Brandaktuelles, engagiertes Kino an fünf Tagen: Insgesamt 25 abendfüllende Filme und 53 Kurzfilme präsentiert das Unabhängige FilmFest in diesem Jahr vom 21. bis zum 25. Oktober in der Lagerhalle, im Haus der Jugend und im Filmtheater Hasetor.
Glück ist ein flüchtiger Zustand. Wähnt man sich gerade noch in dem Glauben, der glücklichste Mensch der Welt zu sein, kann das Schicksal im nächsten Moment schon eine Überraschung für dich auf Lager haben, die dich in die tiefsten Abgründe stürzt. Aus solchen Stoffen entsteht großes Kino. Jedenfalls festigte sich beim FilmFest-Team während der Sichtung und Auswahl des Festivalprogramms alsbald die Gewissheit, dass das „Glück“ zum großen Thema des Festivals werden würde.
FilmFest auf Glückssuche – 24. Unabhängiges FilmFest Osnabrück, 21.-25.10.2009
Am Mittwoch, den 21. Oktober, startet das FilmFest, daher unter dem Motto „Glück“. Zu den Highlights gehören unter anderem der neue Ken Loach Film „Looking for Eric“, der diesjährige Berlinale-Gewinner „La Teta Asustada“ der Peruanerin Claudia Llosa und die vier Programme des Kurzfilmwettbewerbs.
Im Mittelpunkt stehen die Wettbewerbe um den Friedensfilmpreis der Stadt Osnabrück, den internationalen Kurzfilmpreis und den Filmpreis für Kinderrechte. Sieben Filme des Programms bewerben sich um den mit 5.000 Euro dotierten, von der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland und der Volksbank Osnabrück gestifteten Osnabrücker Friedensfilmpreis. Der Fachbereich für Kinder, Jugendliche und Familien der Stadt Osnabrück vergibt den mit 2.000 Euro dotierten Filmpreis für Kinderrechte. Das Publikum darf wieder den besten Kurzfilm küren. Als Preis winken 500 Euro, die vom Studierendenparlament der Universität Osnabrück bereitgestellt wurden.
Mit einem Novum wartet das FilmFest-Team in diesem Herbst auf: Intensive Einblicke in die lateinamerikanische Filmszene, zurzeit eine der aufregendsten der Welt, bietet das Spezialprogramm „Vistas Latinas“.
Ob und wie unabhängige Filme jenseits des Mainstreams ins Kino kommen, darüber wird auch debattiert, denn im Rahmenprogramm des Festivals wird es in diesem Jahr ein Diskussionsforum zu fachlichen Aspekten unabhängigenFilmschaffens geben.
24. UNABHÄNGIGES FILMFEST OSNABRÜCK 2009
Das Glück in seinen verschiedenen Aggregatzuständen ist in diesem Jahr dominierendes Thema des renommierten Festivals (21. – 25. Oktober)
Glück ist ein flüchtiger Zustand. Wähnst du dich gerade noch in dem Glauben, der glück-lichste Mensch der Welt zu sein, kann das Schicksal im nächsten Moment schon eine Überraschung für dich auf Lager haben, die dich in die tiefsten Abgründe stürzt. Aus sol-chen Stoffen kann großes Kino entstehen. Jedenfalls festigte sich beim FILMFEST-Team während der Sichtung und Auswahl des Festivalprogramms alsbald die Gewissheit, dass das „Glück“ zum großen Thema des Festivals werden würde.
Ein Beispiel: In Manchester sitzt ein in die Jahre gekommener Briefträger unglücklich zu-hause und überlegt, was in seinem Leben alles schief gelaufen ist. Eine Wendung erfährt sein Schicksal, als der Fußballfan feststellt, dass plötzlich sein Idol Eric Cantona, der le-gendäre Stürmer von Manchester United höchstpersönlich auf seiner Bettkante sitzt. Der startet mit ihm die „Operation Cantona“, die seinem Leben tatsächlich den Kick ins Positi-ve beschert. Man soll es nicht glauben, aber hinter diesem traumhaften Alltagsmärchen steckt der legendäre Regisseur Ken Loach, der mit seinen hochrangigen und oft prämier-ten Filmen schon häufig beim FILMFEST OSNABRÜCK zu Gast war. Diesmal präsentiert Loach hier sein urkomisches Plädoyer für die Solidarität mit dem Titel „Looking For Eric“ und sticht damit punktgenau ins Glücksnest.
Insgesamt 25 abendfüllende Filme und 50 Kurzfilme präsentiert das FILMFEST in diesem Jahr an drei Spielstätten: Traditionell wird in der Lagerhalle und im Haus der Jugend pro-jiziert, außerdem ist diesmal auch das Filmtheater Hasetor beteiligt. Sieben Filme des Programms bewerben sich um den mit 5.000 Euro dotierten, von der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland und der Volksbank Osnabrück gestifteten Friedensfilmpreis der Stadt Osnabrück. Der Fachbereich für Kinder, Jugendli-che und Familien der Stadt Osnabrück vergibt den mit 2.000 Euro dotierten Filmpreis für Kinderrechte. Das Publikum darf wieder den besten Kurzfilm küren. Als Preis winken 500 Euro, die vom Studierendenparlament der Universität Osnabrück bereitgestellt wurden.
Mit einem Novum wartet das UNABHÄNGIGE FILMFEST in diesem Herbst auf: Intensive Einblicke in die lateinamerikanische Filmszene bietet das Programm „Vistas Latinas“. Unter die Haut gehende Produktionen entwerfen ein Bild der lateinamerikanischen Gesellschaften aus den unterschiedlichsten Perspektiven. Der Bogen der Filmthemen reicht von der armen Landbevölkerung in Mexiko („Los Herederos“) über die chilenische Mittelschicht („Turistas“) bis zum sehr eigenen Universum der peruanischen Superreichen („Dioses“).“ Ebenfalls in Peru spielt „La Teta Asustada (Eine Perle Ewigkeit)“ der Regisseurin Claudia Llosa, der während der Berlinale 2009 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Llosa beschreibt mit wunderbar poetischen Bildern das Leben und Leiden einer jungen Frau, die das „Ergebnis“ der Vergewaltigung ihrer Mutter während des peruanischen Bürgerkrieges ist.
Den Preis der ökumenischen Jury der Berlinale 2009 erhielt eine aktuelle französische Pro-duktion: „Welcome“. Hierin geht es um das Glück eines jungen Irakers, der sein Land verlassen hat, um seine Freundin im englischen Exil wieder zu sehen. Doch in Calais an der Nordküste Frankreichs findet seine Reise ein abruptes Ende, weil der Ärmelkanal zum unüberbrückbaren Hindernis für seinen Traum wird. Dann hat er eine Idee: Wenn offiziell einreisen nicht klappt, warum nicht schwimmen…? Regisseur Philippe Lioret über sein Werk, das unter anderem das Leben illegaler Emigranten in Frankreich in den Mittelpunkt stellt: „Es ist gut, im Kino das Land, in dem man lebt, unter einem Aspekt zu entdecken, von dem man keine Ahnung hat.“
Zurück zum Glück: Heitere Züge weist der Österreichische Film „Kleine Fische“ auf, der als Eröffnungsfilm in der Lagerhalle gezeigt wird. Regisseur Marco Antoniazzi charakteri-siert darin zwei höchst unterschiedliche Brüder: Martin und Kurt, die sich beim Begräbnis des Vaters nach langer Zeit wieder sehen. Zögerlicher Nesthocker der eine, rebellischer Ausreißer der andere, reiben sie sich im Streit um den kleinen Fischladen im Familienbe-sitz aneinander. Martin will das Geschäft zu einem modernen, ökologisch bedachten Un-ternehmen umformen und engagiert sich in der Globalisierungskritik – nicht zuletzt, um damit der Studentin Karin zu imponieren. Kurt findet an den Weltverbesserungsideen wenig Interesse, umso mehr aber an Karin. Zwar sind so Konflikte vorprogrammiert, doch irgendwie finden die beiden Brüder doch noch zusammen.
Ob und wie unabhängige Filme jenseits des Mainstreams ins Kino kommen, darüber wird auch debattiert, denn im Rahmenprogramm des Festivals wird es in diesem Jahr ein Dis-kussionsforum zu fachlichen Aspekten unabhängigen Filmschaffens geben. Am Freitag steht der Begriff „unabhängiger Film“ an sich zur Debatte. Am Samstag ist um 14.00 Uhr ein Austausch zum Thema „Verleih – Wege ins Kino“ angesetzt, gefolgt von einer Diskus-sion mit jungen Filmschaffenden („Ideal trifft Realität“) und einer Runde zum Thema „Produktionsbedingungen.
www.filmfest-osnabrueck.de