Dieter Ilg Otello

Dieter Ilg „OTELLO“

OTELLO ist die erste Produktion des Kontrabassisten Dieter Ilg, deren musikalische Grundlagen gezielt aus einem klassischen Musikwerk herrühren.

Dieter Ilg Otello
Dieter Ilg Otello

Eine Art „Initialzündung“ dafür war die berühmte Kontrabassstelle im IV. Akt von Giuseppe Verdis Oper „Otello“, die aus dem Orchestergraben heraus den Eifersuchtsmord des Venezianischen Admirals an seiner Gattin Desdemona vorbereitet.

Seit Dieter Ilgs klassischem Kontrabassstudium an der Musikhochschule Freiburg begleitet diese Melodie den Tiefton-Künstler bei seinen musikalischen Exerzitien.

„Otello ist eine Inspiration“ sagt der 48jährige, „ein ständiger Entstehungs- und Entwicklungsprozess. Das Wichtigste an Otello ist für mich das dramatische Moment der Musik.“

Genau deshalb ist das vorliegende Album vielleicht Dieter Ilgs leidenschaftlichstes. Eine meisterliche, man ist geneigt zu sagen, kongeniale Bearbeitung.

Das auf CD eingespielte Klangergebnis wird Verdis Meisterwerk der Opernliteratur in jedem Moment gerecht. Mit großer Feinfühligkeit, einer Prise Witz und wohlfeiler Handwerkskunst werden die Melodien und harmonischen Wendungen des großen Italieners so selbstverständlich interpretiert, als wäre „Otello“ für dieses Trio (mit Rainer Böhm & Patrice Heral) gedacht gewesen.

Den berühmten Feuerchor „Fuoco di gioia“ beispielsweise verwandeln Ilg & Co. in eine rhythmisch pulsierende Groovenummer, „Inaffia l’ugola“ verarbeiten sie in einem sich stetig steigernden Parforceritt, und bei „Quando narravi“, dem Gänsehautduett zwischen Otello und Desdemona, tupfen die Musiker ungemein sanfte Klänge hin, die die Zärtlichkeit zwischen den beiden Liebenden fühlen lassen.

In „Ora e per sempre addio“ etwa ist Otellos Verzweiflung spürbar zu hören und im Titelstück selbst scheint die Musik zuletzt auf den Kontinent Afrika zuzutreiben. Famos.
Der emotionale Gehalt und vorallem auch die Verdis Oper immanente Dramatik ist in der ganzen Bandbreite von Dynamik und Differenziertheit präsent.

„Ich suchte und fand die Möglichkeit, Verdis Musik sowohl mit lyrischen Anteilen als auch mit dramatischen Momenten für meine Interpretationen und Improvisationen zu gestalten“, erklärt der Bassmann.

Dazu bedarf es der Zusammenarbeit visionärer Musiker.
Dieter Ilgs Wunschpartner waren und sind der ausdrucksvoll-brillante Rainer Böhm am Piano und die kreative Wundertüte Patrice Heral an Schlagwerk und Kehlkopf.

Mit seiner ehrgeizigen „Otello“-Produktion beweist Dieter Ilg einmal mehr, dass man ihn völlig zu Recht zu Europas führenden Jazzmusikern zählt. Sein handwerkliches Können und seine enorme Musikalität haben sich längst herumgesprochen. Nicht zuletzt die Bereitschaft des neuerdings auch mit seinen Soloperformances Aufsehen erregenden Künstlers, seine Virtuosität in den Dienst dieses Trios zu stellen, zeigt, wie wichtig Dieter Ilg dieses Projekt ist.
Sein Ruf hat ihm in den zurückliegenden dreißig Jahren seiner Karriere so manche Kooperation mit international arrivierten Größen eingebracht. Unter anderem stand er mit Randy Brecker, Peter Erskine, Mike Stern, John McLaughlin, Dave Liebman, Mike Mainieri, John Abercrombie, Kenny Wheeler, Sadao Watanabe, Dino Saluzzi, Omar Sosa, Rabih Abou Khalil, Nils Landgren, John Surman, John Taylor, Enrico Rava, Paolo Fresu, Leszek Modzer, Daniel Humair, George Gruntz, Joachim Kühn, Albert Mangelsdorff, Till Brönner und Thomas Quasthoff auf der Bühne und/oder im Studio. Und das ist nur eine sehr kleine Auswahl.

Nach seinen viel gerühmten Trioarbeiten, u. a. der ungemein inspirierten Bearbeitung deutscher und internationaler Volkslieder auf den Alben „folk songs“, „fieldwork“ und „liveilg“, nach dem intimen Dialog mit der Saxophonlegende Charlie Mariano und nach seinem faszinierenden Soloalbum „Bass“ (alle erschienen bei fullfat), gelingt Dieter Ilg einmal mehr ein stilistisches Crossover, das Authentizität aus der biographischen Rückkopplung schöpft. Der „deutsche Weltklassebassist“ (Jazzthing) ist zwar vornehmlich im Jazz zu Hause, seine bisherigen Veröffentlichungen haben aber auch immer wieder lustvoll Genregrenzen überschritten. Mit OTELLO erschließt sich Dieter Ilg jetzt eindrucksvoll den Klassiksektor.

“ […] einfach genial. Superb. Herausragend […] was dem neuen Dieter Ilg Trio hier gelang […] wird mit Sicherheit auch (Jazz-)Musikgeschichte schreiben.“ SZ, 2009

Tourdaten Dieter Ilg:

VINCENT KLINK-PATRICK BEBELAAR „musikalische Lesung“ mit DIETER ILG
So 31.01. D-Oberbergen – Schwarzer Adler

THOMAS QUASTHOFF
Mo 15.02. D-Dresden – Semperoper
Do 18.02. A-Wien – Musikverein
Sa 20.02. D-Köln – Philharmonie
Mo 22.02. D-Berlin – Philharmonie
Mi 24.02. D-Hamburg – Laeiszhalle
Sa 27.02. D-Baden-Baden – Festspielhaus

DIETER ILG – „BASS“
Mo 08.03. D-Illingen – Illipse

DIETER ILG – „OTELLO“ – TRIO
Fr 12.03. D-Braunschweig – Lindenhof
Mo 22.03. D-Freiburg – Schützen
Fr 26.03. D-Hechingen – Synagoge
Sa 27.03. D-St.Ingbert – Festival

JazzToday Tournee 2010
So 11.04. D-Erlangen – E-Werk
Mo 12.04. D-München – Carl Orff Saal
Di 13.04. D-Darmstadt – Centralstation
Mi 14.04. D-Karlsruhe – Tollhaus
Do 15.04. D-Kaiserslautern – Kammgarn
Fr 16.04. D-Mainz – Frankfurter Hof
Sa 17.04. D-Mannheim – Alte Feuerwache
So 18.04. D-Ulm – Roxy
Mo 19.04. D-Stuttgart – Theaterhaus
Di 20.04. D-Düsseldorf – Savoytheater
Mi 21.04. D-Lübeck – MuK
Fr 23.04. D-Berlin – Postbahnhof
Sa 24.04. D-Hamburg – Kampnagel
So 25.04. D-Oldenburg – Kulturetage
Mo 26.04. D-Dortmund – Konzerthaus
Di 27.04. D-Bonn – Brückenforum

DIETER ILG – „BASS“
Fr 25.06. D-Ludwigsburg – Schlossfestspiele
Fr 02.07. D-Wetzlar – Wetzlarer Festspiele – Hofgut Hermannstein

THOMAS QUASTHOFF
Mi 21.07. A-Salzburg – Festspiele