IVO PERELMAN - ONE

Free Jazz Tenorsaxofon Titan: IVO PERELMAN – ONE

NEW YORK, 26. August 2013 – Free Jazz Tenorsaxofon Titan IVO PERELMAN schliesst sich zusammen mit Joe Morris & Balazs Pandi auf provokanter Improv Exkursion.

IVO PERELMAN - ONE
IVO PERELMAN – ONE
One vereint die immensen Talente des brasilianischen Tenosaxofonisten und produktiver Free Jazz Ikone Ivo Perelman, dem Bassisten/Gitarristen Urgestein Joe Morris (eine allgegenwärtige Persönlichkeit der Avantgarde-Jazzszene, der sein Aufnahmedebüt auf dem elektrischen Bass gibt) und dem ungarischen Hardcore Drummer Balazs Pandi(Slobber Pup, Obake, Metallic Taste of Blood, Merzbow).

Ganz ohne Proben, Noten oder musikalischen Plan haben sich die drei risikofreudigen Musiker im Studio zusammengefunden. Dort haben sie, rückhaltlos ihren Instinkten folgend, von Anfang bis Ende mutigen Sound in unverfälschter Manier produziert. Unterlegt mit harten, schnellen Beats des Schlagzeugers Pandi, der wieder einmal seine Vielfältigkeit und ungemeine Auffassungsgabe unter Beweis stellt, lzeigt One eine extrem interaktive Studiobegegnung, die manchmal ans telepathische reicht. Perelman’s kathartisches, Albert-Ayler-inspiriertes Tenorsaxofon und Morris‘ elektrische Basslinien lassen dazu die Funken sprühen.

Vom passend betitelten „Freedom“ bis zum dynamischen, 17-minütigen „Stigma“ wird klar, das die drei verwandten Seelen sich hemmungslos freien Lauf lassen. Neben Perelman’s intensivem, temperamentvollen Saxofon und Pandi’s tosendem Trommeln, gibt es auch besinnliche Momente.

In „What Love Can Lead To“ spielt Pandi mit denMallets, während Perelman eine ergreifend, suchende Melodiebläst. „To Remember What Never Existed“ entwickelt sich von einer leichten, schwingenden Intro zu einem tumultartigen Crescendo unterstrichen von Ivo’s Überblasen und Balazs heftigem Schlagen. Der Titeltrack ist eine intime Unterhaltung zwischen Morris‘ kontrapunktischer Bassgitarre und Perelman’s launischen Saxofonlinien. „Universal Truth“ klingt wie Ivo’s Homage an Albert Ayler und zeigt Pandi’s dynamischen, polyrhythmischen Puls und Morris‘ sprudelnderBass. Das suitegleiche „Stigma“ beschliesst die Aufnahme mit einer Vielfalt von Stimmungen, und bietet einen Mikrokosmos an dem, was diese drei unglaublichen Musiker zusammen alles schaffen können.

Während Perelman und Morris mit verschiedenen Projekten zusammen im Studio waren (mit Schlagzeuger Gerald Clever für zwei Trio Projekte für Leo Records – Family Ties und Living Jelly in 2012) und Morris und Pandi erst kürzlich auf dem erschienenen RareNoise Album Black Aces von Slobber Pup zusammen spielten, stellt One hingegen eine allererste Kooperation zwischen Ivo und Balazs dar. „Balazs hat klar einen Rock oder Hardcore Background,“ sagt Perelman, „aber man kann auch Elvin Jones in seinem Spiel hören. Ich liebe das. Daher war für mich die Idee mit Pandi zu spielen ausgesprochen spannend.“

Auf Pandi’s Einladung kam Perelman zum The Stone, John Zorn’s experimenteller Jazz Club in Lower Manhattan, um den Schlagzeuger mit Slobber Pup zu hören. Slobber Pup ist eine expressive Band mit Morris an der elektrischen Gitarre, Trevor Dunn am E-Bass und Jamie Saft an den Keys. „Ich habe Balazs am Schlagzeug total genossen. Ich musste allerdings manchmal meine Ohren zuhalten, weil ich an das Hören von so intensiver Musik nicht gewöhnt bin. Als ich ihnen so zusah, überlegte ich, dass sich Joe super anhören würde am E-Bass. Das würde den nötigen Durchschlag besitzen um Balazs‘ Backbeats entgegenzuhalten.“

Pandi erinnert sich an seine erste Begegnung mit Perelman, „Nach der Show im Stone kam Ivo lauthals auf mich zu und meinte, das ich die Staaten nicht verlassen kann ohne mit ihm im Studio gewesen zu sein. Drei Tage später waren wir dort.“

Und so war das Power-Trio geboren. Sie verabredeten sich im Studio und drückten gleich den Aufnahmeknopf. Das Ergebnis ist One. Was man hört, ist genau das, was an dem Tag gespielt wurde. „Das war eigentlich, was ich bisher auf ziemlich allen Aufnahmen von mir gemacht hatte,“ sagt Ivo. „Ich finde es gut mit einer Person nicht gespielt zu haben, bevor man zusammen ins Studio geht. Die allererste Begegnung sollte dokumentiert werden.“

Perelman war Pandi’s stürmisches Spiel bewusst und auch seine Wandlungsfähigkeit von einem Track zum nächsten auf One kam nicht als Überraschung. „Ich war qualitativ nicht überrascht, weil ich sofort bemerkt hatte, dass er ein sensitiver Zuhörer ist, der sich an seine musikalische Umwelt anpasst und etwas geschmackvolles beitragen kann.“ Der ungarische Schlagzeuger fügt noch hinzu: „Leichtigkeit im Spiel ist nicht neu für mich. Als ich neun Jahre alt war, habe ich Timpani in einem Orchester gespielt. Ich bin also gross geworden mit allen möglichen Tempi und Dynamiken, als Solist oder mit bis zu 60 anderen Musikern. Die Leute kennen mich von meiner intensiven, lauten Musik her aber letztendlich war mein Ziel nie jemanden kaputt zu trommeln oder der lauteste Schlagzeuger zu werden. Ausserdem ist es möglich heftige Musik mit leichter Dynamik zu spielen. Sun Ra ist das beste Beispiel dafür. Es ist möglich leicht zu spielen und das Publikum dennoch zu erobern.“

„Balazs ist definitiv ein einzigartiger Drummer,“ fügt Perelman hinzu. „Ich kann dem was er macht nicht mal einen Namen geben, so einzigartig ist es. Ich habe definitiv noch nie mit jemandem gespielt, der musikalisch so intensiv ist. Als ich mit Rashied Ali Musik gemacht habe war das wunderschön und intensiv. Aber durch sein andersartiges Spiel, zwingt Balazs auch mich dazu anders zu spielen.“ Morris stimmt überein. „Balazs kann viele, verschieden Dinge. Er ist jemand, der sich nach Rock und Metal anhört, Head-Banging Manier eben, aber dann hat er diese unglaublich guten Ohren und eine tolle Technik. Er ist biegsam und flexibel. Das macht es so einfach mit ihm zu spielen. Und ich glaube, es hat Ivo komplett umgehauen wie gleichzeitig anders und gut es war.“

Trotz seiner beträchtlichen Menge an Free Jazz Aufnahmen, meint Perelman, dass es nie leicht ist ständig an diesem mentalen Ort der puren Improvisation zu bleiben. „Jeder Tag bietet andere Parameter. Du musst mit einer neuen Situation umgehen, ob es Studio oder live ist, hinzu kommen das Psychologische, das Soziale, das Spirituelle. So viele Faktoren spielen mit rein, jeder Tag ist eine Herausforderung etwas Bedeutsames, Frisches, Ehrliches und Gutes zu sagen. Es war daher nicht einfach mit Joe zu improvisieren aber es hatte etwas Vertrautes, das mich mit ihm in wunderbarer Weise verband. Er ist ein genauer Zuhörer und die Kollaboration ist kommunikativ auf beiden Seiten, und nun habe ich das Gefühl eine ähnliche Kommunikation mit Balazs aufgebaut zu haben. Ich freue mich schon auf unsere nächste Zusammenarbeit, um sie Weiterentwickeln zu können.“

Ivo fügt noch hinzu, dass er aufs angenehmste überrascht war von dem, was Morris‘ mit seinem Aufnahme-Debüt am Bass auf One eingespielt hat. „Ich habe mit Joe sowohl an der E-Gitarre, als auch am akustischen Bass gespielt und aufgenommen. Und für mich ist der elektrische Bass wie eine perfekte Mischung aus beidem. Auf dieser Aufnahme habe ich mit Joe am Elektrischen von beidem ein wenig bekommen, dem Bassisten und dem Gitarristen. Wenn die Leute hören was ich höre, wird Joe nach und nach mehr und mehr elektrischen Bass spielen müssen. Das ist der Anfang einer neuen Sprache für ihn. Die Akkorde, seine Nuancen und Schnelligkeit und was er mit dem Pick alles kann, das sehe ich so bei anderen E-Bassisten nicht. Ich glaube, Joe ist auf etwas Grosses gestossen. Ich freue mich, dass ich diese Idee an ihn herangetragen habe.“

Morris sagt, „Ich habe zwar viel privat gespielt, hatte aber bisher weder einen öffentlichen Auftritt, noch eine Aufnahme mit dem Elektrischen. Eine Menge von beidem auf dem Akustischen zwar, aber der E-Bass war ein Novum. Ich musste mir für die Aufnahme sogar den Fender Jazz Bass von meinem Sohn leihen. An einem Punkt in der Session bin ich dann mental zu einem Gitarristen geworden, der einen Bass spielt. Dieses Realisieren hat mir die Möglichkeit eröffnet, die Gesamtform anders zu gestalten und zu modellieren.

Mit der Neuerscheinung One des Powerhouse Triumvirats werden Perelman, Morris und Pandi das Publikum gewinnen.Und an jedem Abend, den das Trio auf seiner Tour spielen wird, um das RareNoise Album zu promoten, wird es eine neue, andersartige und unbestreitbar intensive Erfahrung werden. Wie Morris es ausdrückt, „Wann immer ich meine Gitarre, den Upright oder E-Bass zur Hand nehme, habe ich die Pflicht etwas anderes, neues zu erschaffen als das letzte Mal. Und es ist klasse, wenn du mit Leuten wie Ivo und Balazs spielst, die dieselbe Einstellung haben. Sie sind beide die geborenen Musiker, mit einer unbändigen Energie, die ebenso gute Zuhörer sind und nicht auf der Strecke bleiben weil sie sich verändern und mit der Zeit gehen können. Sie sind grossartige Improvisatoren. Und zusammen haben wir hier etwas ganz besonderes.“

Die drei Meisterimprovisatoren geben ihr US Debüt im Dezember im Shapeshifter Lab in Brooklyn, New York.

Mehr Infos: www.ivoperelman.com/