NOISEAUX – RECLAIM ROCK

NOISEAUX (ausgesprochen [nwazo]) sind da! Das energisches Debut der Band um Frontfrau Noah Sow überrascht uns mit einem Sound, den man sonst nur von internationalen Bands wie Foo Fighters und Skunk Anansie kennt. Ganz groß.Ganz ohne Kompromisse.

NOISEAUX
NOISEAUX

Der Afro-Punk-Virus grassiert zur Zeit heftigst in den USA und England und wird wohl auch an den deutschen Grenzen nicht Halt machen. NOISEAUX bereiten dafür den Boden, beziehen Stellung, bereit das Land zu infizieren.

Das alles passiert mit geballter Willenskraft, unvergleichlicher Kreativität, und dem Wissen darum wie man sich Gehör verschafft. Dabei ein Band-Background aus Korea, Philippinen, Deutschland, Mexiko, Frankreich und Senegal: 4 Kontinente in Rock bei 10.000 Volt!

Vor diesem Hintergrund ist dieses absolute Novum nur konsequent: Alle Titel erscheinen gleichzeitig auf deutsch und englisch als Doppel-CD im hochwertigen Street-Art-designten Digi-Pack. Das gab’s noch nie.

NOISEAUX – RECLAIM ROCK

Noah Sow muss man vielleicht nicht mehr vorstellen. Die Freie Radikale der deutschen Musik- und Medienlandschaft, hat in letzter Zeit vor allem als Sachbuchautorin („Deutschland Schwarz weiß“) auf sich aufmerksam gemacht – und ist Beweis dafür, dass Konsequenz und Straightness durchaus auch in dieser Branche möglich sind, wenn man denn die Eier dazu hat.

Als Musikerin fönte sie uns zuletzt vor zwei Jahren mit ihrer Rocksingle „es brennt hier drin“/ “burning me“ zusammen mit der Band „Heimlich Maneuver“ (und nicht zuletzt dem Team des FC St. Pauli im dazugehörigen Musikvideo) Augen und Ohren auf. Die Kritiken waren euphorisch, Alternative-Fans angefixt, alle erwarteten gespannt das dazugehörige Album. Und dann? – die alte Leier von der groflen Plattenfirma.

Zitat: „Zwei Jahre zu brauchen um eine einzige Single zu veröffentlichen, kann Künstler kaputtmachen. Mich gottseidank nicht. Ich bin dann da weg.“

FAST FORWARD:

In bester Terminator-Manier ist die Frau, die alle Schubladen energisch bekämpft, zurück auf dem Rockparkett. Mit einem Album (VÖ: 18.09.2009, ASR/Soulfood), das in Eigenregie getextet, im Musikerkollektiv komponiert und von Noah Sow und Andi Herr im Heyday Studio produziert wurde – und eine ganz schöne Ansage ist. Und das bezieht sich nicht nur auf die Musik (zu der kommen wir noch)!

Wohl noch nie wurden mit soviel Charme, Charisma und Selbstverständlichkeit sämtliche Rollenklischees über den Haufen geworfen. Während allenorten weibliche „Zerbrechlichkeit“ zum Selbstgänger erklärt wird oder unzählige Menschen behaupten, es sei nun mal so, dass man als Frau den halbnackten Arsch der Kamera anbieten müssen um künstlerische Freiheit zu demonstrieren, zeigt uns hier eine mit einer dermaßen selbstbewussten Präsenz, dass das alles Gewäsch ist. Talk about Role-Models…

Die neue Bandformation NOISEAUX (das wird französisch ausgesprochen und heißt übersetzt auf englisch nicht unzutreffend „mixed nuts“) ist die Selbsthilfegruppe derer, die via Rock eine deutliche Ansage abgeben müssen. In ihr spiegeln sich Lebensrealitäten, die da anfangen wo der Mainstream aufhört. Wer, was und wie vieldimensional Rock aus Deutschland sein kann, wird in der ersten Hörminute schlagartig und eindrücklich klar. Jet Romero, Lars Watermann, Gomez und Peng! sind wahrlich keine unbeschriebenen Blätter, alles Geiseln des lauten Ausdruckstanzes, und haben sich deshalb mit wehenden Fahnen gegenseitig selbst verhaftet. 4 Kontinente in Rock. Fürs Livekonzert bitte warm anziehen.

RECLAIM ROCK!

Wer hat’s erfunden? – na klar: Sicher nicht die Möchtegerns. Joan Jett’s legendärer Spruch „Outside of society, that’s where I want to be“ verrät mehr als durch die Interpretin möglicherweise beabsichtigt war. Während sich im „want to be“des selbstgewählten Outsidertums auch gern mal Gelangweilte gefallen, die in rebellischer Musik und den dazugehörigen Accessoires die Sehnsucht nach „Anderssein“ zu stillen versuchen, sind NOISEAUX klar dort positioniert, wo solche Träumereien auf die harte Realität treffen. Da sammelt sich etwas. Da ver-sammelt sich etwas. Authentizität, in die Fresse ohne Spielchen, ohne Koketterie mit Weinerlichkeit. Minderheiten werden zu Mehrheiten und sind mit NOISEAUX nun auch im Rock nicht mehr ignorierbar.


NOISEAUX-SOUND

Bestenfalls spricht Musik für sich selbst. Second-Hand-Schilderungen von Hörerlebnissen sind immer pappig, fade, ungenügend. Daher hier die Mindestanforderung; Schnelldurchlauf:

– „Stillstand“ („cessation“): stark! Erste Single. Dicke Ansage!

– „ganz allein“ („dark star“): Depression, neurologische Besonderheiten, Ausgrenzung und Kunst, all in one. Der Refrain geht auf wie ein Nachtschattengewächs, spät und gewaltig schön.

– „immer wieder“ („nothing stays the same“): selbstbewusste Positionierung, die das Verbotene zelebriert und nebenbei an große Foo-Fighters Melodien erinnert. So etwas im deutschen Rockspektrum? Neu!

– „hauptsache weg von hier“ („sirens“): das Phantasma, dass ferne Orte ihre Verheißungen auch einlösen, die Schnauze voll, und das alles in einem ordentlichen melodiösen Brett.

– „Chaos“ ist Coldplay mit Eiern. Libe, Sex, Sehnsucht, Angst, Hoffnung – und alles was dazu gehört. Groß!

– „endlich Wut“ („cry of rage“): Der Soundtrack für Riots, wann eigentlich endlich in Deutschland?

– „Wartezimmer“ („waiting room“): Frei nach einem Text des berühmten genialen dadaistischen Dichters Ernst Jandl, dessen Punk-Potenzial hier erstmals demonstriert wird. Seine Witwe hat dem Titel zugestimmt, was wir hier mal als echten Ritterschlag verstehen wollen

– „zeig mir die Nacht“ („show me the night“): jahaa, das ist tatsächlich ein Münchener-Freiheit-Cover! Wer Noah Sow kennt, wundert sich darüber nicht. Alle anderen: bitte schon mal ducken.

Fazit:

NOISEAUX, das ist Rock zwischen Underground und Hochkultur!
Sound: irre. Emotion: knapp post-irre. Und mal was ganz besonderes. Nicht fürchten, feiern!
“Underground und Hochkultur” – Was man über NOAH SOW wissen sollte:

– ist bei den größten jungen Radiosendern bekannt geworden (u.a. Einslive, HR3, YouFM, Radio Fritz); dort hat sie Personality-Shows gehabt, Comedy geschrieben und produziert, Plattenkritiken gemacht, eigene Playlists aufgelegt

– hat 2008 bei C. Bertelsmann ein Sachbuch veröffentlicht („Deutschland Schwarz weiß“; wegweisend in der Antirassismusdebatte)

– hat Hörspiele geschrieben und produziert (u.a. „Underground“, WDR)

– hat mit „SISTERS“ ein Album und Tourneen im In- und Ausland gemacht, u.a. mit der WDR Bigband in der Philharmonie gespielt und beim Bundesvision Songcontest NRW vertreten

– hat in New York Punkrock-Konzerte gegeben (dort lebte sie von 2002-2004)

– macht Schulfernsehen: hilft jungen Erwachsenen bei schwierigen Lebensentscheidungen (WDR und Bundeszentrale für politische Bildung)

– ist Vorstand einer media-watch Organisation

– hält Vorträge an Universitäten in Sozial- und Medienwissenschaften und berät JournalistInnen und Redaktionen zu „demokratischem Diskurs“

– hatte 2006 mit ihrer Band „Noah Sow und das Heimlich Maneuver“ eine Single herausgebracht; das Video dazu drehte sie mit den Profifußballern des FC St. Pauli

– hat eine Punk Karaoke Show auf Tour gebracht

– spielt schlaue Standup-Comedy in ihrer Bühnenshow „Edutainment Attacke!“

– hat 2008/2009 in der Brooklyn Academy of Music und bei den Y’a Bon Awards in Paris gespielt

– war 2001 in der Jury von „Popstars“ (Bro’Sis) und stieg während des Drehs aus moralischen Gründen aus

– ist vielzitiert – sie taucht in der FR genau so auf wie auf dem „Afropunk“-Portal und als Quelle in Sachbüchern

– veröffentlicht jetzt ein lautes Rock-Album mit ihrer neuen Band „NOISEAUX“ in Deutschland und den USA, als Doppel-CD (deutsch und englisch) und ist damit eine wichtige Vertreterin der „Afropunk“-Abteilung Deutschland

– die Songtexte dazu werden jetzt schon im Germanistikstudium in den USA verwendet

www.noiseaux.com