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Die! Die! Die! – Harmony

Ganz so harmonisch, wie es der Titel suggeriert, ist das neue Werk von Die! Die! Die! dann doch nicht ausgefallen!

Die! Die! Die! – Harmony

Immer noch schrammeln sich die Neuseeländer durch ihren Postpunk-Garage-Rock, der zwar schräge Züge an den Tag legt, dank melodischer Elemente aber letztendlich doch den Weg in Richtung Harmonie deutet.

Erstaunlicher Weise finden kreischende Gitarren, pumpender Bass und ein mitunter aufgeregtes Schlagzeug doch zu einem stimmigen Ganzen zusammen, das seinen artifiziellen Anspruch nicht verleugnen kann.

Etwas aus der Zeit gefallen, erinnert ihr Sound an Fugazi gewürzt mit einer Prise Joy Division. Die! Die! Die! machen sicherlich keine gefällige Musik, dennoch hat hier alles Hand und Fuss und kann so durchaus überzeugen.

“Harmony” ist keine Scheibe zum “mal so reinhören”! Ein wenig Eigenleistung bezüglich der Aufnahme dieses Albums bedarf es schon. Das sollte doch wohl noch drin sein…!?

Die! Die! Die! – Harmony (Golden Antenna / Broken Silence)

Three Chord Society – Days Of Grace

Schon mit ihrem 2011er Debüt “Sanguinity” konnten Three Chord Society durchweg überzeugen.

Three Chord Society – Days Of Grace

Nun fördern sie den Nachfolger “Days Of Grace” ans Tageslicht, der zwar in seiner Grundstimmung nicht mehr ganz so sonnig-unbekümmert daherkommt, dafür aber mit allen Qualitäten des Vorgängers glänzt und zusätzlich noch ein Plus an emotionaler Tiefe besitzt. So schwingt in den immer noch knackigen Punkrock Songs eine leise Melancholie mit, die dem Sound der Truppe ganz gut zu Gesicht steht.

Im musikalischen Fahrwasser von Bands wie NOFX, Pennywise oder No Use For A Name, können die Hanseaten durchaus eigene Akzente setzten und überzeugen mit klasse Songwriting, Drive und eingängigen Melodien. Unterfüttert durch die etwas “ernstere” Stimmung, gewinnen die Tracks an Charakter und regen nicht nur das Tanzgestell, sondern auch das Hirn an.

Mit “Days Of Grace” ist ihnen ein würdiges Zweitwerk gelungen, das zeigt, dass man immer noch eine Schippe drauf packen kann. Mit diesem Rüstzeug gewappnet, darf man sich schon auf den nächsten Streich der Three Chord Society freuen!

Three Chord Society – Days Of Grace (141records / New Music Distribution)

Lento – Anxiety Despair Languish

Vertrackt, brachial und episch…!

Lento – Anxiety Despair Languish

So müsste eigentlich die musikalische Übersetzung des neuen Lento Albums lauten, das sich, ganz dem Originaltitel entsprechend, mit den eher abgründigen Facetten der Existenz beschäftigt. Dabei hauen uns die Italiener ein monumentales Soundgewitter um die Ohren, das mit Anspruch, Intensität und Emotionen nur so gespickt ist.

Mächtige Riffs zementieren das Fundament, auf dem sich die verschlungenen Kompositionen ihren Weg zur epischen Vollendung suchen. Versatzstücke des Black Metals werden genauso herangezogen wie jazzige Komponenten. So erinnert das Zwischenspiel “Years Later” schon fast ein wenig an Bohren & der Club of Gore…!

Generell dominiert aber das volle Pfund, das sich mit ganzer Wucht in die Gehörgänge gräbt. Dabei verstecken sich unter der mitunter sperrigen Oberfläche nicht selten echte “Hits”, wie der Titelsong “Anxiety, despair and languish” beweist, der seine Melodien erst peu à peu preisgibt.

“Anxiety Despair Languish” ist sicherlich keine leicht Kost, bietet dafür aber aufregende Klänge, die es sich zu erschließen gilt. Belohnt wird der Geduldige mit musikalischen Ungetümen, die noch lange nachwirken!

Lento – Anxiety Despair Languish (Denovali / Cargo)

Family – Portrait

Die Mischung macht‘s…!

Family – Portrait

So auch bei Family, die sich auf ihrem Debüt “Portrait” variantenreich und von begeisternder Spielfreude zeigen.

Die New Yorker Steven Gordon (Gitarre) und Joshua Lozano (Gitarre) haben sich mit den beiden Südstaatlern Jody Smith (Schlagzeug) und Kurtis Lee Applegate (Gesang/Bass) zusammengetan und mischen ihre “Heimatklänge” zu einem aufregenden Gebräu, das sich nicht auf ein Genre beschränkt.

So bedienen sie sich bei den klassischen Rock-Roots und hauen erdige Southern-Riffs und fuzzy Gitarrensoli raus, nur um im direkten Anschluß eine Hardcore Breitseite abzufeuern, wie sie nicht besser im altehrwürdigen CBGBs die kleine Bühne zum beben gebracht hätte. Darüber rotzt Frontmann Kurtis seine Screamo-Vocals, die die Geschichte des Konzeptalbums von einer dysfunktionalen Familie mit Superkräften erzählen.

Das hört sich zwar alles recht wierd an, funktioniert aber prächtig, da Family genau das richtige Mischungsverhältnis finden und darüber hinaus auch noch ein Gespür für die notwendige Melodik besitzen.

Die verweisenden Referenzen auf Led Zeppelin, Thin Lizzy, Mastodon und Tool treffen den Nagel dann doch recht zielsicher auf den Kopf, wobei sich Family zu jeder Sekunde ihre Eigenständigkeit und Originalität bewahren.

Klasse Debüt, das definitiv Lust auf mehr macht!

Family – Portrait (Pelagic / Cargo)

Hong Faux – The Crown That Wears The Head

Einen bunten Reigen rock‘n‘rolliger Sounds liefern uns Hong Faux mit ihrem Debütalbum “The Crown That Wears The Head”.

Hong Faux – „The Crown That Wears The Head“

Nach dem kernig-eingängigen Opener “Present Tense-Less” zeigt sich bereits mit “Feign Death To Stay Alive” die Vielseitigkeit der Schweden, die Hard/Stoner Rock mit Grunge und einer Spur Psychedelic mischen. Tolle Melodien verknüpfen sie mit erdigen Riffs, die das bombenfeste Fundament bilden. Dabei haben sie auch immer ein Ohr für leise Zwischentöne, bevor sie wieder mit klirrendem Rock aufwarten.

Dabei versprühen sie eher unterschwellig einen gewissen Seattle-Vibe, erinnern doch manche Parts an die alten Helden der Grunge-Ära. Der Gesang orientiert sich hier und da an Alice In Chains, ohne aber zur reinen Kopie zu mutieren. Dafür sind Hong Faux‘s Kompositionen einfach zu gut! Zum richtigen Zeitpunkt packen sie wieder die nötige Stoner-Schippe drauf, so dass ihr Sound eher eine gelungene Melange aus bekannten Versatzstücken ist, als nur eine fade Ansammlung reiner Zitate.

Neu ist dies Alles sicherlich nicht. Hong Faux sind dank ihrer Qualitäten aber in der Lage, einen durchaus eigenständigen Sound zu präsentieren, der mit Energie, Drive und Power absolut überzeugen kann.

Hong Faux – The Crown That Wears The Head (Pristine Music / Alive)

Megadeth – Countdown To Extinction – 20th Anniversary Edition

Megadeth veröffentlichen fette 20th Anniversary Edition ihres Klassikers “Countdown To Extinction”!

Megadeth – „Countdown To Extinction – 20th Anniversary Edition“

Etwas fatales haben diese Jubiläums-Veröffentlichungen ja schon an sich…!
Kaum hat man sich als Teenager mit feuchten Fingern und größter Vorfreude besagte Scheibe gegriffen, sind auch schon 20 Jahre ins Land gezogen und man realisiert, was man doch für ein alter Sack geworden ist. Wenn man dann allerdings heute noch mit gleicher Freude ein Album wie “Countdown To Extinction” in den CD-Schacht schiebt, spricht das nicht nur für die eigene (Rest-) Jugendlichkeit, sondern vor allem für die zeitlose Qualität der Mucke, die immer noch zum Besten gehört, was Megadeth und der Metal an sich zu bieten hat.

Betrachtet man sich die Tracklist, so sind u.a. mit “Symphony Of Destruction”, “Sweating Bullets” oder dem Titelstück “Countdown To Extinction” Megahits am Start, die bis heute aus keiner Setlist wegzudenken sind. In Bestbesetzung mit Dave Mustaine (Gitarre, Gesang), Marty Friedman (Gitarre), David Ellefson (Bass) und Nick Menza (Schlagzeug) ist Megadeth Anno 1992 ein richtig großer Wurf gelungen, den man getrost als Thrash-Klassiker bezeichnen kann!

Package

Für die 20th Anniversary Edition, die in einer äußerst wertigen Box mit neuen Liner Notes des renommierten Musikjournalisten Kory Grow, einem ca. 60 x 90cm großen Band-Poster sowie 4 Sammel-Postkarten daherkommt, wurde das Originalalbum neu remastert und um ein Live-Konzert ergänzt, das im Erscheinungsjahr 1992 im ”Cow Palace” von San Francisco aufgezeichnet wurde und jetzt erstmals in seiner Gesamtheit sowie auch völlig neu remixed veröffentlicht wird.

CD 1
1. Skin Of My Teeth
2. Symphony Of Destruction
3. Architecture Of Aggression
4. Foreclosure Of A Dream
5. Sweating Bullets
6. This Was My Life
7. Countdown To Extinction
8. High Speed Dirt
9. Psychotron
10. Captive Honour
11. Ashes In Your Mouth

CD 2 – Live At Cow Palace, 1992
1. Intro
2. Holy Wars … The Punishment Due
3. Skin O’ My Teeth
4. Wake Up Dead
5. Hangar 18
6. Countdown To Extinction
7. Foreclosure Of A Dream
8. This Was My Life
9. Lucretia
10. Sweating Bullets
11. In My Darkest Hour
12. The Conjuring
13. Tornado
14. Ashes In Your Mouth
15. Symphony Of Destruction
16. Peace Sells
Anarchy In The UK

Megadeth – Countdown To Extinction – 20th Anniversary Edition (Capitol / EMI)

Toundra – (III)

Instrumentaler Postrock ist heute mitunter so abgegriffen wie das zerfledderte Klatschblatt im Wartezimmer des örtlichen Quacksalbers…!

Toundra – (III)

Als eine erfreuliche Ausnahme dieses Umstands erweisen sich die Toundra, die mit “(III)” ihr (wer hätte es gedacht?) drittes Album präsentieren. Wie schon beim Vorgänger “(II)” überzeugen die Spanier mit klasse arrangierten und spannungsreich aufgebauten Kompositionen, die nicht nur das volle Brett, sondern auch mal die filigrane Seite an den Tag legen. So kommt die Gitarre auch schon mal akustisch daher und wird nicht selten von einer Geige unterstützt.

Dabei mäandern sie sich durch druckvolle Klanglandschaften, in denen sich die sechs Tracks nach allen Regeln der Kunst austoben dürfen. Von sphärischen Momenten, über folkige Ansätze bis hin zur knallharten Breitseite, wird hier alles geboten, was sich der geneigte Fan nur wünschen kann.

Dabei vereinen sie spielerische Klasse mit dem treffsicheren Gespür für aufregendes und fesselndes Songwriting, was “(III)” letztendlich zu einer sicheren Punktlandung verhilft und es zu einer Perle des Genres macht!

Toundra – (III) (Aloud Music Ltd.)

Black Country Communion – Afterglow

Wenn man so will, ist bei Black Country Communion mal wieder alles beim alten.

Black Country Communion – „Afterglow“

Auch auf ihrem dritten Album, welches mit “Afterglow” diesmal sogar einen echten Titel spendiert bekommen hat, präsentiert die Supergroup mit Glenn Hughes, Joe Bonamassa, Jason Bonham und Derek Sherinian wieder lupenreinen Hard Rock, der vor Musikalität und Versiertheit nur so strotzt.

Aber was soll auch bei so einer Besetzung schon anderes herauskommen, könnte doch wohl jeder der Beteiligten bereits vor dem Frühstück einen Hit nach dem nächsten aus dem Ärmel schütteln. Dabei liegt hier aber auch das kleine Problem: Die Songs klingen fast schon zu perfekt. “Afterglow” bewegt sich von der ersten bis zur letzten Sekunde in der Rock‘n‘Roll-Eliteklasse. Ein paar Ecken und Kanten mehr hätten dem Album durchaus gut zu Gesicht gestanden.

So stellt sich bei all dem Perfektionismus eine Art Vorhersagbarkeit ein, die der Scheibe ein wenig den spontanen Zauber entzieht. Dabei ist das Klagen hier natürlich auf höchstem Niveau…!

Insgesamt ist “Afterglow” eine souveräne Scheibe, die alle Anhänger BCCs dennoch ausnahmslos überzeugen dürfte.

Black Country Communion – Afterglow (Mascot)

Godspeed You! Black Emperor – Allelujah! Don’t Bend. Ascend

Was für ein Paukenschlag, ein neues Album von Godspeed You! Black Emperor…!

Wie aus dem Nichts taucht die Mutter allen Postrocks aus den Nebelschwaden der Musikszene hervor und konfrontiert uns mit einem Sound-Ungetüm, das sich nahtlos an den Vorgänger “Yanqui U.X.O.” andockt, dessen Veröffentlichung immerhin schon 10 Jahre zurückliegt.

Dies verwundert nicht, da es sich bei den beiden Haupttracks um sozusagen “altes” Material handelt, welches schon live zum Einsatz kam und nun strukturell ausformuliert für die Ewigkeit in schwarzes Vinyl geritzt wurde. Das Konzept ist natürlich voll auf die Langrille ausgelegt, so dass “Mladic” und “We Drift Like Worried Fire” das eigentliche Album bilden. Dazu gesellt sich eine 7” mit “Their Helicopters Sing” und “Strung Like Lights At Thee Printemps Erable”, zwei von dem Kollektiv in Eigenregie aufgenommenen Stücken.

Auf CD vereinen sich diese 4 Nummern zu einem Ganzen, das, wie bei Godspeed You! Black Emperor so üblich, mehr erfahren, als gehört werden muss. Die Musik Godspeed You! Black Emperors haarklein analysieren zu wollen, ist wahrscheinlich genauso überflüssig, wie das exaltierte Geschwafel über “guten” Wein! So kann man nur sagen, dass “Allelujah! Don’t Bend. Ascend” vollmundig, mit allen denkbaren Aromen versehen und genauso wohlschmeckend ist, wie alles, was man von den Kanadiern bisher schon genossen hat.

So sollte man sich genügend Zeit und einen edlen Tropfen gönnen und dieses große Werk dementsprechend huldigen! Bleibt nur zu hoffen, dass wir nicht wieder 10 Jahre auf ein neues Album warten müssen!

Godspeed You! Black Emperor – Allelujah! Don’t Bend. Ascend (Constellation / Cargo)

Blueneck – Epilogue

War ein kennzeichnendes Trademark der bisherigen Blueneck Alben noch der gehauchte Gesang von Frontmann Duncan Attwood, gibt sich ihr neues Werk “Epilogue” nun gänzlich sprachlos.

Was geblieben ist, sind die kühl-melancholischen Klänge, die bevorzugt vom Piano vorgetragen werden. Ihr minimalistischer, sehr organisch klingender Postrock wirkt noch epischer und geht weiter in Richtung Film-Score.

Die Tracks bauen sich Schichtweise auf und kreisen mitunter nur um eine kleine Figur, die schlußendlich eine dramatische Überhöhung erfährt. Zu jeder Sekunde wird atemlose Spannung erzeugt und der innere Film spannt seine verschlungenen Pfade und Handlungsstränge.
Für Blueneck stellt dieses Album eine Zäsur dar, soll doch das neue Material für die 2013 erscheinende Gesangs-Scheibe durchaus in eine andere Richtung gehen…

Man darf gespannt sein, was einen demnächst erwartet! Bis dahin können wir uns aber an dem schaurig-schönen “Epilogue” erfreuen, der uns einen würdigen Ausklang beschert.

Blueneck – Epilogue (Denovali / Cargo)

The Durango Riot – Backwards Over Midnight

Auch wenn die große Schweinerock-Welle aus Skandinavien schon ein paar Jahre vorbei ist, kommen heute immer noch neue, hoffnungsvolle Vertreter dieser Zunft hervor, die wie die einstigen Heroen es verstehen, den guten alten Rock‘n‘Roll so richtig vom Stapel zu lassen.

Zu ihnen gehört auch The Durango Riot, vier Jungs aus Schweden, die ihre Mucke mit Köpfchen und Arschtritt vortragen und sich mit ihrer Mischung aus High-Voltage-Rock und einer Spur Blues schon mächtig viele Freunde erspielt haben. Ihr Sound erinnert ein wenig an die Spätphase von Gluecifer und die von den Stones beeinflußten Hellacopters Scheiben. Dabei klingen sie eigenständig und absolut versiert.

Mitreißendes Songwriting und die nötige Portion Rotz sorgen für Laune und ungetrübte Unterhaltung. Dabei spielen sie so lässig auf wie die Hives und sind mit “Backwards Over Midnight” gar nicht so weit weg vom Klassenprimus.

Wer also zwischen den erwähnten Bands noch Platz in seinem gut sortierten Rock-Regal hat, der sollte sich The Durango Riots “Backwards Over Midnight” unbedingt mit einsortieren. Es lohnt sich!

The Durango Riot – Backwards Over Midnight (Neo Membran – Nineton Rec. / Sony Music)

Earthship – Iron Chest

Beim hören von “Iron Chest” stellt man sich ein paar griesgrämige Südstaaten Rednecks vor, die in der einen Hand die Whiskey-Pulle, und in der anderen die doppelläufige Flinte schwingen. Über ihnen kreisen die Moskitos, während die grinsenden Antlitze die fauligen Kauleisten präsentieren…

Doch nein, Earthship kommen dann doch aus dem recht urbanen Berlin und machen auch optisch eine deutlich bessere Figur, als die dargestellten, fiktiven Protagonisten.

Dennoch beschreibt dieses Bild ganz gut den Sound, den das Trio um den ehemaligen The Ocean-Drummer Jan Oberg auffährt. Fette Riffs, schmutziger Gesang und ordentlich Groove sind die Bestandteile, die “Iron Chest” zu einem dreckigen Bastard aus angepissten Torche, Crowbar und Kylesa machen.

So klingen Earthship nach Südstaaten-Sludge, der mit ‘ner Spur Psychedelic und sogar einer Prise Krautrock gewürzt ist. Variantenreich zeigt sich u.a. “Athena”, das mit variablem Gesang und Down-Riffs glänzt, während “Boundless Void” ordentlich psychedelisch daherkommt.

Earthship brauchen sich sicherlich nicht hinter den bekannten Größen der Szene verstecken. So können sie mit “Iron Chest” locker mit Baroness, Kylesa oder eben Torche mithalten. Also, rein in die Latzhose und den Whiskey und die Flinte gegriffen…!

Earthship – Iron Chest (Pelagic / Cargo)

Abraham – The Serpent, The Prophet & The Whore

Eine vertrackte Wut kanalisiert sich mit Hilfe von “The Serpent, The Prophet & The Whore” und bahnt sich ihren Weg direkt in unsere Gehörgänge.
Die Schweizer Abraham legen mit ihrem zweiten Longplayer ein vielschichtiges Album vor, das Härte, Epik und Chaos perfekt vereint.

Lose aufbauend auf einem Buch von J.G. Rawls, geht es in den 8 Songs der Scheibe um die eher dunklen Seiten der Existenz: Angst, Schmerz und Einsamkeit.

Diesem Inhalt wird auch die musikalische Umsetzung gerecht. Rasender Irrsinn macht sich in Noise und Geschwindigkeitspassagen breit, die durch verstörende Komponenten gebrochen werden.

Wie variantenreich Abraham zur Sache gehen beweist u.a. ein Stück wie “Man The Serpent”, das sich auch im Gesang variabel zeigt. Zwar wird meistens gekeift, doch Abraham können auch mal piano.

So auch beim schleppenden “This Is Not A Dead Man, Yet”, das sich Tonnen schwer im Sludge und Doom suhlt. Und trotz der mitunter vorherrschenden Sperrigkeit, weist eine gezielt gesetzte Melodik immer den rechten Pfad.

“The Serpent, The Prophet & The Whore” ist sicherlich auf den ersten Blick nicht immer leicht verdaulich, wer sich aber die Mühe macht, den ausgefeilten Songstrukturen zu folgen, der wird mit einem anspruchsvollen Hörgenuß belohnt.

Abraham – The Serpent, The Prophet & The Whore (Pelagic / Cargo)

The Devil Wears Prada – Dead & Alive

Melodik und Härte vermischen sich bei The Devil Wears Prada zu einem feurigen Gebräu, das man landläufig mit dem Etikett “Metalcore” versehen kann.

Die aus Dayton/Ohio stammende Truppe stellt mit “Dead & Alive” einen Live-Doppelpack vor, der den gleichen Gig vom 14.12.2011 aus Worcester/MA einmal als CD-Silberling und zusätzlich auch auf DVD beinhaltet.

Ist ihr Sound schon quirlig genug, ist der gefilmte Auftritt doch ungleich interessanter. So zocken die schon bald Schweiß getränkten Jungs ihre Setlist energiegeladen runter und geben dem moshenden und pogenden Mob das, was er will.

Bei aller Athletik bewegen sie sich dennoch auf spielerisch hohem Niveau. Treibende Drums, sattes Riffing und melodische Details lassen The Devil Wears Prada locker im Genre-Vorderfeld mitspielen.

Die technische Umsetzung ist ebenfalls gelungen. So schwingt die Kamera mal professionell am Kran, nur um dann im nächsten Moment den Mannen rough über die Schultern zu schauen. Und da Licht und Bühnensetting ebenfalls besten eingefangen wurden, bleiben hier eigentlich keine Wünsche offen. Das ca. 10-minütige “Behind The Scenes”-Feature ist dagegen das übliche Standartgequatsche und allenfalls eine spärliche Ergänzung.

Tracklist:
1. Dead Throne 2. Untidaled 3. Escape 4. Sassafras 5. Born to Lose 6. Mammoth 7. Kansas 8. Hey John, What’s Your Name Again? 9. Outnumbered 10. Assistant to the Regional Manager 11. Dez Moines 12. Dogs Can Grow Beards All Over 13. Chicago 14. Constance 15. Danger: Wildman

The Devil Wears Prada – Dead & Alive (Roadrunner Records / Warner Music)

Planks – Funeral Mouth

Mit ihrem neuen Album “Fuenral Mouth” zeigen sich Planks variantenreicher denn je!

Nach einem bedrohlich-stampfenden Intro, zeigen sie mit dem anschließenden Titelsong, welches musikalische Spektrum sie mittlerweile abdecken: Mit amtlichem Black Metal werden zunächst alle Türen eingetreten, um dann schließlich mit zähflüssig-groovendem Sound die Bude zu Fluten.

Akustische Verschnaufpausen wiegen einen kurz in vermeintlicher Harmonie, nur bis das nächste Riffgewitter hereinbricht und dir wieder ein ordentliches Pfund vor den Latz knallt. Dabei schaffen sie es Brutalität mit epischer Melodik zu verknüpfen, so dass im Endergebnis ein unterkühltes Schauerszenario entsteht, das sich aus Black Metal, Doom, Sludge und Dark Wave speist.

So als würden Mastodon mit der Nase im kalten Nordwind Katatonia Songs spielen…! Das anspruchsvolle Songwriting hat sogar noch Platz für Postrock-Anleihen, die zusätzlich treffliche Spannungsbögen setzen.

“Funeral Mouth” ist von A-Z ein Trockeneis kühler Hassbrocken, der mit Klasse, Energie und Emotionen bestückt, Freunde gediegener Soundapokalypse auf Wolke 7 befördern dürfte!

Planks – Funeral Mouth (Golden Antenna / Broken Silence)