Juergen-Drews-Schlossallee

Jürgen Drews zieht in die „Schlossallee“

Ein Haus kann man am Reißbrett entwerfen, einen Hit nicht. Das weiß Jürgen Drews, doch ist ihm vergangenes Jahr beides gelungen, und in seinem Fall hat das eine sogar etwas mit dem anderen zu tun.

Juergen-Drews-Schlossallee
Jürgen Drews "Schlossallee"

Die Arbeiten am neuen Eigenheim auf seinem Grundstück im münsterländischen Dülmen hatten gerade begonnen, als ihm ein Musiktitel zur Aufnahme angeboten wurde, der ihn von Anfang an begeisterte, «weil einfach alles in sich stimmig war und zu mir passte», wie er sagt.

«Darauf hatte ich gewartet: eine Melodie, verbunden mit einem Refrain und einem Beat, die einem nicht mehr aus dem Kopf geht. Damit steht und fällt in meinem Beruf alles», verrät der Mann, der seit Jahrzehnten eine feste Größe im deutschen Musikbetrieb ist. Er meint seine Top-Ten-Single «Ich bau dir ein Schloss», eine Liebeserklärung an seine Frau Ramona und gleichzeitig nach «Ein Bett im Kornfeld» (1976) und «Barfuß durch den Sommer» (1977) der erste Top 10 Hit nach 32 Jahren!

«Es geht nicht darum, wie groß oder wie teuer etwas ist. Es geht um die Geste, um die kleinen Zeichen der Liebe und Wertschätzung, um das Schenken an sich», lautet Drews‘ Philosophie, die an allen Ecken und Enden auch in der «Schlossallee» aufblitzt, seinem neuen Album.

Damit hat er sein Versprechen wahr gemacht, all jenen DJs Nachschub zu liefern, die sich schon seit geraumer Zeit «endlich mal wieder so richtig eingängige, moderne Discofox-Schlager» von ihm gewünscht hatten. Sie bekommen genau das, was sie sie wollten: eine CD mit 14 Tracks zum Durchtanzen, überwiegend von Drews selbst produziert und zu einem guten Teil auch von ihm geschrieben. Nach seinem vorerst letzten Schlager-Hit mit Pop-Appeal, «Irgendwann, irgendwo, irgend-wie» (1989), hatte er sich mehr und mehr auf «Partymusik zum Abfeiern» verlegt, was sowohl in rhythmisch als auch in der Ausdrucksweise eben doch ein anderes Paar Schuhe ist.

Juergen-Drews
Jürgen Drews

Der Kurswechsel zurück ins Pop-Schlager-Fach bedeutet nun allerdings keineswegs, dass der ehemalige Les Humphries Singer kurz- oder mittelfristig plant, sich als Zeremonienmeister öffentlicher Partys im großen Stil zurückzuziehen. Ganz im Gegenteil. «Ich habe es bis heute keine Sekunde bedauert, vor mehr als zehn Jahren von Thomas Gottschalk die Krone aufgesetzt bekommen zu haben», verrät der Entertainer.

Auch zukünftig will er – zumindest in der Urlaubssaison – als «König von Mallorca» in seinem «Balearen-Schloss», der MEGA-Arena in Palma, das Zepter schwingen. Er erweitert nur sein Programm, wobei jetzt schon klar ist, dass die Fans ihn niemals mehr ohne das «Schloss» von der Bühne lassen werden.

«Privat bin ich eher zurückhaltend, aber als Sänger und Musiker macht es mir nach wie vor unheimlich Spaß, diese Riesenpartys zu feiern – mit all den jungen Leuten. Das freut mich besonders», so Drews und erläutert weiter: «Ich staune oft selbst: Meine eigene Generation macht heutzutage höchstens ein Viertel meines Publikums aus. Doch eigentlich ist das Alter ja gar nicht entscheidend, sondern die Einstellung. Ich rauche nicht, ich trinke keinen Alkohol, und ich denke niemals ans Aufhören. Schließlich habe ich doch vor, irgendwann der ‚Party-Heesters‘ zu werden!»

Mag es ihm aufgrund seines blendenden Aussehens auch kaum jemand abnehmen: Am 2. April 2010 wird Jürgen Drews 65.