Brandneuen Vintage-Rock der Extraklasse hauen uns dieser Tage die Schnauzbärte von HORISONT um die Ohren. Sudden Death heißt ihr neues Werk, das sich von einer außerordentlichen Spiel- und Experimentierfreude zeigt.
Gut drei Jahre nach ihrem letzten Album About Time (2017) gibt es elf frische Gassenhauer, die eine enorme Vielseitigkeit aufweisen. Gleich zu Beginn zeigen HORISONT mit „Revolution“, dass sie einfach das tun, worauf sie Bock haben. Anstatt dem Albumtitel entsprechend mit einer krachenden Nummer einzusteigen, gibt es stattdessen einen astreinen Bud Spencer-Song a la Oliver Onions. Bereits hier wird deutlich, dass das Piano weiter in den Vordergrund des HORISONT-Sounds gerückt ist. Doch keine Sorge an die Traditionalisten, mit „Pushin‘ The Line“ oder „Runaway“ sind nach wie vor auch straighte Rocker auf Sudden Death vertreten, die im Fall von „Standing Here“ auch mal einen Schuss Epik verpasst bekommen.
Deutlich ruhiger geht es dagegen auf dem einzig in schwedischer Sprache vorgetragenen Stück „Gråa Dagar“ zu, das zusammen mit der opulenten Piano-Power-Ballade „Hold On“ den emotionalen Pegel zum maximalen Ausschlag bringt. Seinen Abschluss findet Sudden Death im Sci-fi-Instrumental „Archaeopteryx In Flight“ mit Synthie-Sound und Captain Future-Vibes. Was allen Stücken bleibt sind natürlich die tollen Twin-Gitarren und der unverwechselbare Gesang von Frontmann Axel.
HORISONT haben sich stilistisch offensichtlich mal so richtig freigeschwommen. Sudden Death bietet bis ins Detail ausgearbeitetes Songwriting und den Mut für Klänge neben dem breitbeinigen Retro-Rock. Ihre Klasse garantiert das Gelingen dieses Unterfangens.
HORISONT – Sudden Death (Century Media)
(Jens)