Dynamischer Expressionismus zwischen Folk, Jazz, Tango und Elektronik
Von verführerischer Kraft, die mit subtiler Leidenschaft und voller Hingabe daherkommt, sind die Songs von Randi Tytingvåg. Die 1978 in Stavanger geborene Sängerin und Komponistin, die in ihrer Heimat durch ihr letztes Album Let Go und ihre zahlreichen Auftritte schon sehr bekannt ist, bereichert mit ihrem neuen Album Red die seit Jahren höchst erfolgreiche norwegische Musikkultur um etliche spannende und traumhaft schöne Klang-Facetten.
Dem Jazz des Alten Kontinents verhaftet, den sie mit Stilmitteln aus Klassik, Rock, Elektronik, Folk und Cabaret anreichert und ihn zu einer skandinavischen Version des Chanson formt, eröffnet sie neue, ganz individuelle Welten.
Begleitet von einer bewährten Musikerschar, mit der Randi schon seit geraumer Zeit zusammenarbeitet, ist Red zu einem Werk filigran und luftig-leicht anmutender Sounds geworden, die sowohl an die große Tradition amerikanischer Jazz-Interpretinnen erinnern, als auch an die synkopierte Rhythmik des Tango mit unprätentiöser Eleganz anknüpfen. Randi Tytingvåg singt mit klarer, unwiderstehlich einfühlsamer Stimme ihre Lieder, die vom Brennen der Liebe („Red Or Dead“), der Wichtigkeit an Hoffnungen und Träumen festzuhalten („Quiet Noise“) oder dem Wunsch mit dem Liebsten den Mond und das ganze Universum zu erobern („A Trip To The Moon“) erzählen. Ihren zehn Eigenkompositionen fügt die Norwegerin noch ihre Version des Cole-Porter-Klassikers „My Heart Belongs To Daddy“ hinzu, die in wundervollem Kontrast zu Marilyn Monroes lasziver Interpretation steht.
Einmalig ist das Musikkonzept der Norwegerin, die sich hinter Kolleginnen wie Silje Nergaard, Beady Belle oder Rebekka Bakken nicht zu verstecken braucht. Mit dem versierten Pianist und Arrangeur Anders Aarum (Jazzmob), sowie Akkordeonist Espen Leite, Kontrabassist Jens Fossum und dem versierten Cellisten Svante Henryson, hat Randi die Crème de la Crème der norwegischen Musikszene um sich versammelt. Verstärkt durch Gäste, wie Gitarrist Jan Martin Smørdal oder die Schlagzeuger Ivar Thormodsæter und Eirik-André Rydningen, werden die gemeinschaftlich vom Ensemble arrangierten Songs zu einem durch instrumentale Brillanz, vokale Klasse und einen ungeheuren Melodien- und Harmoniereichtum sich auszeichnenden Hörerlebnis, mit dem sich locker mehrere Konzeptalben bestücken ließen.
„Red Or Dead“ ist eine wundersam versponnene Ballade mit leisen Leonard Cohen Anklängen. „Quiet Noise“ lässt traditionellen Kaffeehaus-Tango und den Tango Nuevo eines Astor Piazzolla mit brachialer Wucht aufeinanderprallen, während in „Queen & King“ sich Alte und Neue Welt mit swingender Leichtigkeit paaren. „Why“ entschwebt mit sanften Akkordeon- und Gitarrenklängen in himmlische Sphären. Und die zeitlos schönen Jazz-Balladen „Cohesion“ und „A Trip To The Moon“ im Pianotrio-Format, runden ein Albumwerk ab, das bis zum letzten Ton absolut überzeugt. Die Farbe der Musik ist „rot“, die norwegische Musikerin macht’s vor.
Randi Tytingvåg Ensemble live:
03.09. Stavanger, Stavangeren (Norwegen)
15.09. Haugesund, Sildajazzen 21:30 h (Norwegen)
03.10. Siegburg, Stadtmuseum (Deutschland, time tba)
31.10. Oslo, Nasjonal Jazzscene (Norwegen)
22.11. Egersund, Bakkebø Culture Church (Norwegen)
27.11. Sola, Sola Kulturhus (Norwegen)
Eine Deutschlandtournee ist für den Winter 09/10 in Planung.
www.tytingvaag.no/ www.myspace.com/randitytingvaag www.ozellamusic.com