LITURGY – The Ark Work

Mit ihrem neuen Werk „The Ark Work” beweisen uns Mastermind Hunter Hunt-Hendix und sein musikalisches Vehikel Liturgy, dass Genie und Wahnsinn gerade in der Kunst immer dicht beieinander liegen.

LITURGY - The Ark Work
LITURGY – The Ark Work

Bereits das Vorgängeralbum „Aesthetica“ bestach durch einen avantgardistischen Appeal, der selten zuvor gehörte Sounds generierte. Liturgy dekonstruierten Black Metal zu ihrer ureigenen Kreatur. Sicher, da waren die Blastbeats und die unmenschlichen Shouts, doch verglichen mit ihren Corpsepaint tragenden Kollegen, wirkte ihr Schaffen ungleich artifizieller, ja fast schon nerdig.

„The Ark Work“ ist nun noch eigenwilliger und originärer als alles, was das Quartett aus Brooklyn bisher auf die geneigte Hörerschaft losgelassen hat. Diese verzweifelt mitunter an dem Konglomerat aus Sounds, das eine Spur der Verwüstung in den zuständigen Synapsen hinterlässt. Noch schwieriger ist es für den Rezensenten hierfür die richtigen Worte zu finden, die auch nur ansatzweise diesen Wahnsinn beschreiben könnten.
Liturgy sprengen jedes Genre und Referenzen lassen sich nicht im Entferntesten heranziehen. Sie selber nennen es „Transcendental Black Metal“, was als Label ihrer Kunst wohl am nächsten kommt.

Eröffnet wird der Reigen mit cheesy MIDI-Bläsern, die die einleitende „Fanfare“ geben. Was dann folgt, gleicht einer Achterbahnfahrt…! Das anschließende „Follow“ zeigt die ganze Bandbreite im „neuen“ Liturgy-Sound: Blastbeats treffen auf Blast-Glockenspiel und sattem Bass. Das infernalische Gekeife von Hunt-Hendrix ist einem nölenden Sprechgesang gewichen, der fast schon monotone Mantren aufsagt. Alles auf Anschlag, over the top, Veitstanz Baby!

„Kel Valhaal“ knüpft an, nimmt das Fanfaren-Thema wieder auf und ballert noch einen Dudelsack mit rein. Spätestens hier kann man das Gehörte kaum noch fassen. Im Folgenden laufen sich Blastbeat-Hymnen, elektronischen Beats, sakrale Orgeln, Synthies und schneidende Gitarren über den Weg. Noch ein bisschen Trip-Hop gefällig? Kein Problem, „Vitriol“ bietet auch das!

„The Ark Work“ ist der pure Wahnsinn, dabei aber selten genial! Liturgy haben ihren eigenen Kosmos erschaffen, der absolut einzigartig ist. Kunst siegt über Verstand!

LITURGY – The Ark Work (Thrill Jockey / Rough Trade)