Leslie West – Still Climbing

Leslie West – Still Climbing

Leslie Wests musikalische Karriere dauert nun schon fast ein halbes Jahrhundert an und dennoch wird der Gitarrist und Sänger der Hard Rock Band „Mountain“ nicht müde, neue Songs zu schreiben.

Leslie West – Still Climbing
Leslie West – Still Climbing
Am 25.10. veröffentlicht er sein nunmehr 16. Soloalbum „Still Climbing“ bei der Mascot Label Group.

Alle Eigenschaften einer wahren Legende – Originalität, Spannung, Ehrlichkeit und Überlebenswille – ziehen sich wie ein roter Faden durch alle elf Songs. Sie sind Zeugnis der Stärke und Beständigkeit seines künstlerischen Schaffens, und so sind nicht nur einige der gefühlvollsten und sengendsten Gesangsparts, sondern auch ein noch nie da gewesenes, gewaltiges und riffgetriebenes Gitarrenspiel des 68jährigen zu hören.

West, der sich bereits 1969 beim Woodstock Festival einen Platz im Rockolymp sicherte, verlor vor zwei Jahren durch eine Diabeteserkrankung einen Teil seines rechten Beines, kurz nachdem die Aufnahmen seiner letzten Platte „Unusual Suspects“ fertig gestellt waren. „Ich bin froh, dass es nicht meine Hände erwischt hat sonst wäre ich am Arsch gewesen“, sagt er mit gewohnter Offenheit. „Es war ein harter Kampf und nach der Amputation wusste ich nicht, ob ich jemals wieder auftreten könnte oder das überhaupt wollte. Einen Monat später jedoch spielte ich beim Rock’n‘ Roll Fantasy Camp in New York, hörte meine Gitarre auf der Bühne und das war‘s. Ich wusste, ich musste weitermachen!“

„Still Climbing“ sieht Leslie West als Fortsetzung von „Unusual Suspects“. Dort gaben sich unter anderem Slash, Zakk Wylde, Steve Lukather, Joe Bonamassa und Billy Gibbons die Ehre. Dieses Mal durfte er Jonny Lang, Johnny Winter, Dee Snider von Twisted Sister und Mark Tremonti von Alter Bridge in seinem Studio willkommen heißen. Einen Gastauftritt hat auch Dylan Rose von Archer mit einem Gitarrensolo auf „Don’t Ever Let Me Go“.

„Dennoch ging ich bei den Aufnahmen andere Wege“, erklärt der Musiker. „Meine Gitarren sollten so großartig klingen, wie sie aussehen. Also habe ich vier meiner Signature-Modelle von Dean zusammen mit Pickups vom Typ „Mountain of Tone“ verwendet. Ich habe die Gitarren direkt über meine Blackstar-Amps gespielt, ohne Effektpedale, und die Amps einfach ziemlich laut aufgedreht. Was man auf dem Album hört, ist genau das, was ich auch im Studio gespielt habe. Die Blackstar-Amps bringen genau den Sound, den ich haben will, ohne dass man ihn durch Effektgeräte irgendwie aufhübschen müsste. Eine der ersten Aufnahmen habe ich Slash vorgespielt, und der meinte: „Mehr Heavy geht nicht“.“

Co-produziert wurde „Still Climbing” sowohl von West selbst, als auch von Mike Goldberg, der sämtliche Aufnahmesessions leitete. Songs wie “Dyin‘ Since The Day I Was Born”, “Hatfield Or McCoy” und “Busted, Disgusted Or Dead” setzen neue Maßstäbe für das Wort “Heavy”. Auf letzterem duellieren sich West und Jonny Winter buchstäblich auf ihren Slidegitarren.

Bereits zu Beginn seiner Karriere war offensichtlich, dass Leslie West ein herausragender Sänger ist, wurde er doch damals schon mit Soullegenden wie Otis Redding verglichen. Nachdem er an Blasenkrebs erkrankt war und daraufhin Zigaretten und Marihuana aufgab, verwundert es nicht, dass viele seiner neuen Songs vom Überleben und, nicht zuletzt, vom Triumphieren handeln. Dazu bekennt sich West: „Ich bin nicht nur glücklich, noch am Leben zu sein. Seitdem ich mit dem Rauchen aufgehört habe, klingt meine Stimme stärker als jemals zuvor, so wie auch mein Gitarrenspiel.“ Seine Interpretation von “Feeling Good”, im Original vom britischen Musiker und Schauspieler Anthony Newley, ist der beste Beweis dafür. Die Stimme seines langjährigen Freundes und Kollegen Dee Snider von Twisted Sister ist ebenfalls auf dem Track zu hören.

Vor dem Blues- und Soulsänger Percy Slegde verneigt sich West auf dem neuen Album mit einem Cover seines zeitlosen Hits „When A Man Loves A Woman“. Unterstützt wird er dabei von dem erst 32jährigen Grammygewinner Jonny Lang, den West bereits vor 15 Jahren als aufstrebendes Gitarrenwunderkind kennen lernte. Sie spielten den Song Seite an Seite im Studio, feuerten sich mit ihrem Gitarrenspiel und ihrem Gesang gegenseitig an und brachten so eine Menge frischen Wind und eine ordentliche Schwung Blues in das Stück ein.

Doch nicht nur der Kämpfer und die Legende sind auf „Still Climbing“ zu hören, auch die Romantik kommt nicht zu kurz – sowohl bei “When a Man Loves a Woman“, als auch bei „Never Let Me Go“ und „Fade Into You“. Inspiriert wurde West dazu nicht zu Letzt von seiner Frau Jenni, die er 2009 bei einem Konzert anlässlich des 40. Jahrestages des Woodstock Festivals heiratete. In den Credits dankt er ihr dafür, dass sie ihm das Leben gerettet hat: zuerst mit ihrer Liebe, dann mit der schwierigen Entscheidung, den Ärzten zu erlauben, sein Bein zu amputieren, während er selbst im Koma lag.
Jenni schrieb viele der neuen Songs gemeinsam mit Leslie, der offen zu gibt: „Bei Mountain zu spielen, war eine der besten Dinge, die ich jemals in meinem Leben getan habe, denn ich wurde Musiker, nicht nur Gitarrist. Ich bewunderte Felix Pappalardi aus tiefstem Herzen, denn er war ein so talentierter Produzent, Arrangeur, Bassist, Gitarrist und all das, nach dem ich immer strebte. Wir teilten unzählige gute wie auch schlechte Zeiten zusammen. Doch seine Frau Gail, die ihn 1983 erschoss, war eine absolute Spaßbremse. Deswegen hatte ich zuerst ein schlechtes Gefühl, mit Jenni an dem Album zu arbeiten, denn ich wollte nicht riskieren, dass meine Frau in jeden Aspekt meines musikalischen Lebens verwickelt ist. Doch Jenni war so gut darin, Gedanken auf Papier zu bringen, dass sie zur Hauptschreiberin meiner neuen Songs wurde.“

Leslie West steht seit 1965 auf der Bühne, damals noch als Frontman der Soulband „Vagrants“ in seiner Heimatstadt New York. Der Rolling Stone wählte ihn auf Platz 66 der Liste der 100 besten Gitarristen. Seine Werke beeinflussen bis heute die Musikgeschichte, unter anderem sampelte Jay-Z Teile von „Long Red“ auf seinem Hit „99 Problems“ von 2004. Auch Kanye West zollte ihm auf „Barry Bonds“, „The Glory“ und „Common’s The People“ Tribut. Sogar auf Lana Del Reys Welthit “Born To Die” erklingt Wests Stimme zu Beginn, in der Mitte und am Ende des Songs.

Für „Still Climbing“ nahm Leslie West „Long Red“ mit seinem Bruder und ehemaligem Vagrants-Mitglied Larry West am Bass neu auf. „Es war an der Zeit, die Leute hören zu lassen, wie ich den Song heute spielen würde. Ich nutzte erneut eine B-3 Orgel, doch diesmal klingt sie wesentlich kraftvoller.“

Kraft, Mut und Herz – weitere Worte, die die Legende Leslie West definieren und die tiefen, emotionalen Wurzeln von „Still Climbing“ erklären. Er schmunzelt: „Weißt Du, wenn es um Talent geht, sind wir dabei nicht alle gleich schnell. Manche starten ihre Karriere auf dem Zenit ihres Könnens, doch 10 oder 20 Jahre später fragst Du Dich, was zur Hölle aus ihnen geworden ist. Ich witzele ständig darüber, dass ich immer besser werde, desto älter ich werde. Doch seitdem ich mit den Drogen und mit dem Rauchen aufgehört habe, erreicht meine Stimme Dimensionen, die ich nie zuvor erreicht habe. Ich bin sehr dankbar dafür.“

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