Wenn sich eine Band Karies nennt, dann kann man davon ausgehen, dass selbige ihre Hörerschaft nicht mit einem blütenweißen Zahnpastalächeln begrüßt! (Diese Aussage bezieht sich natürlich rein im übertragenen Sinn auf die musikalische Darbietung der beteiligten Protagonisten, deren aktuelle Zahngesundheit dem Schreiber dieser Zeilen nicht weiter bekannt ist…)
Die Stuttgarter Post-Punker nehmen sich mit ihrem zweiten Werk „Es geht sich aus“ vielmehr der faulen Stellen dieser Gesellschaft an, die sie in ihren kauzigen Nummern offen legen. Entsprungen aus dem Dunstkreis von Die Nerven, deren Kevin Kuhn bei der Entstehung des Albums tatkräftig beteiligt war, präsentieren Karies einen Sound, der die Schranzigkeit des Noise Rock mit einer stoischen Post-Punk-Attitüde und einer unterkühlten No-Wave-Atmosphäre kombiniert.
Die lakonischen Vocals skandieren eher, als dass sie lautmalerisch erzählen. Die Musik ist repetitiv, spröde und auf eine träge Art und Weise nervös. Der Bass knarzt, die Gitarren lärmen schmutzig angezerrt. Keine Ausbrüche, eher sedierte Anarchie. Umso erstaunlicher, dass „Es geht sich aus“ ab einem gewissen Punkt in seiner Sperrigkeit doch schon fast wieder eingängig ist.
Freunde leicht schräger Post-Punk-Klänge mit einem Faible für frostige Vibes kommen mit Karies’ „Es geht sich aus“ sicherlich auf ihre Kosten.
KARIES – Es geht sich aus (This Charming Man Records)