DNTEL - AIMLESSNESS Cover CD Album

DNTEL – AIMLESSNESS

Fünf Jahre nach seinem letzten Studioalbum kommt nun „Aimlessness“, das neue Album von DNTEL aka Jimmy Tamborello, auf DJ Koze´s Pampa Label.

DNTEL - AIMLESSNESS Cover CD Album
DNTEL - AIMLESSNESS das neue Album von Jimmy Tamborello, auf DJ Koze's Pampa Label
Voller Neugier beäugen sich Pop und Elektronik. Die elektronische Musik würde sich gerne wie ein Popsong in den Gehörgängen der Hörer verhaken, die Popmusik will sich den überbordenden klanglichen Reichtum der elektronischen Sounds einverleiben.

Dntel aus Los Angeles hat aus dieser gegenseitigen Sehnsucht eine unerschöpfliche Liebesbeziehung gemacht. In seiner Musik erzeugen bezaubernde, unvergessliche Melodien und fremdartige, unfassbare Sounds einen intimen, einzigartigen Kosmos.

Mit Life Is Full Of Possibities von 2001 wurde Jimmy Tamborello zu einer der wichtigsten Figuren der Glitch-Szene, die der elektronischen Musik eine neue Dynamik und Komplexität verlieh. Unvergessliche Songs wie „Anywhere anyone“ verschafften ihm eine treue Fan-Schar. Seit dieser Zeit sinnte Dntel in zahllosen Veröffentlichungen Gefühlswelten und Stimmungen nach.

So sehr eine bestimmte Abgeschiedenheit und vielleicht sogar Isolation Bedingung seiner Musik ist, genügte er sich doch nie im blauen Schein des Laptops. Als Teil von Figurine entwickelte er einen mal anmutig-bezaubernden, mal irrwitzig-albernen Techno-Pop-Sound. Mit Ben Gibbard von Death Cab for Cutie gründete er The Postal Service.

Schon in den ersten Momenten versetzt einen Aimlessness mitten in den Dntel-Kosmos. Der Opener „waitingfortherest II“ ist Dntels Schaumgeburt: stehende, elektronische Klängen wird ein Körper, eine Gefühlswelt eingehaucht.

„Jitters“ erforscht wie kindliche Naivität in Übermut umschlagen kann, wie Schutzlosigkeit und Unerbittlichkeit zusammen wirken. „Still“,mit den Vocals von Baths, ist ein Pop-Momument, dessen packenden Vocals von noisigen, elektronischen Sounds wie von den Böen eines Sturms zerrissen werden.

„My Orphaned Son“ hängt fernen Erinnerungen nach, ein zarter House-Groove verankert den Track im Hier und Jetzt.

„Bright Night“ lässt aus Dntels Verhaltenheit und Schüchternheit eine unwahrscheinliche Lebensgier hervorbrechen, deren Groove sich in ein rhythmisches Flirren verwandelt. Bei „Retracer“ pumpt ein freundlicher, beschaulicher Dub-Groove gegen bedrängende, flirrende Sounds, in die eine ätherische Frauenstimme eingewoben ist. „Puma“ hebelt die Nüchernheit der geloopten Akkorde eines Steve Reichs mit jubilierenden Streichern aus.

In „Santa Ana Winds“ erstrahlt Nite Jewels Stimme wie ein Gletscher in der Wintersonne. Jetzt bündeln sich die heterogenen Energien des Albums im swingenden Rock-Groove von „Trudge“. Die wehmütigen Techno Beats des „Geotic Mix“ von Jitters (Geotic ist ein Nebenprojekt von Baths‘ Will Wiesenfeld) erinnern an Wolfgang Voigts Love Inc-Produktionen.

Die nachdenkliche Stimmung dieser Nummer wird von den optimistischen, lichtdurchfluteten House-Sounds von „Doc“ aufgelöst. Das Album verklingt mit dem anmutigen „Paper Landscape“, in dem erhabenen Fanfare gesampled Sounds aus Krautrock Helden Popol Vuh mit verspielten analogen Synthesizer Töne verwoben sind.

Dntel zieht uns in einen unwahrscheinlichen Strudel aus irisierend schönen Melodien und noch nie gehörten, elektronischen Klängen. Man fragt sich, wie diese so entrückte Musik mit dem zusammen geht, was man von L.A. weiß.