Vortrag „Wüstenkrieg fürs Kino, Wohn- und Kinderzimmer“

Bilderschlachten
Bilderschlachten

Berliner Wissenschaftler stellt die Entwicklung der Darstellung des Nahen Ostens in den Medien vor.

Wie der Nahe Osten in den Medien erscheint, wird am Freitag, den 8.Mai ab 19.30 Uhr in der Kunsthalle Dominikanerkirche erläutert.

Im Rahmen der Ausstellung „BILDERSCHLACHTEN – 2000 Jahre Nachrichten aus dem Krieg“ wird der Nahost-Konflikt in Film, Fernsehen und Computerspielen beleuchtet.

Auf der Grundlage seines aktuellen Buches „Der Orient-Komplex. Das Nahostbild in Geschichte und Gegenwart“ verfolgt der Berliner Wissenschaftler Thomas Kramer anhand zahlreicher Beispiele die Entwicklung.

Der Nahe Osten und seine Konflikte bieten populären westlichen Medien seit jeher ein weites Feld romantisierender und profitabler Reflexionsmöglichkeiten für den breiten Publikumsgeschmack. So sind unsere Bilder der Region stärker von Romanen, Leinwandepen und Fernsehserien als von wissenschaftlichen Dokumentationen geprägt. Im 19. Jahrhundert widmeten sich Autoren vor allem den Kreuzzüge und Kriegen der europäischen Kolonialmächte um koloniale Einflusssphären. In populären Romanen erlebten weiße Superhelden vor dem Hintergrund osmanischer Unterdrückung exotische Abenteuer.

Schnell entdeckte das Kino die grandiosen Landschaften Arabiens als Kulisse für Abenteuer- und Kriegsfilme. Einen Höhepunkt stellt dabei David Leans siebenfach oscarprämiertes Leinwandepos „Lawrence von Arabien“ (1962) dar.

Bereits 1939 entstand der NS-Propagandafilm „Aufruhr in Damaskus“, der die Anstrengungen deutscher Truppen im Kampf gegen Engländer und Araber nationalistisch überhöhte. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges wandte sich besonders der Agentenfilm den Wüstenschauplätzen zu.

Nach dem 11. September 2001 entdeckten Filmemacher und TV-Produzenten den Schauplatz neu. Neben kritischen Auseinandersetzungen mit dem amerikanischen Engagement in Kinofilmen wie „Jarhead“ präsentieren Fernsehserien wie „JAG“ zumeist ein sehr stark patriotisch gefärbtes Bild der US-Streitkräfte vor Ort.

Computerspiele wie „Battelfield 2“ lassen moralische Bedenken gar nicht erst aufkommen. Dabei entwickelt sich gerade in diesem Bereich eine Spirale der Gewalt: Inzwischen nutzen syrische oder iranische Produzenten das Medium als Propagandainstrument für eine jugendliche Zielgruppe.

Sie entwickeln Spiele voller antiamerikanischer und antiisraelischer Verschwörungsszenarien, Hetze und Gewaltphantasien. Das Ausstellungsprojekt „BILDERSCHLACHTEN – 2000 Jahre Nachrichten aus dem Krieg“ ist ein Kooperationsprojekt des Erich Maria Remarque-Friedenszentrums, des European Media Art Festivals, der Kunsthalle Dominikanerkirche und des Museums Industriekultur Osnabrück.

Der Eintritt für die Veranstaltung kostet 5 € bzw. ermäßigt 3€ Euro. Mit dem Ticket kann im Anschluss auch die Ausstellung besucht werden, die bis 22 Uhr geöffnet hat.