Intro Ausgabe 168 erschienen

„Notleidende Banken“ ist das Unwort des Jahres. Doch als globales Schreckgespenst ist die Finanzkrise auch bei Musikern angekommen. Bei diesem Trend aus Amerika wollen wir dabei sein und befragen unsere Interviewgäste zu ökonomischen Aspekten. Ausführlich Rede und Antwort zu diesem Thema stehen Franz Ferdinand, Coloma und Angelika Express. Aber auch Anthony And The Johnsons und Glasvegas wissen im akuellen Heft Erhellendes zu Themen wie Jobs und (fehlende) Alterssicherung zu berichten.

Die Themen in INTRO #168

The Whitest Boy Alive

„Dreams“, das Debüt des deutsch-norwegischen Bandprojektes The Whitest Boy Alive, war das Konsensalbum von 2006. Mit dem Nachfolger haben sie sich etwas Zeit gelassen. Der fällt dafür umso spektakulärer aus, findet Sebastian Ingenhoff, der die Band in Berlin und Indonesien zu greifen bekam.

Zitate:
Erlend Øye: „Ich sehe Rules als etwas positives. Wenn man sich bestimmten Beschränkungen unterzieht, egal ob als Band oder als Person, kann dies inspirierend sein. Jeder sucht doch nach einer Regel, die immer ihre Gültigkeit bewahrt. Die endgültige Regel. Das würde viele Probleme lösen. Als Band haben wir uns eben bestimmte Regeln auferlegt. Zum Beispiel dass alles, was wir aufnehmen, genau so auch live gespielt werden kann, und zwar in exakt der gleichen Weise.“



Franz Ferdinand

Mit 4-minütigen Ideenfeuerwerken wie dem Klassiker „Take Me Out“ schufen sie den perfekten Sound für die kurze Aufmerksamkeitsspanne. Was ist aber, wenn einem der eigene hibbelige Gitarrensound langsam auf die Nerven geht? Franz Ferdinand erklären Martin Riemann die Vorteile kompletten Kontrollverlusts und ob ihr Bassist Bob jetzt der Boss ist.

Zitate:

Paul: (überrascht) „Du meinst, wir werden kopiert? Diese Double-Step-Guitar! Immer dieses dum dum jäng-jäng dum dum jäng-jäng dum dum jäng-jäng… Es gibt natürlich auch bei uns Konstanten, z.B. einen Four to the floor-beat, so wie wir Abendländer eben die Dancemusic lieben. Ich meine, man kann auch schlecht Moroder oder Supermayer darum bitten, auf dieses Schema zu verzichten. Aber es gibt andere Dinge von denen wir uns definitiv wegbewegen wollten- die gerade angesprochene double-step-guitar…“


Leserpoll

Unsere Leser haben gewählt. MGMT sind die großen Gewinner des letzten Jahres und damit Beste Band. Sowohl Album („Oracular Spectacular“) als auch Single („Kids“) landen auf Platz 1. Aber auch in anderen Kategorien wurde abgestimmt. Bestes Label, Bestes Festival, Beste Radio-Sendung, Bestes Buch. Die Trends der Popkultur 2008 finden ihr im aktuellen Heft.

Bestes Album
01) MGMT „Oracular Spectacular“
02) Portishead „Third“
03) Fleet Foxes „Fleet Foxes“
04) Foals „Antidote“
05) Tomte „Heureka“

Beste Single
01) MGMT “Kids”
02) Kings Of Leon “Sex On Fire”
03) Polarkreis 18 “Allein Allein”
04) MGMT “Time To Pretend”
05) Hercules And Love Affair “Blind”

Talkin Weltwirtschaftskrise.

Franz Ferdinand über

…Mitleid mit der Finanzbranche
„Moment mal, soll das ein Witz sein? Wir sollen Mitleid für diese Leute empfinden? Sie haben’s vergeigt. Hohn wäre angebrachter. Sie werden sowieso nicht so leiden wie die Leute, um deren Geld sie sich kümmern sollten.“

…Lieblingsnebenjobs auf dem Weg nach oben
„Ich war auch schon Tellerwäscher, Kellner und Weinberater. In der Küche war ich aber am liebsten.“

Angelika Express über

…ökonomische Strategien
„Wir brauchten eine Summe von 25.000 Euro, um Herstellung und Promo des Albums professionell durchzuziehen. Statt zu einem Label zu rennen, haben wir was Neues probiert: ein Fördermodell mit Gewinnbeteiligung. Wir nennen es die „Angelika-Aktie“. Dabei wurde der Kuchen in 500 Teile gesplittet, die man für 50 Euro erwerben konnte.“

…den Vorteil der Freiheit
„Wer sich als Künstler mit einem Major einlässt, begibt sich auf Reise mit einem sinkenden Schiff. Im Moment ist es definitiv sinnvoller, so weit wie möglich autark zu handeln. Es werden in den nächsten Jahren neue Strukturen entstehen, die den Musikern dabei helfen werden, das Kind ohne Label zu schaukeln.“



Lieblingslieder. Die Intro Gratis-Downloads des Monats #7

Willkommen im neuen Popjahr! Bei unserer Gratis-Downloadreihe beginnt es mit den heiß gehandelten Newcomern des Brooklyner Duos Telepathe, und den Kölner Indie-Stars von gestern und vielleicht auch wieder morgen: Angelika Express. Außerdem dabei: Eagles Of Death Metal, Clickclickdecker, Montag, Sin Fang Bous, Coloma, Situation Leclerq, The Great Bertholinis und Gang Gang Dance.



Weitere Themen:

Antony And The Johnsons – Lidschatten verschmiert
Ennio Morricone – Kein Fressen für die Geier
Glasvegas – Bis die Tränen kommen
Lily Allen – Reisen ohne Elton John