Hilltop Hoods „State of the Art“

„State of the Art“ haben Hilltop Hoods, Australiens wichtigste HipHop-Crew, ihr neues Album getauft – und genau das präsentieren sie auf dem Longplayer auch: „State of the Art“ Rap, HipHop auf dem neusten Stand der Technik.

Hilltop Hoods - State of the Art
Hilltop Hoods - State of the Art

Ihr fünftes Album erscheint drei Jahre nach „The Hard Road“, für das die seit 1991 aktiven Hoods aus Down Under 2006 diverse Preise einsammeln konnten. Sich für den Nachfolger drei Jahre Zeit zu lassen, war definitiv die richtige Entscheidung, denn „State of the Art“ klingt nicht nur wahnsinnig ausgereift; es verkörpert auch all das, was den Sound der Hilltop Hoods ausmacht: Es ist düster, wuchtig, anspruchsvoll, angenehm ruppig und hin und wieder auch verdammt lustig. Kurz: Es ist durch und durch „State of the Art“ – sowohl klanglich als auch inhaltlich.

Vom eingängigen Eröffnungsstück, passend mit „The Return“ betitelt, bis zum letzten Track „Fifty In Five“, einem Song, in dem sie die Geschichte der letzten fünfzig Jahre kurzerhand dekonstruieren, um sie wieder neu zusammenzusetzen, präsentieren die Australier einen Rap-Rundumschlag, der einem die Kinnlade aushebelt. Und obwohl „State of the Art“ ganz klar nach den Hoods klingt, greifen sie auf der kommenden LP auch zu vollkommen neuen Mitteln: Gitarren sind da zu hören, Streicher und haufenweise andere Sounds, die man kaum identifizieren kann, verwoben zu einem vielschichtigen Teppich aus Worten, Reimstrukturen und unglaublich fetten Samples.

Hilltop Hoods
Hilltop Hoods

Mit „State of the Art“ schreiben Hilltop Hoods wieder einmal das HipHop-Regelwerk um – und zwar nicht nur das australische, sondern gleich die internationale Version: Sie zählen zu den ersten Crews aus Down Under, die auch in Europa und Nordamerika Erfolge feiern und mit ihren Beats & Rhymes für Furore sorgen. Der Durchbruch gelang ihnen mit dem „The Hard Road“-Album, das im Jahr 2006 gleich in der ersten Verkaufswoche an die Spitze der australischen Pop-Charts ging – das hatte es in der „Aussie“-HipHop-Szene noch nie gegeben. Bald darauf bescherte die LP der Gruppe eine Vielzahl von Auszeichnungen, z.B. gewannen sie die australischen ARIA Awards in den Kategorien „Best Urban“ und „Best Independent Release“ sowie einen J Award in der Kategorie „Album des Jahres“. 2007 erschien mit „The Hard Road Restrung“ eine bahnbrechende Remix-LP, für die sie mit dem Adelaide Symphony Orchestra arbeiteten. Wieder gab’s einen ARIA Award. Dazu erschien im gleichen Jahr auch noch die Live-DVD „City of Light“.

Seitdem haben die Hilltop Hoods praktisch ohne Pause in ihren eigenen Studios in Adelaide an „State of the Art“ gearbeitet. Pausen waren nicht drin, weil manche der neuen Tracks erst nach tagelangen Aufnahme- und Abmisch-Sessions im Kasten waren. „Chase That Feeling“, die erste Singleauskopplung, für die sie wiederum mit Teilen des Adelaide Symphony Orchestra gearbeitet haben, war beispielsweise so ein Fall. Ein anderes Highlight ist „Classic Example“, eine Collabo mit der New Yorker Legende Pharoahe Monch. Das Resultat: Klassischer HipHop vom Feinsten.

„Das ist wahrscheinlich das härteste Album, das wir jemals aufgenommen haben“, sagt Rapper Suffa über „State of the Art“. „Und das wahrscheinlich sogar mit Abstand.“

„Es gibt definitiv ein paar härtere Tracks auf der Platte“, sagt auch sein Kollege Pressure. „Hoffentlich hört man auch Spuren von ‘The Hard Road’ und ‘The Calling’ raus, und durch die Streicher auch Teile von ‘Restrung’. Da Lowrider (mit denen sie vor kurzem auf Tour waren) als Gäste dabei sind, zeigen wir auch, was wir auf der Bühne präsentiert haben. Ich für meinen Teil war noch nie so stolz auf eines unserer Alben. Es ist komplett aus einem Guss und in sich noch schlüssiger als die Vorgänger.“

Auch sonst markiert „State of the Art“ den Beginn eines neuen Kapitels in der Karriere der Hilltop Hoods, denn es handelt sich dabei um den ersten Longplayer, den sie auf ihrem eigenen Label Golden Era Records veröffentlichen. Mit „State of the Art“ wird die Crew aus Adelaide die HipHop-Landkarte endgültig auf den Kopf stellen und klarstellen, dass Australien in Wirklichkeit oberhalb des Äquators liegt.