliebhaber werden ihnen sicherlich gerne folgen!

NIHILING – Batteri (Kapitän Platte / Cargo)

DUEL – Witchbanger

Die Amis Duel reisen mit ihrem zweiten Album „Witchbanger“ mal wieder zurück in die gute, alte Zeit des schwartigen Hard Rocks, der außer knackigen Riffs, treibenden Beats und schmissigen Melodien nicht viele Inhaltsstoffe braucht.

DUEL – Witchbanger

Und genau diese Ingredienzien wirft auch der Vierer in seinen texanischen Feuertopf, der aus einem Blechnapf am Lagerfeuer wohl am besten genossen werden dürfte. Ohne große Sperenzchen und mit einem furztrockenen Retro-Sound versehen zocken sie breitbeinig ihre metallisch angehauchten Rocker runter, die sicherlich auch in den 70ern ihre Anhänger gefunden hätten.

Eine winzige Spur Psychedelic und vereinzelt an Iron Maiden erinnernde Gitarren ergänzen den Stoner-Doom-Hard-Rock, den Duel hier recht souverän vom Stapel lassen. Kein Wunder, denn mit zwei ehemaligen Scorpion-Child-Mitgliedern hat man durchaus erfahrene Mitstreiter an Bord.

Mit „Witchbanger“ definieren Duel das Genre sicherlich nicht neu (…haben sie wahrscheinlich auch nie vorgehabt!), unterhaltsam ist das Ding aber allemal. Für Freunde grundehrlichen Hard Rocks sicherlich empfehlenswert.

DUEL – Witchbanger (Heavy Psych / Cargo)