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NEU! – 50th Anniversary Box Set und Reworks

Zum 50. Jahr der Veröffentlichung des Debütalbums von NEU! erscheint am 23.09.2022 auf Grönland Records eine opulent ausgestattete Jubiläums-Box, auf der einer der großen kosmischen Bands aus Westdeutschland eine kritisch-huldigende Werkschau gewidmet ist.

Das CD- bzw. Vinyl-Boxset enthalten jeweils die genreprägenden ersten drei (LP-Box) bzw. vier (CD-Box) Alben, sowie das Doppelalbum »Tribute«, auf dem sich ausnahmslos spektakuläre Coverversionen bzw. Remixes von so grundverschiedenen Künstlern wie The NationalFinkMogwaiStephen Morris und Gabe GurnseyYann TiersenMan ManIdles und They Hate Change finden. Alexis Taylor und Guerilla Toss wiederum spielten neue Tracks, quasi »inspired by« ein, die sich nahtlos in diese Reise von der Vergangenheit in die Gegenwart einfügen.

Vorab wird außerdem das Debütalbum »NEU!« am 17. Juni in den Collectors-Formaten Kassette und Picture Disc neu veröffentlicht.

Muss sich alles ändern, damit alles so bleibt, wie es war? Vor 50 Jahren, im März 1972, erschien das Debütalbum »NEU!« der gleichnamigen Band von Klaus Dinger und Michael Rother mit Conny Plank als Co-Produzent auf Brain. Die Platte erschien zu einem Zeitpunkt, als sich formative westdeutsche Bands wie Kraftwerk und Faust in ihren jeweiligen Findungsphasen befanden, CAN bereits frühe Meisterwerke wie »Monster Movie« und »Tago Mago« veröffentlicht hatte, und nur wenige Monate, bevor David Bowie seine »Ziggy Stardust«-Phase einläutete. Fun Fact: Dinger spielte Schlagzeug auf Kraftwerks selbstbetiteltem Debütalbum, das wiederum Conny Plank co-produziert hatte.

Vielleicht könnte man im Falle des Albums »NEU!« von einem seherischen Moment in der deutschen Rockmusik sprechen. Vielleicht waren NEU! aber selbst im Kontext ihrer fortschrittlichen Zeitgenossen Avantgarde. Untrügliches Zeichen: Ihr Debütalbum verkaufte im Erscheinungsjahr eher mäßig, die größte Anerkennung kam aus England. Heute gelten NEU! zu der winzigen Gruppe von Protagonisten, die Anfang der Siebzigerjahre im Nachkriegsdeutschland eben nicht die Musik der Befreier, im weitesten Sinne den Rock’n’Roll, nachspielen wollten, sondern nach neuen Wurzeln in der eigenen, freilich in Trümmern liegenden Kultur suchten.

Dabei fanden sich auf »NEU!«, dem Debütalbum von 1972, mit »Hallogallo« und »Negativland« bereits die ersten ausgereiften Beispiele dessen, was seitdem als »motorische« Grooves bezeichnet wird – ein repetitives Zusammenspiel zwischen Gitarre oder Bass und Schlagzeug, zwischen Michael Rother und Klaus Dinger, ein Rhythmusverständnis, das wie mit eingeschaltetem Tempomat eine Stetigkeit aufweist, die Anfang der Siebzigerjahre schlichtweg – nomen est omen – »neu« war.

Als Band setzten NEU! in der ersten Hälfte der Siebzigerjahre in Realzeit Zeichen – mit der majestätischen Abgeklärtheit von Tracks wie »Weissensee« vom ersten Album, aber auch mit der radikalen Bereitschaft zum Cut-Up-Experiment, wenn sie etwa in »Hallo Excentrico« von ihrem zweiten Album »NEU! 2« aus dem Folgejahr 1973 einfach den »klassisch« motorischen Track »Für Immer« vom gleichen Album einfach selbst remixten: Sie verlangsamten ihn zu einem Leiern, zerschnitten ihn, fügten neue Stimmen hinzu. Für eine Legion von Musikern, die ihnen über die Jahrzehnte folgen sollten, hatten NEU! also gleich eine ganze Reihe von Grundsteinen gelegt – und von Stereolab über David Bowie bis hin zu My Bloody Valentine traten zahllose internationale Musiker in ihre Fußstapfen.

Der Spagat zwischen dem freien Experiment und der ihren eigenen Regeln folgenden motorisch-melodischen Straightness der Mehrzahl ihrer Tracks war freilich nicht zuletzt auf die kreative Spannung innerhalb der Band zurückzuführen, die beim dritten Album zu einer etwas anderen Herangehensweise führte.

In der Vorbereitung zu den Aufnahmen zu »NEU! ’75« verständigten sich Klaus Dinger und Michael Rother auf ein Konzept, nach welchem die eine Seite des Albums in der klassischen Dinger/Rother-Konstellation aufgenommen und die andere Seite mithilfe von zwei Schlagzeugern eingespielt werden sollte, die Klaus Dinger zur Session brachte, seine späteren La-Düsseldorf-Bandkollegen Hans Lampe und Thomas Dinger.

Auf diesem Album war die A-Seite von Rothers Wunsch nach ambienter, melodischer Geradlinigkeit dominiert, während auf der B-Seite noisige Gitarren und Titel überwogen, die von Klaus Dingers Wunsch nach einer Live-Aufführbarkeit der Musik geprägt waren. Musikalisch standen Dinger und Rother trotz ihrer sehr unterschiedlichen Temperamente zu allen Zeiten aber völlig hinter der gesamten Bandbreite der NEU!-Musik. Beide Musiker haben den Kompositionsbeiträgen des jeweils anderen mit voller Überzeugung und Leidenschaft eigene und entscheidende Elemente hinzugefügt.

Insbesondere die drei Songs der B-Seite, darunter ein Titel namens »Hero«, wiesen weit vor ihrer Zeit der New Wave den Weg. Und ist es ein Zufall, dass David Bowie nur zwei Jahre später mit »“Heroes”« ein epochenprägendes Album veröffentlichte, auf dem bis kurz vor den tatsächlichen Aufnahmen 1977 in Berlin Michael Rother als Gitarrist vorgesehen war und der mutmaßlich erst nach Manipulationen durch Bowies Management durch Robert Fripp ersetzt wurde?

Bis heute gilt »NEU! ’75« als vielleicht vielfältigstes und ausdifferenziertestes Album des Kosmische-Musik-Genres, das international als »Krautrock« klassifiziert wird.

Ab Mitte der 1970er Jahre veröffentlichten Klaus Dinger (mit La Düsseldorf) und Michael Rother (als Solokünstler) sehr erfolgreiche Alben, auf denen sie ihre Kreativität mit teils anderen Konzepten als NEU! verfolgten. Ein offizieller »Split« wurde nie verkündet, es galt eher die Einstellung: »Wenn Klaus Dinger und Michael Rother zusammenarbeiten, dann ist es NEU!.«

Persönliche Differenzen zwischen Dinger und Rother verhinderten bis 2001 die Wiederveröffentlichung der NEU!-Alben. Im Rückblick gibt ihnen die Musikgeschichte recht – die Studioalben von NEU! dominieren neben den großen Alben von Kraftwerk, CAN und Faust den musikalischen Kanon der Siebzigerjahre.

Zum 50. Jahr der Veröffentlichung des Debütalbums von NEU! erscheint jetzt auf Grönland Records eine opulent ausgestattete Jubiläums-Box, auf der einer der großen kosmischen Bands aus Westdeutschland eine kritisch-huldigende Werkschau gewidmet ist. Das CD- bzw. Vinyl-Boxset enthalten jeweils die genreprägenden ersten drei bzw. vier Alben, sowie das Doppelalbum »Tribute«, auf dem sich ausnahmslos spektakuläre Coverversionen bzw. Remixes von so grundverschiedenen Künstlern wie The NationalFinkMogwaiStephen Morris und Gabe GurnseyYann TiersenMan ManIdles und They Hate Change finden. Alexis Taylor und Guerilla Toss wiederum spielten neue Tracks, quasi »inspired by« ein, die sich nahtlos in diese Reise von der Vergangenheit in die Gegenwart einfügen.

Vorab wird außerdem das Debütalbum am 17. Juni in den Collectors-Formaten Kassette und Picture Disc neu veröffentlicht.

Ein Wort zu dem wirklich herausragenden »Tribute«-Album. Es zeichnet sich durch eine in jedem Track spürbare Intensität aus, die nur Musiker:innen und Produzent:innen zutage legen können, wenn sie sich trotz einer professionellen Abgeklärtheit die Fähigkeit zur romantischen Schwelgerei bewahrt haben – in diesem Fall an ihre musikalischen Helden von NEU!. Es grenzt angesichts der Beiträge von so unterschiedlichen Künstlern wie Yann Tiersen, The National oder Guerilla Toss übrigens an ein Wunder, dass »Tribute« als Album so homogen klingt, wenn dessen zehn Tracks in großer Freiheit zwischen Motorik, Ambient und Noise mäandern.

Meine These: Die ersten drei »NEU!«-Alben waren trotz der auseinanderstrebenden künstlerischen Visionen von Michael Rother und Klaus Dinger im Rückblick sehr hermetische Alben. Egal, ob NEU! ihre Hörer mit kosmischen Beats einlullten, oder ob Tracks von brutalen Tape-Cut-Ups dominiert wurden, es gibt in ihnen eine übergeordnete Klangarchitektur, eine Art energetisch aufgeladene Hallkammer, errichtet von Conny Plank. Das hat zur Folge, dass ein Hörer jeden Track von NEU! bereits nach Sekunden der Gruppe zuordnen kann. Diese klangliche Geschlossenheit scheint wie ein Gesetz zu sein, dem sich jeder Remixer und jeder Interpret einer Coverversion freiwillig unterzuordnen bereit gewesen war.

Dank der Neuveröffentlichung als Box können die Originalalben jetzt erstmals im direkten Vergleich mit künstlerisch absolut eigenständigen Neuaufnahmen gehört werden – und alles wirkt wie aus einem Guss, und das, obwohl bis zu fünf Jahrzehnte, ein halbes Jahrhundert, zwischen den Originalen und ihren heutigen Neuinterpretationen liegen.

Tracklisting:

REWORKS
A1 – NEU! – Im Glück (The National Remix)
A2 – NEU! – Weissensee (Fink Version)
B1 – NEU! – Super (Mogwai Remix)
B2 – Alexis Taylor – 4+1=5
C1 –  NEU! Hallogallo (Stephen Morris and Gabe Gurnsey Remix)
C2 – NEU! – Lieber Honig (Yann Tiersen Remix)
D1 – NEU! – Negativland (Idles Negative Space Rework)
D2 – Guerilla Toss – Zum Herz
D3 – NEU! – After Eight (They Hate Change Cover)

NEU!
01 – Hallogallo
02 – Sonerangebot
03 – Weissensee
04 – Im Glück
05 – Negativland
06 – Lieber Honnig

NEU!2
01 – Für Immer (Forever)
02 – Spitzenqualität
03 – Gedenkminute (Für A+K)
04 – Lila Engel (Lilac Angel)
05 – Neuschnee 78
06 – Super 16
07 – Neuschnee
08 – Cassetto
09 – Halle Excentrico
11 – Super

NEU!75
01 – Isi
02 – Seeland
03 – Leb’ Wohl
04 – Hero
05 – E-Musik
06 – After Eight

NEU!86
01 – Intro
02 – Dänzing
03 – Crazy (Single Edit)
04 – Drive (Grundfunken)
05 – La Bomba (Stop Apartheid World-Wide)
06 – Elanoizan
07 – Wave Mother
08 – Paradise Walk
09 – Euphoria
10 – Vier ½
11 – November
12 – KD

Web:
http://www.michaelrother.de
https://www.groenland.com/artist/neu/

“Hallogallo” (Stephen Morris and Gabe Gurnsey Remix) hier sehen: 

MICHAEL ROTHER & VITTORIA MACCABRUNI "As Long As The Light"

MICHAEL ROTHER & VITTORIA MACCABRUNI „As Long As The Light“

Im Juni 2020 packt Michael Rother seine sieben Sachen, darunter eine Auswahl seiner liebsten Instrumente und Effekte, um sich mit vollbeladenem Kofferraum von Bevern-Forst aus, wo er seit 1973 auf einem alten Hof lebt und ein halbes Jahrhundert lang mal Solo, mal mit Wegbegleitern (Hans Joachim Roedelius, Dieter Moebius, Brian Eno et al.) folgenreich an den großen Kapiteln der Musikgeschichte schreibt, auf eine Reise zu machen.

 MICHAEL ROTHER & VITTORIA MACCABRUNI "As Long As The Light"

MICHAEL ROTHER & VITTORIA MACCABRUNI
„As Long As The Light“

Das Ziel der zweitägigen Autofahrt ist Pisa. Kein Urlaub. Rother wird in Italien bleiben, wird dort mit Vittoria Maccabruni, einer italienischen Musikenthusiastin, zusammenleben.

Die Wege der beiden Musiker*innen kreuzen sich bereits 2005, als Rother mit seinem Freund Moebius auf Italientour ist. 15 Jahre später, nun auch privat ein Paar, gehen sie musikalisch eine bemerkenswerte Partnerschaft ein, bringen in „As Long As The Light“ scharfe Gegensätze aufeinander, fordern, vermengen und ergänzen sich. Im musikalischen Dialog finden sie zu ungeahnten Formen. Die Klangwelten, die sie kreieren, sind geprägt von diesen neuen Perspektiven. Etwas Einzigartiges entsteht.

Das vorab ausgekoppelte „Edgy Smiles“ ist hier zu sehen:

Doch gehen wir einen Schritt zurück. Im Sommer 2020 zeigt Vittoria Maccabruni, als Musikerin der Öffentlichkeit bis dato noch völlig unbekannt, dem legendären Gitarristen eines Tages die bits and pieces, an denen sie lange schon im stillen Kämmerlein arbeitet, findet von ihm begeisterten Zuspruch und Ermutigung.

Als sich Lebens- und Arbeitsraum dann in Pisa vereinen, wächst der Austausch der beiden zu einem gemeinsamen Projekt. Auf Grundlage von Maccabrunis umfangreichem Material entwickeln sie eine gemeinsame Vision – frei nach Conny Planks Motto »Grabbing the good parts and showing them in the best possible way«.

Das Duo geht in Revision, wählt aus, schleift und feilt, um aus den oft kantigen und ungezähmten elektronischen Fragmenten Maccabrunis dann im Zusammenspiel mit Rothers strukturierenden Konzepten und wellenartig-fließenden Gitarren einige weitläufig mäandernde Stücke zu entwickeln.

MICHAEL ROTHER VITTORIA MACCABRUNI photo credits: Marco Lanza
MICHAEL ROTHER VITTORIA MACCABRUNI photo credits: Marco Lanza

Im Resultat dieser Zusammenarbeit manifestiert sich unter dem Titel As Long As The Light eine unverbrauchte Spielfreude in acht Songs, die auch im Hinblick auf Rothers breites, nun schon ein halbes Jahrhundert umspannendes Werk neue Wege geht.

Überall pluckert und knackt es, scharfkantig, mechanisch und nicht selten bedrohlich – um sich gleich im nächsten Moment wieder mit den unverkennbaren Harmonien zu verbinden, sich diesen anzunähern, von ihnen umhüllt zu werden oder auf ihnen zu tanzen.

Vittoria Maccabruni erzeugt mit ihren Klangkonstruktionen dabei überwiegend dunkle Stimmungen, die dann im Song mit Michael Rothers Melodien und Gitarrenharmonien ein wechselseitiges Gefühlsspiel erzeugen. Wärme zieht ein. Die acht Stücke folgen einer hohen kompositorischen Komplexität, setzen sich aus unzähligen Schichten zusammen, die sich überlagern, anstoßen, aufwirbeln. Jede dieser Schichten bringt ein eigenes, intensives Gefühl mit sich – so zeigt sich das musikalische Debut des Duos Rother/Maccabruni in einer ansteckenden Vitalität und fügt sich zu einer abstrakten Dramaturgie, die viel Raum lässt für Interpretationen, für eigene Bilder und zahllose Geschichten. Reisemusik, vom Aufbrechen und Ankommen, von neuen Horizonten. Oder: Musik für Menschen mit Fantasie.

Wir schließen die Augen und öffnen die Ohren. Es entstehen dynamische Bilder, von mächtigen Gebäuden, Stadt- und Felsenlandschaften, irgendwo zwischen Zukunft und Vergangenheit pendelnd, lichtgeflutet, dann wieder schattig, nicht selten im fließenden Kontrast schwarzer Felder und leuchtender Farben. Deutlich zeigt sich: die Gegensätze, von denen diese abstrakten Klangbilder erzählen, gehören zusammen – ein positives Spannungsfeld, das in den Atmosphären begründet liegt, denen die Italienerin und der Deutsche nachspüren.

Machen wir uns also auf zu einem Spaziergang durch das Album: Edgy Smiles beginnt mit faszinierenden, leicht dissonanten Synthie-Glocken, findet Luft zum Atmen, reißt hin- und her, verschmilzt zwei musikalische Figuren zu einem neuen Wesen.

Exp 1 dann zeigt sich in der Neuerfindung einer Wave-Musik, verbindet eine sich überschlagende Rhythmik mit Momenten, die die visionären Momente des Krautrocks der 1970er Jahre aufrufen.

Im dritten Stück, You Look At Me, ist zum ersten Mal Maccabrunis dunkle, sanfte Stimme zu hören, eine Ausnahme, die dem melancholischen Song umso mehr Gewicht gibt und ihn auf die Spur einer verwunschenen Begegnung schickt.

Rothers Gitarren zeigen Wiedererkennungswert, bringen eine rote Linie ins Album, auch wenn sie sich niemals in den Vordergrund drängen, immer im aufmerksamen Tanz mit Maccabrunis Klängen bleiben, oder sich, wie im folgenden Curfewed, entzerren, nur als subtile Andeutung daherkommen.

MICHAEL ROTHER VITTORIA MACCABRUNI photo credits: Marco Lanza
MICHAEL ROTHER VITTORIA MACCABRUNI photo credits: Marco Lanza

See Through bewegt sich klanglich unter Wasser, erhebt sich zu einem clubbigen Soundgewand der 1990er Jahre, setzt ganz auf mantrische Repetition.

Forget This, mit Schnipseln von Maccabrunis Stimme versetzt, nimmt sich daraufhin Zeit, watet tastend durch eine schattige Zone, scheint auf der Suche nach Frieden und Stille zu sein, bleibt aber – getrieben von den vokalen cut-ups der Italienerin – unruhig.

Codrive Me dann lässt eine atmende Maschine assoziieren, könnte auch der Score eines zuckenden Experimentalfilms oder einer Filmszene im Stil eines David Lynch-Films sein, der von einem Treffen innerer Dämonen erzählt. Der Song ist in der Dramaturgie der Platte das mäandernde Extrem einer für Rother ungewohnten Reflexion der Dunkelheit, findet in seinem tastenden Aufbau auch Hoffnung.

Das letzte Stück dann, ein fulminantes, ausuferndes Finale, trägt in bezeichnender Einfachheit den Titel Happy (Slow Burner). Und in diesem Gefühlszustand hinterlässt einen dieses wunderbare Album letztlich auch, obwohl – oder gerade weil – man im Hören eine wahre Achterbahn hinter sich hat. Aber das ist es eben, was gute Musik ausmacht: Sie erzeugt Intensitäten, die etwas mit einem anstellen. Und ja, As Long As The Light macht vor allem glücklich.

Tracklisting:
01 – Edgy Smiles
02 – Exp 1
03 – You Look At Me
04 – Curfewed
05 – See Through
06 – Forget This
07 – Codrive Me
08 – Happy (Slow Burner)

MICHAEL ROTHER & VITTORIA MACCABRUNI
„As Long As The Light“

Album-VÖ: 21.01.2022
(Grönland Records/GoodToGo)

Braegen Band 1998

BRÄGEN BAND mit neuem Album „Labör Extrem“

Es geht direkt ins Labor. Es wabbert und gärt, die Band groovt (eiert), doch eine Katastrophe bahnt sich ihren Weg: ein Virus („Brävid-10“) macht sich breit und bedroht die Oberhenne Erika und die ganze Hühnerschar. Die Lage scheint aussichtslos. Nur Gerd, der sich mal wieder im Labor profilieren möchte hat eine Idee – mit fatalen Folgen.

Braegen Band 1998
Braegen Band 1998

„Herr Weich“ entstammt der alten rumänischen Folklore, präsentiert vom Goldschorsch.

„Verpuppt Oisch 2010“ – endlich wieder mit dem original Ampunaut I.

Auf der Wache der Parasitenpolizei gibt es Ärger: Streitpunkt ist ein Ei. Welche Konsequenzen das für die Stauperkripo hat, erfährt man in „Milbert & Zeck I“.

„Milbert & Zeck II“ – mit Ampunaut II, Premiere der virtuellen Variante von Ampunaut I und jeder Menge Parasiten.

Braegen Band "Labör Extrem"
Braegen Band „Labör Extrem“

Der Höhepunkt zum Schluss. Es geht noch einmal ganz tief ins Zentrum des Labors. Dort pumpt das Herzstück – „die Eiermaschine“. Sie läuft und eiert wie geschmiert, als wieder Gerd in Erscheinung tritt. Eingeschlichen als Praktikant vergeht er sich unautorisiert an Hebeln und Schaltern, und es kommt abermals zur Katastrophe…

Braegen Band 2019
Braegen Band 2019

„Labör Extrem“ ist das mittlerweile 11. Brägen-Album. Das Release des neuen Albums muss leider auch vor der Pandemie zurückstecken.

Wie aus „Labör Extrem“ hervorgeht, waren wir die BRÄGEN BAND schon vor 10 Jahren ganz dicht an der heutigen Realität. Wenn es die Lage zulässt, wird die Veröffentlichung im üblichen Rahmen nachgeholt.

Derweil lässt der „Steineimann“ herzlichst grüßen…

+++

Als kleines Trostpflaster hier ein schönes Video der Brägen-Band. „ULTRAHOCHERHITZT“ erschien bereits vor 25 Jahren als Audio Track auf CD, bzw. Tape (!) auf dem Album „Brägronomicon“).

Mehr Infos: https://parasoniq.jimdofree.com/

Fotos - “Kids“ (PIAS Germany/CNTCT Rec./Rough Trade)

Fotos – “Kids“

Vor 6 ½ Jahren gab es mit dem Album “Porzellan“, das mit Kritikerlob überschüttet wurde, das letzte musikalische Lebenszeichen der Hamburger Formation FOTOS.

Fotos -  “Kids“ (PIAS Germany/CNTCT Rec./Rough Trade)
Fotos – “Kids“ (PIAS Germany/CNTCT Rec./Rough Trade)

Jetzt meldet sich die Band, bestehend aus Tom Hessler (Gesang, Gitarre), Deniz Erarslan (Gitarre), Friedrich Weiss (Bass) und Benedikt Schnermann (Schlagzeug) endlich mit neuem Material zurück.

Nach dem ersten Vorboten “Alles Offen“, der bereits im Februar diesen Jahres das Licht der Welt erblickte, erscheint nun der brandneue Longplayer “Kids“, der unter der Ägide des Frontmannes Tom Hessler und des Berliner Produzenten Tobias Siebert entstanden ist, welcher in der Vergangenheit bereits in den Credits von Acts wie Kettcar, Herrenmagazin, Hund Am Strand, Gary, Juli, Enno Bunger, Me And My Drummer oder Philipp Boa auftauchte und einigen von euch sicherlich auch als Klez.e-Frontmann bekannt sein dürfte.

Gast-Features gibt es auf dem Album zum einen vom Timid-Tiger-Sänger Keshavara, zum anderen von der Kölner Formation Golf.

Auf “Kids“ wissen meines Erachtens vor allem die oben bereits erwähnte Vorab-Single “Alles Offen“, die eingängige Pop-Nummer “Melodie Des Todes“, das elektronisch infizierte Lied “Die Wahrheit“, welches eine ungemein dunkle Atmosphäre verströmt, die stimmungsvolle Indie Pop-Nummer “Fluss“ sowie das psychedelische Kleinod “Ozean“ zu gefallen.

Was die Mannen um Tom Hessler einem da auf “Kids“ kredenzt haben, kann man als vielfältiges musikalisches Gebräu aus Pop, Indie, Electro, Krautrock und Psychedelic bezeichnen, das bei jedem Durchlauf neue Farbnuancen offenbart.

Hier der Videoclip zu “Alles Offen“:

Tracklist “Kids“:

01. Melodie Des Todes
02. Sterne Zu Staub
03. Alles Offen
04. Ozean
05. Niemand
06. Die Wahrheit
07. Fluss
08. Haut
09. Am Ende

Fotos live:

25.04. München – Strom
26.04. Leipzig – Werk 2
27.04. Berlin – Lido
28.04. Hamburg – Uebel & Gefährlich
29.04. Köln – Underground

Website: http://www.fotosmusik.de

Facebook-Auftritt: https://www.facebook.com/fotosmusik/

Fotos – “Kids“ (PIAS Germany/CNTCT Rec./Rough Trade)

Lubianka - Cerimònies

Lubianka – Cerimònies

Lubianka wurde Anfang 2009 in Barcelona gegründet. Entstanden aus dem ZusammenschlussvonMusikern die in der Band Venus Anadiomena zusammengefunden haben.

Lubianka - Cerimònies
Lubianka – Cerimònies
Mit Lubiank entstand eine Selbstverwirklichung im Sound des Psychedelic und dem Experimentieren mit unterschiedlichen Instrumenten. Im Lubianka Universum entstand so die Verbindung aus abstrakten Klängen, wiederkehrenden Rhythmen, bis hin zu Jazz Passagen und lyserghaltigen Loops.

Im Mai 2011 spielte Lubianka drei intensive Tage in der Wüste von Monegros. Dieser Gig wurde in mehreren Videos verewigt und kann auf Youtube angeschaut werden. Im Frühjahr 2012 wurde das erste Album von Lubianka „Naufragis“ veröffentlicht, über eine Stunde pure Psychedelic.

Im Februar 2013 folgte dann „Naufragis, der Film“, indem Musik und Bildmaterial zu einem komplettierendem Trip verschmilzt.

Als nächster Schritt wurde von Lubianka das zweite Album „Cerimònies“ eingespielt. Seinem Ursprung liegt eine neunstündige Improvisations-Session zugrunde.

2014 wurde das Album schliesslich gemixt und gemastert, um letztendlich von Tonzonen Records im August 2015 veröffentlicht zu werden.

Lubianka – Cerimònies kaufen
http://lubianka.bandcamp.com/

New Way Of Krautrock Vol.1

New Way Of Krautrock Vol.1

Die aktuelle Krautrock-Szene stellt sich vor. In Zusammenarbeit mit den Underground Äxpärten ist neben der NWOK-Bandcamp-Seite eine neue CD Sampler-Reihe ins Leben gerufen worden.

New Way Of Krautrock Vol.1
New Way Of Krautrock Vol.1
Bands und Künstler die sich in Tradition zur alten Krautrock Zeit sehen und innovative, experimentelle Musik zelebrieren, sind Teil einer großen neuen Szene die sich in Deutschland gebildet hat.

Dank der Mithilfe vieler Bands und Künstler ist vorab eine Bandcamp-Seite zu Thema entstanden. Bands aus den Genres Psychdelic, Spacerock, Stoner, Electronic Music habe sich zusammengefunden. Alle Beteiligten verspüren eine große Wertschätzung gegenüber dem Krautrock vergangener Tage und sehen sich in der Tradition zu jener Zeit. Eine neue Art des Krautrock ist geboren, eine Szene die im regen Austausch steht. Der enorme Erfolg der Bandcamp-Seite hat den Machern Mut gemacht, eine fünfteilige CD-Reihe in Angriff zu nehmen.

Tonzonen Records möchte den Musikern eine Plattform bieten. Geplant ist eine fünfteilige Reihe von Digipack Samplern inklusive einer Aufbewahrungsbox. Das jeweilige Artwork stammt von speziell ausgesuchten Künstlern. Auf den einzelnen Sampler vertreten sind sowohl Szene-Größen, als auch Underground Bands.

Die nun vorliegende CD bietet ein grandioses Spektrum des aktuellen Untergrunds und verzaubert mit Klängen jenseits des Mainstreams
Wir sind schon sehr gespannt auf die kommenden 4 CDS!

New Way Of Krautrock Vol.1:
1. Das Raumpiloten – Underground-Äxpärten-Jingle
2. Lover 303 – Jetzt geht´s los
3. Electric Orange – Chorg
4. Knall – Weed Porn
5. Sounds Of New Soma – Mahatma macht Mittag
6. The Spacelords – Prelude-Rhinocerus-Bison
7. Aphodyl – Pyramide Of Slave
8. Larman Clamor – Tangerine Nightfall

https://newwayofkrautrock.bandcamp.com/

Tonzonen Records fungiert als kleines Independent-Label im großen Dschungel der Musikindustrie. Das Ziel ist es, stilsichere und prägnante Musik jenseits des Mainstreams zu veröffentlichen.

Alle CD und Vinyl Veröffentlichungen erscheinen als Limited Edition. Sie sind somit Sammlerobjekt, als auch ein Statement musikalischer Vielfalt. Dabei setzen Tonzonen Records hauptsächlich auf die Veröffentlichung von Vinyl.

In dem Tonzonen Webshop wir ganz bewusst speziell zeitlose Musik angeboteen, die es nicht überall zu kaufen gibt. Special Interest Music für den besonderen Hörgenuss. Der Webshop wird kontinuierlich gewissenhaft erweitert. Ein Überangebot wird es nicht geben. Seid Willkommen im Shop zu Stöbern. Alle auf dem Label Tonzonen erschienen Veröffentlichungen sind selbstverständlich im Webshop erhältlich.

http://www.tonzonen-shop.de

Knall - 100% Krautrock

Knall – 100% Krautrock

Die Kölner Band Knall zelebriert mit jeder Faser ihres Bestehens den radikalen Gedanken der Improvisationskunst.

Knall - 100% Krautrock
Knall – 100% Krautrock
Bereits 2005 gegründet haben sie schnell ihren eigenen Groove des psychedelischen Krautrocks gefunden. Knall sind unverwechselbar, es ist der Vibe des Moments, dass gemeinsame Fliegen auf einem Klangteppich.

Knall spiegeln dabei den Geist der Kult-Kraut- Band Can wider, allerdings mit ganz eigenem Sound.

So sind auch die Aufnahmen zum ersten haptischen Release auf Vinyl entstanden.

Eine Reise durch die krautig rockenden und psychedelischen Soundlandschaften einer beeindruckenden Band.

Gemastert wurde das Album von Krautrock-Legende Eroc (Grobschnitt).

Tonzonen Records fungiert als kleines Independent-Label im großen Dschungel der Musikindustrie. Das Ziel ist es, stilsichere und prägnante Musik jenseits des Mainstreams zu veröffentlichen.

Alle CD und Vinyl Veröffentlichungen erscheinen als Limited Edition. Sie sind somit Sammlerobjekt, als auch ein Statement musikalischer Vielfalt. Dabei setzen Tonzonen Records hauptsächlich auf die Veröffentlichung von Vinyl.

In dem Tonzonen Webshop wir ganz bewusst speziell zeitlose Musik angeboteen, die es nicht überall zu kaufen gibt. Special Interest Music für den besonderen Hörgenuss. Der Webshop wird kontinuierlich gewissenhaft erweitert. Ein Überangebot wird es nicht geben. Seid Willkommen im Shop zu Stöbern. Alle auf dem Label Tonzonen erschienen Veröffentlichungen sind selbstverständlich im Webshop erhältlich.

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De-Staat-waiting-for-evolution

De Staat – Wait For Evolution

“De Staat klingen alt und neu, verrückt und bekannt, schmutzig und sexy, tot und lebendig zur gleichen Zeit. Es ist so als würden Elvis, Tom Waits und die Queen Of The Stone Age gemeinsam Urlaub machen”

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De Staat – Wait For Evolution

Die Geschichte von De Staat zeigt uns mal wieder, das bescheidene Anfänge durch aus zu großem Erfolg führen können. Ursprünglich als Einmann-Projekt des niederländischen Musikers Torre Florim aversiert, formte sich schon bald eine volle Band.

Seit dem Moment – Anfang 2009 – etablierten sich De Staat als aufregenste neue Rock Band aus Holland. Ihre Konzerte bekamen einhelig großartige Kritiken. ‚Wait For Evolution‘ wurde sowohl von Fans als auch von Journalisten und Kollegen begeistert als eines der besten Alben 2009 angenommen.

Holland ist dem Charme dieser neuen Band bereits verfallen. Nun ist es an der Zeit den nächsten Schritt zu wagen: den Rest der Welt erobern. Cool Green Recordings (Mascot Records Labelgroup) wird ‚Wait For Evolution‘ nun endlich international veröffentlichen. “Ich kann es kaum erwarten unsere Musik einem neuen Publikum vorzustellen”, sagt Bandleader Torre Florim. “Ein paar Auslandshows haben wir ja schon gespielt und eine Menge Reaktionen im Internet bekommen. Ich glaube die Zeit ist reif für das nächste Level.” So wird es sein! Die Band ist bereits für das britische Glastonbury Festival gebucht und die ersten Deutschland Shows sollen im Mai folgen.

2010 wird ein weiteres großes Jahr für De Staat.

Torre Florim war seit seiner Teenager Zeit in diversen Bands aktiv und erlangte so eine lokale Bekanntheit. Der große Wendepunkt kam für ihn als er mit dem Musik Studium an der Utrecht School of the Arts begann. ‚Ich fing an meine eigenen Songs zu schreiben und sie auf selber aufzunehmen. Das war so eine Art Experiment, um zu sehen wie weit ich das hinkriege. Mein ursprünglicher Plan war es, eine selbst finanzierte EP rauszubringen. Alles natürlich auf kleinem Level‘, lässt Tore Revue passieren.

Eins kam zum anderen. Eine kleine Gruppe von Freunden und Musikern hörten die ersten Songs. Sie waren sofort von der Qualität weggeblasen. Sie überredeten Torre eine Band zu gründen und nach einem richtigen Plattenvertrag Ausschau zu halten. Die EP sollte ein volles Album werden.

De-Staat
De Staat – Wait For Evolution

Und so geschah es.

Ihren Namen haben sie von einem Stück, dass der holländische Komponist Louis Andriessen in den 70ern veröffentlichte.
Als ‚Wait For Evolution‘ Anfang 2009 in den Niederlanden erschien, hatte sich die Band bereits durch ihre unvergleichlichen Live Auftritte, eine solide Basis geschaffen. Das Album erhielt euphorische Kritiken und die Band spielten auf dem Pink Pop und Lowlands Festival, den wichtigsten Open Airs in Holland.

‚Es passierte alles sehr schnell‘, versucht Torre den über Nacht Erfolg der Band zu erklären. ‚In einigen Kritiken wird unsere Musik vergliechen mit Queen Of The Stone Age, Nick Cave und Tom Waits. Das kann ich gut nachvollziehen, den diese Musik mag ich sehr. Aber es ist wohl ehr die Attitüde die mich inspiriert. Diese Acts machen ihr eigenes Ding. Egal was kommt. Sehr hartnäckig und engagiert. Das ist eine Attitüde die ich für mich übernommen habe. Außerdem denke ich, dass unsere Live Shows einen großen Anteil an unserem Erfolg haben. Wir versuchen wirklich jede Show anders zu machen. Es soll jeden Abend eine einzigartige Erfahrung sein. Ich glaube das es das ist, was eine Menge Leute an De Staat schätzen. Und mit einigen guten Songs kannst du nicht viel falsch machen‘.

Diese Einstellung und ihr Material haben die Band schon weit gebracht. Aber sie sind noch am Anfang. Mehr wird passieren, wenn die Welt erstmal von dem De Staat Virus infiziert sind.

Torre Florim wird begleitet von Vedran Mircetic (Gitarre), Jop van Summeren (Bass, Vocals), Rocco Bell (Percussion, Keyboards, Vocals) und Tim van Delft (Schlagzeug).

www.myspace.com/destaat | www.destaat.net

V.A. – KRAUTROCK – Masters & Echoes

Deutschland – Ende der 60er Jahre. Im Untergrund der Musikszene begann es zu brodeln. Kraut-Rock nannte man den Bastard. Er nährte sich von allem, was in jener Zeit durch junge Köpfe geisterte, verarbeitete Einflüsse von Dutschke bis Hendrix, von LSD-Sounds bis zum Free-Jazz, von ethnischen Elementen bis zu Anleihen aus moderner E-Musik.

Kraftwerk, Can, Amon Düül, Tangerine Dream, Neu!, Faust – die Musik dieser Bands war roh und experimentell. Inspiriert von Psychedelia, Mystik, Science Fiction und Religion erkundeten kosmische
Kuriere damals am liebsten andere Welten und Galaxien.

Inmitten der Studentenunruhen, Protestmärsche, Aufstände und Krawalle des Jahres 1968 hatten Tangerine Dream ihren ersten Auftritt an der Technischen Universität Berlin.

Auf den Essener Songtagen spielte im gleichen Jahr die Münchener Polit-Kommune Amon Düül wilde Freakout-Musik. In Köln beschlossen die Stockhausen-Schüler Irmin Schmidt und Holger Czukay, zusammen mit dem Rock-Gitarristen Michael Karoli und dem Jazz-Drummer Jaki Liebezeit die bis heute weltweit enorm einflußreiche Band Can zu gründen.

Durch die Avantgardisten von Kraftwerk nahm in Düsseldorf eine Form von rein synthetischer, elektronischer Musik Gestalt an, die so wichtig wie keine andere Popmusik aus Deutschland werden sollte und die Basis für HipHop, New Wave und Techno legte. Gleich nebenan entwickelten Michael Rother und Klaus Dinger mit ihrem legendären Duo Neu! einen einzigartig hypnotischen Groove, der coole Rock-Bands nach wie vor beflügelt.

Seit den 1990er Jahren erfährt Kraut-Rock, dieser Soundtrack der Revolte, „Testament einer visionär aufflammenden Befreiungslust“ (Die Zeit), besonders in England, Japan und den USA ein anhaltendes Revival. Im progressiven Sound bedeutender Bands wie Sonic Youth, Radiohead, Flaming Lips, Stereolab, LCD Soundsystem, oder Portishead kann man seinen Geist und Pulsschlag, seine Echos, ebenso spüren wie in den Arbeiten einer neuen Generation von Klangforschern wie Fujiya & Myagi, Gravenhurst, Cloudland Canyon, White Rainbow, oder hierzulande bei Mouse on Mars, To Rococo Rot und International Pony.

BBC documentary: