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SARAH NEUFELD – Hero Brother

Auf „Hero Brother” lotet Sahra Neufeld mit ihrer klassische Geige abseitige Klangdimensionen aus, die uns dieses Instrument in einer völlig neuen Weise erfahren lassen.

SARAH NEUFELD – Hero Brother
SARAH NEUFELD – Hero Brother

Die Kanadierin zählt Bela Bartok, Steve Reich, Iva Bittova und Arthur Russel zu ihren Einflüssen, die hier und da in ihrer Musik auch durchblitzen. Fast ausnahmslos auf ihre Solo-Geige reduziert, bietet sie eine Mischung aus Minimal-Music mit den typisch redundanten Strukturen und experimentellen Klängen. Zwischen kontemplativ und impulsiv changiert das Material der Arcade Fire-Violinistin, das von Nils Frahm in Berlin aufgenommen und produziert wurde. Ähnlich wie seine Piano-Soundscapes, spinnt auch Neufeld ihre Klänge in ein loses Netz, das sich immer wieder neu zusammensetzen weiß.

Zwischen moderner Klassik, Indie und Post-Irgendwas ist „Hero Brother“ sicher nichts für den aalglatten Mainstream. Der geneigte Hörer, der noch bereit ist, sich auf ein authentisches Stück Musik einzulassen, wird bei Sarah Neufeld aber auf seine Kosten kommen.

SARAH NEUFELD – Hero Brother (Constellation / Cargo)

THE ROLLING STONES – Stones In Exile – SD Blu-ray

Da verpissen sich 1971 die Stones, die zu der Zeit größte Rockband des Planeten, wegen amtlichen Steuerschulden mal eben nach Südfrankreich und spielen in Keith Richards Villa so ganz nebenbei das Album ein, welches viele Fans und Kritiker bis heute für das stärkste ihrer gesamten Karriere halten…!

THE ROLLING STONES – Stones In Exile – SD Blu-ray
THE ROLLING STONES – Stones In Exile – SD Blu-ray

Den Hintergründen und dem Schaffensprozess von „Exile On Main Street” können wir nun mit Hilfe dieser Dokumentation beiwohnen. Unter Verwendung unzähliger Archivaufnahmen in Bild und Ton sowie O-Tönen der Beteiligten, werden wir Zeuge, wie aus komplettem Chaos, Wahnsinn und Improvisation, ein zeitloser Klassiker des Rock‘n‘Roll entstand, der noch heute seine Fans zu begeistern weiß. Dies unterstreichen auch die Aussagen so berühmter Stones-Anhänger wie Martin Scorsese, Jack White, Benicio Del Torro, Cheryl Crow etc., die hier u.a. zu Wort kommen.

Neben der Musik, war es vor allem auch der ausschweifende Lebensstil, der diese Zeit und natürlich die beteiligten Personen prägte. Zwar nun in Südfrankreich verortet, frönten die handelnden Protagonisten doch einer alt-römischen Dekadenz, die aus „Wein, Weib und Gesang”, in Zusammenhang mit den Rolling Stones, das Rock‘n‘Roll-Klischee „Sex, Drugs & Rock‘n‘Roll” Wahrheit werden lies, was die in die Jahre gekommenen Erzähler im Rückblick heute aber durchaus kritisch betrachten.

Neben dem Dokumentarfilm, können wir im Bonusmaterial auch noch Mick Jagger und Charlie Watts bei ihrer Rückkehr in die Olympic Studios begleiten sowie erhalten einen Einblick in Jaggers Landsitz Stargroves, wo die Vorarbeiten für das Album stattfanden. Darüber hinaus gibt es auch noch ausführlichere Versionen der Interviews mit den prominenten Exile-Fans.

Insgesamt bietet “Exile On Main Street” einen interessanten Einblick in die Entstehung eines der einflussreichsten Rockalben der Geschichte und in eine Zeit, in der der Rock‘n‘Roll noch wirklich gefährlich war!

Bereits vor einigen Jahren auf DVD erschienen, kommt „Stones In Exile“ unverändert nun als SD Blu-ray heraus, die das Material in Standard-Definition-Qualität mit unkomprimierten Stereo-Sound präsentiert. Welch technischer Sinn dahinter stecken mag, bleibt mir allerdings schleierhaft? Kein Grund also für die Besitzer der DVD auf diese „SD Blu-ray“ umzusteigen!

Bonus Features:
Extended Interviews
Return To Stargroves And Olympic Studios
Exile Fans

Technische Daten:
Bild: 16:9 Standart Definition
Ton: LPCM Stereo
Spielzeit: ca. 145 Minuten
Untertitel: Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch, Italienisch, Holländisch, Portugiesisch
FSK: ab 0 Jahren

THE ROLLING STONES – Stones In Exile – SD Blu-ray (Eagle Vision)

RITCHIE BLACKMORE’S RAINBOW – Black Masquerade – DVD / Doppel-CD

Mit „Black Masquerade” erscheint jetzt ein Auftritt der seinerzeit von Mastermind Ritchie Blackmore zurück ins Leben gerufenen Rainbow aus dem Jahr 1995 erstmals auf CD und DVD.

RITCHIE BLACKMORE’S RAINBOW – Black Masquerade
RITCHIE BLACKMORE’S RAINBOW – Black Masquerade

Nachdem Blackmore (mal wieder) Deep Purple verlassen hatte, reaktivierte er sein altes Schlachtschiff Rainbow und nahm mit neuer Mannschaft das Album „Stranger In Us All“ auf. Im Rahmen der dazugehörigen Tour, machten sie am 9. Oktober 1995 halt in der Düsseldorfer Philipshalle, um altes und neues Material live zu präsentieren.

Das vom Rockpalast aufgezeichnete Konzert zeigt eine spielfreudige Kapelle, die natürlich nichts mehr mit der „klassischen“ Besetzung um Dio und Powell zu tun hat, die man noch auf dem unlängst erschienenen 1977er Rockpalast-Mitschnitt bewundern durfte. Dennoch hat Blackmore auch hier erfahrene und talentierte Mitmusiker an der Seite, die ihren Job mehr als verstehen. Und läst man einmal den Vergleich mit Dio beiseite, ist es vor allem Sänger Doogie White, der mit seiner klaren Rockröhre Akzente setzten kann. So passt auch das damals neue Songmaterial wie etwa „Too Late For Tears“ oder „Black Masquerade“ gut ins Gesamtbild, das natürlich nach wie vor von Rainbow-Klassikern wie „Man On The Silver Mountain“ oder „Long Live Rock’n’Roll“ dominiert wird.

Hinzu gesellt sich der eine oder andere Deep Purple-Kracher, der vom Meister virtuos zitiert wird, und der auch hier wieder eindrucksvoll unter Beweis stellt, dass er zu den größten seiner Zunft gehört. Blackmore zeigt sich noch einmal von seiner rockigen Seite, bevor ihn sein musikalischer Weg später mehr in die akustische Mittelaltermusik führen sollte.

Auch wenn es dieser Version von Rainbow am „Kultfaktor“ fehlt, zeigt nicht zuletzt die nun vorliegende DVD bzw. Doppel-CD, dass auch diese Formation erstklassige Arbeit abgeliefert hat. Für Rainbow-Fans ist „Black Masquerade“ sicherlich eine willkommene Ergänzung ihrer Sammlung.

Tracklist:
1) Introduction 2) Spotlight Kid 3) Too Late For Tears 4) Long Live Rock‘n’Roll / Black Night 5) Hunting Humans 6) Wolf To The Moon / Difficult To Cure 7) Keyboard Solo 8) Still I’m Sad 9) Man On The Silver Mountain 10) Temple Of The King 11) Black Masquerade 12) Ariel 13) Since You’ve Been Gone 14) Perfect Strangers 15) Sixteenth Century Greensleeves 16) Hall Of The Mountain King 17) Burn 18) Smoke On The Water

Technische Daten:
Bild: 4:3
Ton: DTS Surround Sound, Dolby Digital 5.1, Dolby Digital Stereo
Spielzeit: ca. 103 Minuten
FSK: ab 6 Jahren

RITCHIE BLACKMORE’S RAINBOW – Black Masquerade – DVD / Doppel-CD (Eagle Vision)

MICHAEL MONROE – Horns And Halos

Ein Urgestein des harten Rocks meldet sich mit einem neuen Album zurück, das klingt, als hätten es ein paar hungrige Jungspunde aufgenommen!

MICHAEL MONROE – Horns And Halos
MICHAEL MONROE – Horns And Halos

Michael Monroe als Jungspund zu bezeichnen, wäre natürlich vermessen, dafür scheint der vorzeige Rocker aber auch im vorgeschrittenen Alter immer noch hungrig nach astreinem Kick-Ass-Rock’n’Roll zu sein und präsentiert uns mit „Horns And Halos“ sein neues Werk.

Und das knallt gleich von den ersten Klängen an derart rein, dass es eine wahre Freude ist! Der ehemalige Hanoi Rocks-Frontmann hat sich für „Horns And Halos“ mit einer erlesenen Schar von Musikern umgeben, die deutlich ihre Duftmarken hinterlassen haben. Neben den Langzeitgefährten Sami Yaffa (Bass) und Karl Rockfist (Schlagzeug), sind es besonders Steve Conte und der von den Backyard Babies/Hellacopters bekannte Dregen, die mit ihren Riffs und Licks den arschcoolen Sound prägen. Dazu gesellt sich natürlich hier und da auch noch das unverwechselbare Saxophon des Meisters.

Druckvoll produziert, sleazed sich das Album geschmeidig durch die Gehörgänge. Wie aus einem Guss zeigt sich das Material, das mit Los Angeles, New York, Stockholm und Helsinki die verschiedensten Geburtsorte vorweisen kann.
Der rotzige Hardrock mit der richtigen Mischung aus Glam und Punk trifft genau auf die Zwölf und erinnert nicht selten mit seiner eingängigen Power an den Backyard Babies-Klassiker „Total 13“.

Da gibt’s nix zu mäkeln, Michael Monroe ist Anno 2013 präsenter als je zuvor und pfeffert uns mit „Horns And Halos“ eine gepflegte Punktlandung vor den Latz!
“It’s only Rock’n’Roll, but we like it!”

MICHAEL MONROE – Horns And Halos (Spinefarm / Universal)

ANNIHILATOR – Feast

Mit „Feast“ erscheint das 14. Studioalbum Annihilators um Mastermind Jeff Waters, der es mit seinem Baby mittlerweile auf beeindruckende 29 Jahre Bandgeschichte bringt!

ANNIHILATOR – Feast
ANNIHILATOR – Feast

Stets waren Waters und seine wechselnden Mitstreiter ein Garant für ausgefeilten und technisch höchst anspruchsvollen Metal, der sich bei den verschiedensten Genres der Zunft bedient, um am Ende schließlich nach nur einer einzigen Band zu klingen: Annihilator! Die pure Power des Thrash Metals kombiniert mit einer rockigen Eingängigkeit und einer progressiven Note charakterisieren den Sound, der allem voran natürlich von der meisterhaft bedienten Gitarre des Shred-Königs Waters geprägt wird.

So auch „Feast“, das gleich mit dem Opener „Deadlock“ unmissverständlich klar macht, dass man es hier mit einem reinrassigen Annihilator-Album zu tun hat. Schnelle Stakkato-Riffs und ein donnerndes Schlagzeug nehmen ohne Umwege den direkten Weg auf die Überholspur, die im Laufe des Albums auch nur für kleine Verschnaufpausen wieder verlassen wird. „No Surrender“ zeigt sich ungewohnt funky, ohne dabei natürlich den echten Annihilator-Vibe vermissen zu lassen. Landsmann Danko Jones macht „Wrapped“ zu einem coolen Rock’n’Roller, der dann zur etwas schmachtenden Ballade „Perfect Angel Eyes“ überleitet. Danach geht es dann aber wieder standesgemäß weiter und endet mit „One Falls, Two Rise“, der noch einmal alle Trademarks bündelt und sich zum echten Kracher entwickelt.

Auch auf ihre alten Tage haben Annihilator immer noch genügend Körner im Sack, um so manchen Jungspund alt aussehen zu lassen. Kompositorisch und spielerisch ist „Feast“ jedenfalls wieder ein echter Volltreffer und reiht sich nahtlos in den vorzüglichen Backkatalog der Band ein. Und lauscht man der Fingerakrobatik Jeff Waters, muss man fast annehmen, dass der Mann mit Mitte Vierzig immer noch besser wird!

„Feast“ wird auch mit Bonus-CD erhältlich sein, die mit 15 neu aufgenommenen Klassikern der Bandgeschichte punkten kann!

ANNIHILATOR – Feast (UDR / EMI)

SANTANA & MCLAUGHLIN – Invitation To Illumination – Live At Montreux 2011 – DVD

Ein musikalisches Zusammentreffen der ganz speziellen Art dokumentiert die vorliegende DVD „Invitation To Illumination – Live At Montreux 2011“, die zwei Großmeister der Gitarre beim ersten gemeinsamen Auftritt seit Jahrzehnten zeigt.

SANTANA & MCLAUGHLIN - Invitation To Illumination – Live At Montreux 2011 – DVD
SANTANA & MCLAUGHLIN – Invitation To Illumination – Live At Montreux 2011 – DVD

Die Rede ist von keinen geringeren als Carlos Santana und John McLaughlin, die hier erstmals nach knapp vierzig Jahren wieder für ein komplettes Konzert zusammen auf der Bühne stehen. Dabei präsentieren sie natürlich vornehmlich Stücke ihres 1972er Albums „Love Devotion Surrender“ sowie diverse Klassiker von musikalischen Vorbildern wie u.a. John Coltrane, Miles Davis, Bob Dylan oder auch John Lee Hooker.

Mit einer hochkarätig besetzten Band im Rücken, zünden beide an diesem besonderen Abend ein Rock/Blues/Jazz-Fusion-Feuerwerk ab, das alle Beteiligte wohl so schnell nicht vergessen werden. Man merkt nicht nur den beiden Hauptprotagonisten die Improvisations- und Spiellaune an, die alle Musiker zu höchsten Leistungen bewegt. So werfen sich Santana und McLaughlin ein ums andere Mal den Ball zu, und sind sichtlich vom Spiel des anderen begeistert. Ob nun gewohnt an der E-Gitarre, oder auch bei einem kurzen akustischen Intermezzo, beide zeigen, was Musik ohne Grenzen bedeutet.

Ein einmaliges Konzertereignis, das Freunde des Fusion-Sounds sicherlich begeistern dürfte!

Tracklist:
1) Echoes Of Angels / Introduction 2) The Life Divine 3) Duende 4) Peace On Earth / Dear Lord 5) A Hard Rain Is Gonna Fall 6) Stairway To Heaven 7) Lord’s Prayer 8) Free America / The 8th Of January 9) La Marseillaise 10) Right Off11) Guitar Interlude 12) Right Off 13) Vuelta Abajo 14) Vashkar 15) The Creator Has A Master Plan 16) Guitar Interlude 17) Naima 18) Lotus Land Op.47 No.1 19) Downstairs Blues 20) Venus / Upper Egypt 21) Let Us Go Into The House Of The Lord 22) Black Satin 23) Smooth Criminal 24) Land Of 1000 Dances 25) Cindy Blackman Santana Drum Solo 26) A Love Supreme27) Montreux Boogie (inc. La Grange) 28) A Love Supreme 29) Shake It Up And Go

Technische Daten:
Bild: 16:9 NTSC
Ton: DTS Digital Surround Sound, Dolby Surround 5.1, Dolby Digital Stereo
Spielzeit: ca. 136 Minuten
Untertitel: keine
FSK:ab 0 Jahren

SANTANA & MCLAUGHLIN – Invitation To Illumination – Live At Montreux 2011 – DVD (Eagle Vision)

SINISTER FIVE – The Hero’s Death In Slow Motion

Sinister Five kommen aus Berlin und wirken auf ihrer aktuellen Scheibe „The Hero’s Death In Slow Motion” gar nicht mal so unheilvoll wie es ihr Name zunächst vermuten lässt!

SINISTER FIVE - The Hero’s Death In Slow Motion
SINISTER FIVE – The Hero’s Death In Slow Motion

Stattdessen präsentieren sie rockige Nummern, die sich oftmals von einer recht akustischen Seite zeigen. Hier und da grätscht auch schon mal eine verzerrte Gitarrensalve ein, die dem Ganzen ein wenig Punch verleiht. „Tight Tongue“ und „ELE“ werden durch ein Cello ergänzt, das zur getragenen Stimmung der Songs beiträgt. „Synaptic Overdrive“ beweist, dass der Fünfer auch gänzlich auf Strom verzichten kann, und begnügt sich dabei völlig mit Akustikgitarre und Percussions.
Zum Ende gibt es mit „The Outlaw Theme“ und „Born To Ride“ zwei richtig kernige Rausschmeißer, die noch einmal die kraftvolle Seite von Sinister Five in den Vordergrund rücken.

„The Hero’s Death In Slow Motion” ist handwerklich gekonnt gemacht, wenngleich auch die ganz großen Hits noch fehlen.

SINISTER FIVE – The Hero’s Death In Slow Motion (Sinister Five Entertainment)

JAY DEL ALMA – Comó estás – Best of Deutsche Hits im Latin Style Vol. 2

Der in Brasilien geborene Jay Del Alma macht genau das, was der Titel seiner Scheibe nahe legt: Best of Deutsche Hits im Latin Style!

JAY DEL ALMA - Comó estás – Best of Deutsche Hits im Latin Style Vol. 2
JAY DEL ALMA – Comó estás – Best of Deutsche Hits im Latin Style Vol. 2

Stellt sich mir die Frage: Brauche ich deutsche Hits wie Nenas „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“, BABs „Verdamp lang her“ oder Karats/Maffays „Über sieben Brücken musst du gehen“ im glatt gebügelten, crazy-Partypeople-Ibiza-Latin-Style mit Schirmchen drauf?

Also, ich kann da nur für mich sprechen, und beantworte die Frage definitiv mit nein. Darüber hinaus danke ich dem Allmächtigen, dass Vol. 1 unbemerkt an mir vorbeigegangen ist!
Um diesen lauen Cocktail wieder aus den Ohren zu kriegen, gebe ich mir jetzt Black Metal nicht unter einer Stunde!

JAY DEL ALMA – Comó estás – Best of Deutsche Hits im Latin Style Vol. 2 (Monopol / DA)

MINISTRY – Enjoy The Quiet – Live At Wacken 2012

Als eines der letzten Live-Dokumente des verstorbenen, langjährigen Ministry Gitarristen Mike Scaccia erscheint nun die DVD „Enjoy The Quiet – Live At Wacken 2012“, die ihn noch einmal an der Seite seines Freundes Al Jourgensen zeigt.

MINISTRY – Enjoy The Quiet – Live At Wacken 2012
MINISTRY – Enjoy The Quiet – Live At Wacken 2012

Dieser scheint seine Altersvorsorge mittlerweile in Altmetall angelegt zu haben, welches er schmückend im Gesicht platziert hat. Im Rahmen seiner physischen Möglichkeiten, müht sich Jourgensen einen routinierten Gig ab, der kaum Interaktion mit dem Publikum bietet, und dieses auch nicht über Gebühr zu begeistern scheint. Recht müde steht die Masse vor der Bühne und lauscht den immer noch krachenden Weisen des Mannes, den man sicherlich als Urvater des Industrial-Metals bezeichnen darf.

Videoprojektionen und einige Einspieler lockern das Geschehen auf, das eher halbgar seinen Lauf nimmt und niemanden so richtig mitzureißen scheint. An der Mucke kann es eigentlich nicht liegen, haut diese doch mit unverminderter Klarheit und Vehemenz ihren Frust an der verkommenen Gesellschaft raus. Ob das beim Partyvolk des Ballermanns für Schwermetaller allerdings noch ankommt, bleibt fraglich…?!

So bietet „Enjoy The Quiet – Live At Wacken 2012“ einen recht unspektakulären, knapp einstündigen Mitschnitt eines soliden, insgesamt doch eher mittelmäßigen Auftritts einer der einflussreichsten Bands des Genres.

Als Bonus gibt es den immerhin 15 Minuten längeren Auftritt Ministrys vom Wacken Open Air aus dem Jahr 2006, bei dem auch ein gewisser Tommy Victor mit von der Partie war, und der deutlich mehr Energie verströmt als der eigentliche „Hauptfilm“.

Dem Deluxe Digipack liegen beide Konzerte als CD mit bei.

Tracklist:

WACKEN 2012
01. Ghouldiggers 02. No “W“ 03. Rio Grande Blood 04. LiesLiesLies 05. 99 Percenters 06. Life Is Good 07. Waiting 08. Relapse 09. New World Order (N.W.O.) 10. Just One Fix 11. Thieves

WACKEN 2006
01. Fear Is Big Business 02. Señor Peligro 03. No W 04. Rio Grande Blood 05. The Great Satan 06. Waiting 07. LiesLiesLies 08. Worthless 09. Wrong 10. New World Order (N.W.O.) 11. Just One Fix 12. Thieves 13. Khyber Pass 14. Psalm 69

MINISTRY – Enjoy The Quiet – Live At Wacken 2012 (13th Planet Records / UDR/Wacken Records)

LINGUA MORTIS ORCHESTRA – LMO

Rage setzten erneut auf großes Kino und begeben sich als Lingua Mortis Orchestra wieder in die Zwischenwelt aus Klassik und Metal.

LINGUA MORTIS ORCHESTRA – LMO
LINGUA MORTIS ORCHESTRA – LMO

Die Vermischung dieser Stile ist mittlerweile ja ein alter Hut! Ob Metallica, Deep Purple oder die Scorpions, es scheint, als hätte schon jeder Rock-Act irgendwann diese Experiment gewagt, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg…!
Rage gehören sicherlich zu den ernsthaftesten Vertretern, die mit vollem Eifer an diese Aufgabe herantraten. Dies ist wohl auch dem musikalischen Talent von Gitarrist Victor Smolski geschuldet, der als Sohn des weißrussischen Komponisten Dimitri Smolski ja schon familiär einen klassischen Background vorweisen kann.

Live sind Rage schon öfter als Lingua Mortis Orchestra aufgetreten, nun folgt die erste Veröffentlichung unter diesem Banner, die sich als Konzeptalbum über die Hexenverbrennung von Gelnhausen anno 1599 präsentiert. Aufgenommen mit gleich zwei Orchestern und mit zwei festen Sängerinnen an Bord, setzt das Trio auf viel Pomp und große Emotionen.

Trotz der vielen klassischen Elemente kommen die Songs dennoch zumeist recht rockig und kraftvoll rüber, sieht man mal von der triefenden Ballade „Lament“ ab, die eher in Richtung peinlicher Schmachtfetzen tendiert, und die nicht zuletzt auch die stimmliche Limitierung Peavys offenbart.

Na ja, man muss halt die Kombi mögen! Freunde von Rages bisherigen Ausflügen in die Klassikwelt, werden sich für „LMO“ sicherlich begeistern können.

LINGUA MORTIS ORCHESTRA – LMO (Nuclear Blast / Warner)

Crowdfunding-Aktion von Jerzee

Vor 5 Jahren bestätigte Jerzee mit ihrem Debüt „It’s Me“ ihre Nominierung als Preisträgerin des Deutschen Rock und Pop Preises in der Kategorie Folkrock (2005).

Jerzee
Jerzee

Nun meldet sie sich mit ihrem neuen Album „It’s Only Rock’n Roll But It Feels Like Love“ zurück, bei dem sie neue Wege beschreitet…!
Für Produktion und Promotion ist eine Crowdfunding-Aktion geplant, bei der alle Fans mithelfen können. Wer Jerzee unterstützen will, für den stehen auf ihrer Support-Kampagnen-Seite http://igg.me/at/jerzee-fund ausgefallene Produktpakete bereit.

Schon mit 10 € kann man das neue Album von Jerzee unterstützen und dafür einen Vorab-Download des kompletten Albums erhalten.
Wer es etwas handfester mag, kann sich für nur 40 € das Album als 12-Inch-Vinyl plus einer CD in glasklarer Tonqualität inklusive einem 12-seitigen Booklet bestellen. Und zusätzlich legt Jerzee ihre handgemachte Unplugged-EP „Jerzee and Dad“ aus diesem Jahr oben drauf. Wer Jerzee als Executive Producer mit 500,- Euro unterstützen möchte, erhält neben T-Shirt, Drumsticks, Vinyl und CD sogar eine einzigartige E-Gitarre, wie sie nur von Jerzee gespielt wird.

Mehr Infos unter http://igg.me/at/jerzee-album/ oder auf Jerzees offizieller Homepage: http://www.jerzee.eu.
Das Indiegogo-Video ist auch über youtube abrufbar: http://www.youtube.com/watch?v=UGxjMfEmrKs

CALIFORNICATION – Staffel 1-5 Blu-ray

Eine der erfolgreichsten und unterhaltsamsten Serien der TV-Landschaft erhält jetzt auch technisch die Schärfe, die sie inhaltlich schon immer besaß. Die Irrungen und Wirrungen des (ebenfalls immer scharfen!) Hank Moodys (David Duchovny) kann man nun noch detailreicher in HD genießen, dank der Wiederveröffentlichung der Staffeln 1 bis 5 auf Blu-ray-Disc.

CALIFORNICATION – Staffel 1 Blu-ray © Paramount
CALIFORNICATION – Staffel 1 Blu-ray
© Paramount

So können wir erneut nachvollziehen, wie sich unser Protagonist einmal mehr in die Nesseln setzt und doch eigentlich nur eines will: Die Liebe seiner Ex-Frau Karen (Natascha McElhone) und seiner pubertierenden Tochter Becca (Madeleine Martin)! Dies gestaltet sich bisweilen jedoch ziemlich schwer, lässt der lasterhafte Hank doch keine Gelegenheit aus, seinen Trieben nachzugeben, und es mit Sex, Drugs & Rock’n’Roll ein ums andere Mal deutlich zu übertreiben.

Der saturierte Schriftsteller mit gelegentlicher Schreibblockade balanciert dabei nah am Abgrund und bereitet auch seinem freundschaftlich verbundenen Agenten Charlie (Evan Handler) immer wieder Kopfzerbrechen. Dabei begegnet er nicht nur attraktiven Damen, sondern u.a. auch vom Hardrock-Produzenten, Gangster-Rapper und abgehalfterten Hollywood-Promi so einigen skurrilen Personen, die ihn ein Stück seines Lebens begleiten, und die letztendlich für noch mehr Trubel und Skandale sorgen.

Uns kann es nur Recht sein, schließlich leiden wir doch Staffel um Staffel mit unserem Helden, der sich selbst im größten Desaster immer eines bewahrt: Stil!

Extras
Season 1:
• Interviews mit der Besetzung
• Audiokommentar zur Pilotepisode
Season 2:
• Eine Unterhaltung mit Tom Kapinos
• Audiokommentar
• Herz, Eier und Angebereien
• Marcys Wax Salon
• Wie heißt das Mädchen?
• Caliwood
• Fotogalerie
Season 3:
• Der Sound von Californication
• Besetzungscouch
• Marcys Pyjama-Party
• Oh mein Gott, ist das Rick Springfield?
• Gästebeziehungen
• Pamela Adlons
• Videotagebuch
Season 4:
• Pamela interviewt David
• Die Affentagebücher – feat. Kong (Teil 1 bis 3)
• Cali-fan-ication
• Get Connected
• Cast Q & A
• Im Gespräch mit Rob Lowe
• Fotogalerie
Season 5:
• Kostüme für Californication
• Feine Cocktailkunst
• Sieben Tipps zur Kindererziehung von Hank Moody
• CaliFUNication
• Santa Monica Cop

Technische Daten:
Land/Jahr: USA/2007-2012
Bild: 1080p HD 1.78:1
Ton: S1 – S4: 2.0 Dolby Surround, S5: 5.1 Dolby True HD
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch SDH, Dänisch, Finnisch, Schwedisch, Norwegisch
Laufzeit: S1: 341 Minuten, S2: 337 Minuten, S3: 338 Minuten, S4: 339 Minuten, S5: 342 Minuten
FSK: Ab 18 Jahre

CALIFORNICATION – Staffel 1-5 Blu-ray (Paramount)

JOHN LEMKE – People Do

John Lemke ist Komponist und Sound-Designer aus Glasgow, der seine Brötchen u.a. durch die musikalische Vertonung von Dokumentationen der BBC und Channel 4 verdient. Mit „People Do“ legt er nun sein Solo-Debüt vor, das elegische Filmmusik mit ausgefeilter Rhythmik kombiniert.

JOHN LEMKE – People Do
JOHN LEMKE – People Do

Seinen Hintergrund als Soundtrackkomponist nimmt er mit durchs ganze Album, wenn Lemke mit dem großmütterlichen Klavier, das in den 20er Jahren als Stummfilminstrument diente, seine schwelgerischen Melodien präsentiert. Hinzu gesellen sich Samples aus Field Recordings und elektronische Beats, die den Klängen eine weitergehende Tiefe verleihen. Mal orchestral, mal minimal begegnen sich Saxophon, Bratsche und Gitarre, um dem Ganzen eine Weile zu folgen, und dann wieder in die Weite des Raums zu verschwinden.

Tanzbare Avantgarde trifft auf einen imaginären Score, der von allen kleinen Feinheiten lebt, die in ihm versteckt sind. Das Ergebnis ist ein stets dichtes Klangerlebnis, das sich in der Schnittmenge von Kollegen wie Efterklang, Hauschka und The Notwist bewegt.

JOHN LEMKE – People Do (Denovali / Cargo)

DAVID LYNCH – The Big Dream

Noch bevor uns Kultregisseur David Lynch also mit einem neuen filmischen Meisterwerk beglückt, erscheint nun bereits sein zweites Album, welches den Allroundkünstler wieder von gewohnt knarziger Seite zeigt.

DAVID LYNCH – The Big Dream
DAVID LYNCH – The Big Dream

„The Big Dream“ ist bei Lynch ja zumeist ein alptraumhafter, der uns in bizarre Zwischenwelten führt und uns mit den abseitigsten Charakteren bekannt macht. Natürlich ist auch die Musik von David Lynch irgendwie „lynchesk“, schleicht sein moderner Blues doch genauso schemenhaft durch gespenstische Räume, wie die Protagonisten in seinen Streifen.

Elf der zwölf Songs stammen aus der Feder des Meisters, der seine Vorliebe für den guten, alten Blues nicht verhehlen kann. Angereichert wird dieser durch elektronische Spielereien, Beats und Verfremdungen, die der klassischen Bluesgitarre moderne Elemente zur Seite stellen. Lynch selbst singt und spricht sich durchs Album, wobei sein näselndes Organ gut zum Gesamtbild passt. Etwas, das er mit Bob Dylan gemeinsam hat, dem er mit dem Cover „The Ballad of Hollis Brown“ seinen Tribut zollt.

„The Big Dream“ ist eine sphärische Trip-Hop-Version des 50er Jahre Blues, die erstaunlich stimmig klingt. Gerne würde man zu den Klängen auch mal wieder ein paar Bilder auf der Leinwand sehen. Solange David Lynch aber lieber zum Mikro als zur Kamera greift, können wir uns zumindest mit diesem (alptraumhaften) großen Traum trösten.

Als Bonus gibt es den Track „I’m Waiting Here“, der via gratis Download-Code aus dem Netz zu beziehen ist.

DAVID LYNCH – The Big Dream (Sunday Best / PIAS / Rough Trade)

TEAM AMERICA – WORLD POLICE – Blu-ray

Was muss man eigentlich zu sich genommen haben, um auf eine derartig abgefahrene Story zu kommen und diese auch noch als Marionetten-Trickfilm zu inszenieren? Nun, weiß man, dass die Macher von South Park hinter diesen Angriff auf den guten Geschmack stecken, wundert man sich gleich schon viel weniger…!

TEAM AMERICA – WORLD POLICE – Blu-ray © Paramount
TEAM AMERICA – WORLD POLICE – Blu-ray
© Paramount

Matt Stone und Trey Parker haben sich hier alle Freiheiten gelassen, um in bester Thunderbird-Manier eine haarsträubende Story auf die Leinwand zu bringen, die vom Terrorismus bis zu den Schrulligkeiten Hollywoods reicht, und die bis zur letzten Sekunde unter dem Motto steht: Einen hab’ ich noch!

Zur kruden Story nur soviel:
Nachdem die Spezialtruppe „Team America“ zu Beginn des Films im Kampf gegen Terroristen bereits ganz Paris in Schutt und Asche gelegt hat, wird Neu-Mitglied Gary Johnston, ein Broadway-Schauspieler, nach Kairo geschickt, wo er undercover Informationen zu weiteren terroristischen Aktivitäten sammeln soll. Am Ende steht Kairo ähnlich sanierungsbedürftig da wie schon zuvor die französische Hauptstadt.

Das liberale Hollywood in Form der Film Actors Guild (F.A.G.) mit ihrem Vorsitzenden Alec Baldwin meldet sich zu Wort, und kritisiert die Aktionen des Teams. Nachdem ein durchgedrehter Michael Moore mit einem Selbstmordanschlag die Zentrale des Teams im Mount Rushmore zerstört, zerfällt die Truppe und findet erst wieder zusammen, als es mit vereinten Kräften gegen den Nordkoreanischen Oberschurken Kim Jong II vorzugehen geht, der sich als Drahtzieher des weltweiten Terrorismus’ entpuppt.

Bei dem Versuch hier alle abstrusen Einfälle zu nennen, würde man sich wohl eher verheddern, als die Marionetten im Film. Mit viel liebe zum Detail, knalligen Special Effects und satirischem Humor mit jeder Menge Seitenhiebe, ist „Team America“ ein politisch unkorrekter Trickfilm für Erwachsene, der seine Möglichkeiten in vollen Zügen auskostet.

Besagten Kim Jong Il hat der Film auf jeden Fall jetzt schon überlebt!

Special-Features
Team America: Eine Einführung, Erschaffung der Welt, Produktion der Puppen, Ziehen an den Fäden, Die Action, Miniaturen und Pyrotechnik, Kim Jong II, Garderobentest, Puppentest, Entfernte/Erweiterte Szenen und Outtakes, Animierte Storyboards, 2 Kinotrailer

Technische Daten:
Bild: 1080p HD 2.35:1 Widescreen
Sprachen: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (5.1 DTS HD-MA), Französisch (Dolby Digital 5.1), Italienisch (Dolby Digital 5.1), Portugiesisch (Dolby Digital 5.1), Spanisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Dänisch, Deutsch, Englisch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Norwegisch, Portugiesisch, Schwedisch, Spanisch
Laufzeit: ca. 98 Minuten
FSK: ab 16 Jahren

TEAM AMERICA – WORLD POLICE – Blu-ray (Paramount)

LOST HIGHWAY – Blu-ray

„Dick Laurent ist tot!“
Diesen Satz bekommen wir in David Lynchs Klassiker „Lost Highway“ sowohl am Anfang, als auch am Ende des Films zu hören. Dazwischen begeben wir uns mit dem Meister auf eine Achterbahnfahrt in die Abgründe der menschlichen Psyche, die mehr Fragen als Antworten bereithält, und die jetzt in der „Cinema Noir“-Reihe von Concorde Home Entertainment auf Blu-ray erscheint.

LOST HIGHWAY – Blu-ray © Concorde Home Entertainment
LOST HIGHWAY – Blu-ray
© Concorde Home Entertainment

Nichts ist wie es scheint in dem 1997er Werk, das sich klassischen Erzählstrukturen entzieht, und das mit seinen alptraumhaften Versatzstücken einen subtilen Horror verströmt, wie kaum ein zweiter Film.

Aus dem eifersüchtigen Jazz-Saxophonisten Fred Madison (Bill Pullman), der nach dem vermeintlichen Mord an seiner aufreizenden Gattin Renee (Patricia Arquette) in der Todeszelle landet, wird plötzlich der unwissende Automechaniker Pete Dayton (Balthazar Getty). Eine Transformation, die sich nicht nur die Protagonisten des Films schwerlich erklären können…!

Aus dem Gefängnis entlassen, gerät Pete in die Fänge des Ganoven und Pornoproduzenten Mr. Eddy aka Dick Laurent (Robert Loggia) und vor allem seiner Gespielin Alice Wakefield, die ebenfalls von der nun erblondeten Patricia Arquette verkörpert wird. Eine andauernde Liaison mit ihr, wird für die beiden zum lebensgefährlichen Spiel mit dem Feuer. Ein Coup bei Mr. Eddys „Geschäftspartner“ Andy (Michael Massee) soll die Grundlage für einen Neuanfang in einer anderen Stadt schaffen. Der Plan läuft aus dem Ruder und beide flüchten in die Wüste.

Aus Pete wird wieder Fred und die verstörende Geschichte läuft auf ihren Höhepunkt zu. Im „Lost Highway-Motel“ treffen schließlich Fred, Mr. Eddy/Dick Laurent und der schon vorher für Gänsehaut sorgende Mystery Man (Robert Blake) aufeinander. Der Ausgang ist bekannt, endet die Geschichte doch, wie sie bereits begonnen hat: „Dick Laurent ist tot!“

„Lost Highway“ ist mehr rauschhafter Traum, als ein stringent erzählter Spielfilm. Lynch kombiniert seine bekannten Trademarks zu einer seiner stärksten filmischen Arbeiten, die sich zwar jeglicher Logik und Erklärungsversuchen entzieht, dafür aber eine der eindringlichsten Erfahrungen des fantastischen Films bereitet.

Special Features:
– Making-of
– Interview mit David Lynch
– Original Kinotrailer
– Wendecover

Technische Daten:
Bild: 1080p HD 2,35:1 (16:9)
Ton: DTS-HD Master Audio 5.1 (Deutsch, Englisch)
Untertitel: Deutsch (ausblendbar)
Laufzeit: ca. 135 Minuten + 16 Minuten Bonus
FSK: ab 16 Jahren

LOST HIGHWAY – Blu-ray (Concorde Home Entertainment)

EIN EINFACHER PLAN – Blu-ray

„Ein einfacher Plan”
Der Titel ist Programm bei Sam Raimis bitterböser Thriller-Perle aus dem Jahr 1999, die jetzt im Rahmen der „Cinema Noir“-Reihe von Concorde Home Entertainment noch einmal frisch auf Blu-ray erscheint.

EIN EINFACHER PLAN – Blu-ray © Concorde Home Entertainment
EIN EINFACHER PLAN – Blu-ray
© Concorde Home Entertainment

Es hätte alles so einfach sein können…! Hank Mitchell (Bill Paxton), sein etwas debiler Bruder Jacob (Billy Bob Thornton) und dessen Saufkumpel Lou finden zufällig in einem abgelegenen Waldstück ein abgestürztes, eingeschneites Flugzeug, das nicht nur einen toten Piloten an Bord beherbergt, sondern auch um die vier Millionen Dollar in Bar. Der rechtschaffene Hank, der die Kohle als angehender Vater gut gebrauchen könnte, will das Geld den Behörden übergeben, was seine Begleiter ihn schnell auszureden verstehen. Da man davon ausgeht, dass es sich hier um „schmutziges“ Geld handelt, sieht ihr einfacher Plan so aus, dass sie bis zum Frühjahr abwarten, und sollte bis dahin niemand das Geld „vermissen“, würden sie es untereinander aufteilen und die Stadt verlassen.

So weit, so gut! Doch was passiert, wenn ein unverhoffter Geldsegen auf menschliche Gier und Abgründe trifft, soll sich schnell herausstellen. Selbst Hanks biedere und hochschwangere Frau Sarah (Bridget Fonda) entwickelt höchste kriminelle Energie und impft ihrem Gatten den einen oder anderen Schachzug ein, der sich später als äußerst fatal entpuppen soll.

„Ein einfacher Plan“ ist pechschwarze Unterhaltung, bei der einem mehr als einmal das Lachen im Halse stecken bleibt. Ganz so wie bei den Coen-Brüdern (übrigen alte Kumpels von Raimi), läuft die Story nach dem Motto ab: Was schief gehen kann, geht auch schief! So steht „Ein einfacher Plan“ in der Tradition solcher Streifen wie „Fargo“ oder The Big Lebowski“, deren Protagonisten sich auch mit jeder Aktion immer tiefer in den Schlamassel hineinmanövrieren

„Ein einfacher Plan“ ist ein echter Geheimtipp, der beweist, dass Sam Raimi neben seinen Anfängen als Experte für Horror-Stoffe und zuletzt als Blockbuster-Regisseur, auch ein Händchen für kleine, feine und skurrile Krimis hat.

Die Extras sind nicht wirklich der Rede wert und beschränken sich auf ein paar kurze Interviews und die Trailer zum Film.

Technische Daten:
Bild: 1080p HD 1,78:1 (16:9)
Ton: DTS-HD Master Audio 5.1 (Deutsch, Englisch)
Laufzeit: ca. 120 Minuten
FSK: ab 16 Jahren

EIN EINFACHER PLAN – Blu-ray (Concorde Home Entertainment)

LAURA JANSEN – Elba

In ihrer Heimat Holland längst ein Star, sollte Laura Jansen spätestens mit ihrem neuen Album „Elba“ nun auch bei uns einen größeren Bekanntheitsgrad erlangen. Das Zeug dafür hat die mittlerweile in Los Angeles lebende Sängerin/Songwriterin allemal!

LAURA JANSEN – Elba
LAURA JANSEN – Elba

Ihr Debüt „Bells“ erreichte in den Niederlanden Platin-Status und ihr Kings Of Leon-Cover „Use Somebody“ hielt sich schlappe 18 Monate in den Single-Charts. Ein Erfolg, der sich beim lauschen ihres aktuellen Werks absolut nachvollziehen lässt, wartet doch auch dieses mit wundervollen Popsongs auf, die mal leichtfüßig, mal herzzerreißend melancholisch sind.

So präsentiert sich der Titeltrack „Queen of Elba“ als eingängige Nummer mit schmissigem Beat, die es trotzdem nicht an Anspruch mangeln lässt. Überhaupt glänzen die Stücke mit viel Liebe zum Detail. Im Vordergrund steht aber die glasklare Stimme Laura Jansens, die jede Menge Kraft, Emotion und Poesie verströmt, was nicht nur das auf Gesang und Piano reduzierte „Pretty Me“ verdeutlicht, das ein wenig an Tori Amos erinnert.

Und auch beim Bronski Beat-Hit „Smalltown (Come Home)“ macht Jansen eine mehr als gute Figur, und beweist erneut ihr Händchen für gelungene Coverversionen. Ein Highlight ist sicherlich „A Call to Arms“, ein Duett mit Ed Harcourt, das mit verhaltenem Pathos ganz großes Gefühlskino bietet und für Gänsehaut sorgt.

Wer auf anspruchsvolle Popsongs steht, die eine Prise von Tori Amos und Kate Bush verströmen, mit Eingängigkeit glänzen, aber dennoch voller Tiefgang sind, der dürfte mit Laura Jansen und „Elba“ absolut richtig liegen.

LAURA JANSEN – Elba (Universal)

EDITORS – The Weight Of Your Love

Nach einer turbulenten und für die Band durchaus existenziell bedrohenden Zeit, melden sich die Editors mit einem neuen Album zurück, das man so wohl nicht erwartet hätte.

EDITORS - The Weight Of Your Love
EDITORS – The Weight Of Your Love

Nach drei überaus erfolgreichen Veröffentlichungen, stellte sich bei den Briten offenbar eine gewisse Orientierungslosigkeit ein, die dazu führte, dass man im Vorfeld von „The Weight Of Your Love“ lange nichts Prägnantes zustande brachte. Ihr letztes Album „In This Light And On This Evening“ setzte sich mit seiner elektronischen Ausrichtung und Depeche Mode-Zitaten deutlich von den beiden ersten Werken ab, die ihre rockige Basis im New-Wave der 80er Jahre hatten. So schien es für die Mannen um Frontmann Tom Smith zuletzt schwierig zu sein, den Fahrplan für neues Material festzulegen und auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen.

Auf der Strecke blieb letztendlich Gitarrist Chris Urbanowicz, der durch gleich zwei neue Mitglieder ersetzt wurde. Mit der Intention wieder ein Rockalbum aufnehmen zu wollen, begaben sich die Editors schließlich nach Nashville, Tennessee, und in die Hände von Produzent Jacquire King, der u.a. auch schon für Tom Waits an den Reglern saß.

Herausgekommen ist eine Scheibe, die einmal quer durch den Gemüsegarten des pompösen Rocks streicht und keine Angst vor großem Pathos hat. Den Einstieg wählen sie mit dem düster-schleppenden „The Weight“, das durchaus an die alten Glanztaten erinnert. Danach beginnt die große Rundreise durch den modernen Stadionrock. Auf der Streckenkarte liegen u.a. Muse („Sugar“), U2 („A Ton Of Love“) und jede Menge Coldplay („What Is This Thing Called Love“). Dazu gesellt sich noch ein wenig Springsteen, und mit „The Phone Book” haben sie auch noch was folkiges mit Americana-Anleihen im Programm.

Das wir uns nicht falsch verstehen, die Songs sind allesamt erste Klasse und auch als Editors-Material zu erkennen. Dennoch poppen zwangsläufig immer diese Reminiszenzen auf, die mal mehr, mal weniger offenkundig sind.

So ist „The Weight Of Your Love“ hoffentlich das Album, das die Editors wieder fest in den Sattel hievt und für ruhiges Fahrwasser sorgt. Mit all dem musikalischen Rüstzeug im Gepäck, sollten wir noch einiges von ihnen erwarten können!

EDITORS – The Weight Of Your Love (PIAS / Rough Trade)

SANKT OTTEN – Messias Maschine

Auch wenn es viele heute nicht mehr auf dem Schirm haben: Krautrock war sicherlich einer der innovativsten und bekanntesten populärkulturellen Exportschlager, die Deutschland der Musikwelt je zu bieten hatte. Mal ganz zu schweigen von seiner Relevanz als Wegbereiter für elektronische Musik generell!
Doch wer nun wehmütig in die Vergangenheit schaut, dem sei gesagt, dass auch Anno 2013 ein paar tapfere Gestalten diesen Sound in Ehren halten, und ihn modern umzusetzen wissen.

SANKT OTTEN – Messias Maschine
SANKT OTTEN – Messias Maschine

Ganz vorne mit dabei ist sicherlich das Osnabrücker Duo Sankt Otten, das seine Synthesizer- und E-Drum-Klänge in bester Tradition erklingen lässt, und sich mit ihrer Interpretation von elektronischer Musik vor alten Helden wie Can und Klaus Schulze dankbar verneigt.

Auf ihrem neuen Album „Messias Maschine“ entschwinden Stephan Otten (Schlagzeug, Programming, Synthesizer) und Oliver Klemm (Gitarre, Bass, Synthesizer) wieder in sphärische Klang-Galaxien, die den geneigten Hörer in düstere Bereiche führen, nur um ihn dann darauf wieder in gleißendes Licht zu tauchen. Dabei sind die beiden Soundtüftler keinesfalls alleine unterwegs. Für ihren Trip haben sie sich tatkräftige Verstärkung mit an Bord geholt. So veredeln u.a. Jaki Liebezeit (Can), Harald Grosskopf (Ashra, Klaus Schulze), Coley Duane Dennis (Maserati) und A. E. Paterra (Majeure, Zombie) Sankt Ottens Musik.

Darüber hinaus sorgt Miles Brown (The Night Terrors, Hiers) mit seinem Theremin bei „Mach bitte, dass es leiser wird“ für einen Höhepunkt des Albums. Der Track klingt, als sei ein depressiver Captain Future (die älteren von Euch werden sich noch an die Zeichentrickserie erinnern!) auf LSD unterwegs zu fremden Sternen! Das abschließende 12-Minuten Opus „Endlich ein schlechter Mensch“ erinnert dank Christopher Clösers Saxophonspiel nicht von ungefähr an dessen Hauptband Bohren & der Club of Gore.

Mit „Messias Maschine“ beweisen Sankt Otten, dass der Krautrock noch lange nicht tot ist, und das elektronische Musik abseits jeglicher Dampfhammer-Beats existiert. Ein progressives Ambient-Avantgarde-Konglomerat, das den geneigten Connaisseur erfreuen dürfte!

SANKT OTTEN – Messias Maschine (Denovali / Cargo)