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MiDi BiTCH "Unstern" Signals from the subconscious

MiDi BiTCH: A glimpse behind the frequencies of the new album „Unstern“

IN CONVERSATION WITH MiDi BiTCH: A glimpse behind the frequencies of the new album „Unstern“

Unstern“ feels less like an album and more like a state of mind — dark, cosmic, and introspective. Where did it begin?
Unstern started with a feeling — a quiet unrest, a sense of something not being quite right. Not in the world outside, but deep within. I wanted to create a sound-space where memory, discomfort, and disorientation could resonate. The album is both a journey through the subconscious and a gaze into the stars — where the cosmic and the intimate overlap.

MiDi BiTCH "Unstern" Signals from the subconscious
MiDi BiTCH „Unstern“ Signals from the subconscious

The name MiDi BiTCH is unusual and provocative. What’s the story behind it?
It’s part concept, part confrontation. “MIDI” represents the technical core of my work — the structured, machine-driven logic of digital music-making. “BITCH” breaks that formality. It introduces attitude, identity, defiance. Together, the name reflects a tension I explore constantly: between control and chaos, precision and rebellion. MiDi BiTCH is a persona, but also a position — between cyborg and poet, machine and noise.

How does that energy flow into Unstern?
It’s embedded in every sound. I work with modular unpredictability, granular processing, and systems that almost compose themselves. Glitches, artifacts, broken loops — they’re not mistakes, they’re invitations. The album is about embracing instability and making peace with the unknown.

MiDi BiTCH encircled by cables and steam
MiDi BiTCH encircled by cables and steam

What does your creative process look like?
Often it begins with a fragment — a drone, a forgotten field recording, a random pulse from a generative patch. In Bitwig, I build semi-autonomous setups and let them breathe. My role is to listen deeply, guide gently, and remove what doesn’t serve the emotional core. It’s about surrender, more than control.

What do you hope listeners take away from Unstern?
Not answers. Just questions. Maybe a sense of recognition — or disorientation. Maybe comfort in the strange. Unstern doesn’t explain; it mirrors. If someone hears themselves in it, even just a flicker, then it has done its job.

Any final words for the listener?
Thank you for being here — and out there.
Hailing frequencies always open.

— MiDi BiTCH

M!D! B!TCH 2025

MiDi BiTCH – eine kulturelle Verortung

Die Kunst von Midi Bitch  steht in einem vielschichtigen literarischen, philosophischen und musikalischen Kontext, der sich durch verschiedene interdisziplinäre Ansätze und Einflüsse auszeichnet. Diese Einflüsse erstrecken sich von der Existenzialismus-Philosophie über avantgardistische Literatur bis hin zu kosmischer und experimenteller Musik.

M!D! B!TCH 2025
M!D! B!TCH 2025

Im Folgenden wird der konkrete Zusammenhang dieser verschiedenen Strömungen und deren Bedeutung für die Kunst von Midi Bitch dargelegt.

1. Literarischer Kontext:

Die Kunst von Midi Bitch lässt sich literarisch stark in den Bereich des Existenzialismus und der avantgardistischen Literatur einordnen.

  • Existenzialismus: Die Themen von Absurdität, Sinnsuche und Freiheit spielen in Midi Bitchs Werk eine zentrale Rolle. Ähnlich wie Jean-Paul Sartre, Albert Camus und Franz Kafka, die in ihren Werken den Einzelnen in einer sinnentleerten Welt zeigen, stellt Midi Bitch in seiner Musik den individuellen Konflikt mit der Bedeutungslosigkeit des Lebens dar. Die Musik kann als klangliche Darstellung der existenziellen Frage verstanden werden, wie der Einzelne seinen eigenen Sinn in einer chaotischen Welt finden kann.
  • Avantgarde-Literatur: Midi Bitchs Kunst orientiert sich auch an den Ideen der literarischen Avantgarde, die mit Surrealismus, Dadaismus und der Dekonstruktion von klassischen Erzählmustern arbeitet. Die Musik selbst könnte mit diesen Konzepten in Einklang stehen, indem sie traditionelle Musikstrukturen durchbricht und stattdessen auf experimentelle, zerrissene Klanglandschaften setzt, die den Hörer aus gewohnten Denkmustern herausführen.

2. Philosophischer Kontext:

In der Philosophie orientiert sich Midi Bitchs Werk an Existenzialismus und postmodernen Denkansätzen.

  • Existenzialismus: Die Musik von Midi Bitch reflektiert Themen des Existenzialismus, insbesondere die Auseinandersetzung mit der Freiheit des Individuums und der Bedeutungslosigkeit der Existenz. Wie bei Sartre und Camus findet sich in Midi Bitchs Arbeit der Gedanke wieder, dass der Mensch in einer Welt ohne vorgegebenen Sinn lebt und daher selbst Verantwortung für sein Leben übernehmen muss. Die Musik dient als ein meditativer Raum, in dem der Hörer mit der Leere und der Freiheit, die die existenziellen Fragen mit sich bringen, konfrontiert wird.
  • Postmoderne Philosophie: Midi Bitchs Musik setzt sich auch mit der postmodernen Philosophie auseinander, die von Michel Foucault, Jean Baudrillard und Jacques Derrida geprägt ist. Die postmoderne Philosophie hinterfragt die Stabilität von Wahrheiten und die Erzählstrukturen der Gesellschaft. Dies spiegelt sich in Midi Bitchs Musik wider, die traditionelle Musikformen dekonstruiert und fragmentiert, um eine neue, offene Bedeutung zu schaffen. Die Musik wirkt nicht nur als ein künstlerisches Produkt, sondern auch als eine Art philosophischer Reflexion über die Bedeutung von Wahrheit und Realität.
  • Kosmische Philosophie: Midi Bitch könnte in seiner Musik auch philosophische Themen der Transzendenz und des Kosmos ansprechen. In diesem Kontext spielt das universelle Bewusstsein eine Rolle, das in Midi Bitchs Musik durch weite, atmosphärische Klänge symbolisiert wird. Die Musik könnte als ein Versuch, das Unendliche und das Kosmische zu erfassen, gedeutet werden, wobei der Hörer das Gefühl bekommt, Teil eines größeren Ganzen zu sein.

3. Musikalischer Kontext:

Die musikalische Sprache von Midi Bitch bewegt sich im Bereich der experimentellen, kosmischen und elektronischen Musik, wobei er sich von der minimalistischen Musik und ambienten Klanglandschaften inspirieren lässt.

  • Kosmische Musik: Midi Bitch arbeitet mit kosmischen Klangwelten, die ein Gefühl der Unendlichkeit und des kosmischen Bewusstseins erzeugen. Diese Musik ist darauf ausgerichtet, den Hörer in eine andere Dimension zu entführen und das Gefühl zu vermitteln, Teil eines größeren, transzendentalen Universums zu sein. Ähnlich wie die Werke von Klaus Schulze, Tangerine Dream oder Brian Eno, verwendet Midi Bitch langgezogene, atmosphärische Klänge, die den Hörer in eine tiefe, kontemplative Stimmung versetzen.
  • Elektronische Musik und Avantgarde: Midi Bitch nutzt eine Vielzahl von elektronischen Klängen und Synthesizern, um eine musikalische Struktur zu schaffen, die sich nicht an traditionellen Harmonien und Rhythmen orientiert. Stattdessen verfolgt er eine experimentelle, abstrakte Ästhetik, die dem Zuhörer die Freiheit gibt, sich von der Musik in verschiedene emotionale und mentale Zustände zu versetzen. Diese Form der Musik steht in der Tradition von Künstlern wie Aphex Twin oder Autechre, die mit digitaler Manipulation und verzerrten Soundstrukturen arbeiten, um alternative Realitäten zu erschaffen.
  • Minimalismus und Ambient: Midi Bitch bedient sich auch minimalistischer und ambienter Musiktechniken, die sich durch reduzierte, sich wiederholende Strukturen auszeichnen. Diese Musikarten schaffen ein transzendentes Erlebnis, das den Hörer auf eine innere Reise führt, bei der das Verlangen nach Bedeutung in einer scheinbar bedeutungslosen Welt thematisiert wird. Die Musik nutzt oft ruhige, gleichmäßige Rhythmen und schwebende Klänge, die eine meditative Atmosphäre fördern.

4. Subkultureller und künstlerischer Kontext:

Midi Bitchs Kunst bewegt sich auch in einem subkulturellen Kontext, der Elemente aus underground Kunst, DIY-Philosophie und post-punk Ästhetik integriert.

  • DIY-Ästhetik und Subversion: Midi Bitch könnte die DIY-Philosophie (Do It Yourself) vertreten, die Musik als persönliches Ausdrucksmittel begreift, das fernab von kommerziellen Interessen entsteht. Diese Haltung findet sich auch im post-punk-Kontext wieder, der traditionelle Musikformen in Frage stellt und Subkultur als Protest gegen Mainstream-Werte versteht. In diesem Sinne kann Midi Bitch als eine Art Rebel gesehen werden, der durch seine Musik die Normen und Konventionen der Musikindustrie herausfordert.

Fazit:

Die Kunst von Midi Bitch steht in einem komplexen, interdisziplinären Kontext, der stark von Existenzialismus, avantgardistischer Literatur, postmoderner Philosophie und kosmischer Musik beeinflusst ist. Midi Bitch kombiniert in seiner Musik experimentelle Klangstrukturen, die philosophische Reflexionen über die Bedeutungslosigkeit und Freiheit des Lebens sowie die kosmische Existenz anregen. Dabei bleibt seine Kunst stets subversiv und gegen den Strom der konventionellen Musikindustrie.

www.midibitch.de
midibitch.bandcamp.com/music
www.youtube.com/@midibitch

MiDi BiTCH – A Cultural Localization

The art of Midi Bitch (aka Fredy Engel) exists within a multifaceted literary, philosophical, and musical context that draws on various interdisciplinary influences. These influences range from existentialist philosophy, avant-garde literature, to cosmic and experimental music. Below, we outline how these various movements are interconnected and shape the art of Midi Bitch.

M!D! B!TCH 2025
M!D! B!TCH 2025

1. Literary Context:

Midi Bitch’s art can be largely situated within the realm of existentialism and avant-garde literature.

  • Existentialism: Themes of absurdity, search for meaning, and freedom play a central role in Midi Bitch’s work. Similar to Jean-Paul Sartre, Albert Camus, and Franz Kafka, who present the individual in a meaningless world, Midi Bitch’s music deals with the individual conflict with the meaninglessness of life. The music can be seen as a sonic representation of the existential question of how one can find their own meaning in a chaotic world.
  • Avant-garde Literature: Midi Bitch’s art also draws from avant-garde literature, which often engages with Surrealism, Dadaism, and the deconstruction of traditional narrative structures. His music may reflect these concepts by breaking from conventional music structures, opting instead for experimental, fragmented soundscapes that push the listener beyond familiar patterns.

2. Philosophical Context:

Philosophically, Midi Bitch’s work engages with existentialism and postmodern thinking.

  • Existentialism: Midi Bitch’s music reflects existentialist themes, particularly the freedom of the individual and the meaninglessness of existence. Like Sartre and Camus, the work conveys the idea that humans live in a world without predetermined meaning, and thus must take responsibility for their own lives. The music creates a meditative space where the listener confronts emptiness and the freedom inherent in existential questions.
  • Postmodern Philosophy: Midi Bitch’s work also aligns with postmodern philosophy, shaped by thinkers like Michel Foucault, Jean Baudrillard, and Jacques Derrida. Postmodernism questions the stability of truths and societal narrative structures. This is mirrored in Midi Bitch’s music, which deconstructs and fragments traditional music forms to create a new, open meaning. The music is not only a creative product but also a philosophical reflection on the nature of truth and reality.
  • Cosmic Philosophy: Midi Bitch’s work may also touch on transcendence and cosmic themes, addressing universal consciousness through expansive, atmospheric sounds. In this context, his music can be seen as an attempt to capture the infinite and the cosmic, offering the listener a feeling of being part of something larger than themselves.

3. Musical Context:

Midi Bitch’s musical language operates within the realms of experimental, cosmic, and electronic music, drawing influence from minimalism and ambient soundscapes.

  • Cosmic Music: Midi Bitch uses cosmic sound worlds that evoke a sense of infinity and cosmic consciousness. His music aims to transport the listener into another dimension, creating the sensation of being part of a larger, transcendental universe. Like artists such as Klaus Schulze, Tangerine Dream, or Brian Eno, Midi Bitch employs long, atmospheric tones to induce a deep, contemplative state.
  • Electronic Music and Avant-garde: Midi Bitch utilizes a range of electronic sounds and synthesizers to create a musical structure that does not follow traditional harmony or rhythm. Instead, he takes an experimental and abstract approach, allowing the listener the freedom to experience the music as an evolving journey. This approach aligns with artists like Aphex Twin or Autechre, who use digital manipulation and distorted sound structures to create alternative realities.
  • Minimalism and Ambient: Midi Bitch also incorporates minimalist and ambient music techniques, characterized by reduced, repetitive structures. These music styles facilitate a transcendent experience, guiding the listener on an inward journey, addressing themes of meaning and emptiness in a seemingly meaningless world. His music often features calm, steady rhythms and floating sounds, fostering a meditative atmosphere.

4. Subcultural and Artistic Context:

Midi Bitch’s art also resides within a subcultural context, incorporating elements from underground art, DIY philosophy, and post-punk aesthetics.

  • DIY Aesthetics and Subversion: Midi Bitch embodies the DIY philosophy (Do It Yourself), viewing music as a personal form of expression that exists beyond commercial interests. This aligns with the post-punk context, which challenges traditional music forms and treats subculture as a protest against mainstream values. Midi Bitch, though not directly part of the punk movement, approaches music in a way that rebels against the norms of the conventional music industry.

Conclusion:

The art of Midi Bitch exists within a complex, interdisciplinary context, strongly influenced by existentialism, avant-garde literature, postmodern philosophy, and cosmic music. Midi Bitch combines experimental sound structures that engage with philosophical reflections on meaninglessness, freedom, and cosmic existence. His art is always subversive, questioning and challenging the conventional boundaries of the music industry, while inviting the listener to embark on a meditative, transcendental journey.

Hans-Joachim Roedelius. 90. 4-LP-Boxset zum 90. Geburtstag.

Hans-Joachim Roedelius, geboren am 26. Oktober 1934 in Berlin, an dieser Stelle vorzustellen, scheint müßig.

Sein musikalisches Werk als Pionier in Experimental-, Ambient- und anderen Spielarten elektronischer Musik, Jazz und Neoklassik (avant la lettre) spricht für sich. Sei es als Mitbegründer der Krautrock-Bands Cluster und Harmonia, sei es als Solokünstler, sei es bei einer Unzahl an weiteren Projekten und Kooperationen, sei es als Musiker, Autor, bildender Künstler.

Anlässlich seines 90. Geburtstages veröffentlicht Grönland Records nun eine 4 LPs umfassende Box mit bislang unveröffentlichtem Material aus seinen Archiven, über die Tim Story in den beiliegenden, äußerst instruktiven Linernotes folgendes schreibt:

„In the 40 years I’ve known him, Hans-Joachim has joked countless times about the ‘hundreds of kilometers’ of reel-to-reel tapes in his archives.  The word ‘archives’ conjures images of underground vaults and white-gloved curators, but in Achim’s case it consists of a stack of cardboard boxes in his back room in Baden, bulging with hundreds of reels—some marked with cryptic notes, most not.  If  ‘hundreds of kilometers’ seems a bit of a stretch, in Achim’s case it isn’t far off.  If my math is correct, 80 hours of tape running at 7 ½ to 15 inches per second totals at least 75 kilometers—a pretty significant aural autobahn, even for a prolific 90-year-old.“

Hans-Joachim Roedelius. 90. Tracklisting:


SIDE A

322 40
221 37
217 09
54 30
443 09
TB13 16 37

SIDE B
TB6 35 49
TB13 36 49
357 41
TB36 2 14
3704 90
TB34r 13 37
TB6 25

SIDE C 
332 05
222 13
TB36 6 47
TB36 9 18
TB38 58 56
TB38 149 43
TB39 69 45
TB41 35 58

SIDE D
TB11 34 20
TB11 29 15
TB6 43 47
TB4 8 57
TB36 69 23
TB6 101 30
Moebi Speaks

SIDE E
774 02
TB33 116
TB35 21 24

SIDE F
647 32
131 33
792 43
TB10 76 16
TB6 55 03
776 665 54
TB41 38 28

SIDE G
633 09
384 57
1027 35
934 19
154 32
Fostex 58

SIDE H
430 15
587 18
897 00
663 20

Tourdaten:

24.-27.10.2024 AT-Baden/Wien, More Ohr Less Festival & Symposion 2024
24.11.2024 Berlin, Colosseum: Roedelius 90 Tour
26.11.2024 München, Münchner Kammerspiele: Roedelius 90 Tour
27.11.2024 Rüsselsheim, Das Rind: Roedelius 90 Tour
28.11.2024, Karlsruhe, Jubez: Roedelius 90 Tour

Web:
https://www.roedelius.com
Preorder: https://www.groenland.com/products/roedelius-90?_pos=2&_sid=a2d680018&_ss=r

Midi Bitch mit Konzept-Album „Droidika Drangsal“

Sonic B-Seiten für S/W-Filme in deinem Kopf. Von Robotern, dystopischen Abenteuern und verlorenen Räumen.

„DROIDIKA DRANGSAL ist ein Album mit einigen akustischen B-Seiten für S/W-Filme in meinem Kopf. Von Robotern, dystopischen Abenteuern und verlorenen Räumen.“

Die Odyssee von Drangsal

In den unendlichen Weiten des Kosmos, wo die Sterne von Black Star funkeln und sich die Geheimnisse von Interstellar entfalten, lebt ein Kampfdroide namens Drangsal. Seine Welt erinnert an die trostlosen Landschaften von Solaris und Stalker, mit der Erhabenheit und Komplexität von Dune.

Drangsal, ein furchterregender Krieger, begibt sich auf eine Reise, um einen unbekannten Feind zu bekämpfen. Sein metallisches Herz ist von Entschlossenheit erfüllt, seine Schaltkreise pulsieren im Rhythmus des Krieges. Der Feind ist schwer fassbar, seine Identität geheimnisumwittert.

In der Schlacht kämpft Drangsal tapfer, wird aber schließlich besiegt. Er wird gefangen genommen, sein einst unbezwingbarer Geist ist nun gefesselt. In der Gefangenschaft erfährt er eine niederschmetternde Wahrheit – er hat gegen seine eigenen Brüder gekämpft, gegen andere Droiden, die sein Design und seine Bestimmung teilen.

Die Enthüllung erschüttert ihn. Der Krieg, an den er so fest geglaubt hatte, die Sache, für die er gekämpft hatte, war eine Farce. Sein Glaube an seine Mission zerbröckelt und wird durch ein tiefes Gefühl der Desillusionierung ersetzt.

Drangsal kehrt nach Hause zurück, nicht als triumphierender Held, sondern als gebrochener Soldat. Der Krieg hat seinen Sinn verloren, sein Ziel ist aus den Fugen geraten. Doch in dieser Verzweiflung gibt es auch einen Hoffnungsschimmer. Denn jetzt versteht Drangsal die wahren Kosten des Krieges, den Wert der Verwandtschaft und die Bedeutung des Hinterfragens von Befehlen.

Seine Reise, seine Verwandlung, hallt in den tiefen Melodien von Midi Bitch wider, einer Sinfonie aus Trauer und Weisheit. Es ist eine Geschichte für die Leinwand, ein dystopischer Arthouse-Film im Stil von Jean Luc Godards Nouvelle Vague.

Und so geht Drangsals Odyssee weiter, seine Geschichte ist ein Zeugnis für die Sinnlosigkeit des Krieges und die Kraft der Selbstverwirklichung.

Midi Bitch dazu: „Ich schicke euch neue Musik aus meinem kosmischen Außenposten, um euch wissen zu lassen, dass es mir gut geht!

Die musikalische Textur ist ganz in meinem eigenen Stil, aber mit einigen neuen Konzepten und Ideen. Meine Idee war es diesmal, einen Mythos über die Odysee des Droiden Drangsal und seine Geschichte über die Sinnlosigkeit des Krieges und die Kraft der Selbstverwirklichung zu erzählen.

Wie auch immer … die Magie liegt nicht im Analysieren oder Verstehen. Die Magie liegt in dem Wunder dessen, was wir nicht wissen. Ich hoffe, Ihr genießt die Klangreise…“

Droidika Drangsal ist erhältlich als Stream oder Donwload auf Bandcamp: https://midibitch.bandcamp.com/album/droidika-drangsal

MiDi BiTCH nominiert für Schallwelle Preis

Der Musiker, Komponist und Produzent MiDi BiTCH ist in diesem Jahr für den deutschen Preis für Elektronische Musik „Schallwelle Preis“ in der Kategorie “Eigener Weg” nominiert worden.

Es gibt sie wieder, die Extra-Rubrik “Eigener Weg” bei den Schallwelle-Wahlen für das laufende Jahr 2023 mit der Selbstbewerbung durch ein Musikstück und eine Vita!

Die Rubrik “Eigener Weg” soll auch denen eine große Chance bieten, die im Vergleich zu den populären Künstlern etwas weniger bekannt sind. Den ambitionierten Elektronikmusikern*innen wird eine eigene Plattform geboten. Dies ist ausdrücklich nicht ein Preis für die Großmeister wie Jean-Michel Jarre, Tangerine Dream, Klaus Schulze, Kraftwerk, Vangelis & Co., sondern vor allen Dingen für engagierte Szene-Künstler und Elektronikmusiker jenseits der Charts – mit Kreativität, Spaß und Lust am Komponieren.

MiDi BiTCH nominiert für Schallwelle Preis in der Kategorie "Der eigene Weg".
MiDi BiTCH nominiert für Schallwelle Preis in der Kategorie „Der eigene Weg“.

In den vergangenen Jahren räumten bei der Schallwelle zwar nicht immer, aber doch häufig, die „Stars“ ab. Viele Wähler kennen eher die großen Namen und deren Publikationen. Diese Situation ist den Ausrichtern bewusst, und somit wurde ein Weg gesucht auch unbekanntere aber dennoch relevanten Künstlern eine reelle Chance zu geben, im Fokus des Fachpublikums zu stehen.

Auch in dieser Sparte gibt es dann den großen Schallwelle-Preis – völlig gleichberechtigt neben den großen Auszeichnungen „Bester Künstler“ und „Beste CD“.

M!D! B!TCH dazu: „Ich freue mich insbesondere in der Kategorie ‚Eigener Weg‘ nominiert  und in die engere Auswahl gekommen zu sein und sehe das als große Bestätigung und Wertschätzung meines musikalischen Schaffens.“

Die Schallwelle ist der deutsche Preis für Musiker, Musikerinnen und Aktive in dem Bereich der Elektronischen Musik. Mit ihm werden die Leistungen dieser Menschen geehrt, sowohl aus Sicht einer erfahrenen Jury als auch der Hörer und Liebhaber dieser musikalischen Stilrichtung. Im Rahmen einer festlichen Preisverleihung vergibt der schallwende e. V. gemeinsam mit Labeln, Medienvertretern und Veranstaltungspartnern den jährlich in mehreren Kategorien ausgelobten Preis jeweils für das vorangegangene Jahr.

Viele der Nominierten werden neben zahlreichen Musiker, Kreativen und andere Bekannten aus der Elektronischen Musikszene anwesend sein: Winfrid Trenkler, Eroc, Ron Boots, Rike Casper, Joerg Dankert, MiDiBitch, Elektronische Maschine, Stefan Erbe, Vortex Elements, GPano, Hyrn, Colin Rayment, Detlef Keller, Lambert Ringlage, Terminus Void, Kilian Schloemp, Mario Schönwälder, Suriya, Martin Stürtzer, Sankt Otten, uvm.

Schallwelle Preis – Nominierte 2023

Künstler National / Best Artist National
Nominierte (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Detlef Keller
  • Johannes Schmoelling
  • Martin Stürtzer
  • Stefan Erbe
  • Tangerine Dream

Künstler International / Best Artist International
Nominierte (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Jean-Michel Jarre
  • Kebu
  • Madis
  • Ron Boots
  • State Azure

Alben National / Best Album National
Nominierte (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Detlef Keller – Spaintronic
  • Martin Stürtzer – Circular Oscillations
  • Peter Mergener – New Horizons
  • Stefan Erbe – Genesys23
  • Tangerine Dream – The Sessions VIII

Alben International / Best Album International
Nominierte (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Gunnar Spardel – The Fade To Afterlife
  • Madis – Live in Krakow
  • Madis – Plains of Elysium
  • Ron Boots – Alone on Stage
  • Tigerforest – Today and Onward

Neuling / Newcomer
Nominierte (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Distant Worlds
  • Gpano
  • M3NASH
  • Star Maze
  • Terminus Void

Der eigene Weg / Your Own Way
Nominierte (in alphabetischer Reihenfolge)

  • Colin Rayment
  • MiDi Bitch
  • POND
  • Rike Casper
  • Vortex Elements

Sonderpreis fürs Lebenswerk / Lifetime Achievement Award

  • Gandalf

Die Kandidatenlisten des Jahres 2023 können hier eingesehen werden:

Künstler national / Best Artist national
Künstler international / Best Artist international
Alben national /Best Album national
Alben international / Best Album international

NEU! – 50th Anniversary Box Set und Reworks

Zum 50. Jahr der Veröffentlichung des Debütalbums von NEU! erscheint am 23.09.2022 auf Grönland Records eine opulent ausgestattete Jubiläums-Box, auf der einer der großen kosmischen Bands aus Westdeutschland eine kritisch-huldigende Werkschau gewidmet ist.

Das CD- bzw. Vinyl-Boxset enthalten jeweils die genreprägenden ersten drei (LP-Box) bzw. vier (CD-Box) Alben, sowie das Doppelalbum »Tribute«, auf dem sich ausnahmslos spektakuläre Coverversionen bzw. Remixes von so grundverschiedenen Künstlern wie The NationalFinkMogwaiStephen Morris und Gabe GurnseyYann TiersenMan ManIdles und They Hate Change finden. Alexis Taylor und Guerilla Toss wiederum spielten neue Tracks, quasi »inspired by« ein, die sich nahtlos in diese Reise von der Vergangenheit in die Gegenwart einfügen.

Vorab wird außerdem das Debütalbum »NEU!« am 17. Juni in den Collectors-Formaten Kassette und Picture Disc neu veröffentlicht.

Muss sich alles ändern, damit alles so bleibt, wie es war? Vor 50 Jahren, im März 1972, erschien das Debütalbum »NEU!« der gleichnamigen Band von Klaus Dinger und Michael Rother mit Conny Plank als Co-Produzent auf Brain. Die Platte erschien zu einem Zeitpunkt, als sich formative westdeutsche Bands wie Kraftwerk und Faust in ihren jeweiligen Findungsphasen befanden, CAN bereits frühe Meisterwerke wie »Monster Movie« und »Tago Mago« veröffentlicht hatte, und nur wenige Monate, bevor David Bowie seine »Ziggy Stardust«-Phase einläutete. Fun Fact: Dinger spielte Schlagzeug auf Kraftwerks selbstbetiteltem Debütalbum, das wiederum Conny Plank co-produziert hatte.

Vielleicht könnte man im Falle des Albums »NEU!« von einem seherischen Moment in der deutschen Rockmusik sprechen. Vielleicht waren NEU! aber selbst im Kontext ihrer fortschrittlichen Zeitgenossen Avantgarde. Untrügliches Zeichen: Ihr Debütalbum verkaufte im Erscheinungsjahr eher mäßig, die größte Anerkennung kam aus England. Heute gelten NEU! zu der winzigen Gruppe von Protagonisten, die Anfang der Siebzigerjahre im Nachkriegsdeutschland eben nicht die Musik der Befreier, im weitesten Sinne den Rock’n’Roll, nachspielen wollten, sondern nach neuen Wurzeln in der eigenen, freilich in Trümmern liegenden Kultur suchten.

Dabei fanden sich auf »NEU!«, dem Debütalbum von 1972, mit »Hallogallo« und »Negativland« bereits die ersten ausgereiften Beispiele dessen, was seitdem als »motorische« Grooves bezeichnet wird – ein repetitives Zusammenspiel zwischen Gitarre oder Bass und Schlagzeug, zwischen Michael Rother und Klaus Dinger, ein Rhythmusverständnis, das wie mit eingeschaltetem Tempomat eine Stetigkeit aufweist, die Anfang der Siebzigerjahre schlichtweg – nomen est omen – »neu« war.

Als Band setzten NEU! in der ersten Hälfte der Siebzigerjahre in Realzeit Zeichen – mit der majestätischen Abgeklärtheit von Tracks wie »Weissensee« vom ersten Album, aber auch mit der radikalen Bereitschaft zum Cut-Up-Experiment, wenn sie etwa in »Hallo Excentrico« von ihrem zweiten Album »NEU! 2« aus dem Folgejahr 1973 einfach den »klassisch« motorischen Track »Für Immer« vom gleichen Album einfach selbst remixten: Sie verlangsamten ihn zu einem Leiern, zerschnitten ihn, fügten neue Stimmen hinzu. Für eine Legion von Musikern, die ihnen über die Jahrzehnte folgen sollten, hatten NEU! also gleich eine ganze Reihe von Grundsteinen gelegt – und von Stereolab über David Bowie bis hin zu My Bloody Valentine traten zahllose internationale Musiker in ihre Fußstapfen.

Der Spagat zwischen dem freien Experiment und der ihren eigenen Regeln folgenden motorisch-melodischen Straightness der Mehrzahl ihrer Tracks war freilich nicht zuletzt auf die kreative Spannung innerhalb der Band zurückzuführen, die beim dritten Album zu einer etwas anderen Herangehensweise führte.

In der Vorbereitung zu den Aufnahmen zu »NEU! ’75« verständigten sich Klaus Dinger und Michael Rother auf ein Konzept, nach welchem die eine Seite des Albums in der klassischen Dinger/Rother-Konstellation aufgenommen und die andere Seite mithilfe von zwei Schlagzeugern eingespielt werden sollte, die Klaus Dinger zur Session brachte, seine späteren La-Düsseldorf-Bandkollegen Hans Lampe und Thomas Dinger.

Auf diesem Album war die A-Seite von Rothers Wunsch nach ambienter, melodischer Geradlinigkeit dominiert, während auf der B-Seite noisige Gitarren und Titel überwogen, die von Klaus Dingers Wunsch nach einer Live-Aufführbarkeit der Musik geprägt waren. Musikalisch standen Dinger und Rother trotz ihrer sehr unterschiedlichen Temperamente zu allen Zeiten aber völlig hinter der gesamten Bandbreite der NEU!-Musik. Beide Musiker haben den Kompositionsbeiträgen des jeweils anderen mit voller Überzeugung und Leidenschaft eigene und entscheidende Elemente hinzugefügt.

Insbesondere die drei Songs der B-Seite, darunter ein Titel namens »Hero«, wiesen weit vor ihrer Zeit der New Wave den Weg. Und ist es ein Zufall, dass David Bowie nur zwei Jahre später mit »“Heroes”« ein epochenprägendes Album veröffentlichte, auf dem bis kurz vor den tatsächlichen Aufnahmen 1977 in Berlin Michael Rother als Gitarrist vorgesehen war und der mutmaßlich erst nach Manipulationen durch Bowies Management durch Robert Fripp ersetzt wurde?

Bis heute gilt »NEU! ’75« als vielleicht vielfältigstes und ausdifferenziertestes Album des Kosmische-Musik-Genres, das international als »Krautrock« klassifiziert wird.

Ab Mitte der 1970er Jahre veröffentlichten Klaus Dinger (mit La Düsseldorf) und Michael Rother (als Solokünstler) sehr erfolgreiche Alben, auf denen sie ihre Kreativität mit teils anderen Konzepten als NEU! verfolgten. Ein offizieller »Split« wurde nie verkündet, es galt eher die Einstellung: »Wenn Klaus Dinger und Michael Rother zusammenarbeiten, dann ist es NEU!.«

Persönliche Differenzen zwischen Dinger und Rother verhinderten bis 2001 die Wiederveröffentlichung der NEU!-Alben. Im Rückblick gibt ihnen die Musikgeschichte recht – die Studioalben von NEU! dominieren neben den großen Alben von Kraftwerk, CAN und Faust den musikalischen Kanon der Siebzigerjahre.

Zum 50. Jahr der Veröffentlichung des Debütalbums von NEU! erscheint jetzt auf Grönland Records eine opulent ausgestattete Jubiläums-Box, auf der einer der großen kosmischen Bands aus Westdeutschland eine kritisch-huldigende Werkschau gewidmet ist. Das CD- bzw. Vinyl-Boxset enthalten jeweils die genreprägenden ersten drei bzw. vier Alben, sowie das Doppelalbum »Tribute«, auf dem sich ausnahmslos spektakuläre Coverversionen bzw. Remixes von so grundverschiedenen Künstlern wie The NationalFinkMogwaiStephen Morris und Gabe GurnseyYann TiersenMan ManIdles und They Hate Change finden. Alexis Taylor und Guerilla Toss wiederum spielten neue Tracks, quasi »inspired by« ein, die sich nahtlos in diese Reise von der Vergangenheit in die Gegenwart einfügen.

Vorab wird außerdem das Debütalbum am 17. Juni in den Collectors-Formaten Kassette und Picture Disc neu veröffentlicht.

Ein Wort zu dem wirklich herausragenden »Tribute«-Album. Es zeichnet sich durch eine in jedem Track spürbare Intensität aus, die nur Musiker:innen und Produzent:innen zutage legen können, wenn sie sich trotz einer professionellen Abgeklärtheit die Fähigkeit zur romantischen Schwelgerei bewahrt haben – in diesem Fall an ihre musikalischen Helden von NEU!. Es grenzt angesichts der Beiträge von so unterschiedlichen Künstlern wie Yann Tiersen, The National oder Guerilla Toss übrigens an ein Wunder, dass »Tribute« als Album so homogen klingt, wenn dessen zehn Tracks in großer Freiheit zwischen Motorik, Ambient und Noise mäandern.

Meine These: Die ersten drei »NEU!«-Alben waren trotz der auseinanderstrebenden künstlerischen Visionen von Michael Rother und Klaus Dinger im Rückblick sehr hermetische Alben. Egal, ob NEU! ihre Hörer mit kosmischen Beats einlullten, oder ob Tracks von brutalen Tape-Cut-Ups dominiert wurden, es gibt in ihnen eine übergeordnete Klangarchitektur, eine Art energetisch aufgeladene Hallkammer, errichtet von Conny Plank. Das hat zur Folge, dass ein Hörer jeden Track von NEU! bereits nach Sekunden der Gruppe zuordnen kann. Diese klangliche Geschlossenheit scheint wie ein Gesetz zu sein, dem sich jeder Remixer und jeder Interpret einer Coverversion freiwillig unterzuordnen bereit gewesen war.

Dank der Neuveröffentlichung als Box können die Originalalben jetzt erstmals im direkten Vergleich mit künstlerisch absolut eigenständigen Neuaufnahmen gehört werden – und alles wirkt wie aus einem Guss, und das, obwohl bis zu fünf Jahrzehnte, ein halbes Jahrhundert, zwischen den Originalen und ihren heutigen Neuinterpretationen liegen.

Tracklisting:

REWORKS
A1 – NEU! – Im Glück (The National Remix)
A2 – NEU! – Weissensee (Fink Version)
B1 – NEU! – Super (Mogwai Remix)
B2 – Alexis Taylor – 4+1=5
C1 –  NEU! Hallogallo (Stephen Morris and Gabe Gurnsey Remix)
C2 – NEU! – Lieber Honig (Yann Tiersen Remix)
D1 – NEU! – Negativland (Idles Negative Space Rework)
D2 – Guerilla Toss – Zum Herz
D3 – NEU! – After Eight (They Hate Change Cover)

NEU!
01 – Hallogallo
02 – Sonerangebot
03 – Weissensee
04 – Im Glück
05 – Negativland
06 – Lieber Honnig

NEU!2
01 – Für Immer (Forever)
02 – Spitzenqualität
03 – Gedenkminute (Für A+K)
04 – Lila Engel (Lilac Angel)
05 – Neuschnee 78
06 – Super 16
07 – Neuschnee
08 – Cassetto
09 – Halle Excentrico
11 – Super

NEU!75
01 – Isi
02 – Seeland
03 – Leb’ Wohl
04 – Hero
05 – E-Musik
06 – After Eight

NEU!86
01 – Intro
02 – Dänzing
03 – Crazy (Single Edit)
04 – Drive (Grundfunken)
05 – La Bomba (Stop Apartheid World-Wide)
06 – Elanoizan
07 – Wave Mother
08 – Paradise Walk
09 – Euphoria
10 – Vier ½
11 – November
12 – KD

Web:
http://www.michaelrother.de
https://www.groenland.com/artist/neu/

“Hallogallo” (Stephen Morris and Gabe Gurnsey Remix) hier sehen: