BRUTUS – Nest

Mit ihrem Debüt „Burst“ haben BRUTUS vor knapp zwei Jahren die geneigte Community gleichermaßen überrascht wie begeistert. Nun gilt es für die einstige Refused Coverband zu beweisen, dass sie mit ihrem Zweitwerk „Nest“ an den hohen Qualitätsstandart des Erstlings anknüpfen kann und in der Lage ist, mit ihrem ureigenen Soundmix aus Punk, Hardcore und Post-Rock wieder ein brodelndes Ganzes zu formen.

BRUTUS – Nest

Lange braucht man nicht, um zu merken, dass es auch auf „Nest“ an allen Ecken und Enden flammt und lodert. Passenderweise eröffnet der Dreier aus Belgien dann auch mit „Fire“ den insgesamt elf Tracks umfassenden Reigen. Sofort stellt sich dieses typische Gefühl ein, dass man beim Lauschen von BRUTUS‚ Musik erfährt. Dieses generiert sich aus dem ganz besonderen Gesang von Schlagzeugerin Stefanie Mannaerts, die zu ihrem Glück seinerzeit erst gezwungen werden musste, dem sphärischen Gitarrenspiel von Stijn Vanhoegaerden und den treibenden Bassläufen von Peter Mulders. Zusammen ergibt sich eine absolut eigenständige Einheit, die spielend leicht zwischen wütender Raserei und feiner Melancholie hin und her pendelt.

Filigrane Melodien und eine rotzige Attitüde stehen bei BRUTUS in keinem Gegensatz zueinander. Vor allem die voller Inbrunst vorgetragenen Lyrics fesseln unmittelbar. Wenn Mannaerts mitreißend keift und faucht, traut man sich kaum zu widersprechen. Dabei bearbeitet sie parallel die Felle ihrer Schießbude, denen sie urwüchsige Rhythmen entlockt, die die Songs auf eine regelrechte Achterbahnfahrt schicken. Bestes Beispiel hierfür ist ein Song wie „War“, der auf einem ruhigen Gitarrenpart aufbaut, um dann förmlich zu explodieren. BRUTUS lassen kurz den Hofhund von der Leine, nur um ihn dann mit dem Satz „…der will doch nur spielen!“ wieder zurückzupfeifen.

Es ist schon erstaunlich, dass eine junge Band wie BRUTUS bereits mit einer derart eigenen Stimme spricht. „Nest“ unterstreicht die Klasse dieser Formation, die mit diesem Album ihre Erfolgsgeschichte weiter fortschreiben dürfte.

BRUTUS – Nest (Hassle / Rough Trade)

(Jens)