ZWEI BEEINDRUCKENDE KÜNSTLER KOLLABORIEREN AUF NEUER RARE NOISE VERÖFFENTLICHUNG "Berserk!"

Berserk!

berserk |ber’zerk; -?’serk| – englisches Adjektiv. Berserk, das als Adjektiv im Englischen benutzt wird, bedeutet übersetzt soviel wie rasend, tobend, wild, verrückt, wütend, durchgedreht, ausser Kontrolle.

ZWEI BEEINDRUCKENDE KÜNSTLER KOLLABORIEREN AUF NEUER RARE NOISE VERÖFFENTLICHUNG "Berserk!"
ZWEI BEEINDRUCKENDE KÜNSTLER KOLLABORIEREN AUF NEUER RARE NOISE VERÖFFENTLICHUNG „Berserk!“
Die erste Zusammenarbeit zwischen dem italienischen Bassisten/Komponisten Lorenzo Feliciati und dem italienischen Sänger/Multi-Instrumentalisten und musikalischem Provokateur Lorenzo Esposito Fornasari (auch bekannt als LEF) fordert die Sinne heraus und trotzt der einfachen Zuordnung.

Manchmal düsterer als der Sensenmann dreht sich die Stimmung im nächsten Moment unerwartet ins rhythmisch Schwingende, traurig Wimmernde oder ätherisch Schwebende.

Ist es Rock? Ist es Jazz? Ist es Ambient, Avantgarde, Oper oder was anderes? Unabhängig von Etikettierung, ist die Musik auf Feliciati’s und Fornasari’s benanntem Debut Berserk! ein eindrucksvolles Manifest. Diese Musik rüttelt auf.

Fornasari sagt: „Ich habe niemals ständig dieselbe Musikrichtung gehört, und so ist mir die Freiheit wichtig, verschiedene Stile zu spielen und zwischen Oper, Rock und Jazz wechseln zu können.

Diese Art des Verrücktseins ist wohl das, was mich und Feliciati zusammenschweißt und Berserk! möglich macht. Und wir sollten Rare Noise Records danken, die einer Meute von Wilden – professionelle Musiker von überall her – eine Plattform bieten um sich zu treffen und zusammen kreativ zu sein.“

„Wir haben die gegenseitige Bewunderung für unsere Musik zunächst in Emails ausgedrückt,“ erklärt Feliciati auf die Frage wie die beiden außergewöhnlichen Persönlichkeiten schließlich zusammen kamen. „Der nächste logische Schritt danach war sich zu treffen und zusammen zu spielen. Wenn du einen Künstler entdeckst, der dich mit seinem Talent gewaltig berührt, ist der nächstliegende Schritt für mich zu sagen, ‚lass uns Musik zusammen machen!‘ Und als wir uns dann entschieden hatten zusammenzuarbeiten, mochten wir die Idee, der Band einen Namen zu geben, der sofort einen Eindruck von Kraft, Hingabe und brutaler Entschlossenheit vermittelt.“

Beide Lorenzos, die im Mittelpunkt dieses formidablen Kollektivs stehen, bereicherten den kreativen Prozess mit so starken und provokanten Stimmen wie, dem Gitarristen Eivind Aarset, dem Posaunisten Gianluca Petrella, dem Altsaxofonisten Sandro Satta, dem Keyboarder Jamie Saft und den Schlagzeugern Cristiano Calcagnile und Pat Mastelotto (Feliciati’s Kollege in Naked Truth). Fornasari, der auch Mitglied der Bands Owls und Obake ist, beschreibt die unkonventionelle Art des Musikmachens: „Wir stellten einige generelle Richtlinien auf, die sich nicht ausschließlich auf Musikalische bezogen.

Der Ausgangspunkt für ein spezielles Stück konnte eine Farbe, eine Landschaft oder nur ein Wort sein. Das daraus resultierende Produkt, klingt eher wie eine CD mit Soundtracks als eine Jazz oder Rock LP.“

Am Anfang hat Feliciati ein Demo mit Bass und Keyboard erstellt und es an Fornasari geschickt. „Ich habe die Vocals und die Orchestrierung aufgenommen“, erklärt LEF, „dann habe ich es an Pat weitergeleitet, der das Schlagzeug hinzugefügt hat. Danach habe ich Feliciati ein paar neue Tunes geschickt.

Es ging immer so weiter, wir haben als Duo in den ersten 6 Monaten eine grosse Menge an Rohmaterial produziert. Saft, Aarset, Puglisi, Satta und Cavina kamen dann später hinzu. Plötzlich hatten wir das Gefühl, das noch was fehlt und haben dann, nur einen Monat bevor wir mit dem Mixen anfingen, 2-3 Tage für eine Studio Session mit Petrella und Calcagnile eingeplant.“

„Zusammen Komponieren heisst für uns, das wir in ständigem Kontakt sind, Dateien und Ideen teilen und, das wir uns gegenseitig diverse Variationen eines Songs schicken“, fügt Feliciati hinzu. „Es muss ein sehr gut organisierter Prozess sein, der gewisse Freiheiten zulässt und Verantwortung auf beiden Seiten des kreativen Prozesses zeigt.“

Berserk! eröffnet mit Feliciati’s funkiger Basslinie auf „Macabre Dance“ und setzt Fornasari’s Stimme atmosphärisch in Szene. Aarset steuert kreischende Gitarrenklänge bei, Petrella ausdrucksstarke, elektronische Posaunenarbeit. Ein wenig Bestattungsorgel, subtile Arbeit mit den Schlagzeugbesen von Mastelotto und Anlehnungen an Komponist Nino Rota in Fornasari’s clever gepfiffenen Phrasen, tragen zur Erhabenheit des Stückes bei. „Fetal Claustrophobia“ startet mit Ambient-Piano bevor es sich in einen gespenstischen Soundtrack verwandelt.

Der frühere King Crimson Trommler Mastelotto kreiert Dschungelrhythmen, in die Petrella mit elefantenartigen Posaunenstössen einstimmt. Feliciati’s groovige E-Basslinien und Aarset’s erodierender Fretboard Tornado vermischen sich mit Mastelottos Burundi Beats und lassen einen pulsierenden Strudel entstehen. Das ist provokanter Rock mit einem Spritzer Jazz obendrauf.

„First“ beginnt mit sanftem Piano, das attraktive Ideen liefert. Eine einfache aber melancholische Ballade, die dem ausdrucksstarken Gesang Fornasari’s das stürmische Gitarrenchaos von Aarset gegenüberstellt. „Latent Prints“ ist ein Showcase für Sandro Satta’s eindringliches Altsaxofon.

Diese John Zorn inspirierte, avantgardistische Anarchie bietet dem Hörer Aarset’s gitarristische Ausbrüche zusammen mit einem Bass-Solo von Feliciati.

Fornasari, der kämpferisch und mit angenehm teuflischer Note singt, lässt das Stück mit ironisch anmutendem Pfeifen ausklingen. Aarset’s sechsaitige Attacke in „Dream Made of Water“ wird intensiviert durch Fornasari’s eindringlich dramatischen Gesang, der sowohl an Heavy Metal als auch an Oper erinnert.

Einer frischen Reprise von „Macabre Dance“ folgt „Clairvoyance“, ein Free-Jazz Abenteuer, verstärkt durch Calcagnile’s kreatives Rubato-Spiel an den Drums. Feliciati ankert das Stück mit einem mutigen Ostinato am akustischen Bass, welches an John Coltrane’s hypnotisierendes Mantra in „A Love Supreme“ erinnert. Petrella blässt die Posaune kraftvoll mit Harmonizer Effekten und Calcagnile zeigt gegen Ende nochmal richtig was er kann. „Dream Made of Wind“ ist eine friedvolle Meditation für Posaune und Electronics, die an Brian Eno erinnert. Petrella looped lange Töne und blässt echo-geladenen Sound in diesem elektronischen Showcase.

„Blow“ ist ein dunkler Dialog zwischen akustischem Bass und Altsaxofon, derweil der langsame Groove in „Not Dead“ von Fornasari’s hintergründigem Gesang unterstrichen wird. Den Abschluss bildet ein geheimnisvolles „Dream Made of Water“. Das Stück bringt Fornasari’s opernhaften Gesang zur Geltung, der in einem düster schreienden Crescendo seinen Höhepunkt findet.

„Ich habe niemals zuvor mit einer Stimme wie LEF’s gearbeitet,“ sagt Feliciati über seine n Berserk! Partner. „Ich habe eine Vielzahl an grossartigen Pop Alben mit tollen Sä ngern gemacht, aber LEF’s Stimme ist einzigartig. Wir haben sie wie ein Instrument mit einbezogen. Das musikalische Terrain, das wir mit Berserk! entdeckt haben ist anders und etwas komplett neues.“ Für Fornasari ist die Musik auf Berserk! der richtige Soundtrack für einen nächtlichen Streifzug durch eine psychodelische Stadt.“

Während die Definition von „Berserk“ im Wörterbuch für eine ganze Reihe negativer Assoziationen steht (siehe ganz oben auf der Seite) meint Feliciati, dass das von der Band selbstbenannte Debut dem Wort eine neue Bedeutung schenkt. Ich möchte gerne glauben, das Berserk! eine kreative, kraftvolle Konfusion darstellt, die am Ende zu einer kreativen und kraftvollen Musik ohne Konfusion wird.“

Fornasari hat noch einen anderen Gedanken. „Ich meine, dass das Cover dieses Albums sich selbst erklärt, sagt er. „Wir hatten dieses Bild im Kopf als wir die Band benannten – ein doppelköpfiges Monster in einem Akt gewalttätiger, sich übergebender Rage.“

DAS LABEL – Rare Noise Records wurde gegen Ende des Jahres 2008 von zwei Italienern ins Leben gerufen, dem Gitarristen/Arrangeur/Produzenten Eraldo Bernocchi und, dem sich der Musik mit Hingabe verschriebenen, Giacomo Bruzzo. Ansässig in London, wurde das Label als Plattform für Musiker und Hörer gegründet, die über musikalische Genres und Grenzen hinaus denken. Für mehr Infos und zum Reinhören: www.rarenoiserecords.com