Der Titel der neuen Scheibe von Bulbul scheint auch gleich das Kredo zu sein, das sich die Österreicher für das Denkorgan ihrer Hörer vorgenommen haben, so krude ist ihr Sound, der sich jeder Genreklassifizierung und Einordnung entzieht.
Das Trio macht es dem geneigten Rezensenten wahrlich nicht leicht Worte für dieses Werk zu finden, das vollkommen anders ist als gefühlte 99 Prozent der aktuellen Veröffentlichungen. Ein Titel wie „Fisole“ ist die pure Dekonstruktion eines Songs, der sich gänzlich aus schepperndem Schlagzeug, Rückkopplungen und Sprachfetzen speist.
Doch glücklicherweise besitzen Bulbul aber auch das Geschick ihre Abstrusitäten etwas Hörer freundlicher zu gestalten und im Endeffekt so etwas wie dadaistischen Avantgarde-Rock zu fabrizieren, der zwar immer noch herausfordernd ist, einem aber durchaus die Chance gibt, am Geschehen teilzunehmen.
Der Opener gibt sich vom Ska beeinflusst, während „Quicksand“ zum Spacerocker mutiert und das in Mundart gehaltene „I hea eh scho lang nix mea“ nicht nur Norddeutschen ein literarisches Fragezeichen über den Kopf projiziert.
Bulbul hacken dir, wie versprochen, wirklich dein Hirn schön fein, das Erstaunliche ist aber, dass sie dabei größtenteils nicht nerven! Ein Umstand, der sich schwerlich konkret festmachen lässt, aber wohl definitiv dem technischen und künstlerischen Talent der beteiligten Musiker geschuldet ist.
„Hirn fein hacken“ ist anders, ganz anders und mit Sicherheit eine musikalische Herausforderung. Für diejenigen, die sich drauf einlassen, aber vielleicht auch eine einmalige Erfahrung!
BULBUL – Hirn fein hacken (Exile On Mainstream / Cargo)