P:lot Album 'Zuhören' und Tour 2012

P:LOT Album „Zuhören“

„Ich glaube an die Seele, glaub’ daran, dass sich das Gute lohnt. Dabei sprech’ ich nicht von Gott, keinem Gesetz und keiner Religion. Ich meine das Gefühl, das jeder von uns hat – das niemals fehlt, immer weiß, alles kann und alles sagt. Wir müssen nur zuhören.“

P:lot Album 'Zuhören' und Tour 2012
P:lot Album 'Zuhören' und Tour 2012
„Das Leben ist nicht nur Radiohead.“

P:LOT verfolgen mit Zuhören einen beinahe revolutionären Plan: ein durch und durch gutes Album. Nicht nur kompositorisch, sondern vor allem in seiner Gesinnung. Als ‚Deutschland, nachdenklich’ empfinden P:LOT nämlich die Musik, die sie hierzulande oft zu hören bekommen – als negative Melancholie. Eine Stimmung, die der Band auf die Nerven geht. Auch an sich selbst übrigens, denn die vorherigen Alben „Debüt“ (2004) und „Mein Name ist“ (2008) schlugen in eine ähnliche Kerbe. Das Eingeständnis und der Entschluss damit zu brechen, sind das Besondere an P:LOT – Tragik mit Humor zu begegnen und eine konsequent positive Ausstrahlung sind das Besondere an Zuhören.

„Wir wollten nichts Neues erfinden.“

Es erfordert Mut und eine Nachrichtensperre für den Kopf, in sich hinein zu hören und sich auf das zu besinnen, was man kann und kennt. Künstler erlegen sich oft den Zwang auf, ständig etwas Neues schaffen zu müssen. P:LOT sind davon überzeugt, dass das nur begrenzt möglich ist. Musik ist für die Band eine Sprache – und sie will sich verständlich ausdrücken. P:LOT sind sich treu geblieben und haben sich mit einem bewusst anachronistischen Album gegen den Zeitgeist sowie eigene Zweifel gestellt. Auf Zuhören vertonen sie virtuos ihre Wurzeln und ihr Bauchgefühl, und geraten beim Schwelgen in Erinnerungen an Riffs und Seelenzustände oft genug selbst ins Schmunzeln.

„Es geht darum, wie man Songs schreibt.“

Viele zeitgenössische Produktionen spielen mit dem ‚Retro-Feel’: Sie versuchen den Sound von damals zu reproduzieren und mit modernen Mitteln ‚fett’ klingen zu lassen. P:LOT gehen einen anderen Weg, weil sie es können. Ihre unbeschwerte Beatles-Hommage, Der Trick, zum Beispiel ist keine Kopie sondern eine eigenständige Komposition, die ihr Vorbild nicht allzu ernst nimmt und deswegen in erster Linie Laune macht. Die Fähigkeit, Musik zu schreiben, die sie in ihrem Inneren schon hatten, hat zu mühelos wirkender Raffinesse geführt, zu unverkrampfter Freude an den neuen Songs. Zu Musik, die Menschen über 40 nicht ausschließt und die darunter lässig inspiriert.

„Vielleicht fehlt uns ein gewisser Narzissmus.“

P:LOT drücken sich in Gefühlsklammern aus. Es ist nicht ihre Art, von sich und ihren Egos zu berichten, sie erzählen lieber von der „Welt“ dahinter. Die Musik und der Text bilden den sanften Übergang. Vielleicht liegt darin auch die spezielle Magie dieses Albums, das dem Hörer eine intime Dimension bietet. Zurücklehnen und endlich mal in aller Ruhe den eigenen Gedanken Zuhören.

„Wir machen unsere Sachen, wie wir sie für richtig halten.“

P:LOT hatten schon immer ihren eigenen Kopf und für ihre Überzeugungen nie eine Erlaubnis nötig. Dieses Selbstbewusstsein hat den Kölner Musikern ihren ersten Deal beim Wolfgang „Wölli“ Rohde Label ‚Goldene Zeiten’ eingebracht, sie ein paar Jahre später zur zweiten Albumveröffentlichung in Eigenregie geführt und das Trio 2011 von der Unterschrift bei Columbia Four Music überzeugt. Denn erfrischenderweise misstrauen P:LOT Plattenfirmen nicht klischeemäßig – ihr Kriterium ist schlicht die Zusammenarbeit mit Menschen, denen dieselben Dinge wichtig sind wie ihnen selbst. Im Fall von Zuhören, diesem Balsam für die reizüberflutete Seele, ist es eindeutig: das Gute.

ZUHÖREN … Track By Track

Eins
„Ein Song über Sex. Gibt es viel zu selten – zumindest solche, die sich nicht anhören, wie aus der Sexshop-Auslage. Auf Deutsch besonders schwierig. Jedenfalls ist Eins eine Aufforderung sich zu vereinigen – in welcher Form auch immer. Musikalisch ist der Song absichtlich ein Klischee seiner selbst. Die Übersteuerungen sind entstanden wie live auf der Bühne: Verstärker, E-Gitarren, Mikros und Schweiß.“

Nimm mich
„Der Track spiegelt die Idee des Albums: amüsierte Melancholie. Nimm mich motiviert zum Sprung über den eigenen Schatten. Oder zumindest dazu, jemanden zu bitten, das für einen zu erledigen. Die ‚Live Is Live-Trommel’ bringt uns immer wieder zum Schmunzeln – versteckt hinter Konstanz, 4/4-Beat und Jazzgitarren.“

Zuhören
„Von Text und Inhalt her der wohl grundlegendste Song und deshalb konsequent die erste Single. Zuhören verkörpert, woran das ganze Album glaubt: Man kann seiner inneren Stimme nur folgen, wenn man richtig hinhört. In Zuhören wohnt die Erkenntnis, dass wir alle bereits wissen, was richtig und was falsch ist. Alles, was man tun kann, ist gut zu sein und es sich selbst nicht so schwer machen.“

Lass dich finden
„Eine Ode an den Mut. Sich auf seine Individualität berufen und aus der Angst zu befreien, das ist eigentlich ein bisschen anachronistisch, und interessanterweise trotzdem für Viele der wichtigste Song der Platte. Das Gefühl gleicht romantischem Knutschen in der Kneipe; die Gewissheit dem urkölschen „Et kütt wie et kütt“.

Der Trick
„Der Trick ist Humor: Instrumente, Chöre, Text. Das Leben ist nicht traurig, wenn man über sich selbst lachen kann. Wortschöpfungen wie „schwarzweißt es sich gut“ sind harte Arbeit und doch der ulkigste Text, den wir je geschrieben haben. Musikalisch eine akustische Täuschung – wir hatten nie eine Tuba im Studio …“

Beweg dich
„Beweg dich bringt das Herz zum Springen. Wie auf dem kompletten Album haben wir besonderen Wert darauf gelegt, dass alle Instrumente ihre Seele frei ausspielen dürfen. Manuelle Momente, die nicht per Knopfdruck rekonstruiert werden können. Diese ‚Leichtigkeit des Seins’ kommt hoffentlich rüber.“

Du bist Wasser
„Seelisches Fernweh. Es ist nicht immer einer Schuld, wenn Nähe einem durch die Finger fließt. In Wahrheit hat man meistens gar keinen Einfluss darauf. Das Harmonium soll sich anfühlen, wie ein schwankendes Schiff und beim Zuhören dürfen wir getrost akzeptieren, dass wir Melancholie in uns tragen.“

An meiner Seite
„Ein Liebeslied. Einfach weil es schöner ist, zu zweit zu sein, als allein. Das muss nicht unbedingt mit einem Menschen sein – ein Haustier, haha, oder zum Beispiel Musik tun es auch. In diesem Fall geht es aber konkret um die Liebe zu einer Frau. Wir wünschen jedem auf diesem Planeten etwas Gutes an seiner Seite.“

Unglaublich gut
„Der etwas tiefsinnigere Bruder von An meiner Seite und auch ein waschechtes Liebeslied. Es geht um die Einsicht, von seinem hohen Ross steigen zu müssen, um durch die Augen des Anderen blicken zu können.“

Wenn es zu Ende ist
„Eine Session! Woodstock! Vieles ist einfach so passiert – mit ein bisschen Joe Cocker im Herzen. Für uns größte musikalische Freiheit und stellenweise richtig witzig. Was der Text sagen will, ist: Hab keine Angst vor Verlust und Veränderung. Oder wie unser Schlagzeuger Ben es ausdrücken würde: „Kill your darlings.“

Nimms nicht so schwer
„Die Fortsetzung von Wenn es zu Ende ist und so durch und durch rheinisch, wie die Leute in unserem Viertel. Das größte Kompliment hat Peter Brings dem Song in sattem Kölsch gemacht: „Hör’ ma, wenn ich den Song hör’, krieg ich en Gänsehaut. Muss ich heulen.“ Und so geht es uns sogar manchmal selbst damit. Ist der Song cool? Scheißegal.“