ALLSTARS FORMIEREN SICH ZU FESSELNDER IMPRO BAND SLOOBBER PUP

SLOBBER PUP – Black Aces

Wagemutig und kompromisslos kommt Slobber Pup daher, mit seinem rigoros leidenschaftlichen und komplett improvisierten Rare Noise Records Debut, Black Aces.

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IMPRO BAND SLOOBBER PUP
Erdacht vom gefragten Keyboarder Jamie Saft (New Zion Trio, Bad Brains, Beastie Boys, Metallic Taste of Blood, Merzbow, und zahlreiche Projekte mit John Zorn einschliesslich Electric Masada und The Dreamers), vereint Slobber Pup die ungleiche Talente.

Angefangen vom E-Bassisten Trevor Dunn (Mr. Bungle, The Melvins, Fantomas, Tomahawk, und zahlreiche John Zorn Projekte einschliesslich Electric Masada, The Dreamers und Moonchild), dem Gitarristen Joe Morris (eine Free Jazz Ikone dessen Diskographie ueber 100 Alben als bandleader/co-leader ueber die letzten 30 Jahre zählt) und dem ungarischen Hardcore Trommler Balasz Pandi (Obake, Metallic Taste of Blood, Merzbow, Otto von Schirach, Venetian Snares).

Saft erklärt, das Slobber Pup – teilweise liebevoll nach seinem Hund Mastiff benannt – eine Art Wiedervereinigung ist für ihn und Morris. „Ich kenne Joe seit über 20 Jahren. Wir haben Musik in den frühen 90ern zusammen gemacht, als ich gerade für meinen Abschluss als Musikstudent am New England Conservatory in Boston arbeitete.

Joe war eine lokale Avant Grösse und ich hatte zu der Zeit extremes Glück mit ihm arbeiten zu können. Wir hatten seit 20 Jahren keinen Kontakt, als wir uns zufällig auf einigen Festivals begegneten und schliesslich anfingen miteinander Ideen zu entwickeln.

Die Band übertrifft sich selbst auf Black Aces. Die Aufnahme lebt vom rasenden Hardcore Trommeln von Saftʼs Metallic Blood Kollegen und dem in Budapest lebenden Balazs Pandi. Dunn sagt vom Schlagzeuger, „Balazs ist ein begeisterter Grindcore und Metal Fan aber er improvisiert auch, und das ist eine sehr seltene Zusammenstellung. Er ist jemand, der hart und schnell spielen kann, der harte Attacken spielt aber auch die Sensibiliät hat zu reagieren und Unvorhersehbares zu tun, jemand der führt und Improvisationen untermauern kann. Die meisten Typen, die Metal spielen, können aus ihrer begrenzten Mechanik nicht heraus. Das macht Balazs zur Ausnahme.“

Saft und Dunn haben eine lange berufliche Beziehung hinter sich, einschliesslich diverser John Zorn Projekte für das Tzadik Label. Dunn spielte ausserdem auf Safts jüdischem Metal Album, Black Shabbis, für Tzadikʼs „Radical Jewish Culture Series“. Dunn und Morris hingegen haben sich zum ersten Mal auf der Session getroffen. Dunn und Pandi spielten im vergangenen Jahr das erste Mal zusammen, als der Bassist für eine Obake Vorstellung einsprang. Saft macht klar, das alles auf Black Aces im Studio komplett improvisiert wurde. „Kein Element war vorgegeben. Joe und ich begegnen uns auf vielen Ebenen der Improvisation. Ich war früher ein begeisterter Student von Joe Maneri in Boston und habe von ihm das Konzept der „Snake Time“ gelernt. Morris nennt es „Glacial Time Feel“. Im Prinzip beschreibt dies die Art der Bandmitglieder die Zeiten zu fühlen und zu verstehen, ohne sie ständig angeben zu müssen. Jeder versteht das Timing aber die bekannten Verfahrensweisen dieses zu markieren fällt weg und der Fokus richtet sich somit auf den Gesamt-Bogen der Musik. Es ist ein nicht-detailliertes Herangehen an die Improvisation, in der sich die Form dann schliesslich selbst enthüllt. Meistens ist freie Musik damit beschäftigt jeden kleinen Moment zu erfahren. Unsere Musik hat einen viel weiteren Rahmen von Form und Darstellung. Und ähnlich wie bei unserer Herangehensweise an die Form, sind Pitch und Temperament ebenso fliessend. Sie verändern sich ständig.“

Aufgenommen wurde das Album in Saftʼs Potterville International Sound Studio inmitten der Berge der wunderschönen Catskills. Black Aces beginnt mit einer freien Passage, die so stürmisch rüberkommt wie nichts Vergleichbares seit den subversiven Tagen von Last Exit (die bombastische Super Truppe aus den 80ern mit Bill Laswell, Sonny Sharrock, Peter Brötzmann und Ronald Shannon Jackson). Berauschend in seiner Intensität steigert sich „Accuser“ über 27 Minuten hinweg und lässt das Album tumultartig beginnen. Im Schritt gehalten von Pandiʼs grimmigem Schlagzeug, Dunnʼs verzerrten Basslinien und Saftʼs brummenden Orgelklängen, stellt es Morris, extremst verstärkt, mit seinem aggressiven, maschinengewehrartigem Zupfen in den Vordergrund. Morris gibt alles mit seinen warmen, verzerrten Basslinien auf dem kurzen aber intensiven „Basalt“ bevor sich das Ensemble mit „Black Aces“ bei einem kollektiven, akustischen Strudel zusammenfindet. Morris zeigt sein wohl melodischstes Spiel mit „Suffrage“, ein in mittlerem Tempo gespieltes Funk Stück, das Form erahnen lässt und mit wahrnehmbaren Akkord Änderungen experimentiert. Das Album endet so stark wie es angefangen hat, mit dem stürmischen „Taint of Satan“. Noch ein unglaubliechogeladeneLinien mit frappierender Hingabe spielt.

Morris ist der Meinung, das Saft mit der Produktion von Black Aces ein begnadetes Album gemacht hat. „Er ist ein Meister im Zusammenfügen, so dass die dadurch entstandene Grundstimmung alles andere von alleine zur Entfaltung bringt. Das ist eine so positive und konzentrierte Art des Produzierens, das wir nur zu Spielen brauchen. Und wir spielen lange, sehr lange Passagen. Ich würde es aber nie als Jamsession bezeichnen. Wir haben eine klare Zielvorgabe und es ist nie beiläufig. Wir haben nicht versucht andere Musik zu kopieren. Wir haben hart gearbeitet um alles nach „uns“ klingen zu lassen.

Ich denke, die vier Musiker von Slobber Pub haben alle starke, musikalische Identitäten, was uns ermöglichte alle Kategorien direkt zu umgehen und so im Wesentlichen „neue“ Musik entstehen zu lassen,“ sagt Saft. „Joe in einem dunkleren Metal Kontext zu präsentieren, war für mich die perfekte Möglichkeit, die unterschiedlichen Welten des Metal, Avant, Microtones und echter Improvisation zu vereinigen. Ich bin sehr stolz auf diese Neuerscheinung. Meiner Meinung nach ist sie bahnbrechend. Das ist wahrhaft „neue“ Musik.

Und Morris fügt noch hinzu: „Und es ist Zeit dafür!“

Rare Noise Records wurde gegen Ende des Jahres 2008 von zwei Italienern ins Leben gerufen, dem Gitarristen/Arrangeur/ Produzenten Eraldo Bernocchi und, dem sich der Musik mit Hingabe verschriebenen, Giacomo Bruzzo. Ansässig in London, wurde das Label als Plattform für Musiker und Hörer gegründet, die über musikalische Genres und Grenzen hinaus denken
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