Vor sechs Jahren beendete der Tod von Gitarrist Robert Burås jäh die Existenz Madrugadas. Bis dahin hat eine der großartigsten norwegischen Bands aller Zeiten mit ihrer zutiefst ergreifenden Musik eine Reihe unvergessener Alben veröffentlicht, die heute immer noch für eindringliche Gänsehautmomente sorgen. Sänger Sivert Høyem stellt nun mit „Endless Love“ ein Soloalbum vor, das auch dank seiner unvergleichlichen Stimme nicht selten an die Glanztaten seiner vorherigen Band erinnert.
Es ist dieses dunkle, aber dennoch warme Timbre, das Høyems Stimme so einzigartig macht und jeglicher Komposition ein besonderes Flair verleiht. So auch den zehn Stücken auf „Endless Love“, einem Werk, das auch musikalische Parallelen zum Sound Madrugadas aufweist.
Das neue Material kommt allerdings mit mehr Blues- und Soul-Anleihen daher, wie etwa beim Überhit „Handsome Savior“, bei dem Høyem von einem Gospelchor im Hintergrund begleitet wird. Überhaupt sind es die Gesangslinien, die deutlich in den Vordergrund gerückt sind. Die Instrumentierung ist relativ reduziert. „Inner Vision“ kommt beispielsweise mit Piano, Orgel und Bass aus und bietet dennoch „großes Kino“! Andere Tracks sind fast nur mit Gitarre untermalt, die u.a. auch von Høyem selbst gespielt wird.
Weiterhin mit von der Partie sind Ulf Ivarson, der nicht nur die Bassparts übernommen, sondern „Endless Love“ auch produziert hat sowie Pelle Ossler (Gitarre) und Anders Hernestam (Schlagzeug).
Mit seinen warmen Klängen und der souligen Note entlässt das abschließende „Ride On Sisters“ den geneigten Hörer in einen wohligen Zustand, der noch lange nachklingt. Sivert Høyem verpackt große Gefühle in kleine, zarte Songs, die dadurch weder pathetisch noch theatralisch wirken.
Madrugada-Fans dürften von „Endless Love“ hellauf begeistert sein!
SIVERT HØYEM – Endless Love (Hektor Grammofon / Rough Trade)