The sky is the limit…
Doch nicht so für unsere geschätzten Vollblutrocker von Horisont, die sich mit ihrem neuen Werk „Odyssey“ hinter das Firmament begeben und eine waschechte Space-Rock-Saga abliefern, der man schon jetzt eine heiße Favoritenrolle auf den Titel „Album des Jahres“ attestieren muss!
Mit an Bord ihres Raumschiffs haben die Schweden übrigens das neue Crewmitglied Tom Sutton. Der Australier und frühere Church Of Misery-Gitarrist ist live schon länger dabei, gibt nun aber sein Debüt auf einem Horisont Tonträger.
Gleich zu Beginn macht der Fünfer klar, wohin die Reise geht: Ganz bescheiden steigen sie mit dem über 10-minütigen Titelsong „Odyssey“ ein, einer Rockoper, die uns mitnimmt auf eine Reise durch Raum und Zeit, bei der man als Reminiszenz sofort an Queens Soundtrack zu Flash Gordon oder Warlords „And The Cannon Of Destruction Has Begun…“ denken muss.
Mit Zeitreisen kennen sich Horisont ja ohnehin bestens aus, schließlich gründet ihr musikalisches Gerüst auf klassischen Hardrock und frühen Metal der 1970er Jahre. Formvollendet und authentisch as fuck haben sie dies zuletzt bereits auf dem hervorragenden Vorgänger „Time Warriors“ präsentiert, wobei sie nun noch mal locker eine Schippe drauflegen können.
Die meisten Songs folgen dem angeschlagenen Science Fiction-Thema, sodass man durchaus von einem Konzeptalbum sprechen kann, welches man von seiner Dramaturgie her am besten von A bis Z durchhört und das mit seinem passenden Artwork auch ein echter Augenschmeichler ist.
Nach dem epischen, durchaus prog-rockigen Einstand geht es mit „Break The Limit“, einem breitbeinigen, gradlinigen Rocker, direkt weiter. Mit seinen mitreißenden Melodien, coolen Twin-Gitarren und dem einmaligen Organ von Sänger Axel Söderberg enthält er alle Trademarks, für die Horisont bekannt sind.
Mit „Blind Leder Blind“, „Städer Brinner“ und „Timmarna“ sind auch wieder Tracks in schwedischer Sprache mit dabei. Mit „Bad News“ lassen sie die alten Judas Priest hochleben, während das ruhige „Beyond The Sun“ schon fast in Ziggy Stardust-Gefilde hineinschnuppert. Alle Hits einzeln aufzuzählen ist müßig, schließlich reiht sich hier ein Highlight an das nächste. Speziell ist sicherlich „Flying“ mit seinem Flamenco-Touch, der sich durch den sonst kräftig rockenden Song zieht.
Horisonts Musik kann man gewiss mit dem Label „Retro“ versehen, wobei dies dem Schaffen der Combo alleine nicht mehr gerecht wird. Sie verstehen es vielmehr genialen Rock’n’Roll zu zelebrieren, der in dieser Qualitätsstufe einfach zeitlos ist. Wäre es aus der entsprechenden Ära, man würde ein Album wie „Odyssey“ heute als Klassiker bezeichnen. Als „neues“ Werk nenne ich es schlicht… Klassiker!
So kann man resümierend nur dazu auffordern: Break the limit tonight!!!
HORISONT – Odyssey (Rise Above / Soulfood)