TOM FULLER BAND "ASK" CD Cover Artwork

TOM FULLER BAND „ASK“

Tom Fuller hat genaue Vorstellungen davon, welche Reaktionen seine neue Platte auslösen soll. Wenn nach etwas mehr als 39 Minuten der letzte Ton verklungen ist, dann – so lautet des Künstlers Wunsch – möge sich der Zuhörer doch bitte schön erstaunt fragen: „Oh mein Gott, was war das denn?“

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TOM FULLER BAND "ASK"

Man könnte auch sagen: Tom Fuller wünscht sich, dass sein drittes Album die Menschen überwältigt. Die Chancen dazu stehen nicht schlecht. „Ask“ ist druckvoller Rock und ganz großer Pop, euphorisierend, berührend, mitreißend und stets hochmelodiös.

Auf engstem Raum reiht Fuller zwölf Songs aneinander, in denen zwischen zart instrumentierter Selbstreflexion, krachenden Gitarrenexplosionen und überschwänglichen Sound-Spielereien alles möglich ist.

So entwickelt sich „Hellfire Angel“ von einer Sekunde auf die andere von sanftem Singer-Songwriter-Pop zur expressiven Rock-Nummer und wieder zurück. „Morphine Maureen“ rockt wie Hulle, bringt pointiert die Twang-Gitarre zum Einsatz und wird im Ansatz gar psychedelisch.

Das kammermusikalisch beflügelte „The Best Of Me“ ist Schönheit pur, und zum Finale versöhnt Fuller noch einmal majestätischen Rock und schwebende Pop-Eleganz.

Zwischen diesem krönenden Abschluss und den Tribal-Rhythmen des mitreißenden Openers „Lovers“ liegen gerade mal 37 Minuten, was kaum zu glauben ist angesichts der vielen zündenden Ideen, die Fuller auf „Ask“ verarbeitet. Die Füße auf solidem Rock-Fundament, den Kopf in den höchsten Höhen des schwerelosen Himmelstürmer-Pop – für Mainstream-Liebhaber ist die Tom Fuller Band genauso interessant wie für musikalische Abenteurer, die Unkonventionelles und Raffiniertes zu schätzen wissen.

Fuller stammt aus Chicago, da ist der klassische Pop-Rock von Cheap Trick ebenso nahe wie der Sound von Wilco, der sich gleichermaßen durch Traditionsbewusstsein und Genre-erweiternde Verwegenheit auszeichnet.

Eine andere wichtige Bezugsgröße in Fullers Musik-Universum stammt aus Großbritannien: die Beatles. Noch immer erinnert sich der Musiker daran, wie er in jungen Jahren einst ein Solo-Album von Paul McCartney erwarb. Das muss man wissen, um einschätzen zu können, was in Fuller vorging, als sein Produzent Rick Chudacoff (Alison Krauss, Smokey Robinson) auf einmal einen so nicht erwarteten Vorschlag machte: „Warum fahren wir nicht nach L.A. und haben eine gute Zeit mit ein paar Jungs aus Paul McCartneys Band?“ „Oh my god, yeah“, antwortete Fuller. „Ich meine – wer würde zu so etwas Nein sagen?“

Also wurden mit Drummer Abe Laboriel, Jr. und Gitarrist Brian Ray einige Songs in Kalifornien eingespielt. Doch Fullers Kreativität war noch lange nicht erschöpft. Er schrieb weitere Lieder, die er mit Chicagoer Weggefährten in seiner Heimat einspielte. „Ask“ wurde somit auf zweierlei Art zum Dokument einer Reise. Einmal rein geographisch, von Illinois in den Südwesten der USA und wieder

zurück. Darüber hinaus aber auch biografisch: Fuller sagt ganz offen, dass seine Texte zum Teil sehr
persönlich seien, deshalb wolle er auch nicht jede Zeile erschöpfend erklären. „Ich habe richtig gute und ich habe richtig miese Zeiten hinter mir“, berichtet er. Vor diesem Hintergrund habe er nun die Möglichkeit, ganz andere Texte zu schreiben als früher. „Ich denke, ich habe etwas mitzuteilen“, konstatiert Fuller. Noch ein Argument, warum es sich so sehr lohnt, „Ask“ aufmerksam zu hören.

Zu Fullers Vergangenheit gehört unter anderem eine Karriere als Geschäftsmann. Wie viele andere Menschen kam er irgendwann an den Punkt, an dem man sich fragt: War das jetzt alles? Oder kommt da noch etwas anderes? Die Mehrheit weicht der Antwort dann jedoch aus, meidet das Risiko, verzichtet auf das Abenteuer und ändert: nichts. Ganz anders Fuller. Der erinnerte sich an seinen alten Jugendtraum, Musiker werden zu wollen. „Ich habe meine Business-Karriere bei Null angefangen“, sagt er heute. „Meine Reise als Musiker habe ich bei so ziemlich exakt derselben Position begonnen.“

Dass dieser Weg der richtige war, daran hat Fuller nie gezweifelt. „Ich weiß ganz sicher, dass das meine Bestimmung ist“, betont er. „Das, was ich mache, ist das, was ich machen muss.“ Und dann vergleicht er sich mit einem Kind im Süßwarenladen – „ich habe eine Mission!“ Mit „Ask“ hat Fuller nun den bisherigen Gipfelpunkt seiner missionarisch beseelten Reise erklommen.

„Oh mein Gott, was war das denn?“ Die Antwort ist sonnenklar: ein bewegtes Reisetagebuch voller Emotionen, Geistesblitze und Melodien, die einen tatsächlich erst einmal nach Atem ringen lassen. „Ich will, dass meine Zuhörer am Ende der Platte emotional erschöpft sind“, bilanziert Fuller.
Die Play-Taste, so viel steht fest, werden sie trotzdem gleich wieder drücken.

Tom Fuller Band ‘ASK’ – Track Listing

Lovers 3.18
Ask 3.19
Doin’ Nothin’ 2.35
Take Me Away 3.32
Anthem Man 3.32
Hellfire Angel 3.36
Merci Beaucoup 3.53
Keeping Time 3.19
Morphine Maureen 3.06
Hot Air Balloon 3.00
The Best Of Me 3.21
Garden Dreaming Days 3.17