RISING – Sword And Scythe

Zwei Jahre sind ins Land gezogen seit uns RISING mit ihrem letzten Album OCEANS INTO THEIR GRAVES beglückt haben. Nun präsentieren die Dänen mit SWORD AND SCYTHE den nicht minder tollen Nachfolger, der die zuvor eingeschlagene Marschrichtung konsequent fortsetzt und weiter ausbaut.

RISING – Sword And Scythe

Man hört dem neuen Werk an, dass hier die gleiche Mannschaft wie beim 2016er Vorgänger am Start ist. Eine Kontinuität, auf die Bandkopf Jacob Krogholt nicht immer bauen konnte. Nun scheint er aber mit Gründungs-Drummer Martin Niemann, Sänger Morten Grønnegaard, Gitarrist Anders Bo Rasmussen und Bassist Bjarke Lassen ein stabiles Bandgefüge gefunden zu haben, das seine musikalische Vision dauerhaft verwirklichen kann. Dementsprechend stimmig und wie aus einem Guss klingt dann auch das Material auf SWORD AND SCYTHE. Überhaupt scheinen RISING ihren eigenen Sound gefunden zu haben. Sich in der Schnittmenge aus Metal, Doom, Sludge und auch progressiveren Klängen bewegend, verstehen sie es, stets eigene Akzente zu setzen und absolut eigenständig zu klingen, sowohl beim Sound als auch beim Songwriting.

Dies gilt auch für die 12 neuen Tracks, die stilistisch nahtlos an das letzte Album anknüpfen. Nach einem kakophonischen Intro wählen RISING mit „Empirical“ einen knackigen Einstig. Der Midtempo-Kracher ebnet den Weg für die weiteren Schmankerl, die noch folgen sollen. Dunkel und nach vorne peitschend begrüßt uns als nächstes „Hunger And Exile“, bei dem nicht nur die wundervollen Twin-Gitarrenläufe für erste Gänsehautmomente sorgen, sondern auch die kraftvoll episch-melodiösen Gesangslinien von Sänger Morten Grønnegaard.

Eine erste kleine Zäsur gibt es mit dem getragenen „Camp Century“, das fast ein wenig an Alice In Chains erinnert. „White Heat“ gibt dann wieder auf die Zwölf mit seinem schnarrenden Bass und dem treibenden Schlagzeug. Umso überraschender sind die Chöre im Mittelteil, die nur eines von vielen Details sind, die RISING auf SWORD AND SCYTHE geschickt einstreuen. Wie zum Beweis beginnt das nachfolgende „Ancestral Sun“ dann auch mit Pianoklängen, bevor es erneut heavy wird. „Civil Dawn“, ein kurzes Flötenintermezzo (!!!), leitet über zu „Salted Earth“ einem epischen Doomer mit Streicheruntermalung. Dann „Renewal Ritual“, der Song mit dem wohl größten Hitpotential des Albums. Er kombiniert alle Stärken der Dänen: Melodie, Härte und jede Menge Anspruch.

Bevor es ins Finale geht, gibt „Kill Automation“ für zweieinhalb Minuten noch einmal richtig Gas, während der vorletzte Streich „Sea Of Irrelevance“ durchaus ein wenig sperrig daherkommt. Für den krönenden Abschluss schmeißen RISING dann noch einmal alles in den Ring. „Aeterna“ prog-rockt sich mit ausgefeilten Gitarrenarrangements und Tempowechseln durch die Klanglandschaft und hinterlässt einen gleichermaßen beeindruckten wie begeisterten Hörer.

Mit SWORD AND SCYTHE schrauben RISING ihr eigenes Qualitätsniveau noch einmal deutlich in die Höhe. Noch detailreicher, noch ausgereifter präsentiert sich das Quintett, das sich vor der Konkurrenz nicht verstecken muss. Im Gegenteil! Mit diesem Scheibchen sind sie definitiv ein heißer Anwärter auf die Pole-position im Genre.

RISING – Sword And Scythe (Indisciplinarian)

(Jens)