TANGLED THOUGHTS OF LEAVING – Yield To Despair

Die Australier Tangled Thoughts Of Leaving liefern mit ihrem zweiten Werk „Yield To Despair“ ein vielschichtiges Instrumentalalbum ab, das sich zwar der Stilistiken verschiedener Genres bedient, insgesamt aber ein völlig eigenständiges Klangerlebnis abliefert.

TANGLED THOUGHTS OF LEAVING - Yield To Despair
TANGLED THOUGHTS OF LEAVING – Yield To Despair

So vermischt das aus einem spärlich besiedelten Landstrich in der Nähe von Perth beheimatete Quartett u.a. die Dynamik des Postrocks mit der freigeistigen Verspieltheit des Jazz. Neben feinen, mitunter fast versteckten Melodien stehen verstörenden Noise-Elemente, die oft ein klaustrophobisch-bedrohliches Szenario entwickeln, das wiederum durch ausschweifende Epik und Elegie gebrochen wird.

Ein stilprägendes Element im Sound von Tangled Thoughts Of Leaving ist das Piano. Es steht mindestens gleichberechtigt neben Schlagzeug, Bass sowie Gitarre und ermöglicht ganz eigene Akzente.

Bei Spielzeiten zwischen zehn und fast zwanzig Minuten lässt sich die Band ausgiebig Zeit ihre Stücke zu entwickeln. Unmerklich entsteht so ein Klangsog, der den Hörer in die Welt von Tangled Thoughts Of Leaving entführt, die rau, düster, brachial, aber hier und da auch von zarter Schönheit ist.

Samples und Noise-Fragmente brechen immer wieder die Songstrukuren auf, die daraufhin neu konstruiert werden. Diesem Prozess zu folgen ist mehr als spannend, schließlich betten Tangled Thoughts Of Leaving dieses Schaffen auf mitreißende Melodien und Spannungsbögen.

„Yield To Despair” ist mit seinen fünf Songs und einer Spielzeit von ca. siebzig Minuten natürlich kein musikalisches Fastfood. Vielmehr wird derjenige belohnt, der sich die Zeit nimmt, dieses außergewöhnliche Werk eingehend und bewusst zu genießen. Diese Aufmerksamkeit haben Tangled Thoughts Of Leaving hiermit allemal verdient!

TANGLED THOUGHTS OF LEAVING – Yield To Despair (Pelagic / Cargo)