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THE SONIC DAWN – Into The Long Night

So, werte Feunde, bitte die Sitze zurückklappen und die Ohren spitzen für den Psychedelic-Rock-Sound der Dänen The Sonic Dawn!

THE SONIC DAWN – Into The Long Night

Diese veröffentlichen mit ihrem neuen Album „Into The Long Night“ ein ziemlich aus der Zeit gefallenes Werk, das das Licht der Welt gefühlt irgendwann in den 1960er Jahren erblickt haben muss. Doch nichts da, das Ding ist brandneu! Dass es dennoch diesen Eindruck vermittelt, dafür sorgt neben der Mucke auch die äußerst authentische Analog-Produktion, die den Tracks des Trios einen amtlichen Retro-Touch verleiht.

Doch nun zur Musik: Diese ist nicht wirklich leicht zu fassen, bedienen sich The Sonic Dawn doch bei allerhand Genres, die auf den ersten Blick ein heilloses Chaos vermuten lassen. So mixen sie ungeniert Psychedelic Rock, Surf-Sound, Country und jazzige Laid-Back-Mucke zu einem erstaunlich funktionierenden Ganzen zusammen, das zwischendurch auch noch von einer Sitar Besuch bekommt.

Das Ergebnis klingt irgendwie so, als würden The Beach Boys, The Doors und Cat Stevens mit einer Rockband eine feurige Jamsession hinlegen. Dabei kleistern sie ihre Nummern nicht mit kernigen Riffs zu, sondern arrangieren diese eher transparent.

„Into The Long Night” ist definitiv ein Album, das zum vertieften Hören animiert. Wer sich die Zeit hierfür nimmt, der kann bei The Sonic Dawn dafür einiges entdecken.

THE SONIC DAWN – Into The Long Night (Heavy Psych / Cargo)

PONTIAK – Dialectic Of Ignorance

„Dialectic Of Ignorance“, das nunmehr siebte Album der US-Amerikaner Pontiak, ist ein sphärischer Ausflug in Psychedelic-, Stoner und Southern-Rock-Gefilde, der die heimische Lavalampe schnell zum Cinemascope-Kino werden lässt.

PONTIAK – Dialectic Of Ignorance

…vorausgesetzt, man synchronisiert sich mit dem Zeitmaß, das die Carny-Brüder Van, Jennings und Lain hier setzten. Denn die schlagen ein Tempo an, das mit relaxed noch zurückhaltend beschrieben wäre!

Die drei Hobby-Bierbrauer, die die Pen Druid Brewing ihr Eigen nennen, scheinen sich um das deutsche Reinheitsgebot wenig zu kümmern, ahnt man doch bei dem Genuss ihrer Scheibe, dass in ihrem Gerstensaft eben nicht nur frisches Brauwasser, Malz und Hopfen, sondern noch diverse andere „Kräuter“ enthalten sein müssen.

Egal ob nun angereicherter Trunk oder süßliche Nebelsachwaden, Pontiaks Sound klingt schon ziemlich bekifft. Alle Songs entfalten ihre Sogwirkung durch redundante Figuren und dem fast schon mantrisch anmutenden Gesang von Sänger/Gitarrist Van Carny. Breite Orgelflächen, ein wummernder Bass und fuzzige Gitarren sorgen für krautiges Feeling im psychedelischen Spacerock-Universum.

Dass man dem Ganzen durchaus auch ohne eigene Substanzzufuhr etwas abgewinnen kann, spricht für Pontiak, die mit „Dialectic Of Ignorance“ eine sehr spezielle, aber durchaus (ent-) spannende Scheibe an den Start bringen.

PONTIAK – Dialectic Of Ignorance (Thrill Jockey / Rough Trade)

SLEEPMAKESWAVES – Made Of Breath Only

Die Australier sleepmakeswaves präsentieren mit „Made Of Breath Only“ ihr nunmehr drittes Album, das sie auch dank eines äußerst erfolgreichen Crowdfundings verwirklichen konnten.

SLEEPMAKESWAVES – Made Of Breath Only

Nach den ersten Klängen stellt sich schnell heraus, dass sie diesem Vertrauensvorschuss mehr als gerecht werden. Die Post-Rocker aus Sydney legen ein vielschichtiges Werk vor, das anspruchsvollen und progressiven Instrumentalsound mit vertrackten Rhythmen und tollen Melodien bietet.

Mit großer Liebe zum Detail und Sinn für stimmungsvolle Spannungsbögen inszenieren sleepmakeswaves ihre Songs, die durchaus auch mal mächtig ins Gebälk rocken, dabei aber immer sehr transparent erscheinen und fast schon einen ätherischen Vibe besitzen.

Hier und da ergänzen Piano- und Keyboardsounds das Klangbild, wie etwa im dramatischen Titeltrack „Made Of Breath Only“ oder dem folgenden „Into The Arms Of Ghosts“, das in einem Stück eindrucksvoll die ganze Spannbreite des Quartetts widerspiegelt.

Dank solcher Bands wie sleepmakeswaves muss man attestieren, dass es selbst im mittlerweile großen Haifischbecken namens Post-Rock immer wieder kleine, feine Vertreter gibt, die das ganze nicht langweilig werden lassen. Anspruchsvolle Freunde des Genres dürften mit „Made Of Breath Only” jedenfalls bestens unterhalten sein.

SLEEPMAKESWAVES – Made Of Breath Only (Pelagic / Cargo)

TELEPATHY – Tempest

Instrumentaler Post Rock/Metal ist mitunter ja ein schon ziemlich beackertes Feld. Mit „Tempest” gelingt es den Engländern Telepathy aber tatsächlich noch ein spannendes Genrewerk an den Start zu bringen, das vor allem durch seine Vielseitigkeit punktet.

TELEPATHY – Tempest

Der Opener „First Light“ täuscht nur kurz eine sanfte Gangart vor, während das folgende „Smoke From Distant Fires“ zeigt, was man in den nächsten sieben Durchgängen geboten bekommen soll. Als da wären vor allem ziemlich fette Gitarrenriffs, die sich in dieser Gangart durchaus auch im Sludge und Doom zu Hause fühlen dürften. Hinzu gesellen sich feine Melodien und eine variantenreiche Rhythmik, die von schleppend bis Blastbeat alles bietet.

Zur Mitte des Konzeptalbums über eine Reise durch die Trostlosigkeit bekommen wir tatsächlich noch in „Echo Of Souls“ ein paar Shouts spendiert, die zeigen, dass auch dies bestens funktioniert. Ansonsten ist in „Tempest“ aber derart viel Dramatik verbaut, dass Telepathy ihre Geschichte auch gänzlich ohne Lyrics dem geneigten Endkunden mehr als deutlich vermitteln können.

Besonders die öfter auftauchenden Black-Metal-Ausbrüche stehen dem Material immer gut zu Gesicht. Bis einschließlich dem schließenden „Metanoia“ wird der Spannungsbogen immer gut auf Zug gehalten, sodass das Album ohne Abstriche und in Gänze fesselt.

Mit „Tempest“ präsentieren Telepathy ein überaus gelungenes zweites Werk, das Anspruch, Komplexität, Emotionen und rohe Energie bestens miteinander kombiniert. Was will man mehr?!

TELEPATHY – Tempest (Golden Antenna / Broken Silence)

ME & THAT MAN – Songs Of Love And Death

Bekannt ist Nergal, Gründer und Kopf von Behemoth, ja eher für extremen Metal. Zusammen mit dem britisch-polnischen Musiker John Porter hüllt er seine düstere Weltsicht nun in ein deutlich gemäßigteres musikalisches Gewand, bestehend aus Americana, Folk, Country und Blues.

ME & THAT MAN – Songs Of Love And Death

Weit entfernt von der Brachialität einer Band wie Behemoth, bietet Me And That Man dreizehn mürrische und einfache Songs, die trotzdem nicht mit teuflischen Vibes geizen. Songs wie „My Church Is Black“, „Cross My Heart And Hope To Die“ oder „Ain’t Much Love“ spiegeln die Haltung Nergals wider, die auch hier nicht unbedingt von positiver Natur ist. Aber wenn man bedenkt, dass schon die ersten Bluesmusiker in Verdacht standen, den einen oder anderen Packt mit dem Teufel geschlossen zu haben, passt auch dieses Genre ganz gut zu Herrn Nergal.

Und so gibt es auf „Songs Of Love And Death“ eben genau solche. Die knarzigen Bluesnummern und der dunkle Folk erinnern dabei an das Spätwerk Johnny Cashs oder die Musik von David Eugene Edwards (Sixteen Horsepower / Wovenhand). Dabei wird aber auch schnell klar, dass Me & That Man niemals diese zwingende Abgründigkeit erlangen, wie die gerade erwähnten Protagonisten. Dafür sind die Songs dann doch oftmals etwas zu simpel gestrickt.

Wenn auch kein Meisterwerk, ist „Songs Of Love And Death” ein durchaus unterhaltsamer Exkurs eines Musikers geworden, der neben Black Metal musikalisch offensichtlich noch mehr zu bieten hat.

ME & THAT MAN – Songs Of Love And Death (Cooking Vinyl / Sony)

GIRL ON THE TRAIN – Blu-ray

Mit „Girl On The Train” erscheint nun die filmische Umsetzung des gleichnamigen Romanbestsellers von Paula Hawkins mit Emily Blunt in der Hauptrolle.

GIRL ON THE TRAIN – Blu-ray

Rachel (Emily Blunt) pendelt jeden Tag mit dem Zug nach Manhattan. Am immer selben Halt auf freier Strecke fällt ihr Blick auf das gleiche Vorstadthäuschen direkt an den Bahnschienen. Hier beobachtet sie ein Pärchen, das die vermeintlich perfekte Ehe führt. Zumindest in Rachels Vorstellung, malt sie sich doch aus, wie es den beiden wohl so ergeht.

Ihr eigenes Leben scheint dagegen deutlich aus der Spur geraten zu sein. Sie hadert immer noch mit der Trennung von ihrem Mann, der nun mit seiner neuen Ehefrau und Kind das lebt, was sie sich selbst immer erträumt hat. So steigert sie sich also in ihre täglichen Beobachtungen entlang der Bahnstrecke, sodass bald nicht mehr klar ist, was Wahn und was Wirklichkeit ist.

Die Realität bricht über Rachel herein, als sie erfährt, dass die Frau, die sie beobachtet hat, verschwunden ist. Zuvor hatte sie sie mit einem anderen Mann auf dem Balkon ihres Hauses gesehen. Rachel nimmt Kontakt zu Scott (Luke Evans), dem Ehemann der Frau, auf und gibt vor, eine Bekannte von ihr zu sein und ihm helfen zu wollen.
Die Dinge nehmen nun ihren Lauf, und bald ist nichts mehr so, wie es zunächst scheint…

In einer Mischung aus „Fenster zum Hof“ und „Gone Girl“ erzählt „Girl On The Train“ die Geschichte einer gescheiterten Frau, die sich immer tiefer in ihre Tagträume verstrickt und sich plötzlich inmitten eines mysteriösen Kriminalfalls wiederfindet. Umnebelt von Alkohol und psychischen Aussetzern weiß sie bald nicht mehr, was sie noch glauben kann oder welche Rolle sie selbst in der ganzen Geschichte spielt.

Insgesamt ist „Girl On The Train“ recht konventionell inszeniert und auch die Story (inklusive ihrer Wendungen) bietet nur mäßiges Überraschungspotential. Thrillerfreunden sei hier der bereits erwähnte „Gone Girl“ ans Herz gelegt, der mit einem ähnlichen Grundthema deutlich mehr Spannung verströmt.

Extras:
Deleted und Extended Scenes (ca. 18 Min.)
Making Of (ca. 11 Min.)
Die Frauen in “Girl on the Train” (ca. 5:22)
Originaltrailer Deutsch und Englisch (je ca. 2 Min.)

Technische Daten:
Bildformat: 1.85:1 in 16×9
Filmlänge: ca. 112 Minuten
Audioformat: DTS-HD 5.1 / Dolby Digital 2.0
Sprache: Deutsch: DTS-HD 5.1, Englisch: DTS-HD 5.1, Deutsch: Dolby Digital 2.0, Audiokommentar: Dolby Digital 2.0, Deutsch für Hörgeschädigte
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
FSK: ab 16 Jahren

GIRL ON THE TRAIN – Blu-ray (Constantin / Highlight)

MASTODON – Emperor Of Sand

Nein, auf Sand gebaut ist das neue Werk von Mastodon ganz sicher nicht! Mit ihrem aktuellen Studioalbum „Emperor Of Sand“ beweisen die Amerikaner wieder einmal eindrucksvoll, dass sie zu den wichtigsten Vertretern der modernen Metal-Szene gehören.

MASTODON – Emperor Of Sand

Seit nunmehr 17 Jahren musizieren Troy Sanders (Bass, Gesang), Brent Hinds (Gitarre, Gesang), Bill Kelliher (Gitarre) and Brann Dailor (Schlagzeug, Gesang) in gleicher Besetzung zusammen. In dieser Zeit haben sie ihren ganz eigenen Klangkosmos erschaffen, der Metal, Sludge, Hardrock und Prog so miteinander verknüpft, dass ein unverwechselbarer Bandsound dabei entsteht. Auch bei „Emperor Of Sand“ steht von den ersten Klängen an fest: Das sind zu 100% Mastodon!

Dabei schaffen sie den Spagat zwischen alt und neu. Soll heißen, dass sie den schweren Sludge ihrer beiden ersten Veröffentlichungen („Remission“, „Leviathan“) mit der progressiven Verspieltheit ihrer mittleren Phase („Blood Mountain“, „Crack The Skye“) und dem eingängigen Hardrock ihrer letzten beiden Werke („The Hunter“, „Once More ‘Round the Sun“) stimmig miteinander verknüpfen. Schon der Opener „Sultan’s Curse“ klingt wie ein stilistisches Best-of ihrer gesamten Karriere. Das folgende „Show Yourself“ ist ein echter Ohrwurm und steht in bester Tradition zu solchen Hits wie „Curl Of The Burl“ oder „High Road“. Nicht zuletzt hier wird wieder deutlich, welchen Fokus Mastodon in den letzten Jahren vor allem auf die Vocals legen, haben sie doch mit Troy, Brent und Brann gleich drei charismatische Sänger an Bord.

Der Rest von „Emperor Of Sand“ klingt wie aus einem Guss und dürfte jeden Mastodon-Fan absolut beglücken. Und wenn gegen Ende dann in „Scorpion Breath“ noch ein gewisser Scott Kelly von Neurosis sein mächtiges Organ auf die schweren Riffs und ausgeklügelten Melodien legt, dann dürften eigentlich keine Fragen mehr offen sein!

Müsste man einem Außeririschen erklären, was Metal im Jahre 2017 bedeutet, wären Mastodon die Blaupause, die man ihm auf den Tisch legt. Energie, Emotionen und ein überbordendes musikalisches Talent zeichnen diese Band aus, die ein Niveau erreicht hat, von dem andere nicht mal zu träumen wagen. „Emperor Of Sand“ ist alles, was moderne harte Mucke zu bieten hat.

MASTODON – Emperor Of Sand (Reprise / Warner)

HUMANS – STAFFEL 1 – Blu-ray

Ist ein Zusammenleben von Menschen und humanoiden Robotern möglich? Und was passiert, wenn die Grenzen zwischen echtem und programmiertem Leben langsam verschwinden? Dies sind nur einige Fragen, die sich die Protagonisten in „Humans“ stellen müssen.

HUMANS – STAFFEL 1 – Blu-ray

„Humans“ ist die britisch/US-amerikanische Adaption der schwedischen Erfolgsserie „Real Humans – Echte Menschen“ aus dem Jahr 2012. In einer alternativen Gegenwart erledigen Androiden, sogenannte Synths, die unangenehmen Arbeiten, die ihre biologischen „Besitzer“ nicht mehr erledigen wollen.

So entscheidet sich auch Joe Hawkins (Tom Goodman-Hill) dazu, einen Synth ins Haus zu holen, um seine Frau Laura (Katherine Parkinson) bei der alltäglichen Arbeit zu entlasten. Diese ahnt zunächst nichts von ihrem Glück und ist dementsprechend erstaunt, als sie von einer Geschäftsreise zurückkehrt und die attraktive Anita (Gemma Chan) vorfindet. Misstrauisch beobachtet sie Anitas verhalten, dass allzu oft menschlicher erscheint, als von einem Roboter zu erwarten wäre.

Ganz anders sieht es indes bei Witwer Dr. George Milican (William Hurt) aus, der ein nahezu väterliches Verhältnis zu seinem Synth Odi (Will Tudor) hat. Odi ist allerdings rein technisch schon in die Jahre gekommen und glänzt zunehmend mit Systemfehlern. Als er gegen ein neueres Modell ausgetauscht werden soll, versucht George alles, um ihn bei sich zu behalten.

Wären da noch Leo (Colin Morgan) und sein Synth Max (Ivanno Jeremiah), die sich stetig auf der Flucht befinden. Leo weiß offensichtlich mehr über die Geschichte der Synths, von denen einige ein erstaunliches Eigenleben zu entwickeln scheinen, was nicht nur auf positives Feedback stößt.

Auch die britisch/US-amerikanische Version der Utopie über künstliches Leben und Intelligenz überzeugt durch eine spannende Story sowie überzeugende Schauspieler.

Extras: Interviews mit Cast & Crew (ca. 40 Min.)

Technische Daten:
Prod.-Jahr: 2015
Bild: FULLHD 1080
Ton: Deutsch Dolby Digital 5.1, Englisch Dolby Digital 5.1
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 375 Min. – 8 Episoden á 47 Min.

HUMANS – STAFFEL 1 – Blu-ray (justbridge entertainment)

ANANDA MIDA – Anodnatius

Dass im Weltraum offensichtlich noch kein Rauchverbot herrscht und man dort gerne mal an einer Lunte zieht, beweisen Ananda Mida mit ihrem Debütalbum „Anodnatius“.

ANANDA MIDA – Anodnatius

Die 2013 im Nordosten Italiens gegründete Band rockt sich äußerst entspannt durch Raum und Zeit, wobei ihr psychedelischer Stoner-Rock klar an die vernebelten 60/70er erinnert. Entspannte Melodien und flockige Jams begleiten den Hörer auf einen Space-Trip, der neun Tracks und knapp vierzig Minuten andauert.

Geschmeidige Gitarren, ein groovender Rhythmus und hier und da der passende Orgelteppich sorgen für einen authentischen Klang, der jeden reisebereiten Weltraumhippie sofort die Bordkarte lösen lässt.

Ich wünsche einen chilligen Trip!

ANANDA MIDA – Anodnatius (Go Down)

ALUK TODOLO – Archives vol. 1

Einen recht eigenwilligen Sound fahren Aluk Todolo, die auf „Archives vol. 1“, einer Zusammenstellung von raren Perlen und Unveröffentlichtem, die erste Dekade der Bandgeschichte aufrollen.

ALUK TODOLO – Archives vol. 1

Unchronologisch angeordnet, gibt es Probenmitschnitte, Aufnahmeexperimente und alternative Versionen zu bestehenden Stücken zu hören, die allesamt doch recht abseits „normaler“ Songstrukturen angesiedelt sind.

Von kurzen Krachfragmenten über repetitive Endlosschleifen bis zu psychedelischen Jams im Proberaumsound reicht das bizarre Spektrum der Scheibe, die mit ihren acht Stücken wohl nur echte Fans ansprechen dürfte.

ALUK TODOLO – Archives vol. 1 (Temple Of Torturous / Cargo)

DIRTY COPS: WAR ON EVERYONE – Blu-ray

Die Polizei, dein Freund und Helfer…
Nun ja, bei den Cop-Buddies Terry Monroe (Alexander Skarsgård) und Bob Bolaño (Michael Peña) kommt tatsächlich nur ein äußerst überschaubarer „Freundeskreis“ in die Gunst ihrer Hilfsbereitschaft, da beide ansonsten hauptsächlich ihren eigenen Vorteil skrupellos im Blick haben. Der neue Film von John Michael McDonagh („The Guard“, „Calvary”) ist eine bitterböse Komödie über zwei korrupte Bullen, die sich durch ein kriminelles Albuquerque schlagen und dabei allerhand Kollateralschaden hinterlassen.

DIRTY COPS: WAR ON EVERYONE – Blu-ray

Die Story von „Dirty Cops: War On Everyone“ ist dabei so simpel wie fast schon überflüssig. Terry und Bob ziehen nach allen Regeln der Kunst jeden ihrer kriminellen Kunden übers Ohr, um sich selber ihr Polizistengehalt deutlich aufzubessern. Dabei scheint es ihnen auch völlig egal zu sein, wenn sie dabei wieder einmal von ihrem genervten Boss Lieutenant Gerry Stanton (Paul Reiser) ertappt werden. Der erneuten Suspendierung wieder einmal entkommen, kriegen sie schließlich Wind von einem geplanten Überfall, dessen „Erlös“ sie schon in den eigenen Taschen klingeln hören.

Dabei stoßen sie auf den exzentrischen Gangsterboss James Mangan (Theo James), der hinter der Aktion zu stehen scheint. Er und seine nicht minder skurrilen Kumpane scheinen ohnehin in allerlei kriminelle Machenschaften verstrickt zu sein, sodass Terry und Bob in ein wahres Wespennest stoßen, welches genug Gegenspieler für flotte 98 Minuten Komödienunterhaltung bietet. Da beide Seiten nicht wirklich zimperlich zur Sache gehen, bleibt so manch ein Protagonist auf der Strecke, wobei sich unsere Cops als unnachgiebige Zeitgenossen präsentieren, die kurzerhand auch mal spontan nach Island jetten, um einen Verdächtigen dingfest zu machen.

„Dirty Cops: War On Everyone“ ist eine launige, pechschwarze Komödie, die ihr Potenzial nicht immer ganz ausspielt. Die wenig originelle Grundstory dient eher als loser roter Faden, der die einzelnen Gagnummern miteinender verbindet, von denen ein Großteil aber wirklich ins Schwarze trifft, wozu vor allem die gut agierenden Darsteller beitragen. Freunde von fiesem Klamauk der Sorte „Kiss Kiss Bang Bang!“ oder „Nice Guys“ dürften hier jedenfalls auf ihre Kosten kommen.

Was die Ausstattung der Blu-ray betrifft, sind außer mit dem deutschen und englischen Kinotrailer leider keine nennenswerten Extras vorhanden und auf eine englische Untertitelung muss man leider auch verzichten.

Technische Daten:
Bildformat: 2.39:1 in 16:9
Tonformat: Deutsch DTS-HD High Resolution 5.1, Englisch DTS-HD High Resolution 5.1 Untertitel: deutsch für Hörgeschädigte
Prod.-Jahr: 2016
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 98 Min.
Extras: Kinotrailer Deutsch, Kinotrailer Englisch

DIRTY COPS: WAR ON EVERYONE – Blu-ray (Constantin Film)

ORM – Orm

Brachial, mystisch und voll bösartiger Anziehungskraft präsentiert sich das selbst betitelte Debüt von Orm, welches längst vergangene Zeiten wieder aufleben lassen, in denen Mensch, Natur und Metaphysik in existenzieller Verbindung miteinander standen.

ORM – Orm

Nebel umschlungene Gipfel und dunkle Wälder scheinen das natürliche Habitat von Orm (deutsch: der Wurm) zu sein, die sich durch den schweren Morast graben und in ihrer wirbellosen und schleimigen Gestalt doch von der Erhabenheit des Ganzen künden. Abseits aller zivilisatorischen Errungenschaften, erzählen sie vom Kampf des Individuums mit seiner Umwelt, den Göttern/Dämonen und natürlich mit sich selbst.

Das Quartett, bestehend aus Simon Sonne Andersen (Gitarre, Gesang), Theis Wilmer Poulsen (Gitarre, Gesang), Troels Cort Nielsen (Bass) und Adam Schønemann (Schlagzeug), transportiert diese Botschaft mit garstigem Black Metal, der mit seiner rohen Energie, aber auch mit einer epischen Eingängigkeit punkten kann. Fauchende Vocals, grollende Drums und schneidende Riffs charakterisieren den Sound von Orm, der unterschwellig sogar einen dreckigen Rock’n’Roll-Vibe besitzt. Durch flirrende Melodien und schleppende Zwischenparts verleihen Orm ihren Tracks zusätzliche Größe, die durch vereinzelte Choräle noch weiter gesteigert wird.

Majestätisch türmt sich „Orm“ vor dem Hörer auf, der, wenn er denn zu dem erlauchten Kreis bekennender Krachliebhaber gehört, diesen Aufstieg begeistert auf sich nehmen wird. Auf ihn wartet ein rasender Trip in die Abgründe des Seins, an deren Ende er von einem eigenwilligen Wurm in Empfang genommen werden dürfte. Orm – ein muss für jeden anspruchsvollen Black-Metal-Liebhaber!

ORM – Orm (Indisciplinarian / Soulfood)

HYENAS – Deadweights

Garstig und rau geht es zu auf Hyenas Debütalbum „Deadweights“, das die Nürnberger in nur vier tagen live im Studio eingeprügelt haben.

HYENAS – Deadweights

Noisig nervös ist das Material, dem man gerne ein „Post“ voranstellen möchte, wenngleich das nachfolgende Genre dann nicht ganz eindeutig zu sein scheint. Man könnte es mit Metal versuchen, läge mit Hardcore aber wohl auch nicht ganz falsch. Dazu mischen Hyenas noch eine Portion Punk und sogar einen Spritzer Crust, was dem Gesamtsound wieder eine gewisse Eingängigkeit verleiht.

Knackige elf Stücke führen durch den Langspieler, der einer gelobten Demo-EP aus dem Januar 2014 nun endlich folgt. Wütende Shouts garnieren eine nicht gerade mildere Klanguntermahlung, wenngleich auch immer Platz für ordnende Zwischentöne bleibt.

Wer auf Every Time I Die, Converge und Konsorten kann, der sollte sich Hyenas „Deadweight“ durchaus mal geben!

HYENAS – Deadweights (Pelagic Records / Cargo)

JU & ME – Herzensangelegenheiten

Judith „Ju“ Mattes (Gesang) und Holger Jan Schmidt (Gesang, Gitarre) alias Ju & Me präsentieren auf ihrem Album „Herzensangelegenheiten“ verträumten Pop, der nicht mehr braucht als eine Gitarre und zwei Stimmen.

JU & ME – Herzensangelegenheiten

Zweifelsohne hört man von der ersten bis zur letzten Note bzw. Textzeile der zwölf Stücke, dass diese echte Herzensangelegenheiten der beiden Protagonisten sind. Unaufgeregt und angenehm unprätentiös erzählen Ju & Me ihre Geschichten, die von großen Gefühlen und kleinen Gesten künden.

Sanft gezupft oder auch mal feurig angeschlagen begleitet stets die Akustikgitarre die Duette der beiden, die irgendwo im angenehm unkommerziellen Pop angesiedelt sind und nicht die mittlerweile doch recht überstrapazierte Neo-Folk/Country-Schiene bedienen.

„Herzensangelegenheiten“ ist handgemachte Musik, die zum Hinhören einlädt. Freunde entspannter Klänge, die trotzdem Tiefgang besitzen, sollten hier mal ein Ohr riskieren.

JU & ME – Herzensangelegenheiten (Tag-7 / Rough Trade)

(Jens

OCTO – Kitsch

Zwei Bässe und ein Schlagzeug, mehr braucht es nicht bei Octo. Das Trio aus Köln bastelt mit wenigen Bauteilen ihren Noise-Rock zusammen, den sie nun in Form von „Kitsch“ frisch verleimt der Öffentlichkeit präsentieren.

OCTO – Kitsch

So, mal kurz nachgedacht, Octo…? Da fällt einem spontan doch gleich „Oktopus“ zu ein. Der Tintenfisch, der Achtfüßler also. Okay, zwei Bässe ergeben in der Regel acht Saiten, passt! So, das hätten wir schon einmal geklärt. Kommen wir nun zur Musik…

Die Konstellation erinnert an die Dänen Fossils, die ebenfalls nur rein instrumental das Schlagzeug und den Bass für sich sprechen lassen. Octo fügen ein weiteres Paar dicker Saiten hinzu und rocken ähnlich unkonventionell drauflos. Vom Titel gebenden „Kitsch“ sind sie dabei aber genauso weit entfernt, wie ihre bereits erwähnten musikalischen Brüder im Geiste.

Nicht ganz so brachial wie Fossils, dafür mit einer deutlichen Schippe mehr unruhigem Noise, tieftönen sich Guido Karnstedt (Schlagzeug), Torben Feck (Bass) und Tobial Göbel (Bass) durch die sieben Songs ihres Albums. Aufgrund der instrumentalen Zusammensetzung rückt der Rhythmus natürlich maßgeblich in den Vordergrund, der dann auch im ständigen Wechsel von vertrackt bis straight changiert. Dennoch nehmen einen stets passende Melodien an die Hand und führen songdienlich durch die Tracks.

Wer also völlig kitschfreien und unangepassten Instrumental-Noise-Rock für sich entdecken möchte, ist bei Octo und „Kitsch“ an der richtigen Adresse.

OCTO – Kitsch (Krachladen Records)

POWER TRIP – Nightmare Logic

Noch relative jung an Jahren, haben die Jungs von Power Trip dennoch die Highlights der harten Mucke der 1980er Jahre verinnerlicht, was sie unverkennbar auf ihrem neuen Album „Nightmare Logic“ unter Beweis stellen.

POWER TRIP – Nightmare Logic

Der Fünfer aus Dallas, Texas bedient sich musikalisch bei dem, womit man seinerzeit schon die Eltern zur Weißglut treiben konnte: Metal, Hardcore und Punk. Man könnte die Musik von Power Trip als thrashigen Hardcore oder andersherum als Thrash Metal mit einer gehörigen Portion Core bezeichnen.

Gemeinsame Auftritte mit Bands wie Title Fight oder Merchandise genauso wie mit Napalm Death oder Anthrax sprechen für die Nische, die Power Trip besetzten. Das Infoblatt charakterisiert ihren Sound als „Exodus meets Cro-Mags“, was den Nagel ziemlich treffend auf den Kopf trifft. Die Riffs sägen wie vor dreißig Jahren und selbst die Tonfarbe erinnert an die seligen Zeiten. Da wundert es dann auch nicht, wenn etwa im Soloteil von „Firing Squad“ eine amtliche Slayer-Reminiszenz ausgepackt wird.

Das „Nightmare Logic” dennoch nicht wie ein müder Aufguss der Vergangenheit klingt, spricht für Power Trip und sollte alle Fans der genannten Genres veranlassen, sich dieses kernige Teilchen mal zu Gemüte zu führen.

POWER TRIP – Nightmare Logic (Southern Lord)

DANKO JONES – Wild Cat

Ein gutes Jahr nach „Fire Music“ haut Danko Jones mit „Wild Cat“ ein neues Langeisen raus, das, und wer hätte es ahnen können, wieder voll gespickt ist mit Rock’n’Roll, der keine Wünsche beim geneigten Fan offen lassen dürfte.

DANKO JONES – Wild Cat

Seit gut 20 Jahren gilt das Erfolgsrezept: Schlagzeug, Gitarre, Bass und Dankos vorlautes Organ. Diese Ingredienzien ergeben jenes feurige Danko-Jones-Gebräu, das immer und immer wieder geschmeidig und wohlschmeckend die Kehle herunter rinnt. Hier gibt es keine Experimente und keine exotischen Zutaten, die das Gesamtergebnis verfälschen könnten. Man könnte sagen, Danko Jones ist somit das vertonte Reinheitsgebot für guten Rock’n’Roll.

Wie immer hört man auf „Wild Cat“ deutlich seine Vorliebe für Kiss heraus. Doch auch andere Größen der Musikhistorie haben hörbar einen bleibenden Einfluss bei Danko hinterlassen. So glänzt etwa „Going Out Tonight“ mit eingängigen Misfits-Singalongs, während die Riffs von „Let’s Start Dancing“ einen freudigen Gruß gen Motörhead werfen. Die deutlichste Verneigung vor fremden Genius ist jedoch „You Are My Woman“, das dermaßen an Thin Lizzy erinnert, dass man erst einmal unweigerlich an ein Cover denken muss.

Tja, Danko Jones und seine beiden Mitstreiter wissen halt, was gut ist. Und so legen sie vom feurigen Einstieg mit Dankos abermaligem Bekenntnis zum Rock „I Gotta Rock“ bis zum finalen Track „Revolution (But Then We Make Love)“ einen bunten Querschnitt an frischen Tracks vor, der so nahtlos in das Oeuvre der Band passt, dass man meinen könnte, diese wären immer schon da gewesen.

DANKO JONES – Wild Cat (AFM)

SATAN TAKES A HOLIDAY – Aliens

Die Schweden Satan Takes A Holiday veröffentlichen dieser Tage mit „Aliens“ ihren nunmehr vierten Longplayer.

SATAN TAKES A HOLIDAY – Aliens

Auf diesem präsentiert das Trio lärmigen Gitarrenrock, der seine musikalischen Referenzen in den 1960/70er Jahren findet. Die Herren lassen schnörkellos ihren Rock’n’Roll von der Leine, der zwischen Garage-, Surf- und Hardrock pendelt und insgesamt eine große Lässigkeit an den Tag legt.

Neben straighten Rockern wie dem Opener „Good Cop Bad Cop“, der zusätzlich zu den dreckigen Gitarren auch noch eine nicht weniger räudige Mundharmonika bietet, finden sich auch schrägere Vertreter auf „Aliens“. So verströmt etwa „Ladder To Climb“ einen leicht nervösen, psychedelischen Vibe, der den Sound von Satan Takes A Holiday aber durchaus bereichert. „Iron Pipe“ erinnert nicht zuletzt mit seinen Gesangslinien an ihre Landsleute von The Hives, wenngleich Satan Takes A Holiday insgesamt aber etwas krachiger zu Werke gehen.

Die elf Tracks gehen allesamt recht geschmeidig durch die Boxen, sodass Freunde des gepflegten Rocks der Sorte Danko Jones, The Hives oder MC5 auf ihre Kosten kommen dürften.

SATAN TAKES A HOLIDAY – Aliens (Despotz)

KLONE – Unplugged

Mit ihrem letzten Album „Here Comes The Sun“ haben Klone einen echten Prog-Rock-Volltreffer gelandet, der allseits zu Recht für Begeisterungsstürme gesorgt hat. Nun haben sich die Franzosen Teile dieses Materials und ihrer ersten Veröffentlichung „The Dreamer’s Hideaway“ vorgenommen, um sie in einem akustischen Gewand neu zu interpretieren.

KLONE – Unplugged

„Unplugged“ heißt das neudeutsche Stichwort, das nicht selten für böse Vorahnungen sorgt, insbesondere wenn die ganze Sache halbgar präsentiert wird. Der kundige Musikfreund wird aber ahnen, dass man sich diesen Vorwurf im Falle von Klone natürlich schenken kann. Dafür bürgen sie mit viel zuviel Qualität und musikalischer Integrität.

Die Idee zu diesem klanglichen Experiment wurde geboren, als Klone im Mai 2016 für Anneke Van Giersbergen mit einem Akustik-Set eröffneten. Schnell entschloss man sich, die neu arrangierten Stücke vernünftig aufzunehmen und so einem breiten Publikum zugänglich zu machen.

Schon die Originalstücke von Klone glänzen mit ausgefeilten Arrangements und Instrumentierungen, die immer großen Wert auf Dynamik und differenzierte Zwischentöne legen. Und so passt sich das Material auch in seiner akustischen Form diesem Ansatz nahtlos an. Reduziert auf das Wesentliche und mit der Unterstützung ihres Musikerkollegen Armelle Dousset, der die Gitarrenarrangements mit Akkordeon, Percussion und Piano ergänzt, zeigen sich die Tracks von einer ganz intimen Seite, der es wahrlich nicht an emotionaler Tiefe mangelt. Nicht selten erinnern sie dabei an Anathema, die es ebenfalls meisterlich verstehen, ihren Songs neue Klangfarben zu verleihen.

Zu den eigenen Nummern gesellen sich mit Depeche Mode’s „People Are Poeple“ und dem Klassiker „Summertime“ noch zwei Coverversionen, die sich bestens in das Gesamtbild einfügen.

Wer Prog-Rock von seiner ganz verletzlichen und intimen Seite kennen lernen möchte, ist mit „Unplugged“ von Klone sicherlich mehr als gut bedient.

KLONE – Unplugged (Pelagic / Cargo)

BATHSHEBA – Servus

Nach einem Demo-Tape und der ersten 10″ EP „The Sleepless Gods“ veröffentlichen Bathsheba nun ihr Debütalbum „Servus“. Dieses ist ein zutiefst finsterer See voll zähflüssiger Sounds, die mitnichten die Sonnenseiten des Lebens beleuchten.

BATHSHEBA – Servus

So richtig finster wird es, wenn Frontfrau Michelle Nocon (ex-Serpentcult, Leviathan Speaks, Death Penalty) zusammen mit Schlagzeuger Jelle Stevens (ex- SardoniS), Bassist Raf Meukens (Death Penalty, Torturerama), und Gitarrist Dwight Goossens (ex- Disinterred) loslegen und von Leid, Wut und Trostlosigkeit berichten.

Dies tun sie in Form von absolut wuchtigen Doomern, die am Boden des Tonspektrums kratzen und wummernd und Weh leidend dem Hörer mächtig ins Gebälk fahren. Ein tief knurrender Bass, Festungsmauer breite Riffs und ein sich dahinschleppendes Schlagzeug bilden das Grundgerüst, auf dem aber auch immer wieder feine Melodien gebaut werden. So entspringen der Gitarre mitunter filigrane, zu Herzen gehende Klänge, während Michelle Nocon ihre beschwörenden Gesänge in das Rund des Hexenzirkels stößt.

Mal wild fauchend, mal betörend zelebriert die Zeremonienmeisterin ihre schwarze Messe, die alle Anhänger von sludgy Doom Metal in ihren Bann ziehen dürfte. „Servus“ präsentiert sich als okkulte Schönheit, die sich jederzeit in ein schauriges Monster verwandeln kann. Eine Ambivalenz, die nahezu teuflisch fasziniert!

BATHSHEBA – Servus (Svart Records)