Blue Note Records feiert im Jahre 2009 sein 70jähriges Bestehen. Einst 1939 von den aus Berlin stammenden Visionären Alfred Lion und Francis Wolff gegründet, stand und steht Blue Note Records für kompromisslose Qualität.
Lion und Wolff waren Mittelsmänner ihrer Zeit, die die jeweiligen verschiedenen Strömungen des Jazz zwecks „Tonkonserve“ an den Mann bzw. Frau brachten.
Von 1955 bis 1967 wurde der legendäre Blue-Note-Sound mit hunderten von Alben von einer neuen Ägide von Künstlern „geschaffen“, die fortan Jazzgeschichte schrieben und das Label weltweit berühmt machten. Für den überragenden Ton zeichnete sich der legendäre Toningenieur Rudy Van Gelder verantwortlich.
Im Frühjahr 2009 veröffentlichte Blue Note Records anlässlich des 70jährigen Bestehens des Kultlabels bereits 3 Best-Of-Boxen mit jeweils 3 CDs von Michel Petrucciani, Dexter Gordon, sowie einer Retrospektive des Labels im allgemeinen (Best Of Blue Note).
Nun werden noch einmal fünf „Best-of-3CD-Boxen“ von einigen der erfolgreichsten Protagonisten des Labels und der Jazzgeschichte im allgemeinen veröffentlicht:
Best Of John Coltrane
Die Auswahl dieser opulenten Box begleitet Coltrane durch die Blue-Note-Jahre von 1956 bis 1958, wo er als Sideman etliche Alben einspielte und auch wohl sein wichtigstes und bekanntestes Soloalbum „Blue Train“.
Von diesem Album, einem der wichtigsten der Jazzgeschichte, sind alle Stücke integriert worden und auch einige alternative Takes von „Blue Train“ und „Lazy Bird“.
Best of Miles Davis
Diese Box beleuchtet die Zeit des legendärsten Trompeters aller Zeiten von 1950 bis 1956, bevor er letztlich zu Columbia Records wechselte. Zuvor war er zwar auf dem Label Prestige zuhause, erlaubt waren ihm aber 3 Sessions für Blue Note in den Jahren 1952, 1953 und 1954, die in den Alben „Miles Davis Vol.1 und Vol.2 mündeten.
Außerdem spielte er mit Cannonball Adderley im Jahre 1958 noch das Album „Somethin‘ Else“ ein – und vor der eigentlichen Blue-Note-Zeit noch das Album „The Birth Of Cool“, damals noch für Capitol Records. Von der Session mit Canonball Adderley finden sich alle Tracks auf CD3 wieder. Ein Querschnitt der übrigen Alben für Blue Note, sowie zwei Live-Tracks befinden sich auf CD1 und CD2.
Best Of Wayne Shorter
Der amerikanische Saxofonist Wayne Shorter veröffentlichte in der Zeit von 1964 bis 1970 insgesamt 11 Alben auf Blue Note Records. Sein erstes Album auf Blue Note „Nightdreamer“ stellt dabei einen Wendepunkt in seiner Karriere dar, weil er hier mit der Traumbesetzung Lee Morgan (Trompete), McCoy Tyner (Piano), Reggie Workman (Bass) und Elvin Jones (Schlagzeug) debutieren konnte.
Auch die beiden darauffolgenden Alben „JuJu“ und „Speak No Evil“ können Anspruch darauf erheben, zu den besten Platten der Jazzgeschichte zu gehören. Zur gleichen Zeit stieg er außerdem bei Miles Davis ein, wo eine fruchtbare Zusammenarbeit über die nächsten Jahre entstand.
CD1 & CD2 präsentieren einen Querschnitt des musikalischen Schaffens von Shorter in der Zeit von 1964 – 1970. Viele der Titel sind digital remastered. Auf CD3 ist er auf anderen Blue-Note-Alben als Sideman von Lee Morgan, Freddie Hubbard, Art Blakey, Michel Petrucciani oder Lionel Loueke zu hören.
Best Of Herbie Hancock
Herbie Hancock debutierte 1962 mit „Takin‘ Off“ (u.a. mit Dexter Gordon und Freddie Hubbard) bei Blue Note, welches auch seinen Welthit „Watermelon Man“ enthielt. In der Folge spielte er bis 1969 für Blue Note insgesamt 7 Alben unter eigenem Namen ein. Darunter Welterfolge wie „Empyrean Isles“, auf dem das Stück „Cantaloupe Island“ zu hören ist, dass auch später erfolgreich durch Us3 gecovert wurde, sowie das Album „Maiden Voyage“, einem Meilenstein der Jazzgeschichte.
In dieser Zeit fiel auch sein Engagement bei Miles Davis Group, die er aber 1969, um sich ganz seinem neuem Sextett (u.a. mit Joe Henderson u. Garnett Brown), das nach seiner Zeit bei Blue Note in den Headhunters aufging. CD1 und CD2 repräsentieren seine Blue-Note-Jahre von 1962 bis 1969, CD3 beinhaltet seltene Aufnahmen, darunter seine erste eigene aufgenomme Komposition „Requiem“ von Donlad Byrd’s Album „Royal Flush“.
Best Of Sidney Bechet
Der amerikanische Jazz-Klarinettist Sidney Bechet, geboren 1897, fiel erstmals auf, als er 1913 zusammen mit Louis Armstrong spielte. Es folgten Touren mit King Oliver, Clarence Williams und Keppard. Nach einem Abstecher nach Europa mit dem Syncopated Orchestra von Will Marion Cook, tourte er von 1921 bis 1923 mit Bessie Smith.
Erste Schallplatten-Aufnahmen folgten, u.a. mit Louis Armstrong, Duke Ellington und Clarence Williams. Ab 1925 ging er mit Josephine Baker auf eine mehrjährige Tournee nach Europa. 1939, Blue Note wurde gerade von Afred Lion gegründet, hat er einen Hit, als er Gershwins Stück „Summertime“ mit dem Meade Lewis Quartet für das neue Label aufnimmt.
Dieses und Stücke wie „Sweet Georgia Brown“, „All Of Me“ oder „Saturday Night Blues“ sind auf dieser wunderschönen Zusammenstellung zu hören und ehren Bechet als einen der großen Repräsentanten des frühen amerikanischen Jazz.