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LéOparleur

Selten hat man so viel Leben auf der Bühne gesehen wie bei LéOparleur aus Straßbourg: Da werden Kastagnetten geschwungen, die verschiedensten Blasinstrumente aus dem Hut gezaubert, die Gitarren rocken kräftig oder flirten verführerisch auf Flamenco-Art, der Kontrabaß gibt den Beat vor und über allem schwebt leichtfüßig das Akkordeon.

LéOparleur
LéOparleur
Dazu mischt sich der süße Gesang von Maya mit der kräftig-rotzigen Stimme von Joseph. All das zusammen ergibt eine perfekte Mischung aus französischen, arabischen, kubanischen und osteuropäischen Sounds, die jeden Saal innerhalb kürzester Zeit zum Tanzen bringt, und dabei musikalisch immer den richtigen Ton trifft.

Ihr findet, das klingt vielversprechend? Das stimmt auch! Und das Schönste ist: LéOparleur versprechen nicht nur viel, sie halten sogar noch mehr!

LéOparleur haben sich in eine Finca inmitten der andalusischen Pampa zurückgezogen, um an ihrem neuen Album „Faut Du Rêve“ zu arbeiten. Kein Wunder also, dass es vor leuchtender Energie und erdiger Kraft nur so strotzt!

„Faut Du Rêve“ ist leuchtend rot wie ein Zirkuszelt, nach außen farbenfroh, nach innen manchmal auch dunkler. Tiefe Bläser, schwungvolle Posaunen mit Ska-Einflüssen, Klezmer Klarinetten, anatolische Geigen und ein Akkordeon, das sowohl an Dub als auch an Harmonium denken lässt, drücken abwechselnd Lebensfreude und Melancholie aus.

Das wichtigste Thema der Band war schon immer die Reise. Heute wie damals legen sie musikalisch weite Strecken zurück, zwischen Cumbia und Rock, verzerrten Gitarren und realistischem Chanson, Flamenco-Loops und poppigen Kastagnetten. Die musikalischen Einflüsse reichen von den Kinks und The Clash über Ojos de Brujo bis zu Calexico. Die Bilder, Verse und Textideen wurden von Louis Jouvet, Almodovar, Garcia Lorca, Heidegger aber auch von Familienmitgliedern geliefert. Die Begegnungen mit anderen Künstlern sind seit ihren Anfängen eine wichtige Inspirationsquelle für LéOparleur gewesen. Hier hört man mal die Franzosen von LoJo heraus, mit denen LéOparleur das Album überarbeitet haben, mal spiegeln sich die afrikanischen Melodien von Manu Dibango in den Songs wider.

Das Engagement der Band für eine Welt der Freiheit und der Verständigung zeigt sich nicht nur in der Nebeneinanderstellung unterschiedlicher Instrumente aus vermeintlich fremden Kulturen. Ihre gesamte Poesie drückt die Liebe zum humanistischen Gedankengut und zum Dialog mit den anderen wie auch mit der eigenen inneren Stimme aus.

Ganz offensichtlich sind LéOparleur also gereift. Und das auf die bestmögliche Art und Weise: Ihr neuer Sound fügt der ausgelassenen Stimmung und Fröhlichkeit auch etwas Nachdenklichkeit hinzu. Gleichzeitig gibt es aber eine Rückbesinnung auf elektrische Gitarren und eine Rhythmus-Sektion aus Bass und Schlagzeug, die an die besten Zeiten des Punkrock erinnert!

www.leoparleur.com