GFF "Ice on Fire"

GFF – Ice on Fire

Arschbombe, Kopfsprung oder Bauchklatscher, Hauptsache rein ins Heißkalte: Ice On Fire, das sechste Album der Regensburger GFF, sprudelt bis über den Rand vor Punk und Rock und Spiel-witz wie ein auf Siedetemperatur hochgejazzter Jacuzzi.

GFF "Ice on Fire"
GFF „Ice on Fire“
Wer hier zögert, wird vom ersten Takt an eingesaugt: Zum Einstieg entwickelt der Quasi-Titelsong Set Ice On Fire einen mächtigen Sog mit magnetischen Melodien und einem Singalong, den Bad Religion blind adoptieren könnten.

Vom Start weg schwingen sich GFF auf internationales Niveau hoch, das sie auf Albumlänge halten. Nicht zweimal ins Ohr bitten lässt sich beispielsweise Broken Man, das mit glühenden Hooklines an die Sternstunden der Donots erinnert und sich keinen Fußbreit von seinem Weg zu einem fantastischen Refrain abdrängen lässt.

Dort angekommen, explodiert Broken Man schneller, als jemand „Feuer!“ rufen kann und lodert hinter dem Trommelfell weiter, auch wenn der letzte Akkord längst verklungen ist. GFF wissen nach 15 Bandjahren, wo ihre Stärken liegen und spielen sie aus: „Es ist, was es ist – und das bleibt es auch“, sagt GFF-Sänger Tom: „Punkrock, definitiv!“

Für die Aufnahmen von Ice On Fire reisten die Regensburger direkt ins Herz des gelobten Landes in Sachen Poppunk und Punkrock: nach Los Angeles/Kalifornien. „In den Validus Recording Studios hatten wir Ryan Greene an unserer Seite“, sagt Tom nicht ohne Stolz. „Für uns ist er DER Godfather des typischen Cali-Punkrock-Sounds der Neunzigerjahre.“

Der ehemalige Chef-Producer bei Epitaph und Fat Wreck und Ex-Partner von Fat Mike und Brett Gurewitz hatte zuvor bei Großtaten von NOFX und Bad Religion seine Hände im Spiel und arbeitete auch schon mit Mad Caddies, No Use For A Name oder Sick Of It All.

Mit seiner Recording-Routine besorgte Ryan Greene Ice On Fire genau das, was GFF im Studio festhalten wollten: einen Sound von gestern, der heute nichts von seiner Wucht, Transparenz und bodenständigen Härte eingebüßt hat und morgen noch Maß-stäbe setzen dürfte – zusammengezaubert von einem der profiliertesten Tonmagiere entlang der kalifornischen Küste.

Mit der maßgeschneidert umwerfenden Soundkulisse können GFF nur glücklich sein. Das gilt nicht für alle inhaltlichen Aspekte, die Ice On Fire prägen. „Dass wir nicht zufrieden sind, wie manche Dinge auf der Welt laufen, wird jeder Hörer schnell merken“, schätzt Rudee. „Hoffnung gepaart mit einem Schuss Zorn, das trifft die Stimmung des Albums ganz gut.“

Ein gutes Beispiel dafür gibt Soul Pictures, das sich „mit Situationen beschäftigt, die durch Verantwortungslosigkeit und Ignoranz der Menschen entstehen“, wie Textchef Tom aufklärt. „Der Song handelt von der Hoffnungslosigkeit, die kurzzeitig hochkommt und sofort wieder unterdrückt wird“. Das gelingt GFF mit unbestechlichem Optimismus, einer haushohen Hookline, die den Himmel auf der guten Seite erhellt und mit einer schlauen Song-Statik, wie sie Green Day in ihren breitwandigen Punkrock-Epen perfektionierten.

GFFIm Vergleich dazu wirkt Keep The Lights On, das am unverarbeiteten Verlust einer nahestehenden Person knabbert, wie ein Mittelstreckensprint über dreieinhalb Minuten. Mit der hektischen Schlagzahl von Me Fist And The Gimme Gimmes jagen GFF querfeldein durch sehnsüchtige Melo-dielinien, bevor Tom in einem fast schwerelosen Finale plötzlich den Boden unter den Füßen verliert: „As I look into the Sky/ Try not to say my last Goodbye/ I asked myself if you‘re doing well/ I will not turn off the Light.“

Der Song verblüfft mit einem Ende, auf das die wenigsten gewettet hätten. Feine Überraschungsmomente wie dieser sind nicht selten und unterstreichen: Auch wenn GFF mit Ice On Fire weder das Feuer noch das Eis neu erfinden wollten, sind sie immer für einen abrupten Haken oder einen unerwarteten Spurwechsel gut.

My Land Of The Free ist beispielsweise so frei und fegt mit jaulender Westerngitarre, Lagerfeuer-Harp und einem Drumpattern mit dem Hufschlag eines Rodeo-Mustangs den letzten ausgedörrten Tumbleweed-Ballen über die staubige Straße ins Nirgendwo. Passt alles in den Punkrock-Kontext, man muss sich nur trauen.

GFF gelingt mit Ice On Fire das unverkrampfte Kunststück, sich treu zu bleiben, ohne dabei in der Tradition der drei Akkorde zu erstarren. Sie gucken öfter nach rechts und links als nach hinten, die meiste Zeit richten GFF den Blick aber nach vorne.

Wenn Ice On Fire einschlägt und GFF auf die nächsthöhere Ebene katapultiert, dann hat Rudee nicht mehr als zwei Wünsche auf einmal für ein entspanntes Tourleben: „Erstens einen Nightliner,“ zählt der Gitarrist lachend auf, „und zweitens ein paar Backliner“. Auf Eyeliner und alles andere, was das Gesicht, den geerdeten Charakter oder ih-ren Sound verändern würde, können die Regensburger gut verzichten.

GFF bleiben lieber die ehrli-che, ungeschminkte Punkrockband aus Regensburg, die einfach keinen schlechten Song zustande kriegt. Ice On Fire ist der flammende Beweis, der Harmonien und Härte zu einem kompakten Klum-pen aus Herz und Hooks, Singalongs und Seele verschmilzt. Feels like Punkrock Spirit!

GFF – Video „Broken Man“ zum neuen Album „Ice On Fire“ und aktuelle Tourdates

Nach dem 1. Video zum Cover des Jackson 5 Song „I WANT YOU BACK“ zeigen die Jungs nun mit dem neuen Video zu „Broken Man“ weiteres Material aus dem neuen Album!

Video „Broken Man“: http://www.myvideo.de/watch/9096124/GFF_Broken_Man

Auch live sind GFF an folgenden Dates wieder unterwegs:
10.05.2013 Burglengenfeld VAZ
18.05.2013 CZ-Sokolov Rock Beach Festival
07.06.2013 Steinsberg Rinner – Unplugged
28.06.2013 CZ-Litvinov Club Ponorka
29.06.2013 CZ- Olomouc Beerfest
13.07.2013 CZ-Prestenice Musicfest
06.09.2013 Kelheim Jugendkulturzentrum
28.09.2013 Waldsassen Blue Oyster Bar
18.10.2013 Düsseldorf The Tube Club