V.A. – KRAUTROCK – Masters & Echoes

Deutschland – Ende der 60er Jahre. Im Untergrund der Musikszene begann es zu brodeln. Kraut-Rock nannte man den Bastard. Er nährte sich von allem, was in jener Zeit durch junge Köpfe geisterte, verarbeitete Einflüsse von Dutschke bis Hendrix, von LSD-Sounds bis zum Free-Jazz, von ethnischen Elementen bis zu Anleihen aus moderner E-Musik.

Kraftwerk, Can, Amon Düül, Tangerine Dream, Neu!, Faust – die Musik dieser Bands war roh und experimentell. Inspiriert von Psychedelia, Mystik, Science Fiction und Religion erkundeten kosmische
Kuriere damals am liebsten andere Welten und Galaxien.

Inmitten der Studentenunruhen, Protestmärsche, Aufstände und Krawalle des Jahres 1968 hatten Tangerine Dream ihren ersten Auftritt an der Technischen Universität Berlin.

Auf den Essener Songtagen spielte im gleichen Jahr die Münchener Polit-Kommune Amon Düül wilde Freakout-Musik. In Köln beschlossen die Stockhausen-Schüler Irmin Schmidt und Holger Czukay, zusammen mit dem Rock-Gitarristen Michael Karoli und dem Jazz-Drummer Jaki Liebezeit die bis heute weltweit enorm einflußreiche Band Can zu gründen.

Durch die Avantgardisten von Kraftwerk nahm in Düsseldorf eine Form von rein synthetischer, elektronischer Musik Gestalt an, die so wichtig wie keine andere Popmusik aus Deutschland werden sollte und die Basis für HipHop, New Wave und Techno legte. Gleich nebenan entwickelten Michael Rother und Klaus Dinger mit ihrem legendären Duo Neu! einen einzigartig hypnotischen Groove, der coole Rock-Bands nach wie vor beflügelt.

Seit den 1990er Jahren erfährt Kraut-Rock, dieser Soundtrack der Revolte, „Testament einer visionär aufflammenden Befreiungslust“ (Die Zeit), besonders in England, Japan und den USA ein anhaltendes Revival. Im progressiven Sound bedeutender Bands wie Sonic Youth, Radiohead, Flaming Lips, Stereolab, LCD Soundsystem, oder Portishead kann man seinen Geist und Pulsschlag, seine Echos, ebenso spüren wie in den Arbeiten einer neuen Generation von Klangforschern wie Fujiya & Myagi, Gravenhurst, Cloudland Canyon, White Rainbow, oder hierzulande bei Mouse on Mars, To Rococo Rot und International Pony.

BBC documentary: