INTERSTATIC - ARISE

INTERSTATIC – ARISE

Mit jeder einzelnen der aufeinanderfolgenden Erscheinungen (Anthem in 2011, gefolgt vom RareNoise Debut InterStatic in 2013) hat das in Norwegen ansässige Trio mit dem ausgewanderten, britischen Organisten Roy Powell, dem norwegischen Gitarristen Jacob Young und dem Schlagzeuger Jarle Vespestad, die Intensität und Kühnheit erhöht, derweil sie Rock und Jazz organisch miteinander verbinden. Nun hat das Powerhouse Trio mit dem superben Arise in 2014 ein neues Level erreicht.

INTERSTATIC - ARISE
INTERSTATIC – ARISE
Zusammen sind die sich ergänzenden drei Stimmen ein Orgel/Gitarren Trio für das 21. Jahrhundert. „Die Chemie zwischen den Band-Mitgliedern macht es aus,“ sagt Roy Powell. „Drei willensstarke, eigensinnige Leute, arbeiten zusammen und machen gute Musik. Wir haben regelmässig Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten, aber zum Glück wenig Raufereien. Und obwohl ich das meiste an Material schreibe, wird von allen konstant daran geschliffen. Darum ist eine direkte und persönliche Zusammenarbeit so wichtig.“

Angetrieben von dem erstaunlich flexiblen Trommler Jarle Vespestad (bekannt durch seine Arbeit mit Tord Gustavsen, Silje Nergaard, Supersilent und Farmers Market) shiftet Arise von Rock/Blues-Hymnen, wie „Doozy Mugwump Blues“ und „Alexa“ hinüber zu aufwendigeren Nummern, wie „Caerbannog“ (benannt nach einem Charakter in Monty Python’s „Der heilige Gral“), bis hin zum swingenden „Alpha Dog.“ Powell’s „Frank’ll Fix it“, gespickt mit Stop-Time Phrasen, ist einem seiner grössten Einflüsse gewidmet: Frank Zappa. „Ich hatte Glück Frank Zappa’s und Miles Davis‘ Musik zur exakt gleichen Zeit kennenlernen zu dürfen, nämlich als ich 13 Jahre alt war und in ’79 bei der hippen Familie meines Brieffreundes in Deutschland wohnte,“ erinnert er sich. „Ich hörte Bitches Brew und Roxy & Elsewhere. Ich öffnete mich der Musik vollkommen und so blieb es auch als ich, zurück in England, weiterhin nach Platten wie diesen suchte. Ich habe regelmässig Zappa gehört und werde wohl nie damit aufhören, genauso wie ich seit 30 Jahren William S. Burroughs lese und immer noch tiefe Wahrheiten in seiner Arbeit finden kann.“

Powell’s dynamisches „Wonderfall“ versprüht den Einfluss der Fusion Band Lifetime mit dem britischen Gitarrenhero John McLaughlin und dem in Newark, New Jersey, ansässigen Organisten Larry Young. „Ich hab mich niemals zu dem frühen 60er-Jahre-Blue-Note-Sound von Jimmy Smith’s Orgel Trio hingezogen gefühlt,“ sagt Powell. Erst als ich Larry Young hörte, wurde die Orgel zum ernsthaften Interesse für mich. Und da ich mit Jazz-Rock aufwuchs, war die Idee in einer früheren Ära und dessen Ästhetik verhaftet zu sein einfach nicht reizvoll. Statt dessen liebte ich den Sinn für Freiheit und Risikofreude, den ich in Lifetime’s Emergency hörte.“

Für den aussergewöhnlichen und Genre-übergreifenden Gitaristen Jacob Young repräsentiert Arise eine Abkehr von seinen eher makellosen ECM Aufnahmen. Sein herausgelöstes Wah-Wah-Spiel und die verzerrten Soli auf Arise stellen auf dieser Trio Exkursion einige der explosivsten Momente dar. „InterStatic ist eine ganz andere Band und auf verschiedene Arten völlig anders als meine ECM Aufnahmen,“ sagt der in Oslo lebende Gitarrist. „Auf meinen ECM Alben versuchen wir, auf jedem Instrument einen sauberen und natürlich-akustischen Sound zu erreichen. InterStatic stellt soundmässig eher das Gegenteil von meiner ECM Gruppe dar. Aber ich liebe beide Arten mit improvisierter Musik umzugehen.“

Young, Powell und Vespestad repräsentieren ein kraftvolles Triumvirat auf ihrer insgesamt dritten Aufnahme, und der zweiten für RareNoise. „Wir haben einen tiefen Respekt füreinander entwickelt,“ sagt Young. „Wir sind drei ganz verschiedene Menschen, die zufällig zusammen Musik machen und oft haben wir auch grossen Spass daran. Manchmal diskutieren wir unterschiedliche Blickwinkel eines Mixes oder Tempos oder einer bestimmten Art zu Spielen, aber wir wissen mit unseren verschiedenen Meinungen umzugehen. Auf eine Art haben wir gelernt uns mit den gegenseitigen Eigenheiten, Stärken und Stimmungen auseinanderzusetzen und wir werden immer besser, wenn es um das Lesen des Einzelnen innerhalb des kreativen Prozesses geht.“

Offenheit ist eine Voraussetzung für jeden Musiker und wir spielen wonach wir uns fühlen,“ fügt Powell hinzu, der in der RareNoise Band Naked Truth ebenfalls Orgel spielt. „In der Zeit unseres ersten Releases, Anthem, mixten wir das Repertoire eines modernen Jazz Orgel Trios ohne verzerrten Sound aber mit Rock-Klängen. Wir haben dies auf einer anderen Ebene für Interstatic getan und auf Arise haben wir dann ernst gemacht. Wir lieben es, die waghalsigeren Kompositionen vor Publikum zu spielen, denn nichts geht über koordinierte Verrücktheit im Einklang mit einem heftigen Groove und ein paar ordentlichen Soli.“

All diese Elemente kommen auf InterStatic’s bisher gewaltigster und uneingeschränktester Aufnahme, Arise, auf wunderbare Art zusammen.

INTERSTATIC – ARISE TRACKS
Doozy Mugwump Blues
Caerbannog
Alpha Dog
Iwato
Frank’ll Fix It
In The Beginning
Alexa
Wonderfall
Doozy (Reprise)