PAUL KALKBRENNER "GUTEN TAG"

PAUL KALKBRENNER „GUTEN TAG“

„GUTEN TAG“ ist der Titel seines neuen Albums und sein Name ist PAUL KALKBRENNER.

PAUL KALKBRENNER "GUTEN TAG"
PAUL KALKBRENNER „GUTEN TAG“
Im Juni 2011 erschien sein fünftes Album „Icke Wieder“ auf Paul Kalkbrenner Musik, welches mit über 100.000 verkauften CDs Goldstatus nach 3 Monaten erreicht.

In den darauf folgenden Wochen und Monaten spielt Paul über 60 Live Shows im In- und Ausland inklusive einer umfangreichen Konzert-Tour mit der allein über 125.000 Tickets verkauft wurden.

Mit „Sky & Sand“ ist er nun seit über 107 Wochen in den deutschen Single Charts vertreten. In der Geschichte der deutschen Single Charts hat es bisher kein anderer Track seit 1977 geschafft so lange in den Top 100 zu bleiben.

Der Titel ist auf dem „Berlin Calling“ Soundtrack enthalten. Für dieses Album erhält Paul Kalkbrenner im März 2012 eine weitere Auszeichnung: Platin Status für mehr als 200.000 verkaufte Einheiten.

GUTEN TAG ist ein rein instrumentales Album mit elektronischen Clubtracks, bei denen Paul Kalkbrenner wieder die Verschmelzung seiner fast schon klassischen Beats mit eleganten Melodieelementen gelingt.

PAUL KALKBRENNER „GUTEN TAG“ TRACKLISTING

SCHNURBI
DER STABSVÖRNERN
KERNSPALTE
SPITZ-AUGE
GLOBALE GEHUNG
DAS GEZABEL
VÖRNERN-ANWÄRTER
HINRICH ZUR SEE
DER BUHOLD
SPEISEBERNDCHEN
FOCHLEISE-KASSETTE
TRÜMMERUNG
DATENZWERG
SCHWER VERBINDLICH
DER AST-SPINK
DES BIERES MEUSE
DAS GEZABEL DELUXE

VIDEO: DAS GEZABEL

TC 00:00:06
Wer ist Paul Kalkbrenner – in eigenen Worten …

PAUL KALKBRENNER
PAUL KALKBRENNER
TC 00:00:11 – 00:00:47
Paul Kalkbrenner ist ein junger Mann aus Berlin, der macht Technomusik und tritt auf großen Bühnen auf. Er wurde in Leipzig geboren 1977, verzog dann schon sehr früh nach Berlin und wuchs in Berlin Lichtenberg auf – im Osten. Vor dem Mauerfall ein recht beschaulicher Ostberliner Bezirk, nach dem Mauerfall wegen allem Möglichen, Techno auch Neonazis und anderen Umtreiben auch teilweise für Jugendliche ein gefährliches Pflaster. Heute wohnt der junge Herr in Berlin Mitte, Lichtjahre von Lichtenberg entfernt – für den damaligen Paul.

TC 00:00:47
Wie war es im Berliner Bezirk Lichtenberg aufzuwachsen?

TC 00:00:51 – 00:01:42
Also in Lichtenberg aufzuwachsen, das war sehr zweigeteilt natürlich durch den Mauerfall. Davor war es eigentlich sehr behütet und weil es auch Ostberlin war, wo auch die ganzen – also alles, was es überhaupt in der DDR noch gab, wurde dort hingeschickt, damit es wenigstens da einigermaßen repräsentativ ist. Und nach dem Mauerfall gab es dann auch so Neonazis am Bahnhof Lichtenberg und aber auch so Jugendclubs, wo wir dann anfingen so Technoplatten aufzulegen. Ja, das ist halt ein Bezirk, der ist schon ein bisschen weiter draußen. Also Mitte war Lichtjahre entfernt. Ich kann mich erinnern, dass wir uns bis zu einem bestimmten Alter auch selbst nach Friedrichshain so abends eher nicht getraut haben. Da wurden auch schnell mal Jacken abgezogen oder gerade neue von Mutti – gerade mal das Geld erbettelt – die Sneaker abgezogen.

TC 00:01:42
Wer ist Paul Kalkbrenner und wer ist Ickarus aus dem Film „Berlin Calling“?

TC 00:01:47 – 00:02:12
Na, ich bin ich. Obwohl wir nix dagegen unternommen haben, dass viele Leute auch gerade direkt so 2009 nach dem Film auch gar nicht wussten wer ist wer, Ickarus, Paule, wat? Der tritt einfach nur sozusagen aus der Leinwand raus – weil die Visuals waren ja noch so „Berlin Calling“ – und steht dann da und spielt dann auf einmal die Musik. Das ist so ein Jekyll Hyde Thing, mit dem haben wir auch gerne so, wir haben nicht damit, wir haben es nicht forciert, aber wir haben auch nicht so versucht – auf Teufel komm raus – Sachen klarzustellen.

TC 00:02:12
Was unterscheidet Dich als Live-Act von einem DJ?

TC 00:02:16 – 00:02:55
Was man so Auflegen nennt und Live zu spielen, das verfließt so heute ein bisschen wieder zusammen und ineinander geht es über, d.h. die Live Acts werden immer auch DJ-artiger und andersrum und durch die neue Software ist da eigentlich gar nicht so ein gerader Strich mehr zu ziehen. Aber es ist schon so, dass es mir sehr früh gefallen hat die eigene Musik zu spielen und als DJ sieht das ja doof aus. Spielst eine Scheibe nach der anderen von dir. Deshalb musste es anders präsentiert werden. Und das was ich heute mache – diesen Live-Act – spiele ich quasi unverändert schon seit vielen Jahren und das macht einfach mehr Spaß, den Song selber noch mal auf der Bühne live arrangieren zu können.

TC 00:2:56 – 00:03:24
Also jemand der auflegt, der mischt ja quasi, rein theoretisch, also im Prinzip ja zwei Audio-Quellen – egal ob es zwei Schallplatten oder Files oder CD-Players sind – ineinander. Jemand der live spielt, so wie wir das schon immer – von Anfang an – verstanden haben – als Electronic-Act – ist jemand, der sozusagen da vielspurig – früher kam das halt: da eine Drum Machine, da ein Synthesizer, aber am Ende dann doch alles in so einen Mischer, so wie ich das heute auch noch immer mache. Und kann dort meine Songs auf der Bühne quasi neu arrangieren. Das macht wesentlich mehr Spaß.

TC 00:03:25
Wie arrangierst Du Deine Musik auf der Bühne?

TC 00:03:30 – 00:04:29
Die Arbeit ist dort, auf der Bühne, ich habe meine Songs sozusagen in Einzelteile zerlegt. Ganz früher waren die acht Spuren, die aus dem Sampler kamen auch nur meine acht Spuren, die für die Produktion bereit standen. Also quasi, es waren noch mehr möglich das Studio quasi – es war immer viel Aufwand, das komplett auseinander zu bauen – und auf einer Bühne, bis auf ein paar externe Geräte, wieder zusammen zu setzen. Und so habe ich früher meine Musik gemacht, da habe ich auf einer DAT Kassette Record gedrückt und habe sozusagen das Ding aufgenommen. Da hier den und auf Spur 7 kam der und bei 03:30 ging der Equalizer hoch und dort ein Hall. Und so spiele ich heute immer noch live. Das habe ich damals so gelernt. Wenn man sich das heute so vorstellt, das ist gar nicht mehr begreiflich. Wie man das so nicht kennt. Aber nur deswegen kann ich heute so live spielen, weil ich so gelernt habe Musik zu machen. Hätte ich das mit einem Computer getan, dann würde ich heute auch stehen, nur mit dem Laptop und Controllern und würde so rumdrehen. Und vor Allem in den Monitor reinglotzen wie so das Schwein ins Uhrwerk.

TC 00:04:30
Du wirst immer wieder fälschlich als DJ bezeichnet – wie gehst Du damit um?

TC 00:04:34 – 00:04:54
Da habe ich mich eine zeitlang drüber aufgeregt und so, aber man kann es eh nicht allen erklären, dass man jetzt kein DJ ist und jetzt eben live spielt. Aber ab einem gewissen Punkt ist es mir auch relativ egal geworden. Soll das jeder so sagen wie er will. Also ich habe da eine Gelassenheit entwickelt, mich da nicht mehr drüber aufzuregen. Und versuchen es jedem zu erklären.

TC 00:04:54
Wie sieht Deine Live-Show aus?

TC 00:04:58 – 00:05:47
Es ist halt ein großer Unterschied zwischen einer Bühne mit einer Band, die sich quasi ja sozusagen von selbst aufstellt. Hinten der Schlagzeuger, dann die Backgroundsinger, da die Bläser, Gitarrist, Bass und vorne ist der Sänger, der hat vielleicht noch ein Steg, da kann er draußen lang gehen. Bei einem auf der Bühne ist es eigentlich schwer was zu machen, weil bis wir überhaupt so ein Lichtkonzept gefunden hatten – was auch funktioniert auf großen Bühnen – ist doch ein bisschen Zeit vergangen. Bestimmte Sachen waren einfach zu groß. Und jetzt haben wir da eine schöne Lösung gefunden und sind auch sozusagen frei in der Sache. Die Bühne bestimmt sich nicht selber, also wie das bei einer Band der Fall wäre wo sozusagen alle Positionen auf der Bühne sozusagen klar verteil sind. Man muss halt gucken wie man diesen einen People da hinstellt und den Rest so mit Video und Licht sozusagen unterstützt.

TC 00:05:47
Ist es einsam auf der Bühne, wenn Du da alleine stehst?

TC 00:05:52 – 00:05:22
Ist es einsam da oben, ist es einsam? Nee! Ist nicht einsam. Könnte man denken, wenn man ganz hinten steht. So weil es ist ja auch ein bestimmter Abstand da im Graben und zu mir. Aber ich habe da eh immer so zu tun. Ich mag es auch gar nicht so, wenn da so viele da hinter tanzen. Ich habe gehört manche mögen das und das wird extra so arrangiert organisiert, dass dann auch eine bestimmte Anzahl da auch beim DJ da tanzt, dahinter, davor, mag ich nicht so! Das ist ja Arbeitsplatz. Arbeitsfläche.

TC 00:06:23
Du hattest gerade Dein größtes Konzert vor 21.000 Fans, wie hast Du das erlebt?

TC 00:06:28 – 00:06:54
Das war so ein bisschen unwirklich, als ich auf die Bühne kam. Ich bin ja eigentlich Brillenträger, wenn es mal darum geht etwas scharf zu sehen wie im Fernsehen, die habe ich mit hoch genommen und habe es mir mal angeguckt. Ich würde sagen, so bei 21.000 ist auch so das Ende der Fahnenstange erreicht, bevor das dann wirklich sozusagen für größere Teile des Publikums also sozusagen da einfach den Kontakt verliert. Aber jetzt noch sozusagen zu sagen, es könnte ja noch größer, könnte ja noch größer: glaube ich nicht.

TC 00:06:54
Wie erklärst Du Deinen Erfolg?

TC 00:07:00 – 00:07:22
Ich glaube, das ist so erfolgreich, weil ich schon immer das Gleiche mache – konsequent – das so durchziehe. Und die meisten Leute nicht zu doof sind das zu bemerken, wer das jetzt macht und wer etwas ganz anderes und wer schon immer seins macht. Eine andere Erklärung habe ich nicht. Es kann nur das sein.

TC 00:07:22
Deine musikalischen Einflüsse?

TC 00:07:27 – 00:08:10
Och alles mögliche. Je älter ich werde, merke ich auch wie viel so Volkslieder in mir so rumschwirren. Einfach so Musik, die man wirklich eigentlich so früh also mitbekommen hat, dass man – oder auch bestimmte Popsongs aus dem Radio sozusagen, wo einfach, wenn der heute läuft eigentlich quasi nur etwas getriggert wird aus dem Alter, wo du das sozusagen noch nicht unterscheidest, und gar nicht unterscheiden willst. Das ist alles gleich gut. Ist halt Musik. Die ist viel wichtiger für die Prägung als das, wo man als Erstes sagt mit 15 Jahren jetzt hier alles Kraftwerk und so, ist voll meine Influence – ist alles Quatsch. Das ist denke ich viel unterbewusster und passiert viel früher. Dass jetzt wieder so eine Musik daraus wird in diesem Technogewand, das ist halt das, was viel früher kommt.

TC 00:08:10
Wie war der Videodreh zu „Das Gezabel“?

TC 00:08:16 – 00:08:59
Wir haben von dem Videoshoot für „Das Gezabel“ gar nichts mitbekommen, weil wir da einfach ganz normal unser Konzert gespielt haben, rumgesessen haben mit Freunden und Familie. Und zwei Freunde von uns, die auch Kameras dabei hatten, das quasi so fotografiert haben – immer in vielen Bildern. Das ist ja selbst wenn es sozusagen bewegt aussieht. Es besteht aus mehr also 12.000 Einzelfotos, die manchmal in 14 Layern übereinander liegen. Das sind quasi nur Fotos und da wir die auch kennen, haben wir da auch niemanden bemerkt, das war einfach ein ganz normaler Nachmittag für uns mit unserer Konzertshow und die haben es einfach fotografiert. Und dann saßen die natürlich im Schnitt. Ich glaube wochenlang haben die da 16 Stunden am Tag – mindestens – geschnitten bis es so wurde.

TC 00:08:59
Die Titelliste Deines neuen Albums ist ein Zungenbrecher, lese sie uns bitte mal vor.

TC 00:09:03 – 00:09:40
Also es geht los hier mit dem Intro: „Schnurbi“. Dann kommt: „Der Stabsvörnern“. „Kernspalte“ ist auch ein kurzer Interlude. Dann „Spitz-Auge“, „Globale Gehung“
„Das Gezabel“ – hatten wie schon als Single, dann „Vörnern-Anwärter“, „Hinrich zur See“, „Der Buhold“ – auch Monstersong, „Speiseberndchen“, „Fochleise-Kassette“,
„Trümmerung“ – das ist natürlich ein doller Trick, der „Datenzwerg“, „Der Ast-Spink“,
„Schwer Verbindlich“,“Des Bieres Meuse“ und natürlich „Das Gezabel De Luxe“. Das ist hier die Titelliste.

TC 00:09:40
Was steckt hinter diesen ungewöhnlichen Titeln?

TC 00:09:45 – 00:10:15
Das ist Dada und bedeutet in den meisten Fällen Nichts oder ein Sachverhalt, den eh nur zwei bis drei Personen verstehen und die müssen dabei gewesen sein ansonsten hat es keinen Sinn. Wenn es irgendetwas sagen soll, ist es das, dass ein guter Song heißen kann wie er will. Es ist vollkommen egal. Auch auf einem internationalen Markt, der darf auch Speisebernchen heißen. Dann muss der Radio-Moderator auch Speisebernchen sagen, wenn der dann läuft. Das ist also, wenn da eine Attitude steckt, dann ist es die.

TC 00:10:15
Wie heißt Dein neues Album und warum?

TC 00:10:21 – 00:10:50
„Guten Tag“ heißt das Album. Es ist ein internationaler Titel – er ist deutsch, aber international Verständlich. Und passt deswegen gut. Und ja, wenn das Album einen Titel haben soll, dann „Guten Tag“ – finde ich gut. Aber auf jeden fall sollte er deutsch sein. Der Albumtitel soll ja nicht so schlimm sein, wie die Songnamen. Der Albumtitel sollte so sein, dass man ihn wenigstens aussprechen kann – selbst wenn man kein Deutsch spricht.

TC 00:10:50
Bevorzugst Du deutsche Titel?

TC 00:10:54 – 00:11:19
Deutsche Titel finde ich schön (denkt nach und lacht). Was soll ich sagen? Deutsche Titel finde ich schön, weil, weil, weil, das sozusagen meine Heimatverbundenheit mit ausdrückt und auf der zweiten Seite müssen ja Technoplatten nicht immer „Energy“ oder „The First Rebirth“ oder sonst wie heißen. Ist alles nicht meins.

MOODS
TC 00:11:24 – 00:11:49