PHANTOM WINTER – Into Dark Science

Phantom Winter entführen uns zum dritten Mal in ihr apokalyptisches Habitat, das schroff und kühl kaum heimelige Atmosphäre bietet. Mit Into Dark Science haben sie ein Album geschaffen, das sich natürlich keinen Deut hoffnungsvoller gibt, als seine ebenso niederschmetternden Vorgänger, dem 2015er Debut CVLT und dem folgenden Sundown Pleasures (2016).

PHANTOM WINTER – Into Dark Science

Mit ihrer ganz eigenen Mixtur aus Doom, Noise und Black Metal kreieren die Würzburger dunkelste Abgründe, die genauso brachial wie kunstvoll sind. Growls und infernalisches Gekeife peitschen durch die Songs, die karg und schroff Dissonanzen mit zerbrechlichen melodischen Figuren verschmelzen. Meist zäh durch den Morast kriechend pflügen sich die Tracks durch emotionale Krater. Phantom Winter zimmern den knarrenden Grund einer massiven Abwärtsspirale, die den geneigten Hörer gänzlich in sich verschluckt.

Details wie Kirchenglocken oder Spoken-Word-Passagen verfeinern dieses abseitige Konglomerat aus Verzweiflung und Auflehnung, das sich seine künstlerischen Inspirationen sowohl bei Rainer Werner Fassbinder, Heinrich Heine oder auch Mary Shelley holt. Into Dark Science ist ein ganz eigenes Gebilde, das sich exakten Genres genauso entzieht wie irgendwelchen Gefälligkeiten. Ja, das Ganze ist herausfordernd, zugleich aber auch äußerst spannend!

Die bollernden Drums und die schneidenden Riffs bohren sich tief in die Seele des Rezipienten und verfehlen dort nicht ihre Wirkung. Wer sich auf diesen Albtraum einlässt, der wird dafür mit einer intensiven musikalischen Erfahrung belohnt, die wahrlich nicht alltäglich ist. Vielleicht noch kompromissloser als auf ihren ersten beiden Veröffentlichungen, legen Phantom Winter hier ein extremes Werk vor, das größte Beachtung verdient.

PHANTOM WINTER – Into Dark Science (Golden Antenna / Broken Silence)

(Jens)