TURBONEGRO – RockNRoll Machine

Da sind sie wieder, die apokalyptischen Dudes aus Norwegen (inklusive einem Briten)! Live zwar regelmäßig auf den Festivalbühnen dieses Erdenrunds zu sehen gewesen, haben sich Turbonegro in Sachen Album-Veröffentlichung in den letzten Jahren doch ziemlich rar gemacht. Nun gibt’s mit RockNRoll Machine aber den längst überfälligen Nachfolger des 2012er Langspielers Sexual Harassment.

TURBONEGRO – RockNRoll Machine

Gut 20 Jahre nach ihrem legendären Meisterwerk Apocalypse Dudes erscheint nun also Scheibe Nr. 9 der Denim Demons, die in ihrer musikalischen Karriere ja nicht immer das ruhigste Fahrwasser gewählt haben. Nach diversen Wiederauferstehungen und der quasi Neuaufstellung mit Frontmann Tony Sylvester, zelebrieren sie auch Anno 2018 ihren berühmt-berüchtigten Deathpunk, der allerdings nicht mehr ganz so räudig aus den Boxen kommt, wie noch zu ihren wilden Anfangstagen.

Das Abum-Intro verspricht uns eine weitere Metamorphose der Boys, die sich nun am Rande des 21. Jahrhunderts in die Rock’n’Roll Machine transformiert haben, um uns in diesem Zustand direkt mit dem folgenden „Well Hello“ zünftig zu begrüßen. Schnell merkt der geneigte Hörer, dass die Turboneger da anknüpfen, wo wir sie zuletzt aus den Augen verloren haben. Die beiden Tracks „Hot For Nietzsche“ und „Special Education“ stammen derweil bereits aus den Jahren 2015/16 und markieren darüber hinaus den Startschuss für das neuste Mitglied der Truppe, Keyboarder Crown Prince Haakon-Marius. Dieser hat hörbaren Einfluss auf das neue Material, das sich mehr als einmal mit glamourösen 80er Jahre Synthies schmückt. Ein Song wie „John Carpenter Power Ballad“ macht seinem Namen dann auch alle Ehre. Schön cheesy und fast schon als echter Stadionrock durchgehend, zeigen Turbonegro hier eine neue Facette ihres Sounds, der ihnen ganz gut zu Gesicht steht.

Ansonsten gibt es natürlich auch schon mal die eine oder andere Selbstreferenz („Let The Punishment Fit The Behind“), die durch den neuen Cybersound aber trotzdem einen frischen Pfiff besitzt. Allenfalls die Produktion hätte ein wenig räudiger ausfallen können, klingen die Stücke doch manchmal fast ein wenig brav. Wenn auch der alte Zauber und der ganz große Mythos um Turbonegro evtl. etwas verblasst, und sie vielleicht auch nicht mehr ganz auf dem Zenit ihre Schaffens sind, überzeugt ein Album wie RockNRoll Machine dennoch als kurzweiliges Hörvergnügen, das jeden Turbojugendlichen immer noch bestens unterhalten dürfte.

TURBONEGRO – RockNRoll Machine (Burger Records / H’Art)

(Jens)