Protegiert von keinem geringeren als David Lynch, ist Chrysta Bell sozusagen das weibliche Sprachrohr des Meisters, der ja unlängst erst selber sein zweites Album veröffentlicht hat.
Zwar arbeiten beide schon seit dem Jahr 2000 zusammen, debütieren tut Bell allerdings erst jetzt mit ihrem Album „This Train“, das hörbar zu einem wesentlichen Teil aus der Feder Lynchs stammt. Dazu bedient er auch noch die Gitarre und tritt hier und da sporadisch stimmlich auf.
Das Resultat ist der vertonte Lynch-Film mit hallenden Tremolo-Gitarren und diabolisch zarten Vocals, die eine bittersüße Abgründigkeit verströmen. Lo-Fi Blues trifft auf reduzierte elektronische Beats. Eine Mischung, die von Twin Peaks bis Inland Empire bestens zur musikalischen Untermalung gedient hätte.
Alleinstellungsmerkmal ist aber ganz deutlich die glockenklare Stimme Bells, die hier absolut im Vordergrund steht. Sinnlich, zart aber auch kraftvoll trägt sie die samtenen Melodien vor, die jeden verrauchten Blueskeller in eine Kathedrale verwandeln würden.
Vielleicht stimmiger als auf seinen eigenen Soloscheiben, verwirklicht hier Lynch zusammen mit „seiner“ Chrysta Bell seine musikalischen Visionen, die genauso exzentrisch und schaurig-schön sind wie seine Filme!
CHRYSTA BELL – This Train (QQ5 by JSM / Rough Trade)