Mark Aanderud & Hernan Hecht - RGB

Mark Aanderud & Hernan Hecht – RGB

New York, den 6. November 2014 – Freiheit, Experimentieren und Telepathie sind Schlagworte, die einem bei RGB in den Sinn kommen.

Mark Aanderud & Hernan Hecht - RGB
Mark Aanderud & Hernan Hecht – RGB
Es ist die neue Kollaboration von Pianist-Komponist Mark Aanderud und Schlagzeuger Hernan Hecht unter dem kollektiven Namen Molé. Zu den langjährigen Partnern gesellt sichauf ihrem zweiten RareNoise Outing der kreative, japanische Bassist und Wahl-New Yorker Stomu Takeishi. Seine hoch-expressive und zugleich bescheidene Präsenz haben die Alben von Vordenkern wie Saxofonist Henry Threadgill, Cellist Erik Friedlander, Trompeter Cuong Vu, Saxofonist Patrick Zimmerli und den Pianisten Myra Melford und Satoko Fuji geziert.

Zusammen stimmen diese drei kultivierten, sich gegenseitig außergewöhnlich intensiven Zuhörer seltene Akkorde an auf ihren Stücken, die von meditativen Motiven, über rhapsodische Crescendos, ausgedehnten ECM-ischen Soundlandschaften, bis hin zu turbulenten, kollektiven Jams reichen.

Es war etwa vor 10 Jahren, dass der in Mexiko geborene Pianist/Komponist Mark Aanderud (nun in Prag lebend) mit dem argentinischen Schlagzeuger Hernan Hecht zu spielen begann. Die Chemie stimmte sofort und führte unweigerlich zur Formation von Molé – eine Gelegenheit ihre gemeinsamen Interessen zu erkunden. Wie Aanderud erklärt, „Hernan und ich verfolgen bestimmte unausge-sprochene Philosophien. Wir lieben Sound, Groove, Freiheit und Songs. Alles was wir machten war gleich an freie Musik angelehnt, mit oder ohne elektronische Elemente, immer mit der Idee Songs oder Formen im Jetzt zu kreieren. Wir haben einen unglaublichen Draht zueinander. Das zeigt sich im Konzerte spielen oder während gemeinsamer Aufnahmen. Wir brauchen die Musik nicht durchzusprechen, Ideen zu wiederholen oder aufhören sie zu entwickeln. Das hat sich auch über die Jahre nicht verändert.“

Nachdem sie ihre Verbindung auf Konzerten testen konnten, begannen Aanderud und Hecht andere Musiker in ihren Kreis mit aufzunehmen, um zu sehen, wie es ihre Musik beeinflussen würde. „Im kreativen Prozess haben wir immer die Möglichkeit in Erwägung gezogen mit mehr Leuten zu arbeiten um verschiedene musikalische Charaktere zu erarbeiten und Sounds und neue künstlerische Möglichkeiten zu erfahren“, erklärt Hecht. Bisher haben diese Musiker Leute wie den Saxofonisten Tim Berne, den israelischen Saxofonisten Eli Degibri, die Östrreichiche Saxofonistin Edith Lettner, die amerikanischen Gitarristen Jonathan Kreisberg und Mike Moreno, die mexikanischen Bassisten Aaron Cruz und Marco Renteria umfasst. Molé’s RareNoiseRecords Debut in 2012, What’s the Meaning? featured den mexikanischen Bassisten (und Aanderud’s Jugendfreund) Jorge „Luri“ Molina und den New Yorker Gitarristen David Gilmore, dessen beeindruckende Liste von Arbeitgebern Touren und Einspielungen mit Musikern wie Wayne Shorter, Trilok Gurtu, Don Byron and Steve Coleman’s Five Elements beinhaltet.

RGB ist offener, dialogorientierter und telepathischer im kreativen Prozess und nicht zuletzt durch den Bassisten Takeishi, der die Gesamtstimmung mit seinem intuitiven Genie beeinflusst hat. „Nach What’s the Meaning?, wurde es schnell klar, dass wir wieder zurück mussten zu dem, was wir immer getan hatten, nämlich zum Experimentieren,“ sagt Molé’s Hauptkomponist Aanderud. „Und wir hatten immer Stomu im Hinterkopf. Wir haben immer schon seinen Sound, sein Herangehen und seine Konzepte geliebt. Er ist ein einzigartiger Künstler. Es fiel uns niemand ein, der hier besser gepasst hätte, also haben wir beschlossen ihn mit auf unsere Tour und unsere Platte einzuladen. Als er „a“ sagte, fing ich an zu komponieren mit dem Gedanken an uns Drei. Ich wollte Musik machen, die so offen wie möglich ist aber gleichzeitig eine rhythmische und strukturelle Basis bietet. Wie man sich vorstellen kann, hat Stomu die Musik aufgesogen und sie noch übertroffen.“

Von der meditativen Klangwelt von „Sub-All“ zum rasenden Funk von „Reasons“, geht es zum suite-artigen „Trichromatic“. „Winip“ öffnet mit einem hymnischen Refrain bevor es in ein Bad Plus anmutendes Thema übergeht, unterstützt von Hecht’s unglaublichen Backbeats. „Freelance“ sieht Takeishi mit Effekten nach vorne preschen, derweil „Rodriguez“ Molé’s einzigartige Version zu sein scheint vom klassischen Clyde Stubblefield-Jabo Starks Groove der typischen James Brown Bands der 60er Jahre. „T-Overlap“ führt zur kollektiven Impro derweil „Ine Sest“ klassisch mit einer Piano Etüde von Aanderud beginnt bevor es sich in eine melodisch, verschmitzte Nummer, von Hecht’s geschmeidiger Besenarbeit unterstützt, verwandelt. Das abschließende „Wix“ im ansteckenden 6/8 Groove ist vielleicht das beste Beispiel kollektiver Improvisation auf der Aufnahme.

„Ich hatte 8 Songs für diese Platte geschrieben,“ sagt Aanderud. „Einige wie „Winup,“ „Reasons,“ „Wix“ und „Rodriguez“ hatten viele Noten, also dachte ich, des Ausgleichs wegen, sollte ich Songs hinzufügen, die leichter sind und eine andere Atmosphäre beisteuern. Somit schrieb ich „Sub-All“, „Ine Sest“, „Freelance“ und einen vierten Song, der zum Ende von „Winip“ wurde. Für die Aufnahme dachte ich, sollten wir mit etwas Freierem starten und das war „T-Overlap.“ Mir gefiel es so sehr, dass ich vorschlug eine andere freie Impro beizusteuern, welches „Trichromatic“ wurde. Danach machten wir weiter mit dem was geplant war. Es ist viel Experimentieren dabei aber es ist auch ganz Präzises enthalten. Es gibt keine Akkorde in der Musik. Es gibt auch keine Struktur für Improvisation. Einige Ideen sind sehr chromatisch, mit starken Rhythmen, und andere sind die einfachsten, an die ich denken konnte. Aber es gab immer die Tendenz zur Improvisation.“

Aanderud macht auch klar, „Es gab diverse Einflüsse beim Schreiben dieser Musik. Tim Berne war einer, Paul Motian ein anderer. Ich war auch inspiriert von Bands wie Aphex Twin, Massive Attack, Lamb oder Sigur Ros, und natürlich, Cuong Vu, Peabody und viele andere Bands, die mich inspiriert haben.“ Während acht der Titel auf RGB von Aanderud komponiert wurden, ist der gleichgesinnte Hecht eine Schlüsselfigur, wenn es um den generellen Sound der Band geht. „In diesem Projekt ist Mark der Komponist und ich schaffe die Voraussetzungen für den Sound aufzublühen“, sagt der einfallsreiche und flexible Schlagzeuger. „Unsere Ästhetik funktioniert gut zusammen.“ Hecht fügt hinzu, „ich denke, wir sind Teil einer weltweiten Bewegung, ein Generationswechsel, der weniger stilistische Vorurteile hat. Ich bin interessiert an Musik, die grosszügig ist und nicht von einem Stil dominiert wird. Ich mag breite Konzepte und die Möglichkeit in unendlichem Wechsel zu sein. Es ist erfrischend, dem Kind in mir freien Lauf zu lassen. Es geht ums Wachsen und die Weiterentwicklung über die Jahre und die Welt ein bisschen besser zu machen für alle.“

Im Beisein des unglaublich sensiblen und ausdruckstarken Bassisten Stomu Takeishi, machen Aanderud und Hecht zusammen ein paar erstaunliche Entdeckungen auf RGB.

Mark Aanderud & Hernan Hecht – RGB TRACKS

1. Sub-All
2. Reasons
3. Trichromatic
4. Winip
5. Freelance
6. Rodriguez
7. T. Overlap
8. Ine Sest
9. Wix